Was ist Jazz???

[jam_bass]

Prima Antwort, basshole!
In dem Roman "Als der Jazz begann" wird die Entstehung des Jazz in der schwarzen Bevölkerung Amerikas in den 20er Jahren als Aufbegehren gegen den weissen Rassismus beschrieben, indem er musikalisch das Tabu der uneingeschränkt von Weissen okupierten Benutzung der Instrumente brach. Die Ausdrucksweise war bewusst provokant afrikanisch, sexuell frei und laut.
Jazz ist heute mit dem elitären Nimbus einer geheimen Ausrucksweise verbunden (siehe Zen).
Sicherlich gibt es typische Jazz-Patterns. Im Vordergrund steht aber (meiner Meinung nach) immer noch die besondere Art des Feels, ähnlich dem Blues, der ja auch nicht nur im 12taktigen Schema empfunden wird. Jazz kann sehr einfache und gar nicht intellektuelle Strukturen haben und dennoch eindeutig Jazz sein.
Zumal ja wie immer Schnittmengen mit anderen Stilen einfliessen (Jazzrock, bzw. Fusion, Countryjazz à la Bela Fleck, Square-Jazz). Da findet man dann auch Bands wie Soft Machine, Collosseum, King Crimson, Emerson, Jaco, Holdsworth, Coryell usw.

 

[Jacofan]

Zitat:Original erstellt von: Joerg



Ich sage auch immer gerne so:
Der Jazz, den auch das ungeschulte Ohr als schön empfindet, den mag ich auch, sowohl hören als auch spielen.

schöner satz[]

 

[jam_bass]

Und - - - was für'n Film war das?
Schöner Satz jedenfalls.
Musik jedenfalls, die etwas mehr Aufmerksamkeit verlangt.
Bei "noch mehr" Aufmerksamkeit kann man je nach Band auch hören, dass FreeJazz gar nicht so chaotisch ist, wie beim flüchtigen Hinhören gedacht, sondern teilweise ganz schön tricky.
Neue Elektronische Musik lohnt übrigens auch das Hinhören, weil da mit Versatzstücken aus Rock und Jazz ganz fantastische spacy Arrangements gebastelt werden.

 

[alex_de_luxe]

jazz ist die göttin der musik.

 

[Soulfinger]

Standard-Beschwerde der Jazz-Muffel:

"Jazz? Geh bitte, da spielt ja jeder, was er will."

Standard-Antwort meinerseits:

"Ja, gell, ist das nicht geil?" []

 

[jam_bass]

Eben! Warum spielen, was jemand anderes gewollt hat?

 

[LIF_BASStart]

Zitat:Original erstellt von: basshole

Zitat:Original erstellt von: LIF_BASStart

- Rumimprovisieren, möglichst ohne Takt und Harmonien

Das halte ich für ein Gerücht. Das passt evtl. auf völlig losgelösten Free Jazz.

Aber - normalerweise ist beim Jazz die Time, das Feel und der harmonische Zusammenhang das A und O.

Basshole

Sorry war echt angenervt von dieser Underground-Nummer []
Hab leider noch keine Live-Band gesehen bei der sich mein Gehör nicht notabgeschaltet hat *TILT*[]
aber ich bin ja noch jung, das kann ja noch werden[]
versöhnliche grüße []

 

[BigB]

Die Frage was "Jazz" ist wieder so eine von diesen Fargen, die man nicht pauschal beantworten kann!

(So wie:
Was sind die besten Saiten...der beste Bass ... der beste Amp ...?)

Da gibt es soviele Arten und Richtungen, von den sind einige saugeil und andere nerven nur. Dann gibt es aber wieder Leute, die finden das Nervige toll - zumindestens behaupten sie das !

Meiner Meinung nach gibt es nicht den "Jazz" !

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Andere Interpretation:
Jazz ist die Musik, bei der der Bassist "Walking Bass" spielt !

...
aber eigentlich stimmt das auch nicht !

 

[Dabris]

Ich hab zwar keine gute Antwort auf "Was ist Jazz?", aber:
FreeJazz ist die Hölle

 

[e-bazz]

Ich kann auch nicht genau sagen was Jazz ist. Aber dazu müsste ich auch wissen wo Jazz anfängt und aufhört.

Aber genau das ist doch die Schwierigkeit. Bei Blues gibt's eine gewisse Schranke - das Schema. Beim Jazz ist eigentlich nichts wirklich fixiert - meines Wissens.

 

[Obiwotz]

Jazz war für ich anfangs auch nur chaos.
Bei längerem Hören und Üben habe ich eine andere Idee bekommen:

Jazz im weiteren Sinne ist die Kunst, aus bekannten Melodien, Themen und Harmonie unendlich viel mehr zu machen.
Und: Jazz ist die Mutter vieler moderner Musikstile.

Die klassischen Jazz-Standards sind oft Schlager (also alter Pop), über die nach sehr weitläufigen harmonischen Regeln improvisiert wird: Nimm die Original-Akkorde, erweitere sie gegebenenfalls und improvisiere über die dazu passenden Tonleitern (Skalen) - halte Dich aber nicht sklavisch daran, sondern streue auf den Nebenschlägen auch mal leiterfremde, chromatische Übergänge ein.

