Was ist eigentlich Pop?

ich tu mich mit dem begriff "pop" auch schwer. im brainstorming würde ich sicher als erstes "madonna" raushauen und damit genauso richtig und falsch liegen. die frau ist von der gesammten stoßrichtung pop. aber jedes ihrer alben ist anders als der ganze kram davor. passt sie sich an oder will sie experimentieren oder hechelt sie trends hinterher? keine ahnung. für mich ist sie wohl der inbegriff des pop.
letztendlich ist der begriff schon sehr schwammig und jeder wird in seinem inneren plattenladen die scheiben anders sortieren. clapton ist wegen der komerzialität von "for your love" bei den yardbirds ausgestiegen. ist der song pop? vom text sicherlich, seichtes liebesgesülze. das arrangement war allerdings so psychedelisch, daß die scheibe es auf den soundtrack von fear and loathing geschafft hat. pop verändert sich in der wahrnehmung.

für die macher des programms scheint pop der millionseller zu sein. rap ist pop, rock ist pop. aber nur, wenn die scheibe platin gemacht hat. womit sich mir die frage nach dem "popschaffenden" stellt. ist der mensch, der eine platinscheibe produziert der große mann? wer sorgt dafür, daß ein newcomer eine platinscheibe raushaut und in den popolymp aufsteigt? ich behaupte, es ist heutzutage egal, ob man geniale songs schreibt oder meisterhaft spielt. ob ich pop werde, entscheiden "die medien". im sinne des programms heißt das für mich: der kreative liefert den song. der produzent rückt das ding in eine ecke. der nächste kreative macht marketing mit cover und werbetext. und dann kommen musikredakteure und begutachten den kram. dann kommen die nächsten "kreativen" (die "radiomacher", die "mtv-fritzen") und spielen den kram oder auch nicht. wenn sie es spielen, ist es auf dem weg zum pop, dann ist der platz auf der hitliste schon sicher. wo auf der hitliste das ganze letztlich landet, ist endlich mal eine frage der konsumenten.
 
So is et!
Es lebe das Selbsterlebte.

Bin zwar kein ausgesprochener Freund des Punk, aber soweit miterlebt, war das eine Revolte gegen die Kommerzialisierung des Rock; gegen das Versilbern des Idolfaktors, dem nahezu alle Musiker erliegen.
 
Zitat:Original erstellt von: jam_bass

Pop = Populärmusik (in diesem Fall). Das ist ein Begriff, der ursprünglich vermutlich aus der im Volk gebräuchliche Musik entstammt.
Diese war hand- und hausgemacht und völlig kostenlos. Sie diente dem Volk zur kulturellen Erbauung auf einem Level, das der gehobenen E-Musik-Schicht nicht genügte.
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Wenn ich da mal Begriffe auseinander klamüsern darf:
Wenn wir 3 grobe Kategorien für Musik wählen, dann haben wir (chronologisch):
Klassik, Jazz, Pop(-ularmusik) [, Folk/Traditional/Weltmusik]

Die Begriffe sind halt alle sehr unterschiedlich auslegbar.
Klassik ist ja nicht nur eine grobe Kategorie sondern auch ein synonym für die Wiener Klassik (also die Epoche im 18.JH). Zu Klassik zählt man aber im allgemeinen Sprachgebrauch auch Barock-, Renaissance- und Neue Musik.

Pop umfasst somit in dieser Auffassung auch Rock, Metal, Hiphop, etc...

Das Ganze mit E- (ernster) und U- (Unterhaltungs-) Musik ist nochmal ne andere Schublade.
Es gibt sowohl E- und U-Musik in Klassik, Jazz und Pop.
Es gibt also auch pure easy-listening Klassik, die definitiv U-Musik ist und
auch anspruchsvollen Pop, der E-Musik ist.

Man kann natürlich auch jede Kategorisierung ablehnen (was vor allem bei der Unterscheidung E und U meines erachtens sinnvoll ist...).

Pop ist also nicht per se kommerziell!
Und Kommerz ist auch in keinster Weise abwertend, oder sollte die nicht sein.

