Wechselanschlag: Konsequent durchziehen? Wie wichtig ist das?

[Jock]

Hallo liebe Forumskollegen,

mich würde eure Meinung zu einem Thema interessieren, das mich gerade umtreibt.

Als etatmässiger Gitarrist versuche ich gerade Bass spielen zu lernen. Logischerweise ist für mich das grösste Problem der Fingeranschlag, Greifhand und Plektrumspiel empfinde ich als weitgehend unproblematisch. Ich übe gerade Etüden aus dem SBL Sortiment und habe jetzt angefangen darauf zu achten was die Anschlagshand macht (Video Aufnahmen). Ich versuche einen konstanten Wechsel-Anschlag hinzubekommen und das hemmt mich doch gewaltig.

Was meint Ihr? Erst mal das Thema ignorieren und später darauf zurück kommen?

Gruß
Jock

 

[cpt.claypool]

Sofort damit anfangen.

 

[cpt.claypool]

Erst auf einer Seite, dann über zwei oder drei, inkl „raking“.

 

[Jock]

Aktuell mische ich den Wechselanschlag mit Raking und schlage machmal auch zweimal dieselbe Saite mit demselben Finger an. Speziell bei Slides.

Gruß
Jock

 

[dumbopop]

Ein sauberer Wechselschlag ist die wohl wichtigste Spieltechnik des Bassisten. Es sei denn, du möchtest ein reiner Plekspieler bleiben/werden (was je nach musikalischer Anforderung absolut legitim wäre).

Dreh doch den Spieß gedanklich mal um und stelle dir vor ein Bassist stellt dir die entsprechende Frage: Ich will E-Gitarre lernen, komme aber mit dem Plektrum nicht zurecht. Zupfen klappt ganz gut. Thema Plek erstmal ignorieren?

M.E. kommst du um den Wechselschlag nicht herum, wenn du dich ernsthaft mit dem Bassspiel befassen möchtest. Es ist eine grundlegende Technik und gibt unzählige Lehrvideos zum Thema auf YT. Und du hast den Vorteil bereits eine geschulte Greifhand zu haben.

Also raus aus der Komfortzone

 

[aBaxxi]

Ich finde zwei Finger klingen etwas anders als einer deshalb mach ich beides. Für üben mit drei Fingern, bin ich leider zu faul und musikalisch nicht Metal.

 

[Jock]

Beispiel: Ich spiele wiederholt ein 2-taktiges funky Riff mit insgesamt 9-Tönen. Das bedeutet mit konsquentem Wechselanschlag muß ich das abwechselnd mit dem Zeigefinder oder dem Ringfinger anfangen. Aktuell fange ich immer mit dem Zeigefinger an, sonst wirft mich es mich aus der Kurve. ich muß das also so üben, daß es keinen Unterschied macht, mit welchem Finger ich anfange richtig?

Gruß
Jock

 

[Al M. Big]

Im Prinzip richtig. Genauso wichtig ist es aber sich das Raking nicht abzugewöhnen. M. E. einer der häufigsten Fehler, der gemacht wird.

 

[daphonque]

Dreh doch den Spieß gedanklich mal um und stelle dir vor ein Bassist stellt dir die entsprechende Frage: Ich will E-Gitarre lernen, komme aber mit dem Plektrum nicht zurecht. Zupfen klappt ganz gut. Thema Plek erstmal ignorieren?

da käme dann ungefähr sowas bei raus.
find ich jetzt nicht weiters tragisch.

 

[daphonque]

Beispiel: Ich spiele wiederholt ein 2-taktiges funky Riff mit insgesamt 9-Tönen. Das bedeutet mit konsquentem Wechselanschlag muß ich das abwechselnd mit dem Zeigefinder oder dem Ringfinger anfangen. Aktuell fange ich immer mit dem Zeigefinger an, sonst wirft mich es mich aus der Kurve. ich muß das also so üben, daß es keinen Unterschied macht, mit welchem Finger ich anfange richtig?

Gruß
Jock

jein.
technisch und unterrichtsmäßig wär das korrekt. es gibt wie immer etlich beispiele die einem zeigen daß man auch mit einer abweichenden technik musik machen kann.

manche passagen sind wichtig immer mit demselben finger anzufangen damit die linie rund klingt.

ich spiele wohl meist wechselschlag.
es gibt aber stücke die klingen eingach besser wenn man sie (fast) nur mit einem finger durchspielt.
3 finger nutze ich gelegentlich, je nach laune (ich mach kein metal).
und wenn ich einen ganz smoothen anschlag benötige spiel ich sogar mit dem ringfinger durch.

ich fing jahrzehnte vor internet und YT ratschlägen an, da hat man sich eben nur nach dem ohr gerichtet und sich eben “falsche” techniken angeeignet

 

[Hen]

Beispiel: Ich spiele wiederholt ein 2-taktiges funky Riff mit insgesamt 9-Tönen. Das bedeutet mit konsquentem Wechselanschlag muß ich das abwechselnd mit dem Zeigefinder oder dem Ringfinger anfangen. Aktuell fange ich immer mit dem Zeigefinger an, sonst wirft mich es mich aus der Kurve. ich muß das also so üben, daß es keinen Unterschied macht, mit welchem Finger ich anfange richtig?

