3 von 5 Saiten scheppern

[doubleball]

OLI - vielen Dank für den Hinweis.

Der Draht löst sich nicht aus dem Holz, jedenfalls nicht an den Halskanten - das hatte ich schon kontrolliert. Ob er sich zur Mitte hin verbogen hat, konnte ich weder sehen noch mit dem Fingernagel ertasten. Und es gibt also spezielle Bundfeilen - mal sehen...

Na ja, und Kai Wahlbrink wohnt ca. 200km von OS entfernt. Ich könnte im Ernstfall natürlich in drei Wochen, wenn ich auf dem Weg nach Frankreich bin, auf der Hinfahrt kurz einen Abstecher machen und den Bass dort lassen und auf der Rückfahrt wieder abholen, auch wenn's ein beachtlicher Umweg ist.

Jetzt fällt mir gerade ein, dass bei mir um die Ecke in Herford ja Wolfgang Schwalbe seine Bassmanufaktur betreibt...

 

[doubleball]

So - bevor ich selbst Hand anlege und den Bass bzw. den Bunddraht selbst vermurkse, habe ich beschlossen, einen Spezialisten zu beauftragen. Vielleicht ist das ja auch für andere Basser interessant - ich gebe den Bass hier zur Reparatur: www.gitarrenwerke.de . Besonders schön ist, dass Bramsche gerade mal 15 km von mir entfernt ist.

Habe gerade mit dem "Meister" telefoniert, der erstmal sehr sympathisch wirkte. Und wenn der Bass dann schon mal vor Ort ist, kann er ja mal einen Komplettcheck incl. Feinjustage vornehmen. Bin mal sehr gespannt.

 

[Hedgeman]

Zum Abschleifen hast du ja schon Tips vom Fachmann bekommen, ich habe das ziemlich laienhaft mit ganz normalen Schmirgelpapier gemacht, was ich gerade da hatte. Ich bin da ziemlich schmerzfrei.

Noch was zum Shim: da man hier ja einen Furnierstreifen in das Ende der Halstasche legt, dürfte das doch eher das Gegenteil vom erwünschten Effekt bewirken. Der Hals liegt dadurch ja schräger in der Tasche. Der letzte Bund kommt also höher im Verhältnis zum vorherigen, oder?

 

[orgeloli]

genau.
am Ende das Halses shimt man nur, wenn man die Saiten gerne tiefer hätte, die Brücke aber nicht mehr hergibt.

Wenn ein Bund aus der Reihe tanzt, wird er immer scheppern, außer du stehst auf geländegängige Saitenlage

OLI

 

[doubleball]

Genau. Ich habe jetzt keinen Bass mehr sondern einen Landrover

 

[doubleball]

So, seit gestern ist der Bass in o.g. Werkstatt. Der "Meister" Frank warf einen kurzen Blick drauf und sah neben dem betroffenen Bund noch weitere Optimierungsmöglichkeiten. Diagnosen: Bundstäbchen 19. Bund, Hals sitzt minimal schief im Korpus, Hals könnte ein ganz klein wenig höher liegen, Halsstab sitzt gegen den Uhrzeigersinn fest.

Therapien:
1. Bünde komplett abrichten
2. Halsstab wieder gängig machen
3. 0,2 oder 0,3 mm shim einsetzen
4. Hals perfekt einbauen
5. Instrument optimal einstellen, Saitenlage flach ohne Nebengeräusche

Kosten für alles zusammen: 70€ Festpreis

Nächste Woche ist der Bass dann wieder gesund.

Nebeneffekt: habe einen sehr angenehmen Menschen kennengelernt.

Werde nach erfolgter Kur berichten.

 

[Kong]

Alles Schlechte hat sein Gutes.

Epikur

 

[doubleball]

Genau! Habe dann nach dem Werkstattaufenthalt sozusagen einen CS und keinen American Standard mehr

 

[precision78]

Na das klingt doch richtig gut!

 

[Kong]

...und das alles um € 70,--. Da kann man nicht meckern.

 

[doubleball]

Stimmt. 70€ scheint erstmal ein guter Preis zu sein. Aber abwarten, wie das Ergebnis sein wird.

 

[doubleball]

Mein Jazz Bass ist fertig. Und "gesund". Gestern rief Gitarrenbauer Frank an und sagte, der Bass stünde abholbereit in der Werkstatt. Vor Ort dann staunte ich nicht schlecht: als erstes fiel mir auf, dass die Bunddrähte wieder schön silbrig glänzten und darüber hinaus hat der Bass eine ordentliche Reinigung erfahren. Sieht fast aus wie neu.

Jetzt aber zum Wesentlichen. Frank Thediek hat ganz Arbeit geleistet! Hals und Setup perfekt eingestellt, der Hals sitzt jetzt gerade im Korpus, die Position der Saiten auf den Böckchen ist ziemlich mittig (liefen vorher eher über die äußeren Fugen), die Saitenlage ist prima, obwohl ich da noch etwas nachregeln werde, aber das ist letztlich Geschmacksache, und das konnte Frank schließlich nicht wissen. Die Halskrümmung ist deutlich weniger ausgeprägt. Auch der Halsstab lässt sich jetzt wieder in beide Richtungen drehen, wobei Frank mir sagte, dass der sowieso lief, in eine Richtung allerdings sehr schwergängig. Nun, jedenfalls muss ich jetzt keine Angst mehr haben, da was kaputt machen zu können.

Und der eigentliche Grund für die Hilfe des Gitarrenbauers, die scheppernden Saiten, hat sich erledigt. Hier scheppert nix mehr, auch beim festen Zulangen.

Ich habe das Gefühl, dass die Bespielbarkeit des Basses noch besser geworden ist, vermute aber, dass das eher Psycho-Wahrnehmung ist, oder?

Jedenfalls kann ich die Werkstatt rundum empfehlen. Hier passt alles: Kompetenz, Handwerk, Schnelligkeit, Preis und nicht zuletzt der Sympathiefaktor.

 

[Kong]

Wenn Du das so empfindest wird es auch so sein. Ein professionell eingestellter Bass macht mehr Spielfreude als ein Gurkenhobel mit schlecht eingestellter Saitenlage und 3 von 5 schnarrenden Saiten.