Was alle sich fragen: warum gehen heute oft weniger Leute auf Konzerte? Und was kann man tun?

[Soulcrates]

Eventuelle Lösungen für (kleinere, lokale) Bands u. Musiker (allgemein u. vereinfacht):

1. Auf Werbung achten.

Nicht nur eine "Facebook Veranstaltung" erstellen und wundern, dass dann keiner kommt.
altbewährte Plakate u. Flyer verteilen, am besten die lokale und/oder regionale Zeitung
kontaktieren für einen Bericht / Artikel vor dem Konzert , sowie nach dem Konzert (Review).

Auch die Mundpropaganda (vor allem in kleineren Orten) nicht unterschätzen. Freunde, Familie,
Bekannte, Arbeitskollegen, andere Musiker etc. involvieren, die die Werbetrommel für einen rühren
und auch selbst von der Partie sind.

2. Sein Programm überprüfen, festlegen (vor allem eines haben!)

Habe ich schon des Öfteren erlebt. Bands führen planlos durch den
Abend. Keine rote Linie, weder musikalisch noch bei den Zwischeneinlagen.

Vorher festlegen, ob man Geschichten zu Songs erzählt, Witze macht oder
(welt-)politische Geschehnisse kommentiert - zusehen was zu einem passt u. einfließen lassen.

Was noch wichtiger ist, der musikalische Spannungsbogen! Ausloten mit welchem Song man startet,
wann geht es ruhiger zu Sache, wo zieht man an. Wann spielt man welchen Song. Sich Gedanken
machen. Wenn eine Blues-Band 2 Stunden lang 12-Bars Blues im selben Tempo spielt,
vergeht mir schon nach 20 Minuten die Lust. Angesagt ist Liebe fürs Detail.

3. Showmaker sein!

Ich gehe auf Konzerte in erster Linie um Musik live zu genießen,
aber auch um mich unterhalten zu lassen.

Wenn 4 Typen in T-Shirt u. Jeans uninspiriert irgendwelche Songs von sich geben, na welcher Funke soll da überspringen?

Je nachdem was Zeit u. Budget oder auch Möglichkeiten zulässt, kann man sich über Licht, Nebel, diverse Showeffekte
(Konfetti, Kunstblut - weiß der Geier) Gedanken machen. Aber selbst wenn man keiner dieser Möglichkeiten ausschöpfen kann:
Ein Bühnenoutfit, das man sich vom Publikum abhebt, kann jeder sich zulegen (Anzüge für das Jazztrio, Lederkluft für die Metaller,
Glitzersakko für den Schlagersänger, Batikgewand für den Psychedelic-Folk-Solisten). Aber am Allerwichtigsten ist: Emotion! Zeigen
das man Bock auf das Ganze hat. Elan, Dynamik, Energie - man soll es spüren können! Vor allem, kann das Leute animieren wieder
einen Gig zu besuchen und euch auch weiterzuempfehlen.

4. Ein Netzwerk aufbauen u. pflegen.

Die Vernetzung mit anderen Musikern, Veranstaltern, Kulturbeauftragten, Presse usw.
kann sehr hilfreich sein. Gemeinsam was auf die Beine stellen, untereinander
Konzerte besuchen, füreinander werben, Erfahrungen austauschen, aber auch Organisation
von Gigs sind Dinge die einem weiterhelfen können. Hier ist aber auch eine gewisse
Präsenz u. Beständigkeit von einem selbst verlangt, damit sich Kontakte nicht verflüchtigen.

Mal so ein paar grundlegende (hoffentlich auch konstruktive) Gedanken zu der Thematik.
Ansonsten, denke ich, ist weniger jammern und mehr machen die Devise.

Klar gibt es sicher einige Umstände die einem missfallen, aber daher ist es umso wichtiger
dagegen anzugehen. Etwaige Kalenderweisheiten spare ich mir mal.

