Eure Meinung zur "Jazzpolizei"

Ich habe eine geraume Zeit die Soundtechnik für eine ziemlich professionelle (zuminderst hatten sie viele, viele gutbezahlte Gigs *schmacht*) Band gemacht. Ihr glaubt gar nicht, mit was für Experten man es dort zu tun bekommen kann...auf einmal erzählen einem Leute, die sonst nie etwas mit Musik zu tun haben, wie man etwas regeln muß, damit es gut klingt.

Das Schönste war mal ein besch*****nes Dorfschützenfest. Da kam auf einmal einer mit den folgenden Worten zu mir : "Guten Tag, mein Name ist ... . Ich bin hier der Oberbürgermeister (anm.d.red. das Kaff hatte vielleicht so 2000 Einwohner mehr nicht!!! Daher kam das OBERbürgermeister so witzig.) und ich sowie der gesamte Schützenverein sind der Meinung, daß der Ton zu viel Baß hat."

Ob dieser sehr informativen Aussage hat unser Lichtmann (ein nicht mehr so ganz nüchterner Bassist) dem OBERbürgermeister dann unter Androhung von Prügel geraten sich von unserem Podest zu "verpissen". Ich habe den guten Mann dann den ganzen Abend nicht mehr gesehen.

Allerdings hat man die Band auch auf Festen in diesem Dorf nie wieder gesehen...

Naja wie dem auch sei...auch die armen Tonleute haben mit der Jazzpolizei, bei uns hieß sie "die Soundpolizei", zu kämpfen.

Da hilft nur routiniert arbeiten und sich nicht nervös machen lassen.

Gruß
 
Als Bassist und Kätzer muss ich aber mal folgendes loswerden:
Meiner Meinung nach haben mindesten 75 % aller Konzerte zuviel Bass, so dass es nur wummert und das Publikum mal wieder vor einem Soundbrei steht.
Die meisten Konzerte sind zu laut und zu Basslastig, was meiner Meinung nach auch ein Grund dafür ist, dass immer weniger Leute auf Konzerte gehen. Am schlimmsten ist es in Jugendhäusern, mittelgrossen Clubs und auf grossen Konzerten (über 5000 Leute). Teilweise will ich danach mein Geld zurück. Ich kann den Bürgermeister absolut verstehen.
Bei Konzerten von uns finde ich es auch immer zu laut und zu bassig wummerig, so dass selbst die Jazzpolente die Basstrommel nicht vom Bass unterscheiden kann...
 
Stimmt! Insbesondere als (Hobby-)Musiker mit der recht häufigen hohen Belastung für die Ohren ärgere ich mich jedes Mal, wenn ich bei einem Konzert meine Ohrenstöpsel vergessen habe. Extrem soll neulich Rammstein in HH gewesen sein. Mindestens 5 Leute mit heftigen Hörstürzen ins Krankenhaus, die ganze Arena soll gebebt haben...
Und es ist echt heftig, wie viele Höhen man auch zum Ende eines Konzerts noch hört, wenn man die Stöpsel nur bei den Lieblingssongs rausnimmt.
 
Zitat:Ich habe ja schon viel erlebt, aber das ist ja der Hammer !
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Das kannst Du laut sagen. Der Typ war echt hart. Zum allem Überfluß hatte der auch noch eine Uniform mit vielen Blechorden an.
und...ich hatte noch gar nicht richtig gerafft was der überhaupt will, da wetterte mein Kollege schon wie ein Wilder gegen den Typ los.
 
Zitat: Als Bassist und Kätzer muss ich aber mal folgendes loswerden:
Meiner Meinung nach haben mindesten 75 % aller Konzerte zuviel Bass, so dass es nur wummert und das Publikum mal wieder vor einem Soundbrei steht.
Die meisten Konzerte sind zu laut und zu Basslastig, was meiner Meinung nach auch ein Grund dafür ist, dass immer weniger Leute auf Konzerte gehen. Am schlimmsten ist es in Jugendhäusern, mittelgrossen Clubs und auf grossen Konzerten (über 5000 Leute). Teilweise will ich danach mein Geld zurück. Ich kann den Bürgermeister absolut verstehen.
Bei Konzerten von uns finde ich es auch immer zu laut und zu bassig wummerig, so dass selbst die Jazzpolente die Basstrommel nicht vom Bass unterscheiden kann...
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ganz unrecht hast Du damit nicht, ich denke aber, dass es den Abend sehr erträglich war. Als Musiker war ich immer darauf bedacht das ganze möglichst differenziert klingen zu lassen.

Das Problem dort war einfach, dass die Leute alle mehr auf Blasmusik standen. Eben eine etwas höhere Altersklasse. Die haben mir das auch deutlich zu verstehen gegeben, dass wir da nur ein Pausenfüller waren bis die Blaskapelle in Oberkrainer-Besetzung auftreten würde. Da diese Musik ja fast ohne Amping auskommt, waren die warscheinlich einfach anderes gewohnt.

