Theorie nervt!

Klanghammer

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Ja, es ist mein voller Ernst: Theorie nervt!

Manchmal.

So wie gestern:
Ich sitze so da und schreibe Leadsheets für unsere schrägen Covers. Und weil sich ja alles schräg und cool anhören soll, arbeite ich auch an schön schrägenÜbergängen.

Dann sitz ich so am Klavier und spiele die Akkorde so dahin und FÜHLE: "Ja, das hört sich cool an."

Mein Verstand hakt ein und sagt: "Warum hört es sich cool an? Begründe es."

Gefühl: "Ist mir im Moment vollkommen wurst, warum sich das cool anhört. Hauptsache cool."

Verstand: "Begründe es erst richtig. Vielleicht bildest du es dir ja auch nur ein."

Gefühl: "Na warte, ich stelle das online und frage einfach die andere Leute, ob ich recht habe."

Verstand: "Jaja, mach dich nur lächerlich. Wirst schon sehen."

Während dieses internen Dialogs fehlte mir die Zeit, mein gesetztes Tagespensum zu schaffen.

Ich beruhigte meinen Verstand mit: "Der Sikora hatte ja auch schon darauf verwiesen, dass der SOUND entscheidend ist. Begründen kann man das auch hinterher. Miles Davis sah das auch so."

Mein Verstand schwieg. Denn es war 23:00 Uhr und wahrscheinlich war er zu müde, um die Diskussion weiterzuführen.

So wie ich, der heute mit der Komponiererei weitermachen darf.

Und dem Verstand wird dabei von vornherein der Maulkorb aufgesetzt. [^]


BTW: Darüber hinaus hat mir die Theorie natürlich auch schon sehr weitergeholfen und sie ist auch hilfreich, um die "Mathematik der Gefühle" begreiflich zu machen.
 

Liegt vielleicht das coole in schrägen covers auch daran, dass es nicht immer Wendungen nach Lehrbuch (will sagen Musiktheorie) sind?

 
Ich finde, so ein schöner innerer Dialog wie deiner wird schon seinen Nutzen haben, aber den kannst nur du ausschöpfen.
(warum schreibe ich nur so einen Quatsch hier hin?)
Bauschi hat schon recht - Dialog bremst den Flow.
 
Wenn es etwas schräg ist, und Du willst nicht lang nachdenken, dann ist es einfach eine Composite Scale oder Chromatik. Simplify your Life ![^]
 
hmm ein problem, welches mich auch oft beschäftigt.

warum so viele mucker so theorielastig sind?
weil der zugang zu "anspruchsvoller" musik wie z.B.: jazz über den intellekt, sprich über die theorie, vermeintlich
einfacher ist. eigentlich sollte man theoretisch nur so viel wissen, wie das gehör versteht.

schreibt sikora ganz schöne dinge drüber ... "intellekt vs. gehör" in seinem theoriebuch. .. oder auch kenny werner in "effortless mastery" falls das jemand kennt...

also gut, ich zerpflück mal wieder n charlie parker solo - theoretisch. raushören ist einfach zu zeitintensiv. hahahaha
ihr wisst was ich mein, oder?

einen wunderschönen tag
 
Zitat:Original erstellt von: gadde

hmm ein problem, welches mich auch oft beschäftigt.

warum so viele mucker so theorielastig sind?
weil der zugang zu "anspruchsvoller" musik wie z.B.: jazz über den intellekt, sprich über die theorie, vermeintlich
einfacher ist. eigentlich sollte man theoretisch nur so viel wissen, wie das gehör versteht.

schreibt sikora ganz schöne dinge drüber ... "intellekt vs. gehör" in seinem theoriebuch. .. oder auch kenny werner in "effortless mastery" falls das jemand kennt...

also gut, ich zerpflück mal wieder n charlie parker solo - theoretisch. raushören ist einfach zu zeitintensiv. hahahaha
ihr wisst was ich mein, oder?

einen wunderschönen tag
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Was mich beschäftigt, ist folgendes:
Warum gibt es so viele (Amateur-/Hobby-)Musiker, die behaupten, Theorie sei völlig überflüssig, aber trotzdem Ausdrücke wie Am oder D7 benutzen. Sie haben dabei einfach ein Griffbildchen auswendiggelernt, ohne zu wissen, was die Bezeichnungen bedeuten.