 

[Charlie I]

Ich meine, Corona hat schon einen großen Anteil. Viele Leute haben es sich auf der Couch eingerichtet, die muss man da erst mal wieder runterbekommen. Eine gewisse Bequemlichkeit hat sich eingenistet. Dazu kommen einfache, banale Probleme: "wie hieß der Babysitter, den wir vor 3 Jahren hatten?" Veranstalter haben Probleme bei Personal und Zulieferern. Ich habe es selbst erlebt in diesem Sommer, dass wir einen Gig vertraglich unter Dach und Fach hatten, der Veranstalter aber keinen Caterer bekommen hat und deshalb das Ganze abgesagt wurde. Auch kommen Auflagen der Behörden hinzu, zum Beispiel Securitydienste vorzuschreiben, was Zusatzkosten verursacht. Die Kids haben ihren eigenen Weg gefunden: Sich im Park verabreden, den Ghettoblaster mitnehmen und die Getränke vorher im Supermarkt einkaufen.

 

[Bass-Fred]

Ich habe eher das gegenteilige Gefühl, dass viele Freunde/Bekannte/Kollegen seit Frühlingsbeginn ihre zweite Midlife-Crisis haben und kein Konzert oder Festival auslassen. Es wird teilweise quer durch Europa geflogen, um Band XY zu sehen. Kompletter Wahnsinn, was da veranstaltet wird. Selbst eine Pubertät mit schwangeren Zwölfjahrigen und Heroin ist ein Witz dagegen.

 

[Charlie I]

Ich habe eher das gegenteilige Gefühl, dass viele Freunde/Bekannte/Kollegen seit Frühlingsbeginn ihre zweite Midlife-Crisis haben und kein Konzert oder Festival auslassen. Es wird teilweise quer durch Europa geflogen, um Band XY zu sehen. Kompletter Wahnsinn, was da veranstaltet wird. Selbst eine Pubertät mit schwangeren Zwölfjahrigen und Heroin ist ein Witz dagegen.

Hauptsache, man kann über die sozialen Netzwerke seine Fotos und Selfies posten.

 

[Mudskipper]

Hauptsache, man kann über die sozialen Netzwerke seine Fotos und Selfies posten.

Na und? Lass sie doch.

Ich habe eher das gegenteilige Gefühl, dass viele Freunde/Bekannte/Kollegen seit Frühlingsbeginn ihre zweite Midlife-Crisis haben und kein Konzert oder Festival auslassen. Es wird teilweise quer durch Europa geflogen, um Band XY zu sehen. Kompletter Wahnsinn, was da veranstaltet wird. Selbst eine Pubertät mit schwangeren Zwölfjahrigen und Heroin ist ein Witz dagegen.

Ich kann den Hunger nach sowas völlig nachvollziehen und bewerte das gar nicht so negativ.

 

[bassmansemi]

Na und? Lass sie doch.

Ich kann den Hunger nach sowas völlig nachvollziehen und bewerte das gar nicht so negativ.

Den Hunger danach vllt nicht, aber quer durch Europa zu fliegen für einen Gig (und das vllt öfter) is dann wieder ne andere Sache, aber auch ne Sache für nen anderen Thread

 

[EADG]

Anzüge für das Jazztrio, Lederkluft für die Metaller,
Glitzersakko für den Schlagersänger, Batikgewand für den Psychedelic-Folk-Solisten

...finde ich ehrlich gesagt ein bisschen...wenig überraschend...
Jazztrio in Lederkluft, Glitzersakko für die Metaller, Anzug für den Psychedelic Folk-Solisten, und Batikgewand für den Schlagersänger wäre vielleicht orgineller.

Was bei Veranstaltungen nach meinem Dafürhalten das wichtigste ist, ist die Atmosphäre. Das Drumherum muss stimmen. Gutes Personal an Kasse, Theke, Garderobe (ja das gibt's und ist eine richtig gute Idee), saubere Toiletten, anständige Preise -dafür können die Veranstalter sorgen. Was noch wichtiger ist, ist das Publikum. Da haben die Veranstalter nur bedingt Einfluss. Das mit dem guten Personal bedeutet nicht unbedingt, dass man sich für jeden Mist Profis engagieren muss. An der Kasse muss man nur aufmerksam, schnell und bestimmt sein. Zum Bierzapfen braucht man keine 3jährige Ausbildung. Da reichen 5 Minuten. Zum Verkaufen an der Theke muss man eigentlich nur aufmerksam, gerecht und schnell sein (auch im Kopfrechnen). Beim Essen braucht man ein bisschen mehr Vorbereitung. Saubere Toiletten sind eine Frage des persönlichen Einsatzes und der Fähigkeit, auch mal Ekelschwellen zu überwinden (allermeistens ist es gar nicht so schlimm). Ich weiß wovon ich rede, ich habe das alles auch schon in etwas größerem Rahmen gemacht. Security ist meiner Ansicht nach eine moderne Form der Schutzgelderpressung. Viele Besitzer dieser Securityfirmen, jedenfalls hier in der Gegend, kenne ich noch aus Zeiten, in denen sie der Grund waren, warum man irgendwann Security gebraucht hat. Es ist aber ab einer gewissen Größe vorgeschrieben. Wenn an der Theke aber jemand steht, die "ihren Mädels" oder "seinen Jungs" Freigetränke spendiert und sich dafür feiern lässt, während andere warten, kriege ich die Krise. Wenn Freigetränke an Bedürftige spendiert werden können, und alle anderen werden gut bedient, finde ich das gut. Das ist halt auch ein Teil der Atmosphäre.

Die allerwenigsten im Publikum kommen, weil eine sagenhafte Bassistin, ein besonders toller Gitarrist, oder ein unglaublich gutes Schlagzeug auf der Bühne zu sehen und zu hören sind. Da muss auch keine Band stehen, die perfekt auf Klick spielt. Das Publikum will Energie, Orginalität und Spaß vermittelt haben. Viele wollen Tanzen. Das dürfen die Bands nicht vergessen.

Das dritte ist, dass Veranstalter auch einen langen Atem brauchen. Man kann nicht erwarten, dass eine Veranstaltung, die zum ersten mal so stattfindet, sofort einschlägt. Wenn es gut war, spricht sich das rum. Wenn nicht, sollte man etwas ändern oder halt aufhören.

 

[Soulcrates]

...finde ich ehrlich gesagt ein bisschen...wenig überraschend...
Jazztrio in Lederkluft, Glitzersakko für die Metaller, Anzug für den Psychedelic Folk-Solisten, und Batikgewand für den Schlagersänger wäre vielleicht orgineller.

Gebe ich dir Recht. Wollte ich auch noch dazuschreiben, dass auch umgekehrt eine Möglichkeit wäre, aber wollte den Text nicht noch länger strapazieren.
Wobei, einige sich ja nicht mal die Mühe machen die Klischees zu erfüllen

Was bei Veranstaltungen nach meinem Dafürhalten das wichtigste ist, ist die Atmosphäre. Das Drumherum muss stimmen. Gutes Personal an Kasse, Theke, Garderobe (ja das gibt's und ist eine richtig gute Idee), saubere Toiletten, anständige Preise -dafür können die Veranstalter sorgen.

100%

 

[Charlie I]

Viele wollen Tanzen. Das dürfen die Bands nicht vergessen.

Das ist sehr wichtig. Manchmal denke ich, seltsam, dieser Song hat einen schlechten Text, sehr überschaubare Harmonien und einen Tonumfang von knapp einer Oktave, eine belanglose Melodie und hat einen solch grandiosen Erfolg. Aber der Groove stimmt!

 

[Sir Adrian Fish]

Wir waren am Sonntag bei Ray Wilson in Hamburg im Landhaus Walter - OpenAir. Musikalisch, leider wieder sehr Genesis-lastig, ohne Zweifel erhaben und immer wieder eine Freude ihn + Band zu hören und zu sehen.

Die Einlasskontrolle eine bodenlose Frechheit und an unprofessionalität kaum zu überbieten. 2 Peronen, von denen eine Person die Tickets kontrolliert, eingesammelt, ordentlich gefalltet und in einem Bierkrug archiviert hat, um dann einen Stempel vergeben hat. Die Ruhe selbst und alles seeeehr gemäääächlichhhhh.... Die zweite Peron stand wie angewurzelt daneben und blickte gedankenverloren auf den Boden. Gelegentlich, aus seinem Dornröschenschlaf erwacht, warf er dann vereinzelt Blicke in die Untiefen von Damenhandtaschen. Männer wurden von ihm gar nicht kontrolliert.

