GBR Gründung offene Fragen

niklash

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Auf die Gefahr hin, dass Dinge hier bereits behandelt wurden möchte ich doch nochmal einige Fragen in den Raum werfen.
Vielleicht findet sich hier der ein oder andere Steuerberater, oder jemand der das ganze schon mal durchgespielt hat.

Wir möchten für unsere Band eine GBR gründen. Dabei ist mir folgendes unklar:

- Alle Gesellschafter bringen bar Betrag x ein. Wenn ich jetzt zusätzlich noch ein Mischpult einbringen möchte, habe ich dann automatisch mehr Anteile an der GBR, oder ändert das nichts? Oder wenn ich eine Privatentnahme tätige, habe ich dann meine Anteile an der GBR verringert?
- Welche Vor- und Nachteile hat es, Musikinstrumente als Sonderbetriebsvermögen einzubringen? Macht man das in der Praxis überhaupt? Oder einfach im Vertrag festhalten, dass jeder seine eigenen Instrumente nutzt?
- Wie rechne ich Fahrtkosten korrekt ab? Sollte man ein Fahrtenbuch führen? Kann ich (da das ganze ja auch ein Hobby ist und ich die Bandkasse nicht komplett auseinander nehmen will) statt den 30ct Kilometerpauschale z.B. auch nur 20ct berechnen?
- Wie sieht das am Ende des Jahres konkret mit meiner Lohnsteuererklärung aus? Ich hatte überlegt, Sevdesk für die Buchführung zu nutzen. Spuckt das einem dann einfach ein PDF aus, von dem man nur noch die Beträge in WISO übertragen muss?

Mir fallen bestimmt noch ein paar mehr Fragen ein, aber fürs erste wars das ;-)

Liebe Grüße
Niklas
 
Die würden dir niemals in einem öffentlichen Forum eine Beratung geben.

Junge Junge, geht ihr auf Tournee oder warum gebt ihr euch den Stress?

Soweit ich weiß ist man automatisch eine GbR, sobald man gemeinsam eine Gewinnsbsicht erzielt. Das kann schon die gemeinsame Autofahrt zum Gig sein.
Was du wiederum schilderst hört sich an wie eine Vereinsgründung und die würde ich euch im Falle von wenig bis keinem Gewinn auch raten um gemeinsam Dinge anzuschaffen und ggf. Anträge stellen zu können etc.
Ich bin aber weder Jurist, noch Steuerberater sondern einfach nur langjähriger Mucker...
 
- Welche Vor- und Nachteile hat es, Musikinstrumente als Sonderbetriebsvermögen einzubringen?
Bin kein Steuerberater, habe aber etwas GbR-Erfahrung, aber ohne Gewähr.

Alles, was ins Betriebsvermögen übergeht, gehört, wenn der GbR-Vertrag nichts anderes vorsieht, allen GbR-Mitgliedern und kann von allen genutzt werden.

Deshalb macht es m. E. Sinn, gemeinsam genutzte Sachen wie Mischpult und PA in die GbR aufzunehmen, nicht aber die eigenen Instrumente.

Anders kann es aussehen, wenn man die Materialien aller Bandmitglieder gemeinsam und damit ev. günstiger versichern will. Ich würde dann aber versuchen, die Besitzverhältnisse schriftlich festzulegen (falls das geht und nicht dem GbR-Gedanken widerspricht).

Das ist wirklich komplex und ohne einen anwaltlich ausgestalteten GbR-Vertrag würde ich vorsichtig sein, wenn es um Werte in fünfstelliger Höhe geht. Der Nerv fällt erst an, wenn es Probleme gibt und dann sind schlechte Verträge die Pest.
 
Deshalb macht es m. E. Sinn, gemeinsam genutzte Sachen wie Mischpult und PA in die GbR aufzunehmen, nicht aber die eigenen Instrumente.
+1 Nachher endest Du noch wie Nick Beggs und musst Dich für das Fundraising um Deinen Lieblingsbass zurückzukaufen in Internetforen beschimpfen lassen.
Noch ein paar Kalenderweisheiten: Belege für Ausgaben sammeln ist ohnehin Pflicht wenn irgendwelche Einkünfte da sind. Dazu gehört auch ein Fahrtenbuch.
Und natürlich: Geh zur Fachfrau/mann. Wenns überhaupt lohnt, den Driss zu machen, lohnts auch sich dafür richtig beraten zu lassen. Die können Dir dann auch fundiert erzählen, ob die GBR überhaupt das sinnvollste ist, oder z.B. eine haftungsbeschränkte UG sinnvoller ist.

