United States of China

[Basseman3]

Hallo,

Zunächst: es bleibt schwierig. Ich auf jeden Fall mit der Stimme tomtoms einverstanden, das die "Importstaaten" vielmehr darauf pochen müssten, das die "Exportstaaten" das geistige Eigentum der Erfinder lückenlos respektieren. Hier sind wir m.E. viel zu "lasch", bei
den besonders ruchbaren Fällen wie z.B. dem Kopieren von Auto-Designs, die durch die Presse gingen, ist zu wenig geschehen.
In meinem gegenwärtigen Heimatland ist da leider nicht viel zu erwarten, da die Chinesen wenig Tendenz haben, Renault- oder Peugeot-Designs zu kopieren [][]. Aber Deutschland und die USA als Know-How -Länder müssten einfach mehr tun. Irreführung des Verbrauchers müsste auch stärker überwacht werden (z.B. keine E-Werkzeuge, die "Rosch", "Metano" oder "Kercher" heissen dürfen und dazu noch die gleichen Farben wie die Originale haben). In meinem Keller gibt es relativ wenig Werkzeug, aber dafür nur Markengeräte. Die stammen zwar auch teilweise aus "PRC", aber sind nach westlichem Standard konzipiert und geprüft. Selbst wenn die Preise guter Geräte teils sehr "weh tun", das berühmte "Supermarkt-Set von 5 E-Werkzeugen für 60 Euro" hat bei mir keine Chance.

Edith meint auch, das eine chinesische Firma, so sie denn stolz auf die Qualität ihrer Produkte sein möchte, nicht irgendwelche westlichen Markennamen teilkopieren sollte, sodern ihre "Kinder" auch bei ihrem Namen nennen sollte. Ich persönlich hätte kein Problem damit, einen Amp namens "X-900" von "Ding Kuafang New Music Electronic Inc." (oder was auch immer) zu kaufen, wenn es ein ordentliches Gerät ist. Würde der sich aber "Hambek", "Deckemp", "EPS" oder "Marckboss" nennen, bliebe der bei mir aussen vor. Mehr Mut zu eingeständiger Qualität und Markenidentität wäre angebracht. Haben die Japaner ja auch geschafft. Motorräder von Honda heissen auch Honda und nicht "BMV", "Tryumf" oder "Härlie Devisson".

Das der Jung-BassistIn natürlich bei seiner Erstausstattung (so er denn nicht Millionärs-Tochter/-Sohn ist) meist auf günstiges Equipment made in Asia angewiesen ist (bei Bässen und Amps, nicht unbedingt bei Boxen- um so bässer), ist völlig normal und m.E. auch O.K. Sonst wäre unsere Bassergemeinde wohl erschreckend klein und elitär....(stellt euch vor, es gäbe keine billigeren Einstiegsamps als den "wallet friendly" Mesa M3...[][][])

 

[Mudskipper]

Zitat:Original erstellt von: Basseman3
[Ich persönlich hätte kein Problem damit, einen Amp namens "X-900" von "Ding Kuafang New Music Electronic Inc." (oder was auch immer) zu kaufen, wenn es ein ordentliches Gerät ist. Würde der sich aber "Hambek", "Deckemp", "EPS" oder "Marckboss" nennen, bliebe der bei mir aussen vor. Mehr Mut zu eingeständiger Qualität und Markenidentität wäre angebracht. Haben die Japaner ja auch geschafft. Motorräder von Honda heissen auch Honda und nicht "BMV", "Tryumf" oder "Härlie Devisson".

Für den heimischen markt machen die das ja auch bzw. wird diese bloße Plagiat-Praxis ja auch schon weniger. Als ich vor 10 jahren in Shanghai und Guangzou war, gab es auf den einschlägigen Märkten Hifi-Röhrenamps von "Opel"[].

 

[Basseman3]

Zitat:Original erstellt von: Mudskipper

Zitat:Original erstellt von: chrisie
Und wie schaut's in meinem Schrebergarten aus? Eine Ashdown Anlage auf England, ein SWR Spellbinder aus den USA, ein F1 aus Italien, eine FMC aus Germanien - die Innereien kommen dann aber letztlich doch immer aus Fernost...

Nicht nur das, ein Großteil der wichtigen Rohstoffe kommt ebenfalls aus China. Die Regierung kann da wunderbar den Finger in die Wunde legen, da schätzungsweise ca 90% der "seltenen Erden" aus China kommt. Ohne sähe es (nur aufs Hobby bezogen) in Sachen Neo-Speaker ziemlich dünn aus.

Stimmt, und es ist immer schlecht, in einem solchen Abhängigkeitsverhältnis zu verharren. Ich hoffe deshalb, das die hiesigen "Innovatoren" schon intensivst daran arbeiten, gute Alternativen zu finden. Wenn ich in dieser Branche tätig wäre, wäre ich auch dabei...

 

[Altmetall]

Schweres Thema.

Ich denke, die meisten hier im Forum sind Hobby-Musiker, also nicht wirklich auf eine Bass-Anlage angewiesen. Klar, rein theoretisch könnte alle Hobby-Musiker auf ihr Hobby verzichten oder zur selbst geschnitzten Blockflöte greifen. Die Umwelt-Bilanz wäre hervorragend. solange die Blockflöten nur aus herab gefallenen Ästen geschnitzt werden und nur Messer aus heimischer Produktion benutzt werden.

Aber wer wäre wirklich bereit, dass Bass spielen aufzugeben?

Nicht ganz so radikal gedacht könnten man auch sagen, es muss beim Hobby-Musiker nicht der E-Bass sein, ein akustischer Bass oder ein Kontrabass erfüllen genauso ihren Zweck.

Jeder einzelne kann nur bestimmen, wie weit er bereit ist, auf nicht unbedingt notwendige Sachen zu verzichten. Auf alles nicht unbedingt notwendige zu verzichten wäre auf Dauer sicherlich sehr schwer, da dann das Leben doch sehr monoton werden würde. Aber auch das würde vielleicht dem einen oder anderen gelingen.

Im Internet in der Freizeit surfen um zu chatten verbraucht auch Rohstoffe und Energie. Etwas, was auch nicht unbedingt notwendig ist.

Wie geschrieben, ein sehr schweres Thema.

 

[Cadfael]

Und ich dachte "Made in P.R.C." hieße "Made in Palestinian Refugee Camps" (Hergestellt in palästinensischen Flüchtlingslagern)?! [P]

Klar; heutzutage kommen über 90% aller Verstärker mehr oder weniger aus China.
Aber auch da gibt es mMn Unterschiede. Man sieht schon, was von (selbst für chinesische Verhältnisse) unterbezahlten Wanderarbeitern ohne jegliches Wissen zusammengedengelt wurde und wo feste Arbeiter angestellt sind, die zumindest wissen wozu ihr Arbeitsschritt gut ist und worauf es ankommt.

Es gibt eben Verstärker aus China mit großen Reklamationsraten und Verstärker aus China, die so gut wie nie kaputt gehen. Hier ist eben auch das Qualitätsmanagement gefragt - und eben Arbeiter, die auch bei ihrem Betrieb bleiben (können).

Gruß
Andreas