Fender Original '60s Precision: Wirbel drehen umgekehrt als bei gewöhnlichen Bässen!

[Hozzy]

Deine Erklärung @DerWaechter667 klingt für mich eigentlich nach dem Gegenteil was @Hozzy erklärt hatte (ich habs 3x gelesen)

Also: die ursprüngliche Konfiguration war wie beim Kontrabass oder bei Violinen oder Cellos und entspricht im Prinzip dem, was man auf dem Stimmgerät sieht. Nach rechts drehen, also zur Brücke hin = Ton höher und nach links zum lösen = Ton niedriger.

Da es aber für die Hand schwer ist bei einem in der Waagerechten gehaltenen Instrument (was keine Violine ist, deren Saitenspannung geringer ist) die Wirbel zu drehen, weil man den Daumen dafür nicht zur Hilfe nehmen kann (beim "Upright" Bass geht das natürlicher von statten, weil man mit dem Daumen von oben in Richtung Brücke/Steg drücken kann) wurden die Mechaniken quasi umgedreht.

Wenn man nun mit der linken Hand die Saiten auf Spannung bringt, kann man mit dem Daumen mehr Kraft auf den Wirbel ausüben weil die natürliche "Drückrichtung" des Daumens der linken Hand nun mal nach links ist.

Hoffe es ist so verständlich

 

[TodesMichl]

Besser könnte ich es nicht erklären. Top!

 

[snape]

Danke Hozzy, ich hab Dich gut verstanden!
Apropos... Mist, ich habe Deine Lollies verpasst!!!

 

[Cadfael]

Deine Erklärung @DerWaechter667 klingt für mich eigentlich nach dem Gegenteil was @Hozzy erklärt hatte (ich habs 3x gelesen)

Ich finde nicht, dass sich die beiden widersprechen...

Bei Fender und später bei CBS galt:
1. Der Jazz Bass macht alle möglichen Moden mit (Block Inlays, Binding am Hals, Halshalterung, Tuner +++).
2. Der Precision Bass verändert sich in seinem Aussehen nur minimal.

Zur Einführung 1965/66 bekam der Mustang die "für einen Gitarristen richtig rum drehenden" Lolipop Tuner.
Der Jazz Bass wurde 1965/66 ebenfalls mit diesen Tunern ausgestattet. Der P-Bass behielt seine Tuner (soll sich ja nix ändern).
Der Telecaster Bass war zwar das erste Retro-Instrument (P51), erhielt 1968 aber auch die Lollipops. Langfristig sollten alle Mechaniken "für Gitarristen richtig rum drehen" - und das war bei der Einführung des Telecaster Basses wichtiger, als das Ausshen der Tuner des P51.
Im Laufe des Jahres 1968 bekam man bei Fender neue Mechaniken, die fast so aussahen wie die uralten, aber eben "richtig rum drehten". damit wurden zuerst die Jazz Bässe ausgestattet, dann die Precision Bässe. Im Jahr 1969 bekam dann auch der Mustang Bass Tuner mit "Elefantenohren".

So änderte sich der Jazz Bass mehrmals, der Precision blieb auf den ersten Blick gleich...

 

[snape]

Super erklärt, vielen Dank.

Frage: was war mit der Halshalterung anders beim Jazz Bass?

 

[Hozzy]

Super erklärt, vielen Dank.

Frage: was war mit der Halshalterung anders beim Jazz Bass?

Die Jazz Bässe hatten, wie auch die Strat (die auch mehr der Mode unterlag als die Tele, aber das ist wieder eine andere Geschichte) damals - übrigens auch die späteren (Humbucker-)Telecaster Bässe die 3-Punkt Befestigung mit MicroTilt™ - leider war die Dreipunktbefestigung alles andere als Stabil und sehr viele Hälse aus der Zeit wanderten luftig in den Halstaschen umher. Es gibt Stories von Gitarristen, die bei ihrer Strat wenn sie solo gespielt hatten und zurück zum Rhythmus-Spiel kamen erstmal den Hals wieder gerade ausrichten mussten durch einen kleinen Ruck...

