Was alle sich fragen: warum gehen heute oft weniger Leute auf Konzerte? Und was kann man tun?

[Mister Mo]

Die Leute besuchen wohl nur noch Konzerte großer Stars mit absurd teuren Tickets. Aber warum?

Es lag ja nicht nur an Corona, es hat ja schon vorher geschwächelt.
Es liegt ja nicht an der Krise, denn wir hatten schon Zeiten mit viel höherer Arbeitslosigkeit.

Laßt doch mal raus, wo Ihr die Gründe seht und kommentiert, wie Ihr mögliche Lösungen durchdenkt...

 

[dumbopop]

Zuviel Programm, man versucht ums verrecken nachzuholen, was 2 Jahre ausgefallen ist, der Verbraucher muss sich aber entscheiden, welches der unzähligen Angebote er wahrnimmt. Immer noch zuviele Shows und Touren fallen kurzfristig aus. Auch hier wegen unterschiedlicher Gründe. Schlechter VVK, fehlende Ressourcen (Trucker, Logistik,Techniker, Material,…), Tour-Budgets geplatzt wegen sprunghaft gestiegener Spritkosten, Corona. (Planungs)Unsicherheiten, was im Herbst passiert. Keiner kauft Karten, wenn er noch welche aus 2020 am Kühlschrank hängen hat. Kohle wird knapp, viele müssen ihre Moneten für die nächste Nebenkostenabrechnung sparen,…..usw usf.

Der Markt wird sich m.E. erst in 2024 beruhigen.

 

[Lohmannski]

1. Zuviele Leute in meiner unmittelbaren Umgebung
2. Die meiste Musik langweilt mich inzwischen häufiger

 

[TheBass]

Hmm ... kann ich so nicht bestätigen, zumindest was unsere eigenen Gigs angeht. Die sind besser besucht als vor Corona und die Leute gehen auch mehr mit. Viele Leute sind nach zwei Jahren einfach ausgehungert nach Livemusik. Vielleicht liegt's ja auch an unserer Zielgruppe, eher den Babyboomern.

 

[fretlenten]

je teuerer desto gut läuft schon seit Mitte der 00er Jahre. Für die kleineren ist wohl eher das Problem welcher Veranstaltungsort wo man auftreten darf hat noch überlebt? Ansonsten gab es hier vor geraumer Zeit den Trööt über Paytoplay, ist also auch nicht neu.
Neu ist nur Energiekrise und die Tickets am Kühlschrank von 2020.
Ich war am WE auf einem Mini Livekonzert. Wäre ich nie hingegangen wenn ich nicht jemanden gekannt hätte (dann hätte ich davon gar nichts gewusst), war klasse.
Alsdenne

Ich sehe gerade die Antwortmöglichkeiten zum Abstimmen. Bist Du in der Umfragebranche? Die Antworten taugen nur für Montagsdemoleute, bringen aber bestimmt keine echte Antwort auf deine Frage!

 

[aBaxxi]

Ich glaube die Leute, die regelmäßig abends unterwegs sind und Lokations komerziell am Leben halten würden sind von jeher zwischen 15 und 30 und die gehen immer noch auf Raves oder ins Internet.
Vielleicht könnte man die jungen mobilisieren, die sich auf Schlagerparties oder Ballermann treffen, aber wer hat dazu schon ernsthaft Lust.
Und ganz echt, wie war das noch?: trau keinem über 30.

 

[FFMBasser]

Generell schlecht besucht glaube ich nicht, aber der schleppende Vorverkauf ist ein Problem. Mantar mussten jetzt auch Shows deshalb absagen.

Abgesehen von finanziellen Gründen/Inflation sind glaube ich zwei Faktoren ausschlaggebend:

1.Viele haben noch volle Schubladen mit Tickets von Verschiebungen aus 2 Jahren
2. Unsicherheit ob es stattfindet, vor allem Termine im Herbst/Winter

 

[dumbopop]

Das hier trifft’s auf den Punkt:

https://www.rnd.de/kultur/kultur-in...7V5CC3I6OINJ6XB7MVY.html?outputType=valid_amp

 

[EADG]

kann ich so nicht bestätigen

Ich ebenfalls nicht. Die kleineren Festivals auf denen ich hier in der Gegend war, waren alle sehr gut besucht.

