Zum Thema Taschengeld: Wer heute einem Jugendlichen mit 15 keine € 100,-- Taschengeld / mtl bezahlt / bezahlen kann, hätte sich besser keine Kinder angeschafft. Die meissten Kinder in dem Alter haben so viel zur Verfügung, wie kommen die sonst an die dauernd wechselnden Smartphones, die Flatrate, die Klamotten, den ganzen Swag? Und wenn jetzt ein "Die Eltern zahlen das" kommt, dann muss ich einwerfen, dass meine Jungs sich in so einem Fall entscheiden müssen: € 500,-- zum Moped dazu, oder ein Peavey Valvemaster, je nach Junge, dafür aber das nächste halbe Jahr keine neuen Sneakers / neue Markenjeans / Rechner / Smartphone, you name it. Zwar halte ich das meinen Jungs zuliebe zwar auch nie durch, aber sie gehen beide den Deal jeweils ein. Und das liegt nicht daran, dass sie "das ja eh wissen, dass der Alte das nicht so eng sieht", sie wissen, dass es als Berufsmusiker nicht einfach ist, den Kühlschrank dauernd voll zu haben.
Mit 16 sollte man sich nen Hunni oder zwei zusammensparen, erarbeiten oder sonstwie verdienen können. Oder mal die Oma fragen. Und wenn ich schon 200,-- Euronen habe, dann finde ich nen Weg, den selben Betrag innerhalb einer angemessenen Zeit zusammen zu bekommen, wenn ich wirklich will.
Ich habe es schon oft geschrieben, ich beneide die jungen Leute heute, die mit dem Bassspielen gerade erst anfangen. Man kann um ein paar hundert Euronen nen brauchbaren Bass und eine auftrittstauglichen Amp erwerben, auch der Gebrauchtmarkt ist riesig. Was hätten wir damals für einen Hartke LH 500 gegeben mit einer Peavey TVX 410''! Heute bekommt man so ein Halfstack gebraucht zwischen € 350,-- und 400,--. Neu kostet es genau € 730,--, beides zusammen. Für ein Livetaugliches Halfstack. Irre!
"Zu meiner Zeit" gab es nur Fender-Bässe in den Läden. Kostenpunkt zwischen DM 1.200,-- und 1.800,--. Welcher "Rocker" wollte damals mit einem Höfner Violinbass auf die Bühne? Bei den Amps waren bis auf die deutschen Hersteller, die aber nur von Tanzmukkern und Krautrockern (Hippies)
gespielt wurden (und auch teuer genug waren), nur Übersee-Geräte zu haben. Die haben dementsprechend gekostet. Unter DM 1.000,-- war kein Amp zu haben, ich habe damals keinen Peavey in den Läden gesehen, die kamen erst später. Es gab Ampeg, Acustic und GallienKrueger. Der Gebrauchtmarkt war sehr, sehr klein.
Für mein erstes wirklich Livetaugliches Setup, bestehend aus Kasuga-Jazzbass, einem chinesischen Acustic B 200h - Nachbau (Ja, das gabs damals schon!
) und einem Peavey 215''-Nachbau musste ich einen Kredit in Höhe von DM 2.500,-- aufnehmen, mit einem Lehrlingsgehalt von DM 280,--/mtl.
Leider sterben die kleinen Musikläden aus, die auch einem Lehrling oder Schüler wertiges Equipment auf "bring mir jeden Monat nen Hunni" - Basis verkauft haben. Diese Läden haben sich durch solche Finanzierungen aber auch einen absolut treuen Kundenstamm geschaffen!
Mein Tip an alle "Beginner": Besser einen "besseren" Bass aus dem niedrigeren / unteren mittleren Preissegment anschaffen, an dem man die ersten paar Jahre auch Freude hat. Wenn das Geld nicht reicht, dann geht das eben nicht, wenn man aber will, kriegt man das schon hin. Man muss entweder etwas mehr Geld in die Hand nehmen - oder viel Zeit investieren und dutzende von Bässen testen, bis man den "Richtigen" erwischt. Ampwise gibt es einen gut funktionierenden, gut ausgestatteten und gut berateten Gebrauchtmarkt, siehe dieses Forum. Das gilt natürlich auch für Bässe, aber ich sehe im Flohmarkt relativ wenige Instrumente für weniger als € 200,--.
Ganz aleine meine Meinung, your mileage my varry.