Bei den Bässen war das oftmals sogar durch das Gewicht des Korpus eine heiklere Sache, wenn man den Bass am Hals rumgetragen hat leierte das unter Umständen (auch bedingt durch die oftmals großzügigen Halstaschen - obwohl ich behaupte, dass eher die Hälse starke Schwankungen hatten zu der Zeit) ganz schön aus. Ich habe sogar davon gehört, dass damals viele die Dreilochbefestigung wohl selbst wieder gegen eine Vierloch getauscht haben, allerdings habe ich so einen Bass oder so eine Gitarre nie live gesehen oder gar Bilder davon....Müsste man vielleicht mal suchen

Übrigens hat Leo das auch mit zu G&L genommen, könnte also sein, dass Dein früher G&L das sogar auch so hat @snape ?

 

[Hozzy]

Ich finde nicht, dass sich die beiden widersprechen...

Bei Fender und später bei CBS galt:
1. Der Jazz Bass macht alle möglichen Moden mit (Block Inlays, Binding am Hals, Halshalterung, Tuner +++).
2. Der Precision Bass verändert sich in seinem Aussehen nur minimal.

Zur Einführung 1965/66 bekam der Mustang die "für einen Gitarristen richtig rum drehenden" Lolipop Tuner.
Der Jazz Bass wurde 1966 ebenfalls mit diesen Tunern ausgestattet. Der P-Bass behielt seine Tuner (soll sich ja nix ändern).
Der Telecaster Bass war zwar das erste Retro-Instrument (P51), erhielt 1968 aber auch die Lollipops. Langfristig sollten alle Mechaniken "für Gitarristen richtig rum drehen" - und das war bei der Einführung des Telecaster Basses wichtiger, als das Ausshen der Tuner des P51.
Im Laufe des Jahres 1968 bekam man bei Fender neue Mechaniken, die fast so aussahen wie die uralten, aber eben "richtig rum drehten". damit wurden zuerst die Jazz Bässe ausgestattet, dann die Precision Bässe. Im Jahr 1969 bekam dann auch der Mustang Bass Tuner mit "Elefantenohren".

So änderte sich der Jazz Bass mehrmals, der Precision blieb auf den ersten Blick gleich...

Dennoch gab es einige Precis, die tatsächlich zum Ende hin und bevor sie ganz abgeschafft wurden mit Lollipops ausgestattet sind

Hier so ein seltenes 1967er Exemplar....

 

[Hozzy]

Danke Hozzy, ich hab Dich gut verstanden!
Apropos... Mist, ich habe Deine Lollies verpasst!!!

Tut mir leid, sie waren kaum drin, da waren sie auch schon wieder weg

 

[Cadfael]

Dennoch gab es einige Precis, die tatsächlich zum Ende hin und bevor sie ganz abgeschafft wurden mit Lollipops ausgestattet sind

Anhang anzeigen 398347

Hier so ein seltenes 1967er Exemplar....

Wobei man da vermuten darf, dass es Engpässe bei den Tunern im Lager gab...
Es gab kaum etwas bei Fender, das es nicht gab.
wer behauptet: "XY hat es bei Fender nie gegeben.", disqualifiziert sich als Fender-Experte. Ein Experte schaut erstmal 3x hin und denkt nach...

 

[snape]

Ja, habs gesehen.... und ich war vor der Glotze.... hätten mir sls Design Abwechslung gefallen

 

[Hozzy]

Wobei man da vermuten darf, dass es Engpässe bei den Tunern im Lager gab...
Es gab kaum etwas bei Fender, das es nicht gab.
wer behauptet: "XY hat es bei Fender nie gegeben.", disqualifiziert sich als Fender-Experte. Ein Experte schaut erstmal 3x hin und denkt nach...

Vollkommen richtig! Dieses Kuriosum trat nur in den Jahren 1967/68 vereinzelt auf. Es gibt auch nicht viele, aber bei einigen in diesen Jahren trifft man die Tuner durchaus an...

 

[Cadfael]

Keine auf Lager, keine Lust zum Lager zu laufen, Azubi...
Es gibt viele Möglichkeiten.

Vorarbeiter: "Lassen wir so! Merkt kein Mensch. Wer interessiert sich für die Tuner eines Basses? Im Zweifelsfall ist das eben die neue Serienausstattung. Umbau ist zu teuer..."