Vielleicht liegt's ja auch an unserer Zielgruppe, eher den Babyboomern.

Ohne Babyboomer geht glaube ich gar nichts, solche großen Jahrgänge wird es nicht mehr geben. Wir sind einfach viele. Aber ich habe auch sehr viele junge Leute gesehen.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Musikbranche es den Bauern nachmachen will, die -egal wie das Wetter war- über schlechte Ernten jammern.

der schleppende Vorverkauf

Das kann ich mir gut vorstellen, dass der Vorverkauf zurück geht. Die Leute haben die Erfahrung gemacht, dass Konzerte abgesagt oder verschoben wurden und haben vielleicht ihr Geld nicht zurück bekommen, auch wenn das Konzert 2 Jahre verschoben wurde, was eine Unverschämtheit ist.

Die Veranstaltungsbranche wird sich wahrscheinlich umstellen müssen, wenn sie -wie die Fluggesellschaften auch- erst Geld verlangen können, wenn die Leistung geboten wird. Vorkasse ist ein ziemlicher Luxus. Meine heimiche Hoffnung ist ja, dass es den großen Veranstaltern zu riskant wird, Megastars mit absurd aufwändigen Shows zu buchen und die Karten für Phantasiepreise zu verkaufen. Vielleicht kommt das dann kleineren und mittleren Veranstaltungen zugute.

Das hier trifft’s auf den Punkt:

https://www.rnd.de/kultur/kultur-in...7V5CC3I6OINJ6XB7MVY.html?outputType=valid_amp

Der Artikel wurde in einem anderen thread bereits zwei mal verlinkt. Bei aller Solidarität mit den Musikerkolleg*innen: Die Planung einer Europatournee einer Kölschrock- und Karnevalsband halte ich schlicht und ergreifend für einen Managementfehler.

Musikgeschäft ist ein Haifischbecken habe ich mir immer sagen lassen. Im Moment höre ich die Haie jammern.

 

[Soulcrates]

Ich denke die großen Namen haben da meist weniger Probleme. Bands wie AC/DC, Metallica, Iron Maiden - die sind restlos ausverkauft.
Aber auch bei den "kleineren" Namen, wie Manfred Manns Earth Band, habe ich immer volle Locations erlebt.

Vielleicht ist es auch genreabhängig und wie treu eine Fanbase ist.

Ansonsten gibt es meiner Meinung nach mehrere Ursachen für die beschriebene Problematik:

1. Es gibt ein absolutes Überangebot an Musik. Extrem viele Genres, Unterkategorien und noch mehr Bands jeweilig dazu.

Dass es keinerlei Hürden mehr gibt heute Musik machen zu können, hat eben nicht nur Vorteile. Jeder kann sich für relativ
wenig Geld, mit Instrumenten, Software und allem drum und dran eindecken. Wenige Klicks am Rechner, Aufnahme läuft.
Keine umständlichen 4-Spur Geräte, die abschrecken. "Support your locals" - weshalb? Wenn der das kann, kann ich das auch.
Nichts besonderes. Damals der Held in einem kleinen Ort zu sein, war deshalb auch einfacher, da es meist nicht so viele Alternativen gab.

2. Man muss sich heute nicht mehr festlegen.

Das sieht man auch bei sozialen Kontakten. Leute lotsen bis zur letzten
Minute, alle Möglichkeiten aus die es gibt. Es könnte ja immer etwas "Besseres" dabei sein. Da ist eine Verabredung
mit Freunden oftmals auch keine sichere Zusage mehr, geschweige denn sich auf ein Konzert oder einen Gig festzulegen
Und das betrifft leider nicht nur (m)eine junge Generation. Auch im Alter immer häufiger zu beobachten.

