Fretlessbässe die wunderbar akustisch klingen

[Siköx]

Ich finde, daß die Spieltechnik sehr großen Einfluss auf den
Sound hat. Ich kann meine Hände nicht so verbiegen um z.B.
den Daumen seitlich am Griffbrett anzulegen und mit dem
"Doppelfinger" zu zupfen. Also musste mein Rockinger "Jaco"
in die Vertikale. Dann klingt das plötzlich nach E-Kontra,
man spielt eben einfach anders.

 

[bass_lutz]

da bin ich heute drübergestolpert, wollte das unbedingt mit euch teilen ... echt krass !!

http://www.notreble.com/buzz/2014/09/08/dominique-muzeau-a-day-in-the-life-solo-bass-arrangement/

bassige grüsse
gerhard

 

[Red Cross]

Hm. Was für einen Kontrabass-Sound will man denn nachmachen?

Den von einem Kontrabass mit Stahlsaiten und Piezo-Pickup?

Das ist prinzipiell nicht so schwer. Das können auch ordentliche EUBs ganz gut.

Ich glaube ein ganz entscheidendes Moment sind die Saiten, also dicke Flachdrähte von TI oder sogar Black Nylons.

Am meisten nach abgenommenem KB klingt meine Bassukulele... liegt auch an den Silikon-Saiten, die bringen so ein Oooomph.

Viele KBasser klingen ja kaum noch nach akustischem Kontrabass. NHOP oder Stanley Clarke spielen/spielten z.B. Stahlsaiten mit niedriger Saitenlage und Piezo. Auch wenn sie gut spielen, keine Feedback-Probleme haben und sich gut durchsetzen ist das für mich nur Notbehelf...

Natürlich und große klingt der Kontra mit dicken Saiten, am besten Darm oder Sythetik, höherer Saitenlage und guten Mic.

 

[beate]

In der Vergangenheit habe ich immer mal wieder damit rumexperimentiert, einem E-Bass die Anmutung eines Kontrabasses zu entlocken. Mehr als Anmutung geht bei einem Solid-Body-Bass ja wohl ohnehin nicht.

Einmal wars das Vorspiel bei einer Rockabily-Truppe - da bin ich bei meinem EB-3 hängengeblieben, bestückt mit Pyramid Black Nylons, Schaumstücken unter den Saiten als zusätzlichen Dämpfern und gespielt mit einem Plektrum über den Hals-Tonabnehmer. Der Drummer wunderte sich, wie authentisch das klang.

Ansonsten und näher an der Fragestellung bevorzuge ich meinen 5-Saiter. Der ist semi hollow, hat eine Holzbrücke und einem MM-Tonabnehmer. Von u.a. Sandberg gibt es doch auch einen Bass mit einem ähnlichen Ansatz. Ein derartiges Instrument mit den o.g. Saiten und der passenden Spieltechnik klingt für mich zumindest "KB-kompatibel".

Wenn ich näher an den Ton gelangen möchte, bin ich dann entweder bei meinem SX A-Bass (dicke Massivdecke, Black Nylons) oder aber einer echten Semiakustik-Konstruktion, bei der der Korpus möglichst nah an einem Streichinstrument ist. Ideallerweise also z.B. mit einem Jazzgitarrenkorpus

 

[.9r}t3*w-(4x]

Als Akustikbass der Stoll Fretless, von den (bisher...) erhältlichen Bässen klingt der mit sehr viel Abstand am besten, mit den Saiten war da noch einiges an Klang herauszuholen. Das sich diese hier noch nicht durchgesetzt haben, wird wohl am Preis liegen:
http://www.orchestral.daddario.com/...d=24&sid=1f21578b-6343-499d-9f69-4deacd433d1f
(ich bin inzwischen sicher, von Instrument geht noch mehr, das muss aber erst noch gebaut werden.)
Als Fretless solid mag ich immer wieder meinen 13Bass, durch die Kombination von Piezo unter einer Holzbrücke (also nicht das übliche vorgefertigte und einfach draufgeschraubte Metallzeug) und Humbucker ist das ein "wunderbar akustisch" klingender Bass. Den würde ich jederzeit wieder so nehmen. Je nach Geschmack wird er mit anderen Hölzern ein wenig anders klingen. Durch die Piezo-Konstruktion ist auch wirklich der Klang des Holzes zu hören.