Gruß
Jock

Es wäre sogar "technisch" nicht korrekt denn wenn ein Riff über einen bestimmten Fingersatz läuft sollte man ihn nicht wechseln.

Das Thema richtige Fingersätze für die Zupfhand ist extrem wichtig und ist in meinem Unterricht auch ein großes Thema. Es gibt etliche Stellen an denen man bewusst zweimal den gleichen Finger anwenden muss um die Stelle sauber flüssig spielen zu können.

Grüße Hen

 

[EADG]

Einen

konstanten Wechsel-Anschlag

hinzubekommen ist ja kein Selbstzweck.

“falsche” techniken

Gibt's die eigentlich? Hat J.J. nicht in seiner Bassschule "the hook" was anderes gepredigt?

Es gibt Leute, die üben wie verrückt, mit 3 Fingern schnelle Noten in 4er- Takten hinzubekommen. Da geht's dann aber eher um Tempo als darum, zwischen betonten und unbetonten zu unterscheiden.

bewusst zweimal den gleichen Finger anwenden

Das ist des Pudels Kern. Bewusst abwechseln oder bewusst zweimal den gleichen Finger. Es geht um flüssige Umsetzung und gute Betonung, nicht um verblüffende Fingergymnastik.

 

[Mudskipper]

Gibt's die eigentlich? Hat J.J. nicht in seiner Bassschule "the hook" was anderes gepredigt?

So lange man sich nicht physisch dauerhaft schädigt gibt es natürlich keine "falsche" Technik, trotzdem macht es schon Sinn, sich einige Basics sicher draufzuschaffen. Das hilft ja ungemein, wenn man dann am Ende eh nur noch lustig darauf losspielt und die Techniken wild mixt bzw. der Musik unterwirft.
Hat Jamerson überhaupt irgendwas gepredigt? Er hat doch einfach so gespielt, auch weil er vom Kontrabass gekommen ist, aber ohne das groß zum Thema zu machen - so weit ich weiß.

 

[EADG]

Hat Jamerson überhaupt irgendwas gepredigt?

Klar, aber ohne Worte.

Die Technik ist Mittel zum Zweck. Nicht mehr und nicht weniger. Der Zweck ist das zu spielen, was man hören möchte, ohne sich auf Dauer gesundheitliche Schäden zuzuziehen.

 

[soul 24-7]

Anfangs konsequent lernen, bis man nicht mehr darüber nachdenken muss. Dabei üben, sowohl mit dem Zeige- als auch mit dem Ringfinger zu starten.
Dann Raking üben. Letztlich nach Situation und Bedarf einsetzen.

 

[Talisker]

So Mädels: Was ist denn dieses Raking?

 

[Dommbasstisch]

Ich hatte das Vergnügen in der Jugend schon mal gespielt zu haben. Bei Wiedereinstieg ging dann alles automatisch, zwischen Raking und Wechselschlag ganz intuitiv wechseln.
Bei schnellen Passagen die "ungerade Wiederholt werden" konzentriere ich mich gerne darauf diese mit Wechselnden Fingern zu spielen, zugunsten der Geschwindigkeit.
Meine Meinung.
@Talisker
Raking ist die "Ausnahme" beim Wechselschlag, wenn man zB nach der A-Saite die E' anschlägt wechselt man nicht, sondern man zieht durch. Also man verwendet den gleichen Finger 2x hintereinander.

 

[Jock]

Das entscheidende ist wohl die Kontrolle, also das was man tut nicht zufällig sondern absichtlich zu tun. Anfangs habe ich einfach gespielt, ohne auf die Anschlagshand zu achten und auch ohne bewusst wahrzunehmen, was da überhaupt passiert. Ohne hinzuschauen habe ich auch immer wieder Schwierigkeiten zu realisieren mit welchem Finger jetzt angeschlagen wurde. Die Hand macht irgendwas automatisch, der Zentralrechner ist überlastet und kriegt nur die Hälfte mit . Das passierte gerne wenn zwischen dem wiederholten Riff Fills gespielt werden.

Gruß
Jock

 

[soul 24-7]

Was ist denn dieses Raking?

Finger über mehrere Saiten durchziehen

 

[GerdO]

So Mädels: Was ist denn dieses Raking?