3. Verschobene Wertigkeiten.

Wenn eine lokale o. kleine Band 5 - 10 Euro Eintritt an der Abendkasse verlangt,
wird das als Wucher bezeichnet. "Die kennt ja keiner", "Warum Geld im Vorhinein bezahlen? Die sollen ja erstmal
überzeugen" etc. pp. Darum weichen viele kleine Bands auf Hutgigs aus oder einige Veranstalter auf Pay2Play.

Dieses "Musik überall und jederzeit" für lau oder so gut wie lau konsumieren zu können trägt auch nicht zur allgemeinen
Wertschätzung von handgemachter Musik bei. Aber mal 300,- Euro für ein Rolling Stones Ticket investieren - weil
Legenden - da gibt es scheinbar keine Hemmung (teuer ist besser, großer Name, bessere Musik).

4. Diverse Ängste.

Covid, Inflation, Ungewissheit, Insolvenzen von Veranstaltern. Denke das braucht man nicht weiter ausführen.

Man könnte jetzt noch tiefer gehen und Sachen wie den aktuellen Zeitgeist, Trends, Standings detailliert analysieren, aber dann
würde das hier jeglichen Rahmen sprengen. Und keiner will das lesen.

 

[Mister Mo]

je teuerer desto gut läuft schon seit Mitte der 00er Jahre. Für die kleineren ist wohl eher das Problem welcher Veranstaltungsort wo man auftreten darf hat noch überlebt? Ansonsten gab es hier vor geraumer Zeit den Trööt über Paytoplay, ist also auch nicht neu.
Neu ist nur Energiekrise und die Tickets am Kühlschrank von 2020.
Ich war am WE auf einem Mini Livekonzert. Wäre ich nie hingegangen wenn ich nicht jemanden gekannt hätte (dann hätte ich davon gar nichts gewusst), war klasse.
Alsdenne

Ich sehe gerade die Antwortmöglichkeiten zum Abstimmen. Bist Du in der Umfragebranche? Die Antworten taugen nur für Montagsdemoleute, bringen aber bestimmt keine echte Antwort auf deine Frage!

DAs sind nur Beispiele. Ich dachte, Ihr könntet auch selbst Antwortmöglichkeiten eingeben, aber das geht wohl technisch nicht.

 

[RookieamBass]

Bei uns in der Gegend waren die kleineren Festivals auf denen ich dieses Jahr war auch gut recht besucht. Allerdings waren das auch eher weniger kommerzielle Veranstaltungen.
Ich vermute (!), das lag daran, dass bei Veranstaltungen mit 4-10 Bands über 1-2 Abende die Leute auch eher mal "auf Risiko" gehen. So nach dem Motto: Kenne ich nicht, aber wenn 2 gute Bands da sind hat es sich schon gelohnt.
Und ich muss sagen: da waren Amateur-Bands dabei - da habe ich schon für deutlich schlechtere (Profi-) Bands deutlich mehr Geld ausgegeben. Das dürfte den Profi-Bands vermutlich auch nicht schmecken.

 

[Mister Mo]

Hmm ... kann ich so nicht bestätigen, zumindest was unsere eigenen Gigs angeht. Die sind besser besucht als vor Corona und die Leute gehen auch mehr mit. Viele Leute sind nach zwei Jahren einfach ausgehungert nach Livemusik. Vielleicht liegt's ja auch an unserer Zielgruppe, eher den Babyboomern.

Du machst mir Mut. Am Freitag spielen wir auf einer Kerb an der südlichen Bergstraße, rundherum ist vor allem eine Menge Gegend, vor allem aber gibt es am selben Wochenende praktisch keine konkurrieren den Veranstaltungen in 40 km Umkreis, und das Wetter wird gut…

 

[Mudskipper]

Wenn ich die Fragen Antwortmöglichkeiten oben sehe, habe ich schon kein Bock mehr zu diskutieren, ganz ehrlich.

