Repertoireauswahl

[Aufkäufer]

Ausgangssituation: eine Band in der niemand Stücke schreibt.

Immer wieder schwierig, Stücke auszuwählen. Ich kenne 3 Modelle, wie das vonstatten geht:

(1) Anarchie.
Irgendwer schlägt ein paar Stücke vor, keiner hört sich die an, irgendwer schlägt auch was vor, im proberaum wird kurz geredet, was als nächstes gemacht wird, allgemeine Ratlosigkeit, einer macht einen komplett neuen Vorschlag, da alle genervt sind, wird der angenommen.
Ergebnis: die lautesten Bandmitglieder prägen die Songauswahl, es gibt kein stimmiges Gesamtkonzept, Perioden des Stillstandes, weil keiner weiß, was ansteht.

(2) Diktatur.
Ein Musiker sucht Stücke aus und formt ein Repertoire. Die anderen ziehen mit.
Ergebnis: der persönliche Geschmack einer Person prägt den Bandsound. Manche Musiker fühlen sich permanent übergangen.

(3) Basisdemokratie.
In einem komplexen Vorschlags- und Bewertungsverfahren werden neue Stücke bestimmt.
Ergebnis: mittelmäßig konsistentes Bandkonzept. Den meisten ist das zu kompliziert.

Gibt es weitere Modelle?

 

[nobody666]

Bei uns läufts Basisdemokratisch. Jeder bringt 5 Vorschläge, dann hat jeder 5 Stimmen, dann wird gewählt. Es sei aber angemerkt, dass wir ziemlich den selben Musikgeschmack haben.

 

[Mudskipper]

Gibt es weitere Modelle?

Vorschläge werden in der Messenger Gruppe reingeworfen.
Gibt es ein Go von Allen wird der Song ausprobiert. Gibt es milde Bedenken Einzelner probiert man trotzdem aus.
Sagt Einer nee will auch keinen Fall machen wir den auch nicht.
Seit Jahren bewährt.

 

[Andreas_SH]

Bei uns läuft es ähnlich. Sagt aