Ansagen beim Gig

[EADG]

Wie macht ihr die Ansagen? Macht das Sängerin oder Sänger spontan? Gibt es festgelegte Ansagen? Sagt jede oder jeder mal was? Macht ihr bewusst Intros, um währenddessen die Ansage zu machen? Macht ihr es manchmal auch wie die Ramones nach dem letzten Ton 1, 2, 3, 4? Findet ihr das wichtig oder ist es egal? Ich bin da eigentlich immer ein bisschen kritisch, wenn es in Gelaber ausartet, 10 Sekunden lang nichts passiert, die Band rumfummelt, unter sich guckt, die HiHat lüftet, schon mal das Riff spielt, was eigentlich gleich kommen soll. Das finde ich übrigens am allerschlimmsten, wenn es nicht das Publikum animieren soll sondern nur dazu dient, sich das nochmal ins Gedächtnis zu rufen.

 

[TomW]

Wir hatten mal einen Sänger/Gitarristen in der Band, der stammte von Mauritius und war dann auch viele Jahre als Profi u.a. in Deutschland und Österreich tätig ... als er nach Europa kam, hat er sich gewundert, wie spießig es hier auf den Bühnen zugeht .... wenn bei ihnen sich ein Musiker beim Gig verspielt, wird das einfach von den Kollegen "weggelacht" ... genauso natürlich bei den Ansagen - locker, flockig, spontan ... schließlich sind alle an diesem Abend da, um Spaß zu haben - Band und Publikum ....

Und genau so halte ich es auch ....

 

[bassmansemi]

Ich finde spontane Sachen (auch Ansagen) immer am Besten..was gar nich geht auf der Bühne is betretenes Schweigen, wenn iwas is, sei es eine Pause wegen Stimmens oder sonst was..muss ja keiner wat sagen, aber dann kann ja jmd schonmal in den nächsten Song grooven or whatever

 

[Lohmannski]

Ich finde, gute Ansagen/Geschichten/ Anekdoten heben eine Band und ihre Performance auf ein höheres Level. Sie sind fast genauso wichtig wie die Musik, wenn nicht sogar gleichwertig zu behandeln.

Kommt halt auch auf die Musik an - manche brauch evtl auch Schweigen!

 

[triona]

wie die Ramones nach dem letzten Ton 1, 2, 3, 4

Denen ihre Stücke sind ja auch fast alle nur 1 Minute bis höchstens mal 2 Minuten lang. Da wäre 5 Min Gequatsche dazwischen ja auch wenig angebracht.


liebe grüße
triona

 

[alice d.]

Pauschalaussagen kann ich da nicht machen. Das muß rüberkommen und mancher Sänger oder Song kommt mit Ansage gut, mancher ohne. Gib der Meute einfach ne Tüte Buntes.
Ich find anderes wichtiger. Daß der Kram aus einem Guss ist zum Beispiel. Papa Emeritus kommt unterm Technolaser auf die Bühne und bringt einen mediokeren Fips Asmussen um ein Cover von Ball and Chain anzusagen... Läuft halt nicht. Die fipsige Ansage läuft aber sicher bei der Karnevalsband (das Kostüm vielleicht auch...)

 

[rootbert]

Papa Emeritus kommt unterm Technolaser auf die Bühne und bringt einen mediokeren Fips Asmussen um ein Cover von Ball and Chain anzusagen...

Dafür würde ich töten! Und dann direkt das Saxophonsolo von Miasma hinterher...

 

[schepper]

moin,

ich mag ja spontanität.
und hauptsache es sabbelt überhaupt jemand was zwischen den songs- pausen sind doof.

den fehler hab ich auch oft gemacht als solofritze.
und darum hatte ich mir ja n headset besorgt, damit ich beim effekte rumfummeln
trotzdem ´dumm tüüüch´ quasseln kann.

 

[Nick Northern]

Wir haben denke ich eine gute Mischung aus festen Ansagen, Story Telling und spontaner Interaktion mit dem Publikum. Wir haben ca. 70 Songs im Programm und da sind feste Rituale, Zeichen und Ansagen auch Bandkommunikation die zur Orientierung dienen und Änderungen im Set vermelden. Wir reagieren z.b. sehr oft auf Stimmung und Ereignisse im Publikum. Wechseln und überspringen Songs, wenn z.B. alle abgehen wollen und als nächstes eigentlich eine Ballade käme oder machen spontan was ganz anderes wenn z.B. irgendwer im Publikum Geburtstag hat, plötzlich ein Junggesell*innen Abschied auftaucht oder wir einen befreundeten Gastmusiker sehen der zu einem kleinen Jam genötigt werden will.