 

[EADG]

deutlich schlechtere (Profi-) Bands

Ich hör mir lieber engagierte und ambitionierte "Amateure" an als diese gut abgehangenen "Profis" aus der zweiten und dritten Reihe. Übrigens nehme ich das "Ich bin Profi und deshalb bin icht gut" -Phänomen als ein sehr deutsches wahr. Amerikanische (Süd- und Nord-) sowie Bands aus dem europäischen Ausland habe ich bis jetzt als offener (z.B. gegenüber "Amateuren") und begeisterungsfähiger erlebt. Die haben im kleinen Rahmen genau so klasse gespielt wie im großen Rahmen, was ich bei deutschen "Profis" auch schon anders erlebt habe.

 

[EADG]

Du machst mir Mut. Am Freitag spielen wir auf einer Kerb an der südlichen Bergstraße, rundherum ist vor allem eine Menge Gegend, vor allem aber gibt es am selben Wochenende praktisch keine konkurrieren den Veranstaltungen in 40 km Umkreis, und das Wetter wird gut…

...kommt auch immer ein bisschen auf die Qualität der Band an, ob die Landeier da auch hingehen.

 

[Mister Mo]

Wenn ich die Fragen oben sehe, habe ich schon kein Bock mehr zu diskutieren, ganz ehrlich.

Du meinst die Antwortmöglichkeiten? Bitte, gib mir Deine: was würdest Du als Möglichkeiten aufführen?

 

[EADG]

Stichwort Babyboomer: Gerade kam mir der Gedanke, dass die Leute, die sich gerade noch für jung halten, es aber nicht mehr sind, also die 30 bis 50-jährigen, davon mehr betroffen sein könnten. Viele werden Eltern, bauen ein Nest, ziehen Nachwuchs groß, müssen Kredite bedienen, manche müssen Karriere machen...da bleibt für Rock'n Roll wenig Kraft und Zeit. Über 50 wird das dann wieder entspannter und man geht wieder öfter aus. Entspannter wird auch die Sicht auf die große Krise im Musikgeschäft.

 

[Mudskipper]

Du meinst die Antwortmöglichkeiten? Bitte, gib mir Deine: was würdest Du als Möglichkeiten aufführen?

Es gibt schon oben eine Fragestellung:
Warum geht Keiner auf Konzerte?
So bald geschrieben wird : Keiner, Niemand, nie, immer, alle, habe ich schon schwer keine Lust mehr. Das sind flache Verallgemeinerungen und auch schlichtweg falsch.
Man könnte Fragen warum bei bestimmten Bands/Künstlern es gerade schlecht läuft, sich das differenziert anschauen, erst mal gucken ob das generell so überhaupt stimmt.

Gerade kam mir der Gedanke, dass die Leute, die sich gerade noch für jung halten, es aber nicht mehr sind, also die 30 bis 50-jährigen, davon mehr betroffen sein könnten.

Genau aus dieser Altersspanne kenne ich ganz Viele, die auf Festivals und Konzerte gegangen sind. Aber es wurde auf Grund von Geld, Corona und anderen Sorgen mehr selektiert, wo drauf man wirklich Bock hat. Evtl ist es auch nur meine Bubble von 30-50 Jährigen die zum großen Teil Musikfans sind.
Meine These ist es, das Leute die nicht so super Musik-affin sind heute nicht mehr oder weniger zu Konzerten gehen, wo sie sich früher haben mal dazu hinreißen lassen. Das Alter spielt da nach meiner Beobachtung keine Rolle.

 

[DerR]

Die Leute besuchen wohl nur noch Konzerte großer Stars mit absurd teuren Tickets. Aber warum?

Diesen Eindruck habe ich nicht. Kleinere Konzerte hier in der Region sind auch gut besucht. Ich denke, das für Konzertbesucher neben den Superstars, nichtprofessionelle gute und/oder regionale Bands, die man halt persönlich kennt, sehr interessant sind. Was ich von Konzertabsagen mitbekommen habe, waren es eher überregionale Profibands der 3. und 4. Reihe, für die nicht mehr soviel Interesse besteht.