Naja, war eher auf Hozzy bezogen..
Es IST einschränkend, wenn man sagt "Bloß nicht fuddeln", "Fuddeln ist doof", "Fuddeln ist nicht das richtige Bassspiel" und sich DANN auch noch danach richtet. Wer das so will, soll es tun, ich lasse mir allerdings nicht von irgendwem vorschreiben, wie ich Bass zu spielen habe. Das wird Hozzy sicher auch nicht vorhaben, mich stört nur dieser absolutistische Unterton. Ich mach eh mein Ding, andere, jüngere Bassisten lassen sich von so 'nem alten Hasen aber noch eher beeinflussen und schränken sich dadurch ein. Auch dem entgegen zu wirken war das Ziel meines Beitrags.
Früher wurden Bassisten schief angeschaut, wenn sie mal über Grundtonbegleitung hinaus spielten. Da sind wir sicher beide glücklich, dass diese Zeiten vorbei sind. Du bist ja großer Jamerson-Fan, für seine Zeit war der irgendwo auch ein Fuddler, zwar songdienlich, aber eben sehr speziell und abgehoben vom Bassspiel seiner Zeit. Damit hat er aber auch neue Wege geebnet.
Ich denke, bei "Griffbrett-Onanie" kommt es auch auf die Motivation an. Wooten langweilt mich teilweise zu Tode, Bailey auch. Krasses Beispiel: Dieser dicke Doublethumpingtyp, der auch schon mit Wooten auf der Bühne stand, weiß gerade seinen Namen nicht, spielt 6Saiter. Sauschnell, aber laaaaangweilig. Genau: Bill Dickens.
Und Wooten kommt mir so vor, als ob er sich totaaal geil vorkommt, dass er so spielen kann, wie er spielt. Deren Bassspiel ist mir oft zu glatt, zu leblos, zu seelenlos. Spricht mich halt nicht an. Andererseits spiele ich auch Bachstücke auf dem Bass und das macht mir Spaß. Ich bin zwar lange nicht soweit, dass ich da auch richtigen Ausdruck reinbekomme wie ein Cellist es machen würde, weil noch zu sehr mit der technischen Umsetzung beschäftigt bin, aber warum soll der Bass denn für sowas per se ungeeignet sein? Da enden wir doch nur in Schubladendenken.
In der Band spielen ist da was Anderes, klar, aber auch da kann man als Bassist gut abgehen, wenn die Musik eh schon komplex ist. Und das tue ich auch, wenn der Song es meiner (!) Ansicht nach zu lässt und meine Bandkollegen es vertragen können. Wer das überladen findet, mag seine Meinung haben, das ist aber letztendlich eine Geschmacksfrage und sollte nicht in Dogmatismen enden.
Um's nochmal deutlich zu machen: Jeder so, wie er mag und ich will Bailey-Fans auch nicht verurteilen, aber da zu sagen "Nein, darf man nicht als Bassist", wie's manchmal rüberkommt, ist für mich der falsche Weg und führt weg von der Emanzipation des Basses.