 

[BassZwerg]

Ich schreibe mal aus Publikumssicht was dazu . Totales Schweigen, einfach die Setlist runterspielen, beim Umstimmen/Nachstimmen zu Boden starren finde ich ganz furchtbar.
Ich mag es, wenn ein Song angesagt wird, vielleicht ein paar Sätze zur Geschichte des Songs erzählt werden und die einzelnen Musiker einer Band auch vorgestellt werden.
Noch wichtiger ist es, dass ich merke, dass die Musiker auf der Bühne einfach Spaß an dem haben, was sie da tun.
Das überträgt sich aufs Publikum und das hat dann auch mehr Spaß.
„Bad Vibes“ innerhalb der Band transportieren sich aber genauso aufs Publikum, man merkt dann einfach eine gewisse Verkrampfung.
Ob mal ein Ton oder mehr daneben geht, ist mir persönlich völlig egal, im Gegenteil, das ist live und völlig normal.
Ich ziehe den Hut vor jedem der sich auf eine Bühne stellt, ich würde mich das nie trauen.

 

[DasUrks]

Fan von einfach durchballern. Spaß und Bewegung auf der Bühne ist auf jeden fall wichtiger als am besten jeden Abend die gleichen Ansagen. Ab und an was zu Inhalten der Songs, einmal danke an die Veranstalter:innen und Crew und tschüß sagen kann ich aber auch noch aushalten

 

[Gast76302]

Ich hasse Ansagen. Und bei mir gibt es für die Bands mit denen ich auf die Bühne geht die klare Ansage: keine Ansagen. Bin ansonsten nicht der Bestimm-Bär, aber das ist Gesetz! Das einzige was geht ist, wir sind "Name" aus "Ort" und dann gibt es nur noch Mucke auf die Ohren. Es gibt wenige Bands die gehen witzig mit dem Thema um. Und es gibt auch Bands mit gelungenen politischen Aussagen, aber die Neil Youngs auf dieser Welt sind eben sehr rar gesät.

Wenn ich mit jemandem auf der Bühne stände, der jedes Stück mit Namen ansagen würde, am besten noch erklären wovon es handelt und sich dann noch bei Mutti bedanken dass er auf dieser Bühne stehen darf, den würde ich direkt mit dem Bass von hinten erschlagen. Wenn andere Bands so was machen gehe ich mein Bier draußen weiter trinken.

Ich finde es aber sehr interessant wie vollkommen unterschiedlich hier die Meinungen und letztendlich der Geschmack ist.

 

[whitewater]

Ich hasse Ansagen. Und bei mir gibt es für die Bands mit denen ich auf die Bühne geht die klare Ansage: keine Ansagen. Bin ansonsten nicht der Bestimm-Bär, aber das ist Gesetz! Das einzige was geht ist, wir sind "Name" aus "Ort" und dann gibt es nur noch Mucke auf die Ohren. Es gibt wenige Bands die gehen witzig mit dem Thema um. Und es gibt auch Bands mit gelungenen politischen Aussagen, aber die Neil Youngs auf dieser Welt sind eben sehr rar gesät.

Wenn ich mit jemandem auf der Bühne stände, der jedes Stück mit Namen ansagen würde, am besten noch erklären wovon es handelt und sich dann noch bei Mutti bedanken dass er auf dieser Bühne stehen darf, den würde ich direkt mit dem Bass von hinten erschlagen. Wenn andere Bands so was machen gehe ich mein Bier draußen weiter trinken.

Ich finde es aber sehr interessant wie vollkommen unterschiedlich hier die Meinungen und letztendlich der Geschmack ist.

Ganz offensichtlich kein Helge Schneider Pulbikum

und das ist doch der Punkt. Warum gehen wir auf die Bühne? Warum findet das ganze so statt?
Wenn Du nur Teppich und Atmo zum Diner machst, oder die Leute zwischen den Stücken nach dem nächsten Tanzpartner Ausschau halten stehen grössere Vorträge eher nicht auf dem Programm.
Wenn da vor Dir die Crowd steht, mit "Here we are now, entertain us!" in den Augen, da muss schon irgendeine Kommunikation stattfinden, und die muss einen grösseren Bogen haben als nur eine lose Reihung musikalischer Darbietungen.
Das muss aber in sich stimmen. Es geht eben nicht darum, daß die Leute wissen, welche Single sie morgen im Plattenladen kaufen sollen, es ist Teil der Unterhaltung.

 

[Nick Northern]

Kommt sicher auch darauf an in welchem Rahmen das ganze stattfindet. Wir spielen z.B. oft Kneipe und Laufkundschaft (Stadtfest etc.). Da kommen die Leute nicht primär wegen uns oder der Mukke und wenn man möchte, dass die Leute für mehr als einen Song stehen bleiben oder ihren Hintern vom Barhocker erheben, vor die Bühne kommen und tanzen etc. braucht es irgendeine Art der zusätzlichen Kommunikation und Unterhaltung.