Viele KBasser klingen ja kaum noch nach akustischem Kontrabass. Auch wenn sie gut spielen, keine Feedback-Probleme haben und sich gut durchsetzen ist das für mich nur Notbehelf...
Natürlich und große klingt der Kontra mit dicken Saiten, am besten Darm oder Sythetik, höherer Saitenlage und guten Mic.

Interessant, wie sehr die musikalische Sozialisierung die Klangvorstellung prägt:
Mit dem Darmklang habe ich das nicht so, Spirocore sind für "der" Jazzklang, einfach, weil ich mit diesem Klang musikalisch groß geworden bin. Den Klang von
NHØP mag ich immer noch sehr, für seine Musik passt er.
Sobald ein KB verstärkt wird, ist der Klang unnatürlich, weil die so erreichte Lautstärke schon unnatürlich ist. Wie jeder damit umgeht, ist eine persönliche Entscheidung. Viel wichtiger ist, wie sich das Instrument mit den anderen Instrumenten mischt.

 

[Red Cross]

http://www.martinsmusikkiste.de/de/DAddario-NS710-NS-Electric-Cello-Bass-Stings-GDAE-Tuning_207419

Das heißt im Prinzip sind das Saiten, die wie Cello oder Kontrabass-Saite hergestellt werden, nur für 34" und 35" Scale?

Kriegt man die über die Tuner von E-Bässen?

 

[.9r}t3*w-(4x]

@Tiefe_Toene:
Die Beschreibung von denen ist ein wenig seltsam: es sind von den Maßen ganz normale 34'', wie die auf 35'' passen sollen, ist mir ein Rätsel. Du kennst ja den Stoll, Brücke und Saitenhalter sind nicht sehr weit voneinander entfernt. Die Ball Ends sind auch ganz normal wie bei E-Bass. (Also nicht die dicken Dinger vom KB.)
fox32 und ich hatten die hier mal beschrieben:
https://www.bassic.de/threads/daddario-ns710-electric-bass-cello.14844470/
Es sind vom Aufbau Saiten mit Stahlseilkern und Umspinnung wie für Cello oder KB mit dem Stahlsaiten üblichen Sustain. Ein edler Klang, sie sind ihren Preis wert. Leider nur eine Stärke.
Ich hoffe ja, das es irgendwann einmal auch KB Saiten in 34'' für E-Bass oder Akustikbass Saitenhalter gibt. Gerade, weil Fretless und Piezo immer mehr am kommen ist. Da können sich die Instrumentenbauer abmühen wie sie wollen, für einen "wunderbar akustisch" Bass braucht es vor allem die richtigen Saiten.

 

[Red Cross]

Würde es Sinn machen die auf ein Solidbody Instrument zu verwenden.

 

[.9r}t3*w-(4x]

Hm, laut Hersteller soll ja Magnetisch und Piezo gehen. Ich denke, wenn Piezo dabei, unbedingt. Es wäre sicher ein Versuch wert. Sie sind halt weicher als die üblichen Flats, schau die den Saitenzug an. Wenn die nicht so teuer wären, würde ich sie allerdings auf dem 13bass auch ausprobieren.
Ich persönlich halte Saiten dieser Art für E- und A- Bass für die nötigste und wichtigste Innovation für Bass. Wenn ich mir vorstelle, es würde Spriocores etc. dafür geben... Da geben die Leute sehr viel Geld für immer neue Bässe auf der Suche nach einem neuen oder eigenen Klang aus und es werden immer noch die üblichen, im Vergleich zu Streichern, Billigsaiten verwendet. Da ist die letzten Jahre an Materialien so viel passiert, nur bei E-Bass ist da alles noch beim alten. Ich glaube die ersten Nylons für KB gab es schon in den 60ern. Wir bräuchten nicht so viele Bassbauer, lieber paar Saitenhersteller hier im Forum.

 

[Red Cross]

Ja also wenn der Zug so gering ist, dann ist das nix für meine Idee auf dem Solidbody.

Problem ist wohl die verschwindend geringe Nachfrage, und der deutlich höhere Preis. Ich denke, wenn man Spiros für 34" herstellen würde, würden die nicht weniger kosten als die Bass-Saiten, und wer gibt schon 150€ für E-Bass Saiten aus.

