Tantiemen für Studioarbeit?

[f_luxus]

Ein üblicher Profi-Studiotermin kostet zwischen 100-400€ je nachdem wie lange, was gefragt ist etc. Mit befreundeten Leuten hab ich mir aber auch schon die Gage teilweise in CDs ausbezahlen lassen. Wenn ich in der Band fest bin lass ich mich auch in CDs bezahlen.

 

[Talisker]

Du komponierst da ja auch nicht wirklich, sondern spielst deine Idee auf eine Komposition.

Aha, und was ist das anderes als komponieren?

 

[4low]

Aha, und was ist das anderes als komponieren?

...das ist "interpretieren"...

 

[fiss-a-wiss]

in Wikipedia gefunden:
"Die GEMA sowie die aktuelle Rechtssprechnung in Deutschland definieren einen „populären Song“ in erster Linie über Melodie, Text und Akkordfolge."

Der klassische Song ist also auch dann noch erkennbar und in seinem Kern unverändert, wenn er z.B. am Lagefeuer mit der Gitarre gespielt wird.
Da ändern irgendwelche Basstöne allermeistens nichts dran.

 

[f_luxus]

So kenne ich das auch, erst wenn ich den Song grundlegend verändere (Bearbeitung) oder die Basslinie quasi die Melodie und Akkordfolge vorgibt habe ich komponiert.

 

[slappi]

...das ist "interpretieren"...

Stimmt! Somit interpretiere ich die Basslinie einfach nur neu. Wobei das ja auch eine "komponierte" Basslinie ist

 

[fiss-a-wiss]

und der drummer ist dann der Komponist des Grooves?

und der gegebenenfalls vorhandene Percussionist bekommt Tantiemen dafür, dass er die Conga-Stimme komponiert hat?

...ich glaube, so läuft das in der Praxis nicht...

 

[slappi]

und der drummer ist dann der Komponist des Grooves?

und der gegebenenfalls vorhandene Percussionist bekommt Tantiemen dafür, dass er die Conga-Stimme komponiert hat?

...ich glaube, so läuft das in der Praxis nicht...

ja, wahrscheinlich hast du recht. So läuft das mit Sicherheit nicht

 

[Ochsenblut]

Aha, und was ist das anderes als komponieren?

Oh Mann...

 

[Gast27578]

OK - ich erkläre es mal musikwissenschaftlich exakt und abschliessend:

Basslinie von "Another one bites the Dust" -> Komposition
Das "H" von "Thunderstruck" -> NICHT

 

[SirBassplayer]

OK - ich erkläre es mal musikwissenschaftlich exakt und abschliessend:

Basslinie von "Another one bites the Dust" -> Komposition
Das "H" von "Thunderstruck" -> NICHT

Da soll noch mal einer sagen, weniger ist mehr

 

[Metalfist]

und der drummer ist dann der Komponist des Grooves?

und der gegebenenfalls vorhandene Percussionist bekommt Tantiemen dafür, dass er die Conga-Stimme komponiert hat?

...ich glaube, so läuft das in der Praxis nicht...

Rechtlich ist auch eine Conga- und Bassspur Teil der Komposition. Natürlich.

Keinen Anspruch hat der Instrumentalist auf Tantiemen wenn das fixfertig aus der Feder eines Komponisten oder Arrangeur stammt. Dann bekommt dieser die Tantiemen und der Instrumentalist einen Stundenlohn/Pauschale/Bierpalette/... .
Das heisst, wenn ein Philharmoniker-Geiger eine Beethoven-Sonate einspielt, dann ist das keine Kompositionsarbeit.

Wenn ich mich aber hinsetze und zum abgedroschenen Am,E,D,G-Geschreibsel des Gitarristen eine Bassline überlege, dann ist es sehr wohl Komposition.

Wie das in der Praxis gehandelt wird, dass ist wieder eine andere Sache.
Eine prozentuale Beteiligung ist aber meist am fairsten.
Oder eben eine Pauschale.

Gerade als Instrumentalist muss man aufpassen. Bestes Beispiel ist das Saxophonsolo von
Raphael Ravenscroft in Baker Street...
https://de.wikipedia.org/wiki/Baker_Street_(Lied)

 

[fiss-a-wiss]

Rechtlich ist auch eine Conga- und Bassspur Teil der Komposition. Natürlich.

Wie kommst du drauf?

 

[bassilisk]

Wenn ich mich aber hinsetze und zum abgedroschenen Am,E,D,G-Geschreibsel des Gitarristen eine Bassline überlege, dann ist es sehr wohl Komposition.

Wie das in der Praxis gehandelt wird, dass ist wieder eine andere Sache

Da geht dann die Streiterei los: Das Stichwort ist hier wohl die "Schöpfungshöhe".
Da wird im Streitfall geprüft, ob diese Bassline tatsächlich etwas Neues, Schützenswertes ist; oder ob sie bspw. einfachen, bekannten Kompositionsmustern folgt; ob sie sich möglicherweise aus bereits bekannten Teilen zusammenfügt; ob "die Schöpfung individuelle Züge trägt".

Basslinie von "Another one bites the Dust" -> Komposition
Das "H" von "Thunderstruck" -> NICHT

Das trifft es wohl ziemlich gut.

 

[Gast27578]

Rein emotional mag man finden wollen, dass ALLES, wirklich ALLES zur Komposition gehört. Aber das wäre in der Praxis nicht sehr schlau. Dann wäre ja immer jeder Intepretalmusiker auch Komponist, da selbst das Finger auf Saiten Rutschgeräusch schon zu einer Kompostionsleistung führen würde. Es bleibt zum Schluss entweder Vereinbarung oder gerichtliche Entscheidung im Streitfall.

Rechtlich ist auch eine Conga- und Bassspur Teil der Komposition.

Klar ist, dass sie das genau rechtlich erstmal so lange nicht ist, bis sie etwas wesentliches zum Lied beiträgt. Aber wichtig zur Beachtung, genauso ist auch eine Gitarrenspur eben nicht per Definition Kompositionsbestandteil.

Niemand würde je bestreiten, dass die Schlagzeugspur von "We will rock you" sehr wohl zur Komposition gehört, bei so mancher "Blues Brothers" Gitarre ist das nicht eindeutig.

 

[Metalfist]

Wie kommst du drauf?

Kürzliche Rechtsberatung in genau so einem Fall.

Zumindest war das die Aussage eines Juristen der auf Musikerrechte und Medienverwertung spezialisiert ist.

Aber du musst mir nicht glauben.

 

[Metalfist]

Klar ist, dass sie das genau rechtlich erstmal so lange nicht ist, bis sie etwas wesentliches zum Lied beiträgt. Aber wichtig zur Beachtung, genauso ist auch eine Gitarrenspur eben nicht per Definition Kompositionsbestandteil.

Kleines Beispiel aus meiner Vergangenheit:
Ein Keyboarder mit dem ich mal zusammengespielt habe, war musikalisch eher eingeschränkt.
Das heisst ausser Dur und Moll war da nicht mehr drinnen und vorzugsweise noch meist in den gleichen Tonarten.
Er war zweifellos das schwächste Glied in der Kette. Die anderen (grossteils hervorragenden) Musiker haben ihre Spuren um dieses G-D-C-A-C-D-A-A-Geschwurbel gelegt um den ganzen doch Leben einzuhauchen, da er durch seine mangelnden Willen sich musikalisch weiterzuentwickeln stoisch sei Ding spielte.
Wir anderen haben uns nach ihm gerichtet.
Er hat somit die Akkordfolge vorgegeben. Hat er somit das Stück alleine komponiert?
Ich denke, dass die wenigsten diese Frage mit ja beantworten würden.
In dem Fall war es egal, da die Beteiligung und alle Rechte zu gleichen Teilen bei den Mitgliedern lag.

In der Praxis ist es wichtig bevor man ins Studio geht zu fixieren wer wieviel für was bekommt und die Anteile oder Pauschale sind.
Dann gibt es auch hinterher keine Streitereien.

 

[Gast27578]

In der Praxis ist es wichtig bevor man ins Studio geht zu fixieren wer wieviel für was bekommt und die Anteile oder Pauschale sind.

Es bleibt zum Schluss entweder Vereinbarung oder gerichtliche Entscheidung im Streitfall.

Er hat somit die Akkordfolge vorgegeben. Hat er somit das Stück alleine komponiert?

Das Stichwort ist hier wohl die "Schöpfungshöhe".

Basslinie von "Another one bites the Dust" -> Komposition
Das "H" von "Thunderstruck" -> NICHT

What is understood need not to be discussed.

 

[fiss-a-wiss]

Kleines Beispiel aus meiner Vergangenheit:
Ein Keyboarder mit dem ich mal zusammengespielt habe, war musikalisch eher eingeschränkt.
Das heisst ausser Dur und Moll war da nicht mehr drinnen und vorzugsweise noch meist in den gleichen Tonarten.
Er war zweifellos das schwächste Glied in der Kette. Die anderen (grossteils hervorragenden) Musiker haben ihre Spuren um dieses G-D-C-A-C-D-A-A-Geschwurbel gelegt um den ganzen doch Leben einzuhauchen, da er durch seine mangelnden Willen sich musikalisch weiterzuentwickeln stoisch sei Ding spielte.
Wir anderen haben uns nach ihm gerichtet.
Er hat somit die Akkordfolge vorgegeben. Hat er somit das Stück alleine komponiert?
Ich denke, dass die wenigsten diese Frage mit ja beantworten würden.
In dem Fall war es egal, da die Beteiligung und alle Rechte zu gleichen Teilen bei den Mitgliedern lag.

In der Praxis ist es wichtig bevor man ins Studio geht zu fixieren wer wieviel für was bekommt und die Anteile oder Pauschale sind.
Dann gibt es auch hinterher keine Streitereien.

Ich denke, das hängt vom Genre ab.
Wäre das Singer-Songwriter-Mucke, wäre dieser Keyboarder im GEMA-Sinne tatsächlich der alleinige Komponist (vorausgesetzt, er hätte auch die Melodie geschrieben).
Bei Prog-Metal z.B. sieht das natürlich anders aus und da ist man sicher gut beraten, sich vorher über die Rechte zu einigen (sollte tatsächlich Aussicht bestehen, dass es irgendwann mal einen Kuchen geben sollte, den es aufzuteilen gilt).

 

[Metalfist]

What is understood need not to be discussed.

Je suis d'accord (Für die nicht-französisch sprechenden: Ich schwitze einen Akkord)