Wenn ich so vergleiche, was an Antworten zu solchen Fragen in Internetforen zusammen kommt, und was man einer halbwegs aktuellen KI mit ähnlichem Aufwand abtrotzen kann, muss ich sagen, die vor Jahren vielgerühmte Schwarmintelligenz stinkt inzwischen ziemlich ab. Und das mit der Warnung, rechtlich relevante Auskünfte nie alleine von einer KI einzuholen.
 
da das ganze ja auch ein Hobby ist
Wir möchten für unsere Band eine GBR gründen.

das widerspricht sich! entweder es ist ein hobby ohne gewinnerzielungsabsicht oder eine firma mit gewinnerzielungsabsicht. das finanzamt checkt relativ schnell, wenn da irgendwelche halbgescheiten eine firma gründen namens tanzkapelle appolonia oder so, die einzig und allein dazu dient, minus zu erzeugen und selbiges als verlust bei der einkommenssteuererklärung im hauptjob geltend machen zu wollen.

statt den 30ct Kilometerpauschale z.B. auch nur 20ct berechnen?

das milchmädchen ist des kunstgewerbetreibenden liebste gummipuppe. entweder habe ich fahrkosten oder nicht. und wer hat die und warum und wohin?? und wessen karre ist das überhaupt?

@niklash , nicht falsch verstehen: du möchtest dich informieren über etwas, von dem du überhaupt keine ahnung hast. da stocherst du ziemlich lange im trüben. du bzw. ihr braucht professionelle hilfe unter folgenden bedingungen:

euer plan lautet tatsächlich, mit musik oder irgend einer form von musikalischer dienstleistung geld zu verdienen. kann man machen. mach' doch mal!! ihr verkauft irgendwem irgendwas und schreibt eine rechnung, fertig. sobald mehrere musikanten auf der bühne stehen, liegt automatisch eine gbr vor. die muss garnicht extra gegründet werden. ihr seid zu viert und jeder erhält 25 prozent des honorars. am ende des jahres wurden x rechnungen geschrieben, die einnahme geteilt durch 4. die so entstandene zahl schreibst du bei deiner einkommenssteuererklärung mit in die liste der einkünfte aus selbständiger tätigkeit. bei den ausgaben schreibst du in deine steuererklärung die kosten, die du mit der kapelle hattest. sagen wir mal: fahrkosten, anteilig proberaummiete. fertig. nicht übertreiben. dann schickst du das mal ganz entspannt ans finanzamt und wartest ab, wie die reagieren.

und in ein bis zwei jahren reden wir weiter. die gedanken, die du in deinem eingangspost geschrieben hast, machst du dir irgendwann mal, die jucken aktuell niemanden, das ist viel zu sehr um die ecke gedacht.
 
Soweit ich weiß ist man automatisch eine GbR, sobald man gemeinsam eine Gewinnsbsicht erzielt.

ja. 2 mukker auf der bühne = gbr.

Deshalb macht es m. E. Sinn, gemeinsam genutzte Sachen wie Mischpult und PA in die GbR aufzunehmen, nicht aber die eigenen Instrumente.

ja. noch besser: für die wenigen aufträge am anfang mietet man eine pa und zieht diese kosten sofort 1:1 vom gewinn ab.

+1 Nachher endest Du noch wie Nick Beggs und musst Dich für das Fundraising um Deinen Lieblingsbass zurückzukaufen in Internetforen beschimpfen lassen.

smiley. ich kenne den fall nicht en detail, in schland kannst du aber eine gbr gründen, ohne irgendwas einbringen zu müssen. die gbr dient nur zur verteilung der gewinne, alles weitere bleibt jedem gesellschafter eigenverantwortlich überlassen. macht für kleinbetriebe ja auch sinn. unter 100 kilo jahresumsatz würde ich das auf jeden fall so machen.
 
die vor Jahren vielgerühmte Schwarmintelligenz stinkt inzwischen ziemlich ab.

die hat es m.e. auch vor jahren schon nur in der vorstellung bekloppter forumanten gegeben. wenn der schwarm geschlossen keine ahnung hat, ändert das exakt nichts an "keine ahnung".

ob die GBR überhaupt das sinnvollste ist, oder z.B. eine haftungsbeschränkte UG sinnvoller ist.

für mukkendes kleingewerbe immer gbr weil unkompliziert. und da, wo richtig umsatz gemacht wird, stecken sowieso entertainment - gmbhs dahinter und der einzelne mukker muss sich um nichts kümmern außer um seine eigene gage.

jetzt warte ich mal ab, wie unser neuer freund reagiert. was hat er überhaupt vor??
 
