Beim soundcheck ist meist alles gut, soweit es halt der raum zuläßt.
Ich sag dem mixer oft ausdrücklich er soll ja die tiefbässe nicht unnötig aufdrehen während dem gig.
Aber genau das passiert dann oft, denn viele tun nichts lieber als dauernd schrauben. Was sollen sie auch sonst tun wenn der abend lang ist ?
Der basssound vom 2. set hat dann oft nichts mehr, aber auch gar nichts mehr mit dem vom soundcheck zu tun.
Die subwoover, segen und fluch !
Wärend dem gig is das halt schwierig.
Soll ich ihm nach der 5. 6. nummer durchs mikro zurufen :"Mann, was hast du aus meinem basssound gemacht, hörst du nicht daß es hier im raum nur mehr dröhnt !!"
In stiller verzweiflung hab ich so manches 2. set hinter mich gebracht.
Einziger trost war die aussicht auf 2-3 caipirinhas danach.
Jaja, letzte Woche habe ich noch gross mein Maul aufgerissen, aber scheinbar bin ich noch nicht an den richtigen Tontechniker-from-hell-with-old-dead-equipment gestossen.
Ich revidiere daher nach dem letzten Samstagabend leider einen Teil meines Gesagten...
Wir spielten in einen eigentlich ganz netten Lokal.
Tolles veganes Buffet und entspannte Leute...
Schon beim Aufbau wurde mir klar, dass der Typ nicht viel Ahnung von der Materie hat.
Ich habe dann unsere Instrumente (Voc, Drumcomputer, Synth und Bass) verkabelt und erfahrungsgemäss Einstellungstipps gegeben (lowcut da, mittenboost hier, ...).
Als PA hatte er eine Mackie-Aktivbox da und 2 Boxen, die ziemlich nach Tschibo-Stereoanlage aussahen.
Verkabelt war das ganze über einen alten Mixer, der aber solide wirkte.
Um das ganze abzurunden lief dann alles über ein riesiges DJ-Mischpult.
Beim Soundcheck war dann alles einigermassen ok.
Dann wurde ordentlich Dub und Reggea-kack aufgelegt mit superfetten Bass und hirnzerschneidenden Höhen.
Wie man so einen Mix zusammenbekommt und vielleicht selbst noch gut findet, das ist die Frage...
Wir fingen dann an zu spielen und es hatte nicht mehr mit dem Soundcheck-Sound zu tun.
Die einzige brauchbare Mackiebox fiel dauernd aus, dafür zerrten die Tschiboboxen wie verrückt.
Nach 2 Nummern war der Saal bis auf 10 Zuhörer leergefegt.
Das Problem wurde dann vom Tonmenschen gefixt: wenn man mit ordentlichen Druck auf ein bestimmtes Poti am DJ-Mischer drückt, dann kam wieder Sound aus der Aktivbox.
Dazu wurde dann ordentlich an allen Knopferl gedreht, die man sich nur vorstellen kann.
Dazwischen noch ordentlicher Hall auf die Drums.
Zwischendurch fiel dann noch das Mikro aus.
Ich konnte dann nur noch lachen und wenn ich wieder leisergedreht wurde, dann stellte ich alle Waffen auf Angriff:
Serielle Humbucker, EQ auf Anschlag, Output des Preamps brutal angehoben, Fuzz auf Anschlag und Oktaver dazu.
Volles Rohr, weil es mir wurscht war.
An der Anlage war nicht mehr viel zu ruinieren und die letzten Zuhörer waren so bockig, dass auch sie nicht mehr zu vertreiben waren.
Überraschend war, dass wir schon so gut aufeinander eingespielt waren, das wir uns nicht aus dem Konzept bringen liessen und das Konzert souverän zu Ende gespielt haben.
Wir haben das Konzert aber gut bezahlt bekommen, darum war es uns egal.
Dann noch Buffet leergefressen und ab in die Heimat.
