Oh ein schwieriges Thema...
Es gibt mehrere Seiten die es zu beleuchten gilt. So gibt es einmal die Materialkosten. Diese sind bei Sperrholzbässen nicht sonderlich hoch. Dazu kommt die Fertigung, welche hier maschinell geschieht. So lassen sich die günstigen Preise überhaupt erklären. Ein Setup kann aber nur per Hand gemacht werden und hierfür geht viel Zeit drauf. Diese kostet und schlägt sich am Ende dann auch im Preis nieder. An der Stelle ist der Hase im Pfeffer begraben.
Kleiner kurzer allgemeiner Exkurs dazu. Je nach Stilrichtungen gibt es verschiedene Setups. Im Groben lässt es sich in 3, nach der bevorzugten Spielrichtung ausgerichteten, Varianten einteilen: arco, pizz und slap.
Arco: Die Saiten haben eine mittlere Höhe (8-14mm), die Runden des Stegs und Griffbrett ist sehr ausgeprägt um dem Bogen viel Platz zu geben.
Pizz: Die Saitenlage ist in etwa wie beim arco mit der Tendenz etwas tiefer zu sein (Ausnahme Darmsaiten!), die Rundung des Griffbretts und Stegs ist jedoch flacher um einen besseren Saitenwechsel zu ermöglichen.
Slap: Hier ist die Saitenlage sehr hoch um mit dem Finger genug Platz beim Anreißen zu haben. Die Rundung ist auch eher etwas flacher.
Dazu kommen die Ausrichtung von Steg und Stimmstock, die ebenso eine Wissenschaft für sich sind und viel Erfahrung benötigen. Aus diesem Grund lasse ich das immer noch vom Bassbauer machen, auch wenn ich es theoretisch selbst könnte.
Zu deiner Situation mal eine folgende Geschichte:
Mich wollte man mal beim großen T als Fachverkäufer haben. Während der zwei Tage Probezeit habe ich viel interne Abläufe mitbekommen und u.a. auch die Sache mit den Kontrabässen vor Ort erlebt. Die Instrumente dort sind nicht schlecht, haben eine gute Holzbasis und daher durchaus interessant für Popmusiker die keinen akustisch überragenden Vollholzbass brauchen. Allerdings ist das Setup dort grauenhaft und unspielbar. Nun habe ich mit dem Geigenbauer vor Ort gesprochen (ein netter und kompetenter Kerl), der meine Kritik knapp und kurz beantwortete: „Für ein besseres Setup habe ich einfach keine Zeit. Das muss reichen.“ Die Bässe dort sind spielbar, nicht mehr und nicht weniger möchte er erreichen.
Das gleiche ist dir mit deinem Bass passiert sein. Der Verkäufer kann sich darauf berufen das er professionell eingestellt wurde, das Schnarren ist da leider kein richtiger Mangel. Wenn du die Saite z.B. leichter anschlagen würdest, hättest du kein Schnarren. Techniken und Spielarten gibt es wie Sand am Meer, was ist schon richtig, was falsch? Für den Preis kannst du leider kein perfekt auf dich maßgeschneidertes Setup erwarten, ist wie die Hose im Kaufhof wo manchmal eben gekürzt oder erweitert werden muss. Der Gang zum Geigenbauer wird da wohl nicht zu vermeiden sein. Ich würde es aber machen, es lohnt sich das von einer kompetenten Fachkraft machen zu lassen, du wirst langfristig betrachtet mehr Spaß haben. Außerdem ist der regelmäßige Gang dorthin sowieso so nötig wie das Zähne putzen, für den ambitionierten Bassisten stehen regelmäßige Wartungsarbeiten wie Griffbrett abziehen, Stimme und Steg neu richten und ggf. kleine Risse leimen lassen (passiert beim Sperrholzinstrument aber selten). Auch bei jedem Saitenwechsel muss in Regel alles neu eingestellt und gemacht werden... Ja Kontrabass ist teures Hobby, zu mindestens im Vergleich zum E-Bass....
In deiner Gegend würde ich folgenden Mann empfehlen:
http://www.kontrabasswerkstatt.de/
Grüße Hen