 

[.9r}t3*w-(4x]

na ja, wer sich ein Fodera kauft, oder aus Klanggründen für einen Schraubhalsbass 7000€ ausgibt, für den sind solche Preise nicht so schlimm. Vor allen, diese Saiten halten ja lange. Aber das verstehe ich sowieso nicht, für ein altes Fenderpaddel wird ein Vermögen hingeblättert, dann noch ein Glockenklang, bei den Saitenpreisen wird gejammert.
Du weißt ja selbst was beim KB alleine durch Saiten und, wer auch streicht, mit Kolophonium an Klangveränderung und Klangoptimierung erreicht werden kann.
Statt bei E-Bässen Klangveränderungen durch die Bauweise, die sich für den Hörer im homöopathischen Bereich bewegen, zu erreichen, wären grundsätzlich neue Ansätze für Saiten viel, viel nötiger. Bei Saiten gibt es noch viel Potenzial, die verschiedenen Konzepte für E-Bass stehen, da sind nur noch kleine Veränderungen möglich.

 

[beate]

... grundsätzlich neue Ansätze für Saiten viel, viel nötiger. Bei Saiten gibt es noch viel Potenzial, die verschiedenen Konzepte für E-Bass stehen, da sind nur noch kleine Veränderungen möglich.

So grundsätzlich neu geht ja auch nicht. Gerade bei E-Bass-Saiten wird ja ziemlich viel experimentiert, und es steht tatsächlich eine sehr große Bandbreite an Sounds zur Verfügung. Für bestenfalls mal 10% aller Spieler. Für Kontrabasssound sicherlich *sehr* viel weniger. Um mit einem E-Bass näher an an den KB (an was für einen KB? Da gibt es klangliche Welten...) zu gelangen, muss man m.E. wirklich sowohl die Konstruktion als auch die Saiten berücksichtigen. Saiten allein reicht nicht.

Außerdem betreiben mehrere Hersteller Custom-Shops - man kann bei ungewöhnlichen Sonderwünschen auch mal anfragen. Vermutlich sind die Daddarios auf ähnliche Weise entstanden.

 

[.9r}t3*w-(4x]

Außerdem betreiben mehrere Hersteller Custom-Shops - man kann bei ungewöhnlichen Sonderwünschen auch mal anfragen.

Bei den "großen" habe ich das gemacht, nur Pyramid würde, eventuell. Und deren Qualität traue ich nicht wirklich. Wie viel die Saiten ausmachen können, habe ich durch die D'Addarios gemerkt.

 

[Red Cross]

na ja, wer sich ein Fodera kauft, oder aus Klanggründen für einen Schraubhalsbass 7000€ ausgibt, für den sind solche Preise nicht so schlimm. Vor allen, diese Saiten halten ja lange. Aber das verstehe ich sowieso nicht, für ein altes Fenderpaddel wird ein Vermögen hingeblättert, dann noch ein Glockenklang, bei den Saitenpreisen wird gejammert.
Du weißt ja selbst was beim KB alleine durch Saiten und, wer auch streicht, mit Kolophonium an Klangveränderung und Klangoptimierung erreicht werden kann.
Statt bei E-Bässen Klangveränderungen durch die Bauweise, die sich für den Hörer im homöopathischen Bereich bewegen, zu erreichen, wären grundsätzlich neue Ansätze für Saiten viel, viel nötiger. Bei Saiten gibt es noch viel Potenzial, die verschiedenen Konzepte für E-Bass stehen, da sind nur noch kleine Veränderungen möglich.

Klar, nur bleibt eben das Problem- Thomastik wird nicht ne neue Produktlinie entwickeln, wenn sie wissen, dass sie nur 20 Sets pro Monat verkaufen.

Hab schon tausende für Kontrabass-Saiten hingeblättert, so ist das nicht.

Aber für ne normale Produktion reichen ordentliche Roundwounds für 20-30€. Super Flats gibts auch in dem Preisbereich, die halten dann auch echt lange. Von daher müssten die neu entwickelten Saiten wesentlich besser klingen und länger halten- für 150€ hab ich vor ner Woche zwei Sätze Fender Flats und zwei DR-Sätze Flats für 5-Saiter bekommen (und die klingen ausgezeichnet).

Auf meinem 5-Saiter Doderer Akustik hatte ich TI Flats...

 

[Red Cross]

Bei den "großen" habe ich das gemacht, nur Pyramid würde, eventuell. Und deren Qualität traue ich nicht wirklich.

Ich auch nicht- die KB-Saiten von denen sind gruslig.