Hier die Fortsetzung des Kompressor-Tests: nach der Session bei mir zu Hause haben wir den Diamond und den Hyperluminal nach der Bandprobe an der großen Anlage unseres Bassisten getestet (ein GK Full Stack mit RB1001 und 4x10 und 1x15 RBH Boxen). Der Diamond lief diesmal auf 18V, was er mit einem sehr lauten Krachen quittierte, wenn man den Compression Regler etwas weiter aufdrehte. Wir sind dann auf 9V zurück, aber der Sound wurde durch den Diamond sehr mulmig und undefiniert - ganz anders als vorher bei mir am kleinen Combo. Gefiel uns beiden nicht, das Krachen mit 18V und das Zerren bei meinem Bass mit 9V ist dann das KO-Kriterium, er ist raus!
Der Hyperluminal klang am großen Amp zwar besser als der Diamond, aber auch hier war die Beschreibung "klingt anders", aber nicht "klingt besser". Das war merkwürdig, denn der Hyperluminal hatte uns am Combo am besten gefallen von dem Testtrio. Den Atlas hatte ich nicht mitgenommen, weil ich dachte, er wäre kein Favorit mehr.
Zuhause habe ich dann mal den Editor für den Atlas angeworfen und etwas Feintuning an den Presets gemacht - das ist schon gewaltig, was man dort alles noch tweaken kann. Weil in mir die Erkenntnis gereift ist, dass ich den Kompressor zum Üben über meinen Amp haben will und nicht primär zum Aufnehmen in die DAW, habe ich nochmal den Atlas mit dem Diamond verglichen - der letztere ist raus aus dem Rennen. Er klaut Höhen/Trransparenz, ist nicht gut kontrollierbar, ein One-Trick-Pony, dass mal funktioniert, aber meistens nicht. Es fehlt ein Blend-Regler, den kann man zwar dazubauen (mit einem Boss LS-2 oder einem Bausatz vom Musikding), aber dann hat man zwei Kistchen und zerren tut er dann immer noch. Also bye-bye Diamond!
Der HL hat ein Preset, dass ich richtig gut finde, das ist der Bus-Kompressor (ahmt den SSL-Buskompressor nach) - der funktioniert bei ruhigen Sachen richtig gut. Aber alles andere ist irgendwie nicht mein Ding und extrem nervig finde ich die Ein- und Ausgänge an der Seite. Auch die Stromversorgung muss seitlich rein - das kollidiert mit Winkelsteckern für den Eingang - irgendwie nicht zuende gedacht.
Den Atlas habe ich dann nochmal richtig mit dem Combo durchgespielt und beim ALT-Studio 76-Preset bin ich nach etwas Feintuning glücklich geworden - vorher hatte auch schon der Optical-Mode überzeugt, der dem Diamond ähnlich ist, aber hier viel besser einstellbar ist. Überhaupt ist beim Atlas das Setzen des richtigen Tresholds das Erfolgsrezept. Das wird durch die eine LED etwas erschwert, aber wenn man sich im Editor mal anschaut, was der Pegel bei welcher Farbe der LED macht, dann bekommt man ein Gefühl für die Einstellung. Letztlich überzeugt der Atlas mit einer deutlichen Aufwertung des Signals, sowohl über den Combo als auch über das Interface in den Rechner. Dazu kommt das praktische Feature, dass man sich sechs eigene Kreationen im Gerät abspeichern kann und diese jederzeit abrufen kann unterwegs. Der einzige Kritikpunkt von mir an dem Atlas ist der altmodische, schwer klickende Fußschalter, der auch im Audiopfad ein Klicken beim Schalten hinterlässt. Das können die anderen beiden besser, aber das ist für mich kein KO-Punkt. Apropos Punkte, der Sieger für mich nach Punkten ist der Atlas - diesen werde ich behalten. Ein wirklich tolles Gerät, dass mir unter anderem diesen Sound aus dem Bass holt:
Zu hören ist eine kurze Phrase auf dem SR1345 einmal mit, dann ohne, dann wieder mit Atlas Kompressor. Ich habe noch eine Menge andere Soundschnipsel von den anderen Kompressoren, aber ich muss erst sehen, ob ich das vergleichbar aufbereitet bekomme... Vielleicht schiebe ich es dann nach.
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