Ich habe eine Steuernummer für den musikalischen Nebenerwerb, nicht mehr und nicht weniger. Eine GbR bzw. GmbH habe/hatte ich für andere hauptberufliche Tätigkeiten. Wäre mir zum Mukken einfach zu kompliziert. Im Zusammenhang einer Band wird's kompliziert, sollte sich diese nämlich auflösen, ist die Beendigung der GbR nicht ganz ohne.
 
unsere band wurde vor jahrzehnten von einem im publikum sitzenden aufmerksamen steuerbeamten (montags dann gleich als erstes!) als GbR eingetragen.
Er hat recherchiert, zwei namen fielen besonders oft - dann hat er mal die band auf mich und den gitarristen angemeldet.

da war ich erstmal leicht schockiert und befürchtete schlimmes.

mit der info zur steuerberaterin, die meinte nur „verdient ihr denn überhaupt was mit eurer musik?“
(naja, ne 9 köpfige band mit rein eigenen titeln - wir hatten regelmäßig gigs, aber durch 9 war die gage übersichtlich).
Dann sagt sie nur, „das ist doch n jackpot für dich. ab jetzt kilometer abrechnen (proben, gigs), verbrauchsmaterialien abrechnen.
da die gagen dagegen…“
und ich bekam etliche jahre gutes geld nach der steuererklärung vom staat.

Mit ner anderen band spielten wir 4-5 mal im jahr in der gegend von mailand - da fuhr natürlich jeder mit dem eigenen pkw 😉

GbR hatte nichts mit sonstigen werten oder fixen zahlen zu tun. Keiner von uns hat irgendwas als kapital angegeben (nur für gmbh).
 
Zuletzt bearbeitet:

Mach ich ähnlich. Ich hatte mal eine eigene ID, weil wir in einer Band Hobby und Profies gemischt hatten. Das hab ich dann 2 Jahre mit Voranmeldung, Abrechnung und den ganzen Kack durchgezogen. Am Ende blieb da nix übrig und nach 2 Jahren hatte meine Finanzbeamtin auch die Nase voll und hat mich in die Liebhabereischublade getan. Seit dem nur noch meine normale Steuernummer, Einnahmen und Ausgaben in die normale Steuererklärung und fertig. Nie wieder was gehört zu dem Thema.(zu anderen Themen dann schon, Kirchensteuer und sowas...)
 
Btw.: das ganze blieb auch so, selbst als ich freiberuflicher Autor beim Franzis Verlag war. Die Tantiemen laufen ja bis heute, obwohl ich auch da schon seit Jahren nichts mehr mache. Bücher schreiben lohnt sich nicht. Aber das Finanzamt hat das geprüft und aufgrund der niedrigen Auflage wie auch der übersichtlichen Einnahmen wieder als Liebhaberei abgetan. Gut für mich, wenig zusätzliche Arbeit.
 
Ok ok, vielen Dank für die ganzen Antworten.

Zum Hintergrund: vielen Veranstalter wollen eine ordentliche Rechnung. Klar kann man als Privatperson eine Rechnung schreiben. Allerdings bleibt ja dann ein Bandmitglied auf den Steuern sitzen. Oder die übrigen Bandmitglieder müssen der Person dann wiederum Rechnungen schreiben. Das erscheint uns äußerst unpraktisch, auch mit der Abrechnung der Fahrtkosten usw.. Außerdem hat man somit keinen gescheiten Überblick über die Finanzen, da man irgendwie alles in Bar sammelt, da sonst irgendjemand das auf seinem privaten Konto hätte. Auch erschien uns das gängige Praxis, irgendwann diesen Schritt zu gehen, da viele kleinere Bands aus dem Bekanntenkreis eine GbR angemeldet haben. Des Weiteren wollten wir uns in naher Zukunft auch mal bei der Initiative Musik bewerben, wobei man die Förderung (wenn man sie denn bekommt) auch irgendwo hin überweisen lassen muss und die Rechnungen fürs Studio bezahlen muss usw...

Klar ist das auch Aufwand, aber man hat eben alles beisammen und kann ein Firmenkonto eröffnen.

An die Leute, die meinen, dass man das alles in seiner eigenen Steuererklärung angeben soll: wie viele Gigs spielt ihr denn so im Jahr und was kommt dabei rum?
 
