Ein Bass mit Charakter ist für mich, dass er eine eigene Note im Sound hat, die sich mit anderen Bässen nicht oder nur annähernd reproduzieren lässt. Der Sound will/muss nicht jedem gefallen - er ist eben da, klingt so und gut ist. Individualität steht also oben - Beliebigkeit ist das Gegenteil dazu. Freddy ist ein grandioses Beispiel dafür, dass ein Sänger Charakter haben kann - sowohl musikalisch, wie auch persönlich. Man liebt ihn, oder hasst ihn... Musikalisch klingt er immer unverwechselbar - seine Ideen in den Songs (Chorsätze, Harmonien usw.) waren damals völlig neu und er hat das Spektakel (z.B. Bohemian Rhapsody, The Prophet's Song uvm. ) mit seiner Band einfach durchgezogen - egal, was Management oder Publikum dazu dachten. Es waren ja auch diverse Phasen von ihm dabei, in denen sein Stammpublikum sich nicht an neue Experimente (Synthesizerklänge, Disco-Beats und Opern-Anleihen) gewöhnen wollte. Ihm war es egal. Genau so die Beatles, deren Ausflüge ins "indische Terrain" viele Fans nicht verstanden haben bzw. akzeptieren wollten.
"Charakter"...was soll das sein?
- Ersteller lordbasstard
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Tonberry
no͡͏is͏e̵ ̴i̢s̨ ̀l̶̵ì͢f̡̀e͝
Oh Gott, ja! Ich hab die lieber so schüchtern und wie sie sonst sind und dafür spielen die gut als dass sich Papa da einmal im Jahr für den Gig seiner AC/DC Coverband in sein Rockeroutfit wirft und groß posiert. Abgehen ist natürlich geiler als nur rumstehen, aber das muss einem schon so aus der Seele kommen. Bei manchen Leuten passiert da halt mehr innerlich als äußerlich und das ist in Ordnung.
Der Zug dass irgendjemand von uns der nächste Kurt Cobain, Freddy Mercury oder Jimi Hendrix wird ist nicht nur aus Unfähigkeitsgründen schon länger abgefahren. Die Zeiten sind einfach ein bisschen vorbei. Aber trotzdem mal so als Tipp: Die mussten sich nicht verstellen dafür. Das ist ein Teil von denen. Freddy Mercury war eben genau kein Poser, das ist er. Vielleicht nicht ausschliesslich und nicht die ganze Zeit, aber die haben sich das nicht zugelegt weil sich sonst zu langweilig waren. Die hatten einfach den starken Drang etwas von innen nach aussen zu tragen und das ist es was sich da gezeigt hat.
Und diese dummen Verkleidungen und Kostüme. Find das peinlich ausser ihr seid ne bezahlte Coverband auf Galaabend. Gut anziehen auf Gigs ist schon was gutes. Aber verkleiden werd ich mich nur wenn ich was zu verbergen oder durchzumogeln hab, wenn ich etwas darstellen muss was ich einfach so gar nicht bin.
Ich und der Keymann direkt neben mir hatten beim letzten Gig Dufflecoats an(die Brit-Ecke), weil es einfach so sau kalt auf der Bühne war.
Leute haben später unser Outfit gelobt
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Jost Halenta
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Für mich sind Charakterbässe solche, die ich an ihrem Sound erkenne, wie z.B. Preci, Jazz-Bass, Rickenbacker oder Alembic, das heißt aber nicht, daß ich andere Bässe schlechter finde.
Silverchord
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Das erinnert mich ein Bisschen an Beschreibungen vom Charakter von Wein. Ich lese das sehr selten, meistens um mich zu wundern, was Leute alles schmecken, riechen, sehen, hören, ertasten, fühlen, denken, sich vorstellen in einem Schluck Wein.
Tonberry
no͡͏is͏e̵ ̴i̢s̨ ̀l̶̵ì͢f̡̀e͝
Das find ich ja schon wieder lustig. War aber ja kein durchdachtes Konzept sondern dann mehr Zufall. Und durch solche Zufälle kommt man denke ich auch zu der Bühnen-Persona, ohne dass man das faken muss.Ich und der Keymann direkt neben mir hatten beim letzten Gig Dufflecoats an(die Brit-Ecke), weil es einfach so sau kalt auf der Bühne war.
Leute haben später unser Outfit gelobt
Es gibt ja Thesen, die besagen, völlige Authentizität sei in der Popmusik gar nicht möglich. Es geht darum, etwas lediglich authentisch wirken zu lassen, eine Art Identifikationsfläche zu bieten. Dieser Text reisst das Thema gut an: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2015/11597/pdf/Popularmusikforschung39_06_Jacke.pdf
Empfehlenswert ist auch Über Pop-Musik von Diedrich Diederichsen.
Ich hatte zu Image/Authentizität/Präsenz/Körperlichkeit in der Popmusik mal ein Seminar an der Uni mit dem Titel: Anthropologisches Engineering und Präsenz-Produktion in der Populärmusik. Das klingt jetzt erstmal sehr technisch, es vermochte aber durchaus viele Bereiche der Popmusik mal aus einer Perspektive zu diskutieren, die sonst von Musikern eigentlich nie eingenommen wird.