Edith erwähnt, dass da hauptsächlich Eierschneider gemeint sind, aber das spielt hier wohl nicht so ne Rolle
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:

@gadde

gerade im jazz gehts halt nicht ohne theorie
oder spiel mal walking bass nach gehör - alternativ kannst du auch versuchen über stella by starlight oder so zu solieren nach gehör, viel spass ;-)
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klar geht das ohne theorie. wieso auch nicht? reduzieren wir jazz jetzt mal total plakativ auf 2-5-1. der name dieser kadenz ist ja nur ein theoretischer mantel der ihr nachträglich übergestülpt wurde. es wird z.B.: durch die dominate beschrieben, dass ein starkes streben zur 1 vorhanden ist. aber das ist so, weil unser gehör uns das sagt... und nicht, weils in irgendeinem theoriebuch steht.

einfach alles und ausschließlich nach gehör spielen. ist deine innere stimme so gut mit den gespielten tönen deines basses im einklang, dann haste auch kein problem bei stella by starlight ohne theoretischen background n geiles solo zu spielen.

ich sage nicht, dass ich das beherrsche. eher das gegenteil - aber ich bin dabei zu versuchen, auf diese weise an die musik ranzugehen.
ist natürlich viel anstrengender, aber musikalischer.



 
Zitat:Original erstellt von: gadde


klar geht das ohne theorie. wieso auch nicht? reduzieren wir jazz jetzt mal total plakativ auf 2-5-1. der name dieser kadenz ist ja nur ein theoretischer mantel der ihr nachträglich übergestülpt wurde. es wird z.B.: durch die dominate beschrieben, dass ein starkes streben zur 1 vorhanden ist. aber das ist so, weil unser gehör uns das sagt... und nicht, weils in irgendeinem theoriebuch steht.
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Bis hierhin folge ich dir gerne.
Zitat:
einfach alles und ausschließlich nach gehör spielen. ist deine innere stimme so gut mit den gespielten tönen deines basses im einklang, dann haste auch kein problem bei stella by starlight ohne theoretischen background n geiles solo zu spielen.
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Bliebe die Frage, was ein geiles Solo ist. Da gibt es sicherlich verschiedene Möglichkeiten: etwas, was man mitsingen kann. Etwas, was "geschmackvoll" ist (Definitionssache), etwas, was beim Zuhören Spaß macht... Aber das hat eher wenig mit Theorie zu tun.
Zitat:
ich sage nicht, dass ich das beherrsche. eher das gegenteil - aber ich bin dabei zu versuchen, auf diese weise an die musik ranzugehen.
ist natürlich viel anstrengender, aber musikalischer.
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Das ist deine Theorie.

Worauf ich eigentlich hinaus will: Der Umgang mit Musik ist bestimmt von einer bestimmten Vorstellung von Musik. Wenn jemand meint, dass er die Musik verstehen will und dazu Musiktheorie als Mittel nimmt, dann ist das für mich ein musikalischer weil auf die Musik bezogener Grund. Wenn jemand nur über das Ohr Musik verstehen will, dann ist das ein genauso musikalischer Grund.
Der Unterschied liegt nicht in der Frage nach der Musikalität. Es sind zwei Wege an das (evtl. nur vermeintlich) gleiche Ziel zu kommen.
 
du hast wohl recht... hab alles ein wenig krass ausgedrückt vielleicht.

geil... solo ... definitionssache ...
"etwas, was man mitsingen kann" so war es aber definitv nicht gemeint...
führt vielleicht n bisschen weit, dass hier zu erötern... aber es ist schon möglich, eine recht genaue definition davon zu machen.

und ja klar ist es meine ansicht - theorie nicht, denken auch viele andere.
ich hab einfach viel gelesen und mir viele gedanken gemacht und meine erfahrung zeigt mir, dass schon recht viel wahrheit hinter den
oben getroffenen aussagen steckt.

wir beide verstehen unter musikalisch auch etwas anderes...

nun gut, ich bin weiter üben...

tschau
 
Zuletzt bearbeitet:

Danke, Joerg.