Wenn klar ist, die kommen wegen der Mukke, es spielen 5 Bands aus dem gleichen Genre, die wollen einfach nur Saufen, Pogen und Moschen, brauchts auch keine Ansagen. Dann heißts "Shut up and Play".

 

[aBaxxi]

Ich finde, man sollte auch auf der Bühne in erster Linie authentisch bleiben.
Menschliche Ehrlichleit bekommt in aller Regel Anerkennung.

 

[win311]

In meiner alten Punk Kapelle haben wir immer durchgespielt bis dem Giter eine Saite gerissen ist und es ist immer eine Saite gerissen
Die entstandene Pause haben wir immer dafür genutzt ein bisschen Druck aufzubauen "Dir ist klar, dass 300 Punks auf dich und nur auf dich warten", "Schon mal über eine Ersatzgitarre nachgedacht" usw.
Ab und zu haben wir auch Werbung gespielt "die schönsten Pausen sind lila, lila Pausen holadio" - Jedenfalls uns war nie langweilig.

 

[Masl]

Als Musiker: So viele Ansagen wie nötig, so wenig wie möglich. Wer sind wir, wo kommen wir her, danke für die Einladung und an den Laden. Ab und an "wie heißt der nächste Song", wir haben neues Merch, kauft ordentlich Shirts. Aber bitte kein langes Geschwafel über Gott und die Welt, über den tiefgründigen Text des nächsten Songs oder die beschwerliche Anreise.

Als Zuschauer: Am besten das selbe. Wenn Ansagen, dann bitte authentisch. Wenn ich das Gefühl habe, die Ansagen stehen genau so jeden Abend gleich in der Setlist, langweilt mich das nur. Ein Set ohne Ansagen durchballern finde zwar spannend. Aber ein kurzes Hallo ist schon okay. Wenn Musiker etwas zu erzählen haben, höre ich da gerne zu. Wenn es nur Gelaber ist, nicht ...

 

[Basszupfer]

Lieber keine Ansagen als schlechte/peinliche.... Alles schon erlebt.

 

[TomW]

Musiker, die auf der Bühne gar nichts sagen, brauche ich nicht ... die spielen nur für sich, nicht fürs Publikum ... .

 

[Lobi]

Tja, gute und unterhaltsame Ansagen sind schon ein schwieriger Punkt, aber wichtig, wenn nicht gar unverzichtbar, um das Publikum abzuholen...

Aber auch das sollte gut gemacht sein, wie das gesamte Repertoire halt auch. Nichts ist schlimmer, als wenn man sich auf der Bühne für das peinliche Gesabbel des Sängers/in fremdschämen muss. Aber ein Sänger/Sängerin, der das Publikum anschweigt, hilft auch nicht dabei, dass der Funke rasch überspringt.

Wir halten es so, dass zwei kurze Ansagen am Anfang ziemlich festgelegt sind/werden und ansonsten spontan auf das Publikum reagiert wird. Diese ersten zwei Ansagen dürfen durchaus eingeübt sein, damit sie souverän vorgetragen werden. Dabei wird bei uns auch festgelegt, wer die Ansage macht und was in etwa gesagt wird. Das ist auch wichtig, um keine unnötigen Spannungen in der Band aufzubauen. Ansagen und Außenauftritt gehören halt zum Gesamtbild der Band dazu und tragen gehörigen Sprengstoff in sich. Leider schon zu oft erlebt, was aus solchen vermeintlichen Nebensächlichkeiten für Probleme entstehen können. In meinen Erfahrungen haben sich entweder Fremdschämen für völlig dämliches Ansagengestammel oder schwer verdauliche Kritik aus der Band die Waage gehalten, und beides ist Gift für den Zusammenhalt in der Band...

Wenn sich zwei Songs gut unmittelbar nacheinander spielen lassen, dann machen wir das lieber, als eine Ansage einzuplanen. Üblicherweise sagen wir kurz hallo, dann spielen wir die ersten zwei Songs unmittelbar nacheinander, erste Ansage, Song, zweite Ansage und dann Setlist und mal gucken... klappt häufig ganz gut...

Dieser Umgang hat sich eigentlich ziemlich bewährt, zumal in Kneipen und kleinen Clubs auch kleine Gags mit dem Publikum anbieten. Aber total wichtig ist, nicht zwanghaft gekünstelt rüberzukommen... Geplante Mitsingpassagen oder ähnliches sind sehr gefährlich, wenn der Funke noch nicht übergesprungen ist...

Also mein persönliches Fazit, die ersten zwei Ansagen müssen sitzen und innerhalb der Band besprochen sein, weniger ist mehr, Spontanität bleibt den Sprachgewandten vorbehalten, nicht jeder "geistvolle" Spruch, wird auch als solcher empfunden, lieber mal die Klappe halten und dafür fett grooven