Zur Verstärkung hatte der Typ ja noch den Dirigenten dieser Kapelle mitgebracht, der den "Bass-Fehler" im Sound nur zu bestätigen wußte.
 
Zitat:Original erstellt von: schock

Als Bassist und Kätzer muss ich aber mal folgendes loswerden:
Meiner Meinung nach haben mindesten 75 % aller Konzerte zuviel Bass, so dass es nur wummert und das Publikum mal wieder vor einem Soundbrei steht.
Die meisten Konzerte sind zu laut und zu Basslastig, was meiner Meinung nach auch ein Grund dafür ist, dass immer weniger Leute auf Konzerte gehen. Am schlimmsten ist es in Jugendhäusern, mittelgrossen Clubs und auf grossen Konzerten (über 5000 Leute). Teilweise will ich danach mein Geld zurück. Ich kann den Bürgermeister absolut verstehen.
Bei Konzerten von uns finde ich es auch immer zu laut und zu bassig wummerig, so dass selbst die Jazzpolente die Basstrommel nicht vom Bass unterscheiden kann...
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Das kann ich nur unterschreiben. Am schlimmsten war's bei meinem letzten ZZtop Konzert. Absolut grauenhafter Sound, nur Bass-Gewummer immer hart am Clipping ohne jegliche Ortbarkeit wie in einer Techno-Disco. Die PA war o.k., was man vorher bei Gary Moore hören konnte.
Ich bin einiges gewöhnt, aber nach dem 4. oder 5. Song rausgegangen.
Ich habe das Glück, seit Jahren einen Soundmann zu haben, der noch ein Gehör hat ;-)) und mit enem parametrischen EQ umgehen kann.
 
Noch mal was zum Ausgangsthema "Jazzpolizei":

Viel nerviger finde ich die Jazzpolizisten, wenn man mit ihnen VOR der Bühne steht. Du gehst selber grad total mit der Musik mit, bist am Tanzen etc. Plötzlich brüllt dir dein Kumpel (der die ganze Zeit mit verschränkten Armen dasteht) etwas wie: "bei dem Break vor dem Refrain verspielt sich der Basser immer" zu.
Rumms. Spass vorbei, weil du jetzt nur noch auf den Anfang des nächsten Refrains wartest... ob du willst oder nicht.

Geht mir zumindest so.
 
Ich hab bisher noch nie ein Problem mit sogenannten "Jazzpolizisten" gehabt. Da bei uns 60-70% der Metalszene selber Musiker sind und deshalb auch den Löwnanteil an der Zuschauermenge bei unseren Konzerten bieten, hab ich die ganze Zeit über Leute die mir auf die Finger schauen. Mich lässt es (und hat es eigentlich auch schon immer) kalt, manche kommen nach dem Konzert bei mir an und teilen mir ihre Meinung mit, die ich mir ruhig anhöre. Falls etwas brauchbares dabei ist, bedenke ich dass sorgfältig, andernfalls spül ich es mit dem nächsten Bier weg [:D].

Gruss
 

Ich hab da wohl mehr glück. Bei den "Locations" wo ich spiel (Gemeinde, session-musik für Jugendveranstaltungen usw) gibts normalerweise nicht so viele Bassisten die mir auf die Finger gucken. Würd mic hauch sonst nicht so stören, da ich aus der Klassischen Musik komm (Cello, Kontrabass) wo bei Solo-Konzerten immer alle auf dich gucken.
Aber ich wehre mich hiermit offiziell gegen die Bezeichnung "Jazzpolizei"[:D]
 
Bei uns heissen die auch Muckerpolizei - mich stören die aber nicht. Es gucken dann auch nicht nur die Bassisten auf meine Finger sondern eigentlich alle Musiker, die im Publikum sind, gucken allen Bandmitgliedern irgendwie anders auf die Pfoten als das "normale" Publikum. Ganz zu Anfang meiner "Bühnenkarriere" fand ich das irritierend, wenn ich wusste, dass da Bassisten anwesend sind, das hat sich aber schnell gelegt. Der Kontakt zwischen mir und den anwesenden Musikern läuft eher so, dass wir uns freundlich, aufmunternd, anfeuernd ansehen.

Da wir eh nur regional auftreten, kenne ich die meisten anwesenden Bassisten und lass' mir auch zwischendurch gerne Tipps bzgl. Sound, Lautstärke etc. geben [:-)]

Zu meiner Spielweise kommen eigentlich nie blöde Aussagen, höchstens mal Fragen i.S.v. "Wie hast Du das denn gemacht ... ?" oder Vorschläge (jedoch bisher noch nie besserwisserisch), wie ich das eine oder andere vielleicht einfacher, effektiver hin bekomme, oder einfach nur interessierte Fragen zu meinem Equipment .... Und hinterher trinken wir dann gemeinsam 'n Bierchen [:-P]

Habe in 10 Jahren Bühnenerfahrung noch nie unangenehme Bemerkungen bekommen und auch selbst noch nie klugscheisserisch rumgekrittelt .
 