Allerdings ist es wichtig, vom rein akademischen, mathematischen Denken in Akkorden und Skalen bei Jazz wegzugehen. Sie sind nur technische "Hilfsmittel". Hören! - dann eröffnen sich wichtige Aspekte - auch für Popmusiker.
Warum? ::::
Jazz im engen klassischen Sinne hat neben der hochentwickelten Harmonik zum Beispiel auch bestimmte Rhythmik: Swing oder Latin-Beats - mit ternärem Mikrotiming. Das bedeutet: Achtel sind nicht gleich lang. Die erste Achtel ist länger als die zweite. Um wieviel - im welchem Verhältnis - ist von Stück zu Stück, Feel zu viel Feel verschieden. Dabei gibt es theoretisch ein stufenloses Kontinuum von gleich lang (binär) bis hin zu punktiert (erste Achtel dreimal so lang - wie die zweite - eigentlich dann eine Sechzehntel). Die Mitte liegt beim Verhältnis 2:1 - also achtel-triolisch. Die Kunst ist, den richtigen Punkt in diesem Kontinuum zu treffen. Und daran scheitern die meisten Musiker.

Wenn das Mikrotiming - ternäres Feeling - nur ein Jazz-spezifisches Problem wäre, so könnte man jetzt abschalten. Ist es aber nicht. Das reicht weit hinein in Funk und Pop. Wer schon mal James Brown Sex Machine, Randy Crawford Need Somebody oder Jamiroquai Blow your Mind etc. in Coverbands gespielt hat, sollte wissen, was ich meine. Klingt einfach, ist aber sehr schwer wirklich zum Grooven zu bringen.
Wer sich mit intensiv Jazz beschäftigt, hat es leichter - denn:
Die swingenden Achtel erscheinen in Funk und Pop als "swingende Sechzehntel". Stichwort: Shuffle. Nichts anderes als: Ternäre Sechzehntel. Bspl.: Man kann vom Feeling her ohne Probleme einen Swing-Walk Bass über Need Somebody spielen, oder ein UpTime-Swing-Jazz Solo über "Sex Machine".
Spielt mal Sex Machine. Klingt sehr einfach. Aber wer vom (binären) Rock kommt und von Swing keine Ahnung hat - wird sich äußerst schwer tun. Warum? Funk kommt vom Jazz. Z.B. Motown ist im Grunde eine Weiterentwicklung des Detroit-Jazz.
Also: Wer wirklich grooven will, kommt um Jazz aus meiner Sicht kaum drumherum.

 

[J.B.Ecker]

Hallo.
wollte nur nochmal sagen: dieser thread sollte ursprünglich NICHT nach der allgenmeingültigen absoluten Definition für Jazz fragen, sondern nach den Assoziationen und Vorstellungen, die der einzelne Mensch damit verbindet, man beachte den Unterschied!!!

Und das da doch einiges interessantes rauskommt, ist ja wohl nicht zu übersehen, oder.....

vielen Dank für Eure Antworten, bitte weiter so.

grüsse,

 

[jam_bass]

Jazz ist für mich die erste Weltmusik.
Jazz kann von einfachen Twonote-Linien bis zum abgefahrenen Rennen über die Tonleitergrenzen hinaus ALLES sein! Bei aller möglichen Einfachheit (siehe "Don`t worry, be happy") gibt's auch kommerziellen Jazz im grossen (Swing-Orchester) und kleinen Stil (Kenny G), der mir selbst aber nicht so doll gefällt.
obiwotz hat sehr fein mikroskopiert.

 

[lachmuuse]

ecm records , die erste musik die mich so richitg mitgenommen hat. emotional und musikalisch.

beim spielen: von der einfachsten blues-nummer wo man sich wie blind versteht und kein blatt und garnix brauch bis zu den komplexesten dingen mit takt und timewechseln wo man sagen muss : "ok, tut mir leid....aber das muss ich bis zum gig noch ganz schön üben"

was mir lustigerweise gerade auffällt: bigband verbinde ich lustiger weise weniger mit jazz als kleine ensembles. allerdings nur beim spielen, nicht beim hören

musiker: DAVE HOLLAND ! , kurt rosenwinkel , bill frisell , niesl henning , ...ach, wenn ich jetzt anfange kann ich nimmer aufhören []

 

[jalisco]

Ich kann Jazz nicht definieren, aber ich liebe ihn. Ist die Komunikation und die Sprache der Musik ohne die Regeln zu halten. Pure Komunikation ohne diese Flügelschneidende Form. Der Jazz ist frei. Genau so frei, wie die Menschen die ihn spielen...

 

[Uli Heinzler]

Jazz ist ein Lebensgefühl.

 

[jam_bass]

Zazz ist ein Lebensgefühl aus Einfühlungsvermögen, Wissen, Technik und guter Reaktion, gewürzt mit Musikalität und Zen. Also Zutaten, die in allen Lebenslagen hilfreich sind.