 

[Hozzy]

War ohnhehin eine etwas wildere Zeit damals bei Fender zwischen 1967 und 1969 - glaub vieles war bedingt durch CBS da eh im Umbruch begriffen und Bestände wurden aufgebraucht. Glaub die waren tatsächlich einfach dann nicht mehr im Lager, zumal sie ja ohnehin nur noch der Preci hatte

Es gibt drei bekannte und wirklich extrem seltene Kombinationen bei Fender, die mir einfallen:

1. 1959 P Bass mit Gold Guard und Rosewood Neck (bevor Tort Standard wurde)
2. 1966 Jazz Bass mit Dots und Binding
3. 1967/68 P Bass mit Lollipops

Wobei die Liste sicher nicht vollständig ist

 

[Cadfael]

Naja...
Es gibt ja auch Instrumente mit drei original Lackschichten...

"Den können wir nicht Sunburst lassen. Astloch zu groß. Mach ihn schwarz." ... "Okay Chef."
*Sprüh...*
"Shit! Jemand will unbedinkt eine ausgefallene Custom Color. Nimm das schwarze Instrument." ... "Okay Chef"...
*Sprüh...*

 

[Hozzy]

Naja...
Es gibt ja auch Instrumente mit drei original Lackschichten...

"Den können wir nicht Sunburst lassen. Astloch zu groß. Mach ihn schwarz." ... "Okay Chef."
*Sprüh...*
"Shit! Jemand will unbedinkt eine ausgefallene Custom Color. Nimm das schwarze Instrument." ... "Okay Chef"...
*Sprüh...*

Ja, das kam ja auch oft genug vor, allerdings ist das nicht immer unbedingt zutage getreten und nicht auf den ersten Blick so auffällig wie Dots/Binding oder die Tuner. Insbesondere dann nicht, wenn die Instrumente so gut behandelt worden sind, dass der Lack bis heute nahezu tadellos verblieben ist. Ich glaub da würde heute noch einige Augen machen...
Gab es da nicht auch die Story mit der Telecaster von Brad Paisley, der eine Pink Paisley Tele wollte (passend bei dem Namen) und seine schwarze End-60er Tele weggeben hat um den Lack abzuschleifen und sie in Pink Paisley zu refinishen und als sie angefangen haben den schwarzen Lack zu entfernen haben sie ein Pink Paisley Finish darunter gehabt?

edit: Gefunden https://reverb.com/news/builder-bil...-paisley-tele-on-brad-paisleys-68-black-refin

 

[Cadfael]

@Octopus :
Damit dein Bass zu einem "original 60s" wird, muss übrigens noch ein Gurthalteknopf auf die Kopfplattenrückseite. Oder ist da einer ab Werk? So sieht das aus:

 

[Hozzy]

@Octopus :
Damit dein Bass zu einem "original 60s" wird, muss übrigens noch ein Gurthalteknopf auf die Kopfplattenrückseite. Oder ist da einer ab Werk? So sieht das aus:

Anhang anzeigen 398366

Der ist bei den American Originals ab Werk vorhanden (auch etwas das unter Fender-typisch fällt: Die Position ist nie 100% exakt die selbe)

Aber Lametta fehlt auf jeden Fall

 

[Cadfael]

Der ist bei den American Originals ab Werk vorhanden (auch etwas das unter Fender-typisch fällt: Die Position ist nie 100% exakt die selbe)

Aber Lametta fehlt auf jeden Fall

Oh! Toll! Hätte ich den geschichtslosen Gesellen von Fender nicht zugetraut, "nutzloses Zeug" an den Bass zu machen, nur weil es original ist.

da muss in der Tat mehr Lametta dran! Habe ich auf meinen Jazz Bässen auch überall drauf - und da nimmt es noch einiges mehr an Platz weg.

 

[Hozzy]

Oh! Toll! Hätte ich den geschichtslosen Gesellen von Fender nicht zugetraut, "nutzloses Zeug" an den Bass zu machen, nur weil es original ist.

da muss in der Tat mehr Lametta dran! Habe ich auf meinen Jazz Bässen auch überall drauf - und da nimmt es noch einiges mehr an Platz weg.

Tatsächlich ist der Pin schon seit den AVRI aus der ersten Fullerton-Serie in den 80ern vorhanden Den haben sie noch nicht wegrationalisiert

 

[Cadfael]

Den haben sie noch nicht wegrationalisiert

Aber nur, weil die CEOs von Fender keine Ahnung von Instrumenten haben...