Ich denke, das ist auch ein Stück weit normal, das in uns allen ein kleiner MuPo steckt, denn wir als Mucker hören doch Musik irgendwie anders....nämlich analytischer, während der NichtMusiker einfach nur die Mucke als Ganzes hört und unterhalten sein will. Nein, natürlich bin ich nicht zwanghaft MuPo, aber wenn da auf der Bühne was interessantes geboten wird, fang ich schon an zu schauen..."Was macht der Typ da und wie macht er das." Dann fühl ich mich aber dennoch unterhalten und habe meinen Spass. Wenn bei uns irgendwelche Mucker bei Gigs auftauchen, was ja irgendwie immer der Fall ist, da sich der Bekanntenkreis im Laufe der Zeit auf immer mehr Musiker ausdehnt, bin ich für konstruktive ehrliche Kritik immer offen und bei einem Bier kann man mit mir über alles reden.

Was allerdings völlig fürn Arsch und völlig überflüssig ist, sind die MuPos, die von vorne herein mit der Einstellung auf einen Gig gehen : Mal sehen, was das wieder fürn Scheiß ist..." Selbstgefällig grinsend oder mitleidig lächelnd irgendwo rumhängen und sich selbst für die Reinkarnation von Jimi Hendrix oder Jaco Pastorius halten. Ich weiß gar nicht warum die überhaupt auf Konzerte gehen. Die sollten sich lieber den ganzen Tag ihre eigene Mucke in die Ohren knallen, diese selbstgefälligen Ärsche ![;-)]
 
Zitat:Original erstellt von: AREA

Was allerdings völlig fürn Arsch und völlig überflüssig ist, sind die MuPos, die von vorne herein mit der Einstellung auf einen Gig gehen : Mal sehen, was das wieder fürn Scheiß ist..." Selbstgefällig grinsend oder mitleidig lächelnd irgendwo rumhängen und sich selbst für die Reinkarnation von Jimi Hendrix oder Jaco Pastorius halten. Ich weiß gar nicht warum die überhaupt auf Konzerte gehen. Die sollten sich lieber den ganzen Tag ihre eigene Mucke in die Ohren knallen, diese selbstgefälligen Ärsche ![;-)]
Zum Vergrößern anklicken....

AMEN!!! [:-)]
 
Die Jazzpolizei ist mir einfach nur wurscht. Wenn ich solche Typen sehe denke ich einfach : Hey , wer hat den Gig den nun bekommen. Ich stehe auf der Bühne und ihr davor. Obwohl ihr ja so toll seid.
 
Besten Dank an alle Diskussionsfreudigen. Sehe jetzt natürlich die Sache schon wesentlich lockerer. "Die Zeit heilt alle Wunden" und so werde ich die nächsten Begegnungen solcher Art in buddhistischer Ausgeglichenheit erleben. ;-)
 
und um meinen Senf dazuzugeben:
Auftritte sollen Unterhalten...da ist es viel wichtiger ne gute Show zu bieten als abgefahrene Riffs und Fehlerlos zu spielen!!!!
Nehm meine Linien Live teilweise sogar zurück um mehr abgehen zu können.
 
Folgende Situation ca. 1977 in der Bremer Unimensa: Es spielt Stanley Clark mit einem Schlagzeuger
und keyboarder, der auch ganz prima Bass spielt(auf alle Fälle bässer als ich), schon vor Beginn des Auftritts sagte der Soundmann: Stay back from the stage, this ois going to be loud, real loud!

Wie sollte es anders sein, alle Basskoriphäen(schreibt man das so?) drängen sich von Beginn an an die Bühne und alles gucken nur auf Stans Finger, kaum Leben in den ersten Reihen, und es war kein Jazzrock sondern mehr Funk. Stan, reichlich genervt, hört auf zu spielen, nimmt den Hoyer Stax des Keyboarders und fragt in der ersten Reihe, wer Bass spielt? So viele Schißhasen wie da habe ich nie mehr auf einem Haufen erlebt, 2 haben sich getraut, der eine war wohl eher Anfänger, aber dann hat Stan ihm die Momente seines Lebens bereitet, er hat dann so einen Mördergroove gespielt, das der newbie garnichts falsch machen konnte, und Stan hat ihn auch immer animiert, noch ein bischen weiter zu machen. Das war dann plötzlich nichts mehr mit Zurückhaltung, alle wollten und der, der sich auch zuerst gemeldet hatte, durfte dann auch und leider kenne ich den Namen von dem Typ nicht, der war nämlich so gut, da? ihm ganz schnell wieder der Bass abgenommen wurde, aber dann haben noch 5 andere mit Stan gespielt und er hat allen ermöglicht, gut auszusehen. Das hat Klasse. Diese Geier, die meinen besonders cool zu sein, sind doch die loser, die sich einen Spaß daraus machen, die auf der Bühne stehenden zu verunsichern. Ich rede nicht von denen, die gucken um zu lernen, die haben eine ganz andere Körperhaltung. Übrigens war das Konzert dann von der Publikumsbeteiligung her einfach klasse
und Stan hatte erreicht, was er wollte, und das ist doch das Ziel von Konzerten: SPASS!
 
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