Stimmt. Das kann man so nicht berechnen... 2x 117 = 234
Aber ich nehme wohl an, du hast das auf Scheinleistung bezogen , wo Cos Phi noch eine Rolle spielt. Für so eine Worst Case-Rechnung passt das aber schon, auch wenn es in der "Real Word" dann ein paar Watt weniger sind.
Ein Überdimensionieren des Trafos schadet auf keinen Fall. Bei einem 100W-Amp ist ein 300W-Trafo schon ordentlich. Würde so ein Trafo "aus Kante gefahren" würde die Netzspannung bei kräftigen Bassimpulsen ordentlich mit in die Knie gehen und man hat so einen unfreiwilligen "Sag"-Effekt, der für Bass nicht unbedingt gut klingen muß. Spielt einfach mal einen kräftigen Bass.Amp über eine aufgewickelte 50m-Kabeltrommel mit Volllast.. .
Spannungswandler sind in den meisten Fällen auch sog. "Spartrafos", also eine Wicklung mit Mittelanzapfung. Dadurch haben sie naturgemäß keine Potentialtrennung und der Schutzleiter muß durchgeleitet werden. Anders ist das bei Trenntrafos. Dort ist es ja gerade der Sinn, KEINE Schutzerde weiterzugeben. Sie werden meist für die Servicetechnik benötigt und sind in der Regler auch etwas größer und schwerer als Spartrafos. Trenntrafos haben keine Schutzkontakte an der Sekundärseite. Wenn der GK-Amp Schutzklasse 1 ist, darf er an einem Trenntrafo nicht betrieben werden, es sei denn, man baut ihn so um, daß der Schutzkontakt wieder hergestellt wird. Trenntrafos können im Bühnen- und Studiobereich schon Sinn machen, selbst in einer 1:1 -Ausführung, um kitische Brummschleifen oder andere netzbedingte Probleme durch Mehrfacherdungen zubeheben, aber da bedarf es schon Elektriker-Sachverstand, um das ganze System dann sicher zu betreiben.
Noch was etwas entmutigenderes... Europa hat ein 50Hz-Netz. Das führt dazu, daß der Netztrafo des GK stärker in die Sättigung gefahren wird. Also Vorsicht, wenn der Trafo im Amp anfängt zu brummen bzw. sehr warm wird. Manches Consumer-Gerät, wo der Trafo von BWLern bestimmt wurde, hat beim 50Hz statt 60Hz-Betrieb ordentlich gelitten. Wenn Bob Gallien mit dem Trafo-Kernmaterial nicht zu geizig war, sollte es wohl gehen. Ich würde in so einem Fall einen Spannungswandlertrafo wählen, wo man die Spannung noch etwas anpassen kann, sodaß man dem Gerät im Zweifelsfalle etwas weniger Spannung (max. 110V anbietet). Leider wird der Punkt mit der Netzfrequenz immer wieder gerne ausgeblendet. Je höher die Frequenz ist, umso kleiner kann ein Trafokern dimensioniert werden. Für den einen 60Hz-Trafo wären 115V / 50Hz genau so eine Last, als wenn er 120-125V mit 60Hz verarbeiten müsste.
Das sind halt so Dinge, die man beim Import von Geräten beachten sollte... Da kann ein Schnäppchen auch schon mal nach hinter losgehen.
Im Falle ganz besonderer Kostbarkeiten wäre ein Umbau des Gerätes mit einem passenden Trafo auf jeden Fall ratsamer. Sollte für einen Fachmann kein Problem sein und Trafowickeleien gibt es hier in DE genug, die ein genau passendes Modell anfertigen können. Bei GK sollte man wohl auch als Ersatzteil da drankommen.. Bei Mesa wäre ich mir nicht mehr so sicher. Da könnte ich mir vorstellen, daß der deutsche Vertrieb dann die Originaltrafos wiederhaben möchte, nicht dass die Teile dann für einen "Grauimport" verwendet werden.
