Streichen oder zupfen?

[Zsolt]

Guten Abend miteinander
Ich beabsichtige, mir ein Zweitinstrument zuzulegen und halte meine Ohren offen. Dabei habe ich etwas gehört, von dem ich gerne Eure Meinung wüsste.
Jemand will einen Kontrabass verkaufen (Wenzl Wilfer, Siebzigerjahre), ein Interessent kommt, probiert den Bass aus und sagt, er sei nicht geeignet zum Zupfen.
Also gut, er schien mit dem Klang nicht zufrieden zu sein. Meine Frage dabei ist: kann es eigentlich sein, dass ein Kontrabass an und für sich geeigneter ist zum Zupfen ODER zum Streichen? oder ist es eher so, dass man das Instrument mit den passenden Saiten, mit neuem Steg oder mit Experimenten am Stimmstock oder so für das eine oder anpassen kann?
Bin gespannt auf Eure Ansichten - danke im voraus
Zsolt

 

[basskontra]

Guten Morgen, ich glaube, in diesem Fred herrscht eine kleine Begriffsverwirrung:

Griffbrettwölbung = Querwölbung; sie entspricht in etwa der Oberkantenwölbung des Steges. "In etwa", weil man die dünneren Saiten etwas dichter ans Griffbrett legen kann als die dickeren.

Hohlkehle = Längswölbung des Griffbretts. Das ist in etwa das, was man beim E-Bass mittels Spannstab einstellen kann und beim Kontrabass ins Griffbrett geschliffen werden muss.

Die Wölbung / Querwölbung hat mit der Saitenlage nichts zu tun, wenn Steg und Griffbrett in etwa gleich gewölbt sind, sie definiert nur den Kurvenradius. Ob starke oder flache Wölbung, in beiden Fällen kann man die Saiten sehr flach legen - bis es scheppert!

Die Hohlkehle wiederum definiert zusammen mit der Steghöhe die Saitenlage. Und genau da trennt sich die Spreu vom Weizen, weil die meisten (reinen) Geigenbauer zu tiefe Hohlkehlen schleifen, was sehr ermüdend sein kann. Oft sind die Kerben im Sattel dann auch noch unverhältnismäßig hoch und schon sind wir bei der ersten Sehnenscheidenentzündung.

Wie oben schon erwähnt: Sattel, Griffbrett, Steg und Saiten müssen aufeinander eingestellt werden, das erfordert viel Erfahrung und durchaus einen halben Tag Arbeit, manchmal mehr. Man kann sich mit dem kleinen Hausfrauen-Einmaleins leicht ausrechnen, wieviel Zeit ein Versandhändler in seine Einstellarbeiten investieren kann bei vielleicht 50 Euro Marge. Lasst euch da keinen Unsinn an die Backe labern.