Empfehlenswert ist auch Über Pop-Musik von Diedrich Diederichsen.
Ich hatte zu Image/Authentizität/Präsenz/Körperlichkeit in der Popmusik mal ein Seminar an der Uni mit dem Titel: Anthropologisches Engineering und Präsenz-Produktion in der Populärmusik. Das klingt jetzt erstmal sehr technisch, es vermochte aber durchaus viele Bereiche der Popmusik mal aus einer Perspektive zu diskutieren, die sonst von Musikern eigentlich nie eingenommen wird.
Talisker
No religion! Except for Bad Religion!
Nüchtern?
Vollends
es klingt wirklich sehr theoretisch, ist aber dann doch ziemlich interessant.
Gast51645
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einer meiner ehemaligen gitarrristen hat das thema charakter mal so beschrieben: demnach hat jeder preisbereich sein eigenes totschlägerargument / alleinstellungsmerkmal um sich sowohl gegen andere preisbereiche als auch eigene artgenossen durchzusetzen, weil irgendwie jeder den anspruch an sein instrument hat, dass es etwas ganz besonderes sein müsse.
im oberern preisbereich wären das die besten hölzer, die beste hardware und alles auf einen persönlich abgestimmt ( z.b. halsdicke, griffbrettradius, stringspacing, bundstäbchendicke, anzahl der frets usw...) , the sky is the limit... und selbst wenns nur ein fender kopie ist, immerhin ists dann eine auf "steroiden"
im unterer preisbereich bedient man sich der "david gegen goliath" karte -> der "fenderkiller" für 200 euro, den man sich erstmal mit 20 verschiedenen artgenossen aus dem lager hat kommen lassen und nach erfolgreicher auswahl des allerbesten, diesen gegen sämtliche bässe im laden hat antreten lassen, welche trotz des 10 fachen preises nicht den hauch einer chance hatten...
und schließlich gibt es noch den mittleren preisbereich. der hat es von allen am schwersten.. er muss nicht nur nach oben und unten treten, in diesem bereich tummelt sich auch noch die mehrheit der instrumentenbesitzer von denen es sich trotz gleicher baureihe abzusetzen gilt... just in diesem bereich findet man dann den "charakter".. alles was teurer ist, klingt seelenlos und langweilig und alles was billiger ist hat zwar den grundcharakter, aber eben nicht dieses gewisse "je ne sais quoi"... nicht dieses gewisse lispeln, fauchen, resonieren, knurren, knorzen, glitzern oder was auch immer...
den vintagebereich mit seinem mojo lass ich hier mal aus...
unterm strich läufts in jedem bereich auf "aufwertung durch abwertung" raus.. was für einen selbst zwar toll ist, weil man sich immer wieder bescheinigen kann was für ein geiles instrument man doch hat, alle andern fühlen sich dadurch unter umständen allerdings schnell beleidigt und angegriffen (weil man ja auch hier überzeugt ist eigentlich das beste zu haben)...
im oberern preisbereich wären das die besten hölzer, die beste hardware und alles auf einen persönlich abgestimmt ( z.b. halsdicke, griffbrettradius, stringspacing, bundstäbchendicke, anzahl der frets usw...) , the sky is the limit... und selbst wenns nur ein fender kopie ist, immerhin ists dann eine auf "steroiden"
im unterer preisbereich bedient man sich der "david gegen goliath" karte -> der "fenderkiller" für 200 euro, den man sich erstmal mit 20 verschiedenen artgenossen aus dem lager hat kommen lassen und nach erfolgreicher auswahl des allerbesten, diesen gegen sämtliche bässe im laden hat antreten lassen, welche trotz des 10 fachen preises nicht den hauch einer chance hatten...
und schließlich gibt es noch den mittleren preisbereich. der hat es von allen am schwersten.. er muss nicht nur nach oben und unten treten, in diesem bereich tummelt sich auch noch die mehrheit der instrumentenbesitzer von denen es sich trotz gleicher baureihe abzusetzen gilt... just in diesem bereich findet man dann den "charakter".. alles was teurer ist, klingt seelenlos und langweilig und alles was billiger ist hat zwar den grundcharakter, aber eben nicht dieses gewisse "je ne sais quoi"... nicht dieses gewisse lispeln, fauchen, resonieren, knurren, knorzen, glitzern oder was auch immer...
den vintagebereich mit seinem mojo lass ich hier mal aus...
unterm strich läufts in jedem bereich auf "aufwertung durch abwertung" raus.. was für einen selbst zwar toll ist, weil man sich immer wieder bescheinigen kann was für ein geiles instrument man doch hat, alle andern fühlen sich dadurch unter umständen allerdings schnell beleidigt und angegriffen (weil man ja auch hier überzeugt ist eigentlich das beste zu haben)...
W.A.S.P.chen
°
Ist in der Popmusik ja auch völlig unnötig. Dafür gibt es ja Manager, Produzenten, AORs, Stylisten, Coaches, etc.
