Spannstab selbst bauen?

Erwischt, ein Bild aber trotzdem kein Bass!
Schöne Klampfe, unbedingt herrichten! Die Hitze muss nicht unbedingt mit dem Backofen erzeugt werden. Gitarrenbauer haben oft Biegevorrichtungen, die mit Halogenlampen beheizt werden. Ich habe mal einen Basshals mit Wasserdampf behandelt, um ihn etwas zu begradigen, hat funkioniert.
 
Backofen ist halt eine einfache Möglichkeit. Halogenbeleuchtung ist die Profiversion. Und fecht machen muss man das Holz sowieso.

Also: Saiten runter und Hals zurückbiegen.

U.U reichen dann Saiten, die für den Hals passend sind. 11er Flatwounds zum Bleistift (es gibt auch 10er Flatwounds, und zwar von Daddario mit Stahlumspinnung und von Pyramid mit Nickelumspinnung), und man muss bis auf Bünde abrichten gar nichts mehr tun.

Einen einstellbaren Spannstab einbauen finde ich Overkill; vor allem aber schwächt es den Übergang zur Kopfplatte. Falls der Hals wirklich zu schwach sein sollte, reicht nach dem Richten eine Versteifung. Als Versteifung kommen in Frage: CFK-Stäbe (hat der 13bass-Daniel bei einer alten Archtop gemacht), Aluprofil 4-kant-hohl oder Hölzer mit hohem E-Modul (Katalox, Grenadil, Machiche). Katalox und Machiche gibt es bei Espen. Mit letzterem (+Ahorn) habe ich einen Basshals für einen 5-Saiter gebaut - es hat gemessen am E-Modul eine relativ geringe Dichte. Der Hals ist auch nach mittlerweile 13 Jahren noch gerade.

Bei Deinem alten Instrument stehen die Chancen ganz gut, dass man das Griffbrett mit Wärme und einem Spachtel herunterbekommt (oder, wenn man eines hat, einem alten Fischmesser). Aufleimen tut man es mit Knochenleim oder dem einfacher zu verarbeitenden Fischleim.

Ach so: die Archtop-Restauration hat Daniel in seinem persönlichen Thread gezeigt.
 
So einfach kann's manchmal sein B)

Mein Ältester hat aufm Flohmarkt ne total schrottige Wanderklampfe gekauft - da waren die 10€ noch zuviel...
Neue Saiten drauf, Riss geleimt, Mechaniken geölt...
Der Hals war sowas von Flitzbogen :igitt:, wenn die Saiten gegriffen wurden, waren sie durch den Zug verstimmt :ugly:
Was hat er gemacht? Einfach über Nacht mit einer Schraubzwinge den Hals brutal überspannt (mit Saiten drauf und alles...)
Ergebnis: Der Hals ist seit zwei Wochen spielbar und stabil :eek:

Was habe ich gemacht? Genau dasselbe, nur nicht so brutal :cool:
Ergebnis: :great:

Mein Sohn: "Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis..." :-P
 
el_loco schrieb:
Na dann schauen wir mal, wie lange der Workaround hält.
Zum Vergrößern anklicken....
Grundsätzlich ist das ja sogar eine erprobte und einigermaßen korrekte Reparaturmethode.

Ganz korrekt wäre es, die Saiten abzunehmen und den Hals unter Hitze und Feuchtigkeit zurückzuspannen.
Und ganz ganz korrekt ist es dann, dünnere Saiten aufzuziehen: der krumme Hals zeigt ja, dass die Saitenspannung für diesen Bass zu hoch war und wohl auch jetzt wieder ist.
 
Traditionelle Leime wie Knochenleim oder Fischleim haben ihren festen Platz im Instrumentenbau. Sie werden dort regelmäßig verwendet und sind beispielsweise bei Streichinstrumenten ein Muß. Alternativ geht dort Fischleim.
Wer keinen Knochenleim einweichen und aufwärmen mag, nimmt eben Titebond, handelt sich aber erhebliche Nachteile für eventuelle Reparaturen ein, bei denen die Verbindung wieder geöffnet werden muss.

Und die von mir geschilderte Technik zum Zurückbiegen des Halses unter Hitze und Feuchtigkeit ist es ebenfalls. Auch Zargen werden definitiv unter dem Einfluß von Hitze und Feuchtigkeit gebogen, zumindest wenn man das traditionell auf dem Biegeeisen macht.

Alternative Techniken sind der industriellen Serienfertigung geschuldet.
Es wäre gut, wenn Du Dich erst mal kundig machst, bevor Du Aua schreist.
 
Ist ja nicht so, als hätte ich noch nie Holz verarbeitet oder ein Instrument repariert... ;-)
Vielen Dank für die engagierte Diskussion. Ich für meinen Teil habe im Moment meine Lösung gefunden.
Danke :hat:
 
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