Bass-Design: wo sich die Geister scheiden

Hi,

also für mich spielt die Optik schon eine ganz wichtige Rolle! Ich weiß nicht, was die Designer der sog. "Edelbässe" rauchen, aber das geht für mich gar nicht. Es ist dasselbe wie beim Autodesign, Möbeldesign etc.: Das übertriebene Streben nach Alleinstellung führt ins Abseits, s. die schrecklichen Kühlermasken von Audi, BMW etc. An HiFi Equipment habe z.B. ausschließlich Braun Teile aus den 70ern, die klingen genau so gut oder besser als alles Andere, und so halte ich es auch mit meinen Instrumenten (s. Fotos): Klassisch, möglichst puristisch, form follows function! Ach so, noch nebenbei: An Autos fahre ich Jaguar X308 und Citroen 2CV ;-)!

Grüße
Michael
 

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Klassisch, möglichst puristisch, form follows function!

Und dann kommt das Bild von dem Hagström :rofl:

Sorry, ich mag den Bass optisch wie klanglich und er ist auch klassisch, aber weder puristisch noch form follows function!

Die ganzen Hollowbodies sind mehr oder wenig gelungene Kopien von Jazz-Mamas. Oder mit anderen Worten: Gelsenkirchener Barock.
 
@michaelo Den Urge empfinde ich weder als klassisch noch als puristisch. Für letzteres ist da mindestens ein PU zu viel dran. Und die dünne Kopfplatte mit der verbogenen E-Saite ist jetzt auch nicht klassisch oder besonders funktionell. Über die 4-Saitige Hagström Jazzgitarre müssen wir in dem Zusammenhang wohl nicht reden.
Ich finde das jetzt nicht hässlich, und wenn es dir gefällt ist das super, aber Designern von „Edelbässen“ vorzuwerfen, dass sie was geraucht haben kommt aus der Perspektive etwas komisch rüber.
 
Wobei genau betrachtet ist es doch eher so, dass es kein häßliches Design bei Bässen gibt sondern der Contex, in dem wir die jeweiligen Instrumente zu sehen bekommen, eventuell nicht passend ist.

Stellt euch ein Punk-Konzert vor und der Bassist spielt Fodera. Da sieht ein verhundstes oder übermäßig geadgest Teil einfach passend aus. Oder die Band covered Stray Cats und der Bassist ist kein Kontrabassist, dann sieht der Hagstrom passend aus. Zu Gene Simmons passte der Kramer Axe Bass.

Anderseits ... würde es zur Belustigung der Leute betragen, wenn du mit dem Hackebeilchen in einem Jazz-Club Bebob spielen würdest, also es käme auf einen Versuch an, oder? :lechz:
 
Wobei genau betrachtet ist es doch eher so, dass es kein häßliches Design bei Bässen gibt sondern der Contex, in dem wir die jeweiligen Instrumente zu sehen bekommen, eventuell nicht passend ist.
Mit solchen Gedanken im Kopf hätte Charlie Christian in den 30er Jahren keine elektrische Gitarre spielen dürfen und Monk Montgomery in den 50ern keinen E-Bass.
 
Als das Teil gestern in einem Gebrauchtwarenkaufhaus/Haushaltsauflösung auftauchte musste ich mich fix ins Auto setzen und das Teil abholen. Dort gibt es keine Reservierungen. Wenn weg, dann weg....
Vorfreude! Geile Korpusform. Wie beim damaligen "Bass V". Keine weiteren Infos. Als ich fragte ob der rote Bass noch da war, wurde mir erstmal eine Samick Warlock präsentiert. Anscheinend aus dem gleichen Haushalt. Der Korpus war mit der gleichen roten Farbe "lackiert" und weitere Instrumente welche mir präsentiert wurden waren ebenfalls sehr speziell modifiziert. Sehr witzig. Ich habe ihm viele Infos zu dem ganzen Schrott gegeben. Er kannte sich überhaupt nicht aus. Für ihn waren alles Gitarren. Habe den Bass oben dann mitgenommen weil einfach unglaublich komisch ist. Ich musste die ganze Fahrt drüber lachen.

Ein paar Specs: Die Saitenerdung ist äußerlich über einen Draht vom Blech zur Buchse. Der Hals hat KEINEN Spannstab. Der Bund ist 37,85mm breit und der Hals am ersten Bund 29,2mm hoch! Der ganze Hals bestand vermutlich aus einem fetten Kantholz und wurde hinten etwas abgerundet. Stabilität bringen anscheinend sehr viele Lackschichten rein. Ein großes Pickupfach wurde einfach mit Holzresten gefüllt. Nix wackelt. Alles fest. Statt Schaumstoff ist Pappe unter den Pickups. Kein Vol- und Tonepoti. Die Brücke ist nur geklemmt und lässt sich verschieben. Nullbund, 18 Bünde, danach ist Fretless! Ohman, an dem Gerät gibt es so viel zu entdecken. Die Mensur muss ich noch checken und schauen ob die Bünde überhaupt richtig positioniert sind.

Einerseits finde ich das Ding so wie es ist erhaltenswert und sehr speziell. Andererseits hätte ich das spontane Verlangen da einen spielbaren Hals ran zu bauen und zumindest eine feste Brücke welche man auch einstellen kann.
Das Ding braucht auch noch einen Namen! @ElectricMorus Mayday Mayday!!!

der ist wenigstens konsequent zu ende gedacht und in sich stimmig
 

Der Satz
form follows function
ist beim
Design bei Bässen
völlig überstrapaziert. Wenn man wissen möchte, wie man "Form follows function" umsetzt, kann sich zum Beispiel Rennwagen angucken oder Werkzeuge. Auch Trompeten, Konzertflügel oder Triangeln folgen diesem Prinzip. Deshalb sehen die sich alle auch ziemlich ähnlich.

Die Hackebeilchenform bei Kiss oder der Edelbasspottwal followen alleine der function "Marketing"
:bier:
 
Also einen gewissen Kultcharakter muss man diesem Umbau lassen. Was das wohl für Special-Sounds sind?


 

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