Grüße,
K
 
Zuletzt bearbeitet:
das seltsame ist nur, dass es die Unterscheidung E- und U- Musik meines Wissens nur in Deutschland gibt.
Aber Deutschland ist ja auch relativ allein, wenns um die Unterscheidung Kultur und Hochkultur geht. In diesem lande muss man sich eben elitär abgrenzen... wers braucht...
 
Diese Diskussion erinnert mich tatsächlich an in grauer Vorzeit mit meinem Musiklehrer ausgefochtene Streitgespräche, was E- und was U- Musik ist. Damals als Kind und Jugendlicher spielte ich Trompete in einem Barock-Bläser-Ensemble. War also "bandmässig" eher klassisch aufgestellt. Komischerweise haben mir aber jede Menge damals aktueller Bands auch sehr gut gefallen. Meinem Musiklehrer war nicht zu vermitteln ([;-)][:o)] sollte umgekehrt gewesen sein, war es aber nicht), dass die damals aktuelle Musik ebenfalls äusserst spannende und richtungsweisende, musikalische Möglichkeiten eröffnete. Mittlerweile beschäftige ich mich auch intensiv mit Jazz, Weltmusik und (!) Country Geschichten und würde niemals abwägen, was die ernstzunehmendere Richtung ist. Es ist doch letztlich ganz einfach, das was gefällt, gefällt. Hört doch auf an diese von oben doktrinierte Sicht der Dinge zu glauben. Hört Musik und entscheidet, ob sie euch gefällt, ob ihr darauf abfahrt. Spielt die Musik die ihr machen wollt. Macht euch keine Gedanken über die "Wertigkeit".
Das erledigt in jeder Musiksparte die Musikerpolizei und das Kritikervolk sowieso. Und auch das sollte euch egal sein.

Kann man ja mit annähernd 50 Jahren auf dem Musikerbuckel auch mal loswerden.[:D][;-)][:D]
 
Da die Begriffe beliebig unscharf und dazu einer laufenden Zeitgeist-Veränderung unterworfen sind, ist nicht die Formulierung der Ausgangsfrage, sondern der Wunsch nach einer exakteren Wortwahl unsinnig. Was die Fragestellung ist, kann man - so ungefähr - doch ganz gut verstehen.
 
Zitat:Original erstellt von: TomM

Was die Fragestellung ist, kann man - so ungefähr - doch ganz gut verstehen.
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Na wenn das so ist: Abba, Madonna, Lady Gaga ist Pop. Der Rest ist auf den Konsum der eigenen Musik nicht angewiesen.
Die Frage ist doch so nicht zu beantworten, oder doch?[?]
 
Zitat:Original erstellt von: TomM

Da die Begriffe beliebig unscharf und dazu einer laufenden Zeitgeist-Veränderung unterworfen sind, ist nicht die Formulierung der Ausgangsfrage, sondern der Wunsch nach einer exakteren Wortwahl unsinnig. Was die Fragestellung ist, kann man - so ungefähr - doch ganz gut verstehen.
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Ich kann die Fragestellung nicht verstehen.

Im uebrigen ist es doch ein Widerspruch per se, wann man sagt der Sachverhalt ist unscharf und kaum abzugrenzen, aber die Frage nach dem Sachverhalt ist berechtigt.
 
Nö, er hat die Begriffe unscharf genannt - das zeigt ja auch die Diskussion hier. Jeder versteht unter Pop was anderes, selbst jene, die die Geburt des Begriffes miterlebt haben.
Die Fragestellung ist doch eindeutig:
Wenn man wüsste, was unter Pop zu verstehen ist, wo würde man die beginnende Kommerzialisierung lokalisieren?
Mein Verständnis des Themas sah in etwa so aus:
Wenn ein neuer Stil in der Popkultur auftaucht; wann setzt die Neugier der Industrie ein, um die erhofften Erträge abzuschöpfen?
Meine vorläufige Antwort:
Das kommt darauf an...
Hat der Musiker und sein Produzent die Platzierung im trächtigen Popsegment schon beabsichtigt, so kann er mit viel Glück sofort mit der Industrie rechnen. Wächst ein Stil erst aus dem Untergrund oder einer anderen Musiksparte (Jazz, Rock, Klassik) in den Pop-Bereich hinüber; so hängt es von der Fixheit der Trendbeobachter ab.
 
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