@niklash wie viele infos möchtest du uns denn geben? wenn dir diejenigen, die auf möglicherweise ähnlichen pfaden wandeln oder in meinem fall: wandelten, tipps geben sollen, brauchen sie ein paar konkrete angaben. ansonsten wird da nur rumspekuliert.

Zum Hintergrund: vielen Veranstalter wollen eine ordentliche Rechnung.

ja. ist dir das schon so passiert oder kennst du einen, dem das so passiert ist?

Klar kann man als Privatperson eine Rechnung schreiben.

ja. mach' doch mal. du schreibst beim nächsten gig einfach mal eine rechnung. du musst deine steuernummer angeben und die rechnung muss eine laufende nummer haben. und du brauchst eine bankverbindung.

Oder die übrigen Bandmitglieder müssen der Person dann wiederum Rechnungen schreiben.

nicht machen! du wirst dann entweder arbeitgeber oder auftraggeber, das zieht kosten nach sich, stichwort: künstlersozialkasse.

da viele kleinere Bands aus dem Bekanntenkreis eine GbR angemeldet haben.

und schon hast du echte berater direkt in deinem umfeld. großartig!!

An die Leute, die meinen, dass man das alles in seiner eigenen Steuererklärung angeben soll:

das meine ich nicht, das ist so: gewinne unterliegen hierzulande der einkommenssteuerpflicht. egal ob gbr oder was auch immer: am jahresende hast du eine zumindest anteilige einnahme, die du versteuern musst.

Des Weiteren wollten wir uns in naher Zukunft auch mal bei der Initiative Musik bewerben,

wer förderung benötigt, ist zumindest teilweise im nichtkommerziellen raum unterwegs. eine vereinsgründung wäre da zu überlegen.

wie viele Gigs spielt ihr denn so im Jahr und was kommt dabei rum?

in den guten jahren hatte ich zwischen 50k und 100k umsatz, in den schlechten 10k - 20k, inzwischen null wg. einstellung des betriebs. ich habe so grob zwischen 3 und 5k vorstellungen gespielt, man verliert da den überblick über die jahrzehnte. ich habe zig gbrs gegründet und wieder abgewickelt und wo immer es ging die gbr umschifft wg. allgemeinem gezicke.

Das erscheint uns äußerst unpraktisch, auch mit der Abrechnung der Fahrtkosten usw.

habt ihr da eventuell einen erbsenzähler am set? die fahrkosten sollten keinerlei problem darstellen, im zweifelsfall fährt man abwechselnd und gut ist's.

Klar ist das auch Aufwand, aber man hat eben alles beisammen und kann ein Firmenkonto eröffnen.

dann mach' das doch einfach! du meldest eine gbr an, du besorgst dir eine steuernummer und du eröffnest ein firmenkonto. das dauert so grob einen vormittag. haltet den gbr-vertrag schön einfach, legt fest, wer wie viel anteilig bekommt und fertig. sollte das nach einem jahr nicht mehr passen, legt ihr das neu fest. am ende des jahres machst du eine steuererklärung für die gbr. da nimmst du die zahlen vom firmenkonto und fertig. das finanzamt teilt dir dann mit, wieviel jeder einzelne zu versteuern hat in seiner einkommenssteuererklärung. fertig. die märchensteuer lasst ihr mal schön außen vor, die macht viel arbeit. außerdem seid ihr ohne billiger als die konkurrenz. und wenn ihr in sachen kultur unterwegs seid, könnt ihr euch von der märchensteuer befreien lassen. das würde ich unbedingt empfehlen!

das wär's aus meiner sicht. der rest steht im internet oder du fragst deine freunde aus anderen kapellen. mich müsstest du ab jetzt bezahlen, ich nehme aber nur schwarzgeld in kleinen scheinen und cash!! smiley.
 
eine vereinsgründung wäre da zu überlegen.
es gibt die Variante "nicht eingetragener gemeinnütiger Verein", da spart man sich ganz viel Vereinsmeierei und ist trotzdem gemeinnützig.

So haben wir das hier gemacht, als wir jungen Musikern Auftrittsmöglichkeiten (meist klassischer Bereich aus dem Umfeld der Musikschulen) begleitet von Darbietungen renommierter Musiker/Bands usw. als Vereinszweck boten.
Wir konnten Spendenbescheinigungen ausstellen, Fördermittel bekommen - so hat das sogar zur Anschaffung eines Flügels im Wert von 12K € gereicht...
 

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