Wie erfolgreich üben ?

Ich habe mir heute die neue sikora jazz harmonielehre bestellt. Eigentlich wollte ich musiktheorie Unterricht nehmen. Bekomme ich aber mit Familie nicht auf die Kette. Das mir Harmoniekenntnisse fehlen merke ich aber beim Jam an allen Ecken und enden. Hoffe das ich mit dem Buch nicht restlos überfordert werde, da mir das umdenken von Violinen- in bass Schlüssel vermutlich arg zu schaffen machen wird.
 
Ich tue/tat mir beim Improvisieren auch extrem schwer. Ein Lehrer hat mir dann dazu geraten, die Melodie, die ich spielen möchte ganz einfach mitzusingen (summen).

Dieser Ansatz hat mich ein schönes Stück weiter gebracht. Ich bin zwar noch immer meilenweit davon entfernt ein passabler Solist zu sein, allerdings fällt es mir auf diese Art und Weise um einiges leichter, so etwas ähnliches wie einen Spannungsbogen während einer Solospots erzeugen.

Edith: replace "guter Solist" with "passabler Solist"
 
Bei Solos in den Songs improvisiere ich nur in den den Proben bis ich was passendes zusammengeschustert habe, danach lerne ich die Solos auswendig und bearbeite sie eventuell noch etwas und spiele sie dann an den Gigs immer gleich. Somit erreiche ich, dass das Solo soundlich gut rüberkommt und vorallem einen sehr tighten eindruck vermittelt.
Beim Jamen soliere ich dann jeweils nur über die entsprechenden Akorde und versuche eher rhytmisch was zu machen als gross die verschiedensten möglichen Töne zu spielen.
 
Was ich in diversen Interviews mit verschiedenen Profimusikern immer wieder gelesen habe, ist folgendes vereinfachtes Grundkonzept. In etwa:
"Du musst erst alles über Musiktheorie und Technik lernen und dann wieder komplett vergessen."
Mir hilft der Satz immer wieder beim Üben durchzuhalten und beim Improvisieren abzuschalten. :bier:
 
@lila : Kannst du vielleicht zu der Sikora Harmonielehre berichten? Wie ist sie didaktisch aufgebaut? Ist sie im wissenschaftlichem Ton geschrieben oder leicht lesbar? Werden Beispiele im musikalischen Kontext aufgeführt?
Danke für nähere Infos.:-)
 
ich fand es leicht lesbar. es ist einerseits verständlich geschrieben und andererseits gründlich, soweit ich das beurteilen kann, steht alles drin, was zum thema gesagt werden kann. ja, es gibt beispiele im musikalischen kontext, es ist auch eine cd dabei. dir werden stimmungen erklärt, tonleitern, der quintenzirkel, akkordaufbau, skalen, tensions, wahrscheinlich macht es keinen sinn, dir jetzt das inhaltsverzeichnis abzuschreiben.
besonders schön ist der teil, der mit "hören" übertitelt ist. kapitel eins: das grauen hat einen namen. kapitel zwei: die innere stimme. der letzte teil des buches ist dann mit "spielen" überschrieben...
das buch ist dick (fast 600 seiten) und inhaltsreich, wenn man das wirklich alles lesen und erarbeiten will, braucht es entsprechend viel zeit.

falls du was ganz einfaches suchst: (noch) einfacher und nicht so tiefgründig ist die harmonielehre in "in vivo guitar" von abi von reininghaus erklärt. da verstehen es auch menschen, die eigentlich angst vor noten haben...
 

hab das hier gefunden, schon älter, aber aussagekräftig:


"Sakura, das was Du suchst, kann in ein paar Postings hier im Forum nicht abgebildet werden. Du suchst den Schlüssel zur Musik und tatsächlich geht die Reise in die Richtung "was ist eigentlich Musik?". Ich selber habe mich lange mit dieser Frage auseinandergesetzt und keine Antwort gefunden, bis ich auf die Bücher gestoßen bin, die Henry (=hbf1988D hier schon erwähnt hat.

Das Buch von Frank Haunschild ist TOP, wenn man "einfach nur" die Musiktheorie an sich lernen möchte. Ein bissl trocken, aber trotzdem gut erklärt und fast schon wissenschaftlich (aber nicht wirklich).

Wenn Du Dir dann aber hingegen das Buch von Prof. Sikora reinziehst, wird Dir nach dem Lesen des Vorwortes bereits klar "DAS ist das Buch, was ich brauche!". Sikora versteht es wirklich meisterhaft (und das meine ich so wie ich es sage) die Brücke zu bauen von der blanken Musiktheorie zu praktischen Anwendung und vor allem auch dem SINN hinter all diesen Dingen. Er beschreibt ebenso meisterhaft, warum es die Musiktheorie und die Harmonielehre überhaupt gibt, welchen Zweck sie erfüllen, wo die Grenzen liegen und warum es sinnvoll ist, sie anzuwenden (oder übrigens eben auch nicht! - ein super-wichtiger Aspekt bei der Beantwortung Deiner Ausgangsfrage!). Und diese Antworten gibt er bereits im Vorwort, was dadurch unheimlich Lust auf mehr macht. Leider sind seine Ausführungen zu jedem noch so kleinen "Event" innerhalb der Harmonielehre später im Folgetext oftmals erschlagend umfassend (das ist wahrscheinlich das, was Du mit "zu umfangreich" beschreibst?) und ernsthaft wissenschaftlich hergeleitet, was es dann schwer macht, das Buch einfach mal so durchzulesen.