Wer sich für Popmusik interessiert und praktischerweise mit nem Beckenbruch flach liegt, also leicht sediert ist und sich nicht bewegen kann, kann ja hiermit die Woche verbringen. Man backt sich über ein Jahr lang einen vermeintlichen Superpopstar und am Ende chartet das Album auf 7 und ist in der zweiten Woche auf 75.
Talisker
No religion! Except for Bad Religion!
Wenn du dir das reinziehst, leidest du aber immer noch an einem Beckenbruch. Und ein Hirntumor ist dazu gekommen.
Sorry, zum einen diese Ausdrucksweise, zum anderen die kategorische Diskreditierung von praktisch sämtlichen Ansätzen der Popmusikforschung... Nur weil etwas vermeintlich banal scheint, heisst das nicht, dass dahinter nicht grundlegende Überlegungen oder Phänomene beobachtet werden können. Es ist vielleicht nicht für jeden Musiker von grosser Relevanz, um die populäre Musik jedoch in ihrer Gesamtheit zu betrachten und allgemeine Strömungen festzustellen, ist es durchaus interessant.
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cellkirk74
Kalif anstelle des Kalifen
Das ist es doch.
Charakter kann man in dem Zusammenhang auch als kondtruktionsbedingte Schwäche verstehen, wie zB die irre hohen Output der alten EB-Bässe, aber am Schluss macht zumindest mir sowas oder ein rüpiliger Prezi über den weit aufgerissenen SVT mehr Spass als zB mein noch so schön klingender Big Al über irgend einen naturalen Amp mit glockenreinem Klang. Edelbässe hab ich nicht, da kann ich nix zu sagen.
cellkirk74
Kalif anstelle des Kalifen
...das ist jetzt fies... Wir spielen mit meiner einen Band schon seit fast 20 Jahren zB gerne mal in Tierkostümen oder sonstwie blöd angezogen. Sind wir da jetzt doof?
Beispiele:
Wenn das zu euch passt ist es doch super, gerade das erste Foto in den Hasenkostümen ist grandios. Mit dem Publikum stelle ich mir das ziemlich lustig vor
Tonberry
no͡͏is͏e̵ ̴i̢s̨ ̀l̶̵ì͢f̡̀e͝
Will man als Musiker wirklich Entscheidungen auf dieser Basis treffen um damit dann Erfolg zu haben? Oder macht man es lieber auf die eigene Art und versucht das so gut wie möglich zu machen, um damit dann hoffentlich auch Erfolg zu haben? Wenn man damit seinen Lebensunterhalt verdienen möchte muss man das bestimmt kalkulieren, zumindest ein bisschen. Das tut aber einfach nicht jedem gut.
Einer der wenigen bei dem ich das Gefühl habe dass das sowohl für ihn selbst als auch für seinen Erfolg Gutes getan hat sich da vollends reinzusteigern ist Jack White. Der inszeniert sich eben als bewusst inszeniert und ist auf diese Weise authentisch. Da steckt alle Inszenierung in Äußerlichkeiten, der Kleidung, der Bühne, den Album-Artworks. Und bei der Musik hört sie dann auf. Die Fassade ist perfekt und die Musik genau eben nicht.
Und das hat nur funktioniert weil er da unfassbar konsequent ist. Das ist eigentlich schon eine Untertreibung. Der ist besessen davon. Dieses Ausmaß von Besessenheit seh ich sonst nur bei Wes Anderson.
Das sind auch genau meine Gedanken dazu. Dieses der Perfektion hinterherjagen, nach perfekten Instrumenten, hypercleanen Sounds, dem "neutralen" Amp hab ich nie verstanden.
So ziemlich alles was ich an Musik jemals gut fand ist das Ergebnis von Imperfektion und Unzulänglichkeiten. Das ist Charakter bei Instrumenten. Auffällige Imperfektion die Handling und Sound vom Durchschnitt merkbar abweichen lassen ohne alles Bekannte bis zur Unkenntlichkeit zu verzerren. Charakterlos ist wenn diese Abweichungen nicht besonders ausgeprägt sind.
Tonberry
no͡͏is͏e̵ ̴i̢s̨ ̀l̶̵ì͢f̡̀e͝
Macht doch was ihr wollt, wenns euch Spass macht und gut ankommt. Ich persönlich finds ziemlich doof, ja. Wobei ich das nur mit Fotos ungern endgültig bewerten würde. Ich hab keine Ahnung wie ihr euch da so benehmt und was ihr da so abliefert. Im besten Fall passt es irgendwie, im schlimmsten Fall seid ihr gut und die Kostüme versauens mir. Und dazwischen seh ich durchaus die Möglichkeit dass ich euch und eure Musik gut finde, aber nicht wegen der Kostüme sondern trotz der Kostüme. Dann find ich das aber immer noch doof.
Was ich meinte ist dass bei sowas die Chancen einfach super stehen dass ich das wahnsinnig aufgesetzt, gezwungen und ablenkend finde.
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