Die Schlange an wartenden, war zeitweilig nicht ganz unerheblich... Das kein Unmut geäußert wurde, dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass der Altersduchschnitt an Besuchern deutlich über +50 lag.

Das Catering, Pommes, Currywurst und Pizza, hätte der Dienststelle einer Behörde mit Kundschaft alle ehre gemacht. Bestellung aufgegeben, Nummer erhalten, und dann Wartezeiten von +30 Minuten für eine Currywurst.

Hat im vergangenen Sommer, während der Pandemie, übrigens alles pefekt funktioniert.

Was ich damit sagen will, es wird einem als Konzertbesucher, der für ein Event viel Geld bezahlt, um einen angenehmen und unvergesslichen Abend zu genießen, nicht immer ganz leicht gemacht.

 

[Hozzy]

Spannende Diskussion. Recht flach aufgezogen, gebe ich @Mudskipper recht.
Glaube man muss das ganze mal ein bisschen differenzieren...

Spreche jetzt mal aus meiner Sicht, und das bezieht sich nicht auf "lokale" Konzerte oder Bands wie die meisten von uns sie haben und deren Besucher, sondern lediglich in Bezug auf die "großen"...

1. Die meisten Künstler, die heute unterwegs sind, interessieren mich schlichtweg nicht. Ich brauche keinen Ed Sheeran & Co.
2. Die "Stars" die mich interessieren würden kommen nur sehr selten, wenn überhaupt noch
3. Wenn sie kommen, gibt es meistens nur 1 oder 2 Konzerte, oftmals sind es Städte wie München, Hamburg, Berlin - wer da in der Nähe wohnt hat Glück, ich hab es nicht, wären dann im Prinzip zwei Urlaubstage (Anreise + Konzert und Rückreise)
4. Die Tickets sind in der Regel so schnell ausgebucht, dass man kaum eine Chance hat - Onlineverkauf, innerhalb Minuten alles weg oder nur noch die Karten zum doppelt oder dreifachen des "Normalpreis"
5. Der "Normalpreis" ist mittlerweile extrem angestiegen. Sorry, ich will nicht überlegen ob ich eine Woche mit der Family in Urlaub fahre oder zu zweit nur einen Abend von drei Stunden ein Konzert besuche

Vorallem letzteres hält mich regelmässig davon ab zu Konzerten zu gehen. Sorry, aber meine Schmerzgrenze liegt bei den meisten Acts irgendwo bei 50-60 EUR je Karte.
Ich weiß, dass die Künstler heute kaum noch Geld mit Plattenverkäufen verdienen. In Zeiten von Spotify/Apple Music und Prime ist das vorbei. Eine Entwicklung, die ich persönlich für ebenfalls grenzwertig halte, aber das steht auf einem anderen Blatt (Ja, ich nutze es auch, aber ich kaufe auch nachwievor Platten/CDs und stelle sie mir in den Schrank). Dennoch ist es heftig, wenn man heute ein Konzert besucht, für das man vor 10-15 Jahren noch die Hälfte oder ein Drittel bezahlen musste.

Ausserdem gebe ich zu, dass ich früher immer gerne über Ami-Konzerte gelästert habe, weil alles bestuhlt ist. Heute würde ich es mir oft wünschen. Das Gewusel, das Gedränge, Bier nicht nur da wo es hingehört, sondern auch im Nacken oder auf der Hose, Geschubse, sich auf die Füße treten lassen.... nee, wie heisst es in Lethal Weapon so schön? Ich bin zu alt für so einen...