Für die Fragen, die Du hast und die sich erstmal in Fragen von einzelnen detaillierten Punkten äußern, in Wirklichkeit aber etwas viel Größeres zu sein scheinen, gibt es nur dieses eine Buch: Prof. Frank Sikora - Jazz-Harmonielehre!!!!! STRONGLY RECOMMENDED: READ IT!!!!! Es bleiben schlichtweg KEINE Fragen offen.

Dein "Halbwissen", was Du anspricht und das Deinen Lehrer offenbar stört, wird sich in fundiertes Wissen umwandeln. Übrigens ist Deine Angst, Gehörbildung und all diese Dinge seien "noch nicht dran", nicht berechtigt. Es geht nur im Zusammenhang. Wenn Du Dich mit Musiktheorie und Harmonielehre beschäftigst, kommst Du gar nicht um diese Punkte drumrum. Alles andere wäre sinnlos, denn den Sinn nach den Dingen zu suchen kann nur dann erfolgreich sein, wenn man die Dinge kennt. Auch das wird im Sikora erklärt. Du wirst Dich freuen, wenn Du eine bestimmte theoretische Sache erfahren hast und "plötzlich" auch hörst. Plötzlich werden die Dinge (und auch der Sinn) völlig klar.

LG, Doc."

ist ein zitat von @Dr.Sterni aus dem thread "Buch für Musiktheorie".
 
Also ich hab das Vorwort der sikora Lehre und auch schon die ersten 2, 3 Seiten gelesen und bin bisher sehr angetan. Bereits auf den ersten 2 Seiten haben ich schon einen "jetzt kapiere ich's" Effekt gehabt, bei welchen ich mit meinem Lehrer schon ewig aneinander vorbeirede. Ich freue mich sehr mich die Tage mehr rein zu lesen. Im übrigen habe ich auch mal wieder Tom bornermanns bass Praxis zur Hand genommen. Nachdem ich das meiste wissen aus Band eins und zwei wieder vergessen habe, scheute ich mich etwas davor das dritte band (basspraxis) an zu fangen. Da ja immer alles irgendwie das selbe ist. Außerdem startete das Buch mit einem Rhythmik Teil der mir gerade nicht viel bringt. Doch endlich mal ein paar Seiten wieder geblättert, beginnt auch Tom dort wieder einen neuen Versuch uns die Harmonie klar zu machen. Und das macht er großartig. Also Tom seine Bücher sind pädagogisch unglaublich. Der Mann hats drauf. Ich werde die Bücher von Tom immer wieder mal durchwelzen und empfehle das jeden der ähnliche Knoten im Hirn hat wie ich.
Auch wichtig - mein Lehrer sagt immer:
Juse it or loose it. Gerade bei Theorie Kram so wahr...
 
Könnt ihr mir mal sagen welches Buch von Sikora ihr genau meint. So etwas bräuchte ich. Tue mich gerade schwer mit der Musiktheorie :-/.
 
Ich hab's aufgegeben.
Echt.

Hab's in der Schule nicht gerafft, vor ~10 Jahren nochmal einen Versuch gestartet und einen Abendkurs an der VHS gebucht.
10 Doppelstunden, nach der zweiten bin ich nicht mehr hin, weil ich hoffnungslos abgehängt war.
Dann vor 1-2 Jahren noch ein Anlauf, Wochenendkurs bei Tom Bornemann himself.
Unglaublich netter Mensch, hat sich sehr viel Mühe mit allen Teilnehmern gegeben.
Ich konnte auch alle Übungen problemlos mitspielen...nur das was, wieso, warum hab ich immer noch nicht gerafft.

Ich schaue auch jetzt immer wieder mal in Tom's Unterrichtsbegleitmaterial rein...


...und mache es vor der dritten Seite wieder zu, weil ich schon die ersten beiden nicht kapiere.

Also, egal...zum Legen eines groovigen Grundton-Fundaments bei gleichzeitigem Leadgesang reicht es.
Und AC/DC kann ich nach 35 Jahren rumstümpern inzwischen schon fast fehlerfrei mitspielen.

Fuck it.

Bin ich halt kein Musiker sondern nur ein schief grölendes TTTT (TiefTonTrampelTier...).

Mirdochegal...macht trotzdem Schbass... :stolz:
 
Also ich bin gerade bei sikoras harmonielehre Seite ca 35 und muß auch feststellen, dass es für mich nicht so leicht verständlich ist wie so oft von anderen beschrieben. Hänge gerade bei Akkord Symbole. Da werden die höchst kompliziertesten Symbole in einen 5 Zeiler erklärt und dann sollte man das gerafft haben. Also ich rutsche auch gerade in ein deprimierendes Fragezeichen rein.
 
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