Einzig die Frage, ob die Stellung der abendländischen Harmonielehre/Musiktheorie (und damit einhergehend die Musik) in der Musikwelt in der Harmonielehre/Musiktheorie begründet liegt, würde ich eher mit Vorsicht genießen. Ich glaube, dass da historisch betrachtet noch ganz andere Gründe viel entscheidender sind. Aber ich schweife ab[;-)]
 
Ich glaube ja, dass wir Bassisten es besonders schwer haben: Normalerweise dazu verdonnert, das Fundament für irgendwelche Solisten zu legen, und nach 2,5 Stunden sollen wir plötzlich DAS Hammersolo aus'm Ärmel zaubern, in dem wir Chromatik/Outside-Inside/Alterationen usw. wie selbstverständlich perfekt miteinander verweben... Tolle Wurst! Ich für meinen Teil habe angefangen zu begreifen (wohlgemerkt: angefangen!), als ich mich neben dem Bass etwas intensiver dem Üben von Klavier, Gitarre und Trompete hingegeben habe. Soweit die Theorie. Auf der Bühne sieht's dann wieder anders aus [V]
 
Theorie ist geil.
Theorie ermöglicht mir, zu verstehen, warum Akkordfolgen in einem Song so sind wie sie sind, und wohin ein Song harmonisch geht oder gehen kann. Theorie zeigt mir schnell, welche Scales ich an einer bestimmten Stelle spielen kann, welche Arpeggios, welche alternate Notes. Theorie sagt mir beim Raushören, welche Akkorde an einer bestimmten Stelle möglich sind, und beim Komponieren schlägt mie die Theorie potentielle harmonische Wendungen vor.
Theorie ermöglicht mir das Studium der Musik von anderen, und erweeitert dadurch den musikalischen Horizont. Die genaue Analyse von Werken anderer ist super interessant; bei mir hat es ganz simpel angefangen mit Let It Be von den Beatles über Fugen von Bach bis hin zu den sehr schrägen, aber ohrgefälligen und melancholischen Werken von Frederyk Chopin. Oder Orchesterpartituren von Ravel bis Beethoven. Was man von diesen Meistern lernen kann öffnet im wahrsten Sinne musikalische Universen, deren Gesetze aber auch auf dem Level von Status Quo und AC/DC ihre Gültigkeit haben.
Ich könnte ohne Theorie gar nicht Bass spielen: ich spiele das Instrument seit gut 4 Wochen, und könnte ich nicht auf einen fundierten theoretischen Background zurückgreifen und nicht "meine Basstöne" innerhalb von Sekundenbruchteilen aus der Tastenwelt herrechnen und auf mein Griffbrett übertragen, dann wäre ich auf dem neuen Instrument hoffnungslos verloren.
Unser Girarrist meint ich spiele "geil", und das kann bei mir beileibe keine Praxis sein.

Just my 2cts, Grüße...
Thunderstroke

 
Einfach immer behaupten man spiele mit Feeling. Danach den Leuten erklären was Triolen sind und dann drei Sechzentel oder Achtel hintereinander Klatschen - im Loop natürlich.

Danach ist jedem jede "Theorie" egal. [:D]
 
Zitat:Original erstellt von: Mike`adelic

Einfach immer behaupten man spiele mit Feeling. Danach den Leuten erklären was Triolen sind und dann drei Sechzentel oder Achtel hintereinander Klatschen - im Loop natürlich.
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Oder auch so: Wie zählt man einen 7/8 Takt?
Eins - zwei - drei - vier - fünf - sechs - sie - ben [:D][:D][:D]
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:Original erstellt von: pesche

Zitat:Original erstellt von: Mike`adelic

Einfach immer behaupten man spiele mit Feeling. Danach den Leuten erklären was Triolen sind und dann drei Sechzentel oder Achtel hintereinander Klatschen - im Loop natürlich.
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Oder auch so: Wie zählt man einen 7/8 Takt?
Eins - zwei - drei - vier - fünf - sechs - sie - ben [:D][:D][:D]
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Jetzt hab ich endlich verstanden, warum das 7/8 heißt...[;-)]
 
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