Was ist das für ein Akkord ?

[seele]

Wir reden hier über einen Akkord zusammengesetzt aus einem (scheinbaren) Grundton:

G

der kleinen Terz darüber:

Bb

und einer "übermäßigen Quinte" über den Grundton:
(Quinte über G=D) (ü.Quinte=D#) Enharmonisch verwechselt:

Eb


Wenn man das jetzt einfach mal auf dem Klavier spielt hört man zu 100% einen Eb-Dur Akkord mit Terz im Bass. Grundton ist also "die übermäßige Quinte". Allein das es keine funktional ü. Quinte gibt sollte einen schon ohne viel Diskussion darauf bringen, dass wir hier eine Umkehrung haben. Der Autor des Notentextes will an dieser Stelle unbedingt den Klang der 1. Umkehrung haben, deshalb wird das hier so notiert. Andere Erklärung wäre vielleicht, dass der Transcripient einfach geschludert hat.

Musik-Theorie nützt übrigens nichts ohne die dazugehörige Praxis = Hören.


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 

[Ray Mahogany]

Manchmal sieht man halt den Wald vor lauter Bäumen nicht...

 

[Drop2]

Zitat:Original erstellt von: seele

Wir reden hier über einen Akkord zusammengesetzt aus einem (scheinbaren) Grundton:

G

Seele, "g" IST der Grundton und es handelt sich hier NICHT um einen Sextakkord!

Der Akkord, und das habe ich weiter oben schon einmal erwähnt, kann nur melodischen Ursprung haben, da er ja eigentlich eine Avoid enthält (Tb13 gilt in Äolisch als Avoid). Aber auch das sagte ich schon. Durch den Einsatz der Avoidnote erfährt die Quint ein conditional avoid, ist also nur als Durchgangston zu gebrauchen.

Der Akkord Gm(b6) kommt immer im Zusammenhang mit einem Line-Cliche vor und steht niemals für sich alleine.

Zitat:Original erstellt von: seele

... und einer "übermäßigen Quinte" über den Grundton:
(Quinte über G=D) (ü.Quinte=D#) Enharmonisch verwechselt:

Eb

Eine enharmonische Umdeutung (enharmonische Verwechslung ist etwas anderes) führt hier in's Nichts.
Es ist, wie schon gesagt, ein Akkord der nur melodische Berechtigung hat.

Zitat:Original erstellt von: seele

Wenn man das jetzt einfach mal auf dem Klavier spielt hört man zu 100% einen Eb-Dur Akkord mit Terz im Bass.

Das bringt gar nichts, da der Akkord nur aus dem Zusammenhang heraus richtig gehört werden kann.
Den Akkord alleinstehend betrachtet führt in die falsche Richtung.

Zitat:Original erstellt von: seele

Grundton ist also "die übermäßige Quinte". Allein das es keine funktional ü. Quinte gibt sollte einen schon ohne viel Diskussion darauf bringen, dass wir hier eine Umkehrung haben.

Natürlich gibt es einen funktionalen Akkord mit übermäßiger Quinte. Ich verweise nur auf die Modulation mit tonzentraler Rückung. Dort ist dieser Akkord Standard.
Deshalb handelt es sich aber in unserem Beispiel trotzdem nicht um eine überm. Quint.

Zitat:Original erstellt von: seeleMusik-Theorie nützt übrigens nichts ohne die dazugehörige Praxis = Hören.

Ich würde es anders herum formulieren:
Freies Musizieren kann durch die richtige Theorie inspiriert werden.

Zitat:Original erstellt von: seeleVielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Bitte.

Zitat:Original erstellt von: lowfreqMM5

Manchmal sieht man halt den Wald vor lauter Bäumen nicht...

Oder, vor lauter Wald erkennt man den einzelnen Baum nicht wieder.

 

[artbass]

Zitat:Original erstellt von: Drop2

Das bringt gar nichts, da der Akkord nur aus dem Zusammenhang heraus richtig gehört werden kann.
Den Akkord alleinstehend betrachtet führt in die falsche Richtung.

Wenn ich es nicht überlesen habe, hat Jost Halenta den Zusammenhang aber nicht aufgezeigt. Ich gebe dir Recht, dass der Zusammenhang hier von großer Bedeutung ist, aber eben der scheint mir auszustehen, weshalb ich hier die diversen Erklärungen für grundsätzlich richtig erachte, solange der Kontext offen ist.

Dadurch, dass es eben keinen unumstößlichen Standard für Akkordabkürzungen gibt, entstehen solche Fragen doch erst. Vielleicht ist an der Stelle ja tatsächlich ein Sextakkord gemeint, aber der Schreiberling, der die Noten verzapft hat, hat das nicht bemerkt. Die Sache mit dem b und dem h soll ja auf ähnlichen Irrtümern beruhen.

Edit: Wie gesagt: ohne Kontext gibt es keine definitive Antwort. Daran sollten sich hier alle halten.

 

[orgeloli]

Als Bassist muß ich ja sagen, diese ganze Theorie nach akkordorientierter Gittaristenmanier zu erklären, wird der Musik nicht immer gerecht.
Für unser Tieftonbezogenes Großhirn finde ich ja den Generalbaß viel reizvoller.

Wenn man nun eine Melodi chromatisch führt, ergibt sich ab und zu ein musikalisch völlig unsinniger Akkord. Das ist aber nur wichtig, wenn man unbedingt alles allein machen will.
In der klassischen Harmonilehre wird so was einfach als Durchgang bezeichnet.

Wie wär's mit der Guideline von | Cm7 F7 | Dm7 G7 | ?

Diese Akkordfolge ist eine simple Quintfallsequenz und kann unendlich weitergespielt werden, wobei ich es unsinnig finde jedem Akkord eine 7 anzuhängen, welche hierdurch eine musikalische Bedeutungslosigkeit erfährt
und lediglich als Aliquote zur Klangfärbung dient.

Letztlich artet diese ganze Disskussion in einen unnützen Streit, weil 2 Leute das Selbe und keiner merkts.

OLI

 

[Jost Halenta]

Zitat:Original erstellt von: artbass

Zitat:Original erstellt von: Drop2

Das bringt gar nichts, da der Akkord nur aus dem Zusammenhang heraus richtig gehört werden kann.
Den Akkord alleinstehend betrachtet führt in die falsche Richtung.

Wenn ich es nicht überlesen habe, hat Jost Halenta den Zusammenhang aber nicht aufgezeigt. Ich gebe dir Recht, dass der Zusammenhang hier von großer Bedeutung ist, aber eben der scheint mir auszustehen, weshalb ich hier die diversen Erklärungen für grundsätzlich richtig erachte, solange der Kontext offen ist.

Dadurch, dass es eben keinen unumstößlichen Standard für Akkordabkürzungen gibt, entstehen solche Fragen doch erst. Vielleicht ist an der Stelle ja tatsächlich ein Sextakkord gemeint, aber der Schreiberling, der die Noten verzapft hat, hat das nicht bemerkt. Die Sache mit dem b und dem h soll ja auf ähnlichen Irrtümern beruhen.

Edit: Wie gesagt: ohne Kontext gibt es keine definitive Antwort. Daran sollten sich hier alle halten.

Das ist genau das Problem bei der Sache, ich habe überhaupt keine zusätzlichen Infos, sonst hätte ich ja rausgekriegt, welcher Akkord da gespielt werden soll.

 

[Jazzchris]

Alter krass

 

[Drop2]

Zitat:Original erstellt von: artbass



Wenn ich es nicht überlesen habe, hat Jost Halenta den Zusammenhang aber nicht aufgezeigt.

Richtig. Aber das bedeutet noch lange nicht dass der Akkord Gm(#5) eine Berechtigung hat.

Zitat:Original erstellt von: artbass

Edit: Wie gesagt: ohne Kontext gibt es keine definitive Antwort. Daran sollten sich hier alle halten.

Der Akkord Gm(#5) macht mit oder ohne Kontext keinen Sinn.

Zitat:Original erstellt von: orgeloli

Als Bassist muß ich ja sagen, diese ganze Theorie nach akkordorientierter Gittaristenmanier zu erklären, wird der Musik nicht immer gerecht.
Für unser Tieftonbezogenes Großhirn finde ich ja den Generalbaß viel reizvoller.

Das ist ein Wiederspruch. Die Funktionsweise der Generalbassschreibweise basiert ausschließlich auf Akkordaufbau.

Zitat:Original erstellt von: orgeloli

Wenn man nun eine Melodi chromatisch führt, ergibt sich ab und zu ein musikalisch völlig unsinniger Akkord. Das ist aber nur wichtig, wenn man unbedingt alles allein machen will.

Bitte erklären! Was ist ein "musikalisch unsinniger Akkord"?

Zitat:Original erstellt von: orgeloli
Wie wär's mit der Guideline von | Cm7 F7 | Dm7 G7 | ?

Was hat denn das mit dem Thema zu tun?
Ich hatte diese Akkordfolge weiter oben nur erwähnt weil Du von Bach's Komposition B - A - C - H sprachst.

Zitat:Original erstellt von: orgeloli ... wobei ich es unsinnig finde jedem Akkord eine 7 anzuhängen, welche hierdurch eine musikalische Bedeutungslosigkeit erfährt
und lediglich als Aliquote zur Klangfärbung dient.

Die musikalische Bedeutungslosikeit der Septime, die laut Deiner Aussage als Hilfssaite mitschwingt, musst Du mal näher erklären.

Zitat:Original erstellt von: orgeloliLetztlich artet diese ganze Disskussion in einen unnützen Streit, weil 2 Leute das Selbe und keiner merkts.

Wie war das denn ... "weil 2 Leute das Selbe und keiner merkts" ...

 

[orgeloli]

Zitat:Original erstellt von: Drop2
[
Der Akkord Gm(#5) macht mit oder ohne Kontext keinen Sinn.


Bitte erklären! Was ist ein "musikalisch unsinniger Akkord"?

Möglicherweise hast du dir die Antwort ja schon selbst gegeben.

"Wenn 2 Leute das selbe und keiner merkts" ist wahrscheinlich schneller gedacht als geschrieben.
Möglicherweise könntest du aber auch darauf kommen, wenn du die Historie dieses Treads zurückverfolgst. Evtl gab es ja schon relativ früh jemanden, der genau deiner Meinung war, jedoch eine andere Schreibweise benutzt hat.

OLI