Was die "kleinen" Konzerte angeht: Leider finden diese auch nicht mehr so statt, wie das mal war. Viele Locations haben kaum noch Live-Musik und wenn, dann ist der Rahmen oft extrem klein - also eher mal ein Solokünstler mit Klampfe oder ein kleines Trio in Unplugged-Setup....
Kleinere Auftritte finden tatsächlich oftmals im Rahmen von Stadtfesten & Co. statt - da kommt es dann auch zu Auftrittszeiten wo der "Otto Normal-Arbeitnehmer" leider seine sonstigen Verpflichtungen wahrnehmen muss - zumindest, wenn man Family hat (kleine Kinder) oder Haus & Hof versorgen muss.

Last but not least: ich glaube allgemein hat sich Musik dahingehend verändert, dass Jüngere nicht mehr so erpicht sind, Konzerte/Auftritte zu besuchen. Auch was den Nachwuchs angeht, hab ich den Eindruck, dass selber Musik machen zunehmend schwächelt. Kunststück: Proberäume sind oft kaum zu finden (ich habe 1,5 Jahre im Rhein-Main Gebiet gesucht!) und dann kann die sich heute ja keiner mehr leisten, der nicht schon gutes Geld verdient...da werden teilweise Preise aufgerufen, wo einem ebenfalls schlecht wird (z.B. 250 EUR für 15qm zzgl. Strom im Monat? Ernsthaft?).....

Ach und übrigens, wenn das oben alles nicht auf mich zutrifft, weil ich mal Zeit habe, alles passt, dann heisst das noch lange nicht, dass es bei denen passt, mit denen ich hingehen will

Glaube am Ende des Tages sind es einfach viele Ursachen (und sehr individuell), pauschal ist da kaum was zu beantworten...

 

[EADG]

Was die "kleinen" Konzerte angeht: Leider finden diese auch nicht mehr so statt, wie das mal war.

Hier sind 2 Gegenbeispiele aus meiner unmittelbaren Umgebung:

Start

Startseite LindenCult in Weilburg Hasselbach auf dem Lindenhof. Aktueller nächster Termin, Datum, Link zur Wegbeschreibung

www.lindencult.de

Aktuelles

dein Kult-Club für Live-Musik, internationale Bands, Disco & Veranstaltungen im Taunus

scheuer.rocks

In der Scheuer sind halt sehr viele Tribute-Bands, aber das macht den Laden voll.
Im Lindencult findet man eine sehr schöne Atmosphäre. Man hat das Gefühl, dass die Band im eigenen Wohnzimmer spielt oder dass man im Proberaum dabei ist. Zuletzt war ich bei

sagenhaftes Konzert, alles sehr familiär.

Das alles findet für mich im Umkreis von 30km statt und kostet 15 bis 30 Euro. Im Lindencult war ich auch schon auf "Hutkonzerten". Da werfe ich (und die allermeisten anderen auch) 15 bis 20 Euro in den Hut. Keine Ahnung, ob der Hintertaunus in musikalischer Hinsicht irgendwie besonders ist, ich denke aber, dass es sowas überall in Deutschland gibt. Man muss halt hingehen, auch wenn man die Band vielleicht gar nicht kennt und dafür auch mal ein paar Kilometer fahren.


Edit: Wenn hier jemand unterwegs ist, die/der auch Bands bucht, die Lehmanns Brothers kann ich wärmstens empfehlen und ich denke, dass die dieses Jahr günstiger zu bekommen sind als nächstes Jahr.

Noch ne Edit: Für Wacken, Rock am Ring, Superstar vor 60.000 Leuten könnte man mir ein all-areas-meet&greet-inclusive-Freigetränke-Ticket mit Hubschrauberflug schenken. Da hätte ich keine Lust drauf. Ich hör mir lieber was an, was mich überrascht -und das in einem Rahmen, der menschenwürdig ist. 60.000 Leute und mehr geht für mich allerhöchstens im Fußballstadion und da bitte mit Sitzplatz.

 

[Hozzy]

Hier sind 2 Gegenbeispiele aus meiner unmittelbaren Umgebung:

Start

Startseite LindenCult in Weilburg Hasselbach auf dem Lindenhof. Aktueller nächster Termin, Datum, Link zur Wegbeschreibung

www.lindencult.de

Aktuelles

dein Kult-Club für Live-Musik, internationale Bands, Disco & Veranstaltungen im Taunus

scheuer.rocks

In der Scheuer sind halt sehr viele Tribute-Bands, aber das macht den Laden voll.
Im Lindencult findet man eine sehr schöne Atmosphäre. Man hat das Gefühl, dass die Band im eigenen Wohnzimmer spielt oder dass man im Proberaum dabei ist.[snip]

Tatsächlich sind solche Locations echt rar geworden.

Du hast einen weiteren Punkt angesprochen: Tribute Bands - mochte ich noch nie, ist so gar nicht meins. Ich mag lieber eine gesunde Mischung und tu mich oft schwer einen Abend lang eine Band zu hören, die alles des Originals nachspielt und teilweise optisch auch nacheifert.

Leider ist das aber tatsächlich immer öfter zu beobachten - will das nicht verteufeln, man muss um damit erfolgreich zu sein auch was auf dem Kasten haben, sonst ist man auch schnell weg (viel schneller als bei allen anderen Cover-Bands) aber dennoch, dann lieber das Original Aber das ist nur meine Meinung...

 

[EADG]

Tribute Bands - mochte ich noch nie, ist so gar nicht meins.

meins auch nicht. Ich kann das nur ertragen, wenn da irgendwie ein Schuss Humor dabei ist. Grauenhaft finde ich, wenn sich jemand für die Reinkarnation von was weiß ich wem hält und die Musik orginaler als das Orginal auf Orginalinstumenten und Orginalkostümen ganz ernsthaft und feierlich Ton für Ton nachspielt.

 

[EADG]

Tatsächlich sind solche Locations echt rar geworden

Da ist es vielleicht ein Vorteil, wenn man auf dem Kaff lebt. Sehr viel mehr gabs hier auch früher nicht.
Bisschen schon. Das waren aber alles Jugendclubs. Die sind halt ausgestorben, weil es irgendwann keine Jugendlichen mehr gab, die einen Jugendclub haben wollten. Die Zeiten, in denen man mit der Gemeinde und dem örtlichen Pfarrgemeinderat dafür gekämpft hat, dass man einen Raum haben kann, wie der eingerichtet wird, und was dort stattfindet, waren mit der Generation Golf vorbei. Für die Punx gibts hier noch das Kakadu, für das ich vor über 30 Jahren einer der Geburtshelfer*innen war. Und in Rhein-Main gibt es noch die üblichen Verdächtigen. Ich kann ehrlich nicht meckern, was das Angebot angeht.

 

[yhawks]

Die ausschließliche Kommunikation über der Meta Konzern ist bei schon öfter der Grund gewesen, weshalb ich Veranstaltungen verpasst hab.
Aber trotzdem bekommen die von mir keinen Byte!
Schlimm genug, dass ich es nicht ohne Google geht

 

[EADG]

Nochmal Thema Tribute: Ich kenne den Betreiber der Scheuer und Achmed sagt mir, dass die ihm den Laden voll machen. Das darf man halt auch nicht vergessen, dass einfach auch Leute Euros auf die Theke legen müssen, damit so ein unabhängiges kulturelles Angebot bestehen kann. Da kann man die Nase drüber rümpfen, aber ich bewundere ihn ehrlich gesagt dafür, dass der das seit den frühen Achzigern so durchzieht. Hut ab.

Aber zum Thema: Die Kultur- und Musikwelt geht unter und eines der untrüglichen Zeichen dafür ist, dass die Band "Revolverheld" weniger Tickets verkauft als erwartet. Mit der Tatsache, dass die Popularität von Pop-Bands gewissen Schwankungen unterliegt, müssen sich alle auseinandersetzen, die den Beruf Pop-Star ergreifen wollen. Nicht umsonst warnen Eltern in der Regel vor so einer Berufswahl.

Ansonsten stelle ich fest, dass alle möglichen Institutionen, angefangen mit der Kreissparkasse über die Bundesländer bis hin zur EU, erstaunlich große Geldmittel zur Durchführung von kulturellen Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Ende Siebziger, Anfang Achziger gab es hie und da ein paar von besagten Jugendclubs organisierte Sportplatzfestivals. Dieses Jahr gab es eine Menge -alleine im September 4- Veranstaltungen unter dem Namen "Aufwind". Bei einigen waren wir auch beteiligt. Die Unterstützer*innen:

Es gibt immer wieder Gemeindejubiläen und Stadtfeste, wo heutzutage standardmäßig Bands spielen, Es gibt immer noch diese kleinen Wald- und Wiesenfesivals wie "Tells Bells", "Seepogo" oder ... und kleine professionelle kulturelle Veranstaltungen wie das Weltklangfestival in Katzenelnbogen.

Ich halte dieses Unken für Unfug. Wenn man bereit ist, sich auf Neues einzulassen, und womöglich sogar selbst zu organisieren oder mit Hand anzulegen, sowohl als Künstler*in als auch als Kunstgenießende, hat man in der Regel mehr Möglichkeiten als man denkt. Jammern hilft nicht.


Edit: Die genannten Veranstaltungen waren übrigens alle gut besucht.

 

[aBaxxi]

Vielleicht müssen wir es einfach anders herum angehen und aus Überzeugung heraus für den Hut spielen und daran arbeiten ganz generell in Kneipen Livemusik wieder alltäglicher zu machen. Vielleicht lässt sich ja so Livemusikkultur wieder Mund zu Mund beatmen

 

[Mudskipper]

Ich halte dieses Unken für Unfug. Wenn man bereit ist, sich auf Neues einzulassen, und womöglich sogar selbst zu organisieren oder mit Hand anzulegen, sowohl als Künstler*in als auch als Kunstgenießende, hat man in der Regel mehr Möglichkeiten als man denkt. Jammern hilft nicht.

Genau das!

Aber zum Thema: Die Kultur- und Musikwelt geht unter und eines der untrüglichen Zeichen dafür ist, dass die Band "Revolverheld" weniger Tickets verkauft als erwartet. Mit der Tatsache, dass die Popularität von Pop-Bands gewissen Schwankungen unterliegt, müssen sich alle auseinandersetzen, die den Beruf Pop-Star ergreifen wollen. Nicht umsonst warnen Eltern in der Regel vor so einer Berufswahl.

Auch ein sehr wichtiger Aspekt, evtl. wäre die Verkäufe ohne Corona genau so schleppend verlaufen.
Evtl. ist es einer dieser Bands, wo auch viele nicht soo Musik-affine Menschen gerne mal mitgegangen sind und es sich jetzt halt kneifen.
Das ist ja auch nichts Neues und kommt immer wieder vor, das Bands dann die Locations auf Grund von mangelnder Nachfrage kleiner buchen müssen, die Venues kleiner wählen müssen.
Selbst vor Jahren mit einer von mir sehr gemochten Band erlebt. Das neue Album hat ewig auf sich warten lassen und als es raus kam hatten nur noch die ganz treuen Fans die Band auf dem Schirm. Statt der 5000er Halle musste der 800er Club ran. Das Konzert war absolut großartig und die Band hat mit spielfreude abgeliefert.
Vielleicht wäre das ja mal eine Option für Revolverheld gewesen. Wenn sie die Stadien nicht mehr voll bekommen mal ein bisschen Kleiner aufspielen.

 

[EADG]

für den Hut

spiel ich ehrlich gesagt ganz gerne. Ich werfe auch immer das rein, was mir als angemessener Eintrittspreis erscheint. Ich bin auch schon mit dem Hut rund gegangen und habe auch schon Kleingeldbeträge zurück gegeben. Das ist kein Betteln. Das ist die Bitte um eine freiwillige, angemessene Entlohnung.


Edit: Übrigens habe ich die Kleingeldbeträge ganz freundlich zurück gegeben und habe genau diesen Satz gesagt: "Ich bettele nicht." Wenn jemand den Blick vermeidet, oder den Kopf schüttelt, finde ich das gar nicht schlimm. Vielleicht hat es nicht gefallen oder das Geld ist alle. Aber wenn jemand 50 Cent oder einen Euro reinschmeißt, fühle ich mich echt verarscht. Wohlgemerkt nicht bei Straßenmusik, da hört man aber auch nur ein, zwei, drei Stücke zu.