strafzettel für straßenmusik

Aber auch das hat Dir Frau Losensky nicht erklärt.
Natürlich steht in solchen Verordnungen/Erlässen etc. nicht konkret jede Situation drin, die verboten ist. Da tauchen dann eben auch mal Formulierungen auf, die auf den ersten Blick ohne weiteres Nachdenken aus ""Absurdistan"" stammen könnten. Aber um den LeserInnen dieses Nachdenken abzunehmen, zu erleichtern oder erstmal zu ermöglichen, müßte man einen Recherche- und Formulierungsaufwand betreiben, der sich dann in Klicks nicht rentiert. Weil dann ja auch weniger Skandal dabei wäre.
 
Man sollte bei der Sache allerdings beachten, dass bereits durch die musikalische Darbietung als solche die Sondernutzung gegeben ist. Jetzt aber das Aufstellen eines Kleinverstärkers, den man jederzeit wie eine Tasche (bzw. den Instrumentenkoffer) abstellt oder mit sich herumträgt (allein schon damit er keine Beine kriegt) ist schon arg kleinlich. Hier würde ich mir unabhängig vom geschilderten Fall schon ein wenig mehr Augenmaß und auch Anwendung von Verstand seitens der Behörden wünschen.

(Und ich weiß, dass man in einer Behörde nur Karriere macht, wenn man seine Intelligenz beim Betreten des Dienstgebäudes abgibt. Dieses Unvermögen wurde mir ernstlich in einem Personalgespräch (!) vorgehalten.)
 
Zuletzt bearbeitet:
mir ist frau losensky eigentlich ganz egal, und auch kenne ich diese straßenmusikerin nicht. ich fand nur genau das
beate schrieb:
...einen Kleinverstärker, den man jederzeit am Griff schnappen und wegtragen kann und auch nicht allein läßt (weil man sonst zwei hat), als Sondernutzung aufzufassen, Gesetz hin oder her...
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ganz erstaunlich.

@W.A.S.P.chen : wenn ich gewusst hätte, dass es dich so aufregt, hätte ich gleich den anderen artikel zitiert. ich wollte dich nicht ärgern.
 
Nicht Du hast mich geärgert, sondern der Artikel und eben leider auch das kleine bisschen Reaktion darauf hier. Die leider derjenigen entspricht, die in meiner Öffentlichkeit zunimmt. Empörung ohne Ahnung. Die Mario-Barthung des Komplexeren.
 
Ich gehe mit @W.A.S.P.chen daccord, was diesen Artikel angeht:

Das ist wirklich unterste Journalisten-Schiene auf Bild-Zeitungs-Niveau. Erst wird der Leser nochmal kurz erinnert, wer die Bösen sind, dann ein Sympathie-Träger aufgebaut...
Dann wird solange auf scheinbaren Tatsachen und tatsächlichen, aber unwesentlichen Kleinigkeiten herumgeritten, bis der Volkszorn kocht.
Das Problem sind nie die veröffentlichten Tatsachen, sondern das, was absichtlich verschwiegen wird.
Das liest sich dann, als würde in Berlin jeder, der seinen Rucksack abstellt, mit 1000€ Strafe belangt. Oder führt das Berliner Ordnungsamt einen Kleinkrieg gegen diese Musikerin? Könnte natürlich auch sein...

Interessanterweise habe ich erst vor wenigen Tagen einen Bericht angeschaut, in dem dargestellt wird, wie schön und vielfältig in Berlin die Straßen-Musiker-Szene ist (im Gegensatz bspw. zu München).

Wer schon mal Opfer der "freien Presse" war, dem geht da der Hut hoch! :(!

Dennoch, @W.A.S.P.chen, konnte ich Deine Beiträge nicht liken, da Du in Deinem "gerechten Zorn" doch sehr drastisch formulierst ;-)
Fühle Dich also hiermit "geliked" :-)

Spannend wäre noch, wie die Diskussion hier laufen würde, wenn das Ordnungsamt tatsächlich mit dB-Messgeräten durch die Innenstadt laufen würde....
 
das thema straßenmusik ist etwas heikel. da ist viel regulierungswut am start. in darmstadt braucht man meines wissens eine genehmigung, die man in einem bestimmten und sehr engen frühmorgendlichen zeitfenster abholen muß, geld kostet und zudem anzahlmäßig begrenzt ist. ich glaube, 7 stück pro tag war da mal im gespräch...

diese regelung ist noch recht jung und öffnet natürlich das tor für einen bußgeldbescheid, wenn man keine genehmigung hat.

die andere seite des ganzen bekommt man mit, wenn man mal in der innenstadt arbeitet. grundsätzlich muß man ja alle halbe stunde den standort wechseln (regelung zumindest in frankfurt). damit hat man alle halbe stunde kurz ruhe bevor der nächste typ da sein ding macht. und das ding ist selten gut. die peruanische inkamafia mit ihrem vollplayback "el condor pasa" ist da noch gut... fast alle oboenfritzen sind bei "meine kleine oboenfibel" auf seite drei stecken geblieben und bringen in ihrer halben stunde drei songs in dauerschleife, einer davon ist ganzjährig eine schlimme vergewaltigung von "last christmas". eine stufe darüber agiert der akordeonmann, dicht gefolgt vom inzwischen selten gewordenen drehorgelmann. dessen lochkartensammlung bietet allerdings auch nicht viel abwechslung. das schlimmste war eine halbe stunde nonstop "oh du lieber augustin". bei den geigern ist es genau wie bei den gitarristen durchwachsen. an wahnwitz grenzende meisterschaft oder schlechte, von "danke, danke" rufen unterbrochene versionen von "blowing in the wind"... "you can't always get what you want". bleiben noch die balkancombos, deren performance meist wetter- und slibowitz-abhängig ist. im winter ist die kombination von mit eingefrohrenen fingern gespieltem kontrabass, mit eingefrohrener spucke verstopfter oboe (!!!) und unrhythmisch bedienter schnarrtrommel eher abartig schlecht. im sommer kann das gleiche trio die hütte wirklich zum brennen bringen. spätestens wenn weitere, zufällig vorbeikommende musiker mit einfallen, fühlt man sich irgendwann wie in einem emir-kusturica-film.

sicher wie das arme in die kirche gehen ist aber: wenn die halbe stunde des oboenmannes um ist, hängt ein unausgesprochenes, aber ehernes "i'll be back!" in der luft. und wer zusammenaddiert vier stunden oboenmann an einem arbeitstag hinter sich hat, ist zu allem fähig. im mindesten sucht man bei ebay nach durchschlagskräftigen weltkriegsmemorabilia.
 
Sehr schön auf die Punkte gebracht!

Ich bin ja erklärter Straßenmusik-Fan.
Allerdings komme ich sehr selten in Innenstädte, so dass sich die Dosis im Rahmen hält - die Dosis macht ja bekanntlich das Gift!

Wenn ich Zeit habe, bleibe ich gerne stehen, höre zu, applaudiere und fotografiere. Dann werfe ich auch gerne mal was in den Hut und rede (wenns passt) mit den Leuten.
Es gehört schon was dazu, so schutzlos vor die Leute zu stehen und sich der Krtik preiszugeben - Mut oder Ignoranz? Vielleicht auch einfach Spass an der Sache :great:

Es gibt da echte Perlen: Zum Beispiel der Digeridoo-Spieler gestern in Freiburg, der war echt der Hammer! Wenn der allerdings eine halbe Stunde vor der Parfümerie sitzt, liegen da drinnen die Nerven blank :ugly:
Dann war da nur der einsame Dudelsack-Spieler... So eine echt Pipe-Band ist schon geil, aber wenn einer zum x-ten Mal "Scotland the brave" runterjammert, während ihm ständig die verstimmte Bordun stirbt... da kauft am Stand nebendran keiner mehr Blumen!

Hammer finde ich auch das, was man sonst nie zu hören bekommt: Ein hervorragendes Cello-Quartett spielt "Game of Thrones" und Apocalyptica.
Osteuropäische Brass-Bands und Skiffle - supergeil! :rock:

Kinder sind extrem: Meistens quälen die sich durch ihre Unterrichts-Duette, während die stolzgeschwellten Eltern aufpassen, dass nichts Schlimmes passiert und sich wundern, warum das niemand so toll findet wie sie.
In der Regel spielt der Kleine viel zu still und falsch die erste Stimme (kann ja noch nichts anderes), während die ältere Schwester viel zu laut und heftig den Takt wippend die Zweite spielt - man merkt daran, dass sie schon länger Unterricht hat und deswegen auch das größere Instument. Dritte und vierte Stimme fehlen, weil der Kumpel keine Zeit hatte und sonst niemand Bassschlüssel lesen kann.
Weihnachtsmärkte sind der Horror!

Dann gibt's da noch den Penner, der durch die Mundharmonika ein-und-aus-atmet. Der kriegt nix.
Eher nervig finde ich inzwischen Akkordeons; irgendwie sind mir da zuviele russische Vollprofis unterwegs.

Klasse find ich den Typen, der bei uns in der Gegend des Öftern zu sehen ist: Die Gitarre steht eigentlich nur nebendran , gehört hab ich die noch nie. Vor ihm steht ein Pappbecher mit der Aufschrift: "Need Money for Dope":stars:
 
@alice303 (+ @all): Du hast das mit der Darmstädter Straßenmusik relativ gut beschrieben, nur etwas den Quäl-/Nervvaktor "geschönt". Es ist hier alles unterwegs - mitunter in einer musikalischen "Qualität", dass einem "das Blut aus den Ohren läuft". Mir tun da die Geschäftsleute, die Passanten, die Fahrgäste (die auf ihre Busse/Straßenbahnen warten) mitunter aufrichtig leid; denen müsste man mitunter "Schmerzengeld" zahlen. Schlimm ist's am Luisenplatz, Ludwigsplatz, Ernst-Ludwig-Straße. Im Dienstgebäude Luisenplatz hört man die Darbietungen ziemlich gut, insbesondere die von Dir beschriebene "Inkamafia". Oftmals spielt nur ein einziger (!!!) Musiker Panflöte zu Konvervenmusik, was dann die 8-10 köpfige Band ausmacht, und das dann auch noch in enorm verstärkter Lautstärke. Musikalisch zwar ziemlich gut, aber in "Dauerberieselung" an Folter grenzend.......

Wenn die Herren mit Quetschkommode (vermutlich aus osteuropäischen Ländern stammend) Songs zu Gehör bringen, rätsele ich oftmals, ob's irgendwelche Eigenkreationen sind oder gecoverte Standards, die man aber nicht erahnen kann. Einer der Akkordionspieler hatte eine gefühlte "3'er-Schleife", also ein sehr eng begrenztes dargebotenes Repertoire in einer unsäglichen Spielqualität. Das dann - z.B. auf der Arbeitsstelle - dann eine längere Zeit genießen zu dürfen - da kann man vermutlich verstehen, warum es zu entsprechenden Regelungen in der Darmstädter Satzungslage/Gefahrenabwehrverordnung kam.......
 
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Solange es in diesem Lande Leute gibt die gg. Kirchgeläut, Traditionsfeste und Kinderlärm, aufgrund von Rechtslage, etc., klagen können, wird sich leider nichts großartig verändern!

Zur "Qualität" der Darbietung sollte es ein "Musik-TÜV" ala Ordnungsamt München geben.
Vorspielen, 10Euronen latzen und schon hat man eine Genehmigung, allerdings auch nur unverstärktes musizieren möglich.
 

In Karlsruhe steht seit 2 Jahren immer wieder ein Teenie-Mädel mit der Blockflöte in der Innenstadt und quält sich bzw. die Passanten durch den Titanic-Filmsong. Das ist derart grauselig - als Kapitän wäre ich da freiwillig auf den Eisberg gefahren. Oder die Schweißnähte wären auch ohne Eisberg geborsten...
 
Irgendwie muss das Ganze an mir als Beute-Neuköllner vorbei gegangen sein.
Ich lese allerdings auch aus Überzeugung keine Springer-Presse !
Strassenmusik gibt es in Merkeltown an jeder Ecke und keiner schafft es davon in die Presse,
geschweige denn zu einer 1000-€-Stafe. Und JA, ich lebe gerne hier . . . :stolz:
 
hier in der nachbarstadt wurde gerade die besitzerin eines kleinen ladens zu bußgeld und unterlassung gebeten, weil sie eine wirklich hübsche kleine parkbank vor ihren laden gestellt hat, damit die vorbeigehenden ein wenig ausruhen können... ganz ohne musik. nur einfach weil die ordnungsbehörde im gegensatz zu den bürgern den öffentlichen raum beeinträchtigt sah.​
 
Bei mir ums Eck ist ein kleiner, netter Italiener, der Luca :-) Der hat eine alte Apotheke übernommen, und darin zuerst ein Reisebüro für Sizilienreisen aufgemacht. Dann ist er auf sizilianische Feinkost umgestiegen, betreibt den Laden aber eigentlich als improvisiertes Café. Klo gibt es natürlich keines, dafür mal schnell ein paar Bänke auf den Gehweg geschraubt und im öffentlichen Grünbeet vor dem Laden das Gestrüpp entfernt und Tomaten und Basilikum angebaut. Geht jetzt schon drei Jahre lang gut, das OA trinkt dort auch als einen Kaffee. :D
Man kann die Luca... äh. Lokalität auch für private Veranstaltungen mieten, dann sitzen einfach 30 Leute auf dem Gehweg und er trägt noch sein Sofa aus dem Wohnzimmer auf die Straße. Sehr geil, wenn dann beidseitig auf dem Gehweg eine Tafel steht "Geschlossene Gesellschaft" und 10m weiter ein Dixie :D
Ich liebe ihn :heartbeat:
 
beate schrieb:
Für mich wäre Berlin eigentlich ganz interessant: geschäftlich, große aktive Musikszene... aber das Klima der Stadt behagt mir einfach nicht. Das meteorologische übrigens auch nicht - die Winter sind mir zu kalt.
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Lass Dir von einem der letzten hier noch lebenden und hier geborenem sagen, das mit dem menschlichen Klima ist Unfug; mit dem Wetter hast Du Recht.

Es gibt gar kein Berlin. Das ist eine Lüge von Bayern. Es gibt so lose verbundene 100 Dörfer, die von aussen mit Berlin beschildert wurden. Jedes dieser Dörfer hat ein komplett eigenes Klima. Da ist für jeden was dabei. Ich bin ja auch mehr so eine Dorfpflanze und gedeihe prächtig hier.
 
hotte66 schrieb:
Solange es in diesem Lande Leute gibt die gg. Kirchgeläut, Traditionsfeste und Kinderlärm, aufgrund von Rechtslage, etc., klagen können, wird sich leider nichts großartig verändern!

Zur "Qualität" der Darbietung sollte es ein "Musik-TÜV" ala Ordnungsamt München geben.
Vorspielen, 10Euronen latzen und schon hat man eine Genehmigung, allerdings auch nur unverstärktes musizieren möglich.
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Ich habe meine Ansicht gerade geändert, da ich festgestellt habe, daß die Kirche neben meiner Wohnung , die mich am Wochenende ständig morgens um 7 !! mit ihren musikalischen Darbietungen weckt unrechtmäßig dort abgestellt wurde. Also, entweder wird die (natürlich nur die Orgel mit Glockenturm) vom Pfarrer auf den Rücken genommen oder ich werde weitere Schritte einleiten. :stolz:
 
Bei uns im östlichen Köln schreiben die Ordnungshüter auch jeden Scheiss auf.
Man sieht sie jeden Morgen wie sie sich zusammenrotten und durch die Strassen ziehen.
Ab und an gibts in gewissen Ortsteilen dann anständig was aufs Fressbrett und dann ist wieder ein paar Monate Ruhe.
 
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