Die DVD Hell on Earth Part I zeigt eine gut zweistündige Dokumentation mit Live-Auftritten, Backstage-Aufnahmen, Autogrammstunden etc.pp. und bietet so ein anschauliches Bild des Bandalltags. Die Musik scheint dabei allerdings Nebensache zu sein – in erster Linie handelt es sich um eine billige Fleischbeschau, bei der alle zwei Minuten einer der „Men of War“ mit einem halbnackten Groupie auf dem Arm durchs Bild rennt. Die recht einfallslosen Riffs und simplen Songstrukturen, die dümmlichen Texte und die nervtötende Keifstimme von Sänger Eric Adams begeistern ein beachtlich großes Publikum und sicherlich können nicht viele Bands auf eine derart treue Fangemeinde stolz sein. Erstaunlicherweise gibt es auch ausreichend weibliche Fans, die sich angesichts des primitiven Machogehabes der vier Proleten nicht übergeben müssen, sondern bereitwillig der Aufforderung „Tits loose“ Folge leisten. Die Auftritte selbst sind an Peinlichkeit nicht zu überbieten, natürlich fährt man mit Harleys auf die Bühne, steht später auch ohne Harley noch genauso breitbeinig da, kippt sich das Bier aus einem halben Meter Entfernung hinter die Binde, holt gut bestückte Mädels auf die Bühne, die man erstmal am Schritt festhält, um ihnen dann ungefragt die Mandeln zu lecken (ein echter Kerl nimmt sich schließlich, was er will), und lässt auch sonst kein Klischee aus. Ist dieses hormongestörte Verhalten wenigstens amüsant? Mitnichten. Muss man vor so viel Mut zu Dummheit und Blamage nicht eigentlich schon wieder Respekt haben? Nein, muss man nicht. Wirklich nicht.
Die DVD lässt sich wahlweise in 5.1 Sound oder PCM Stereo abspielen und da man als Manowar-Fan ganz offensichtlich keine sonderlich hohen Ansprüche stellt, dürfte das verrauschte Bild nicht weiter stören. Mit ihren 120 Minuten Laufzeit gehört die Scheibe bereits zu den ausführlicheren Musikdokus und garantiert so die absolute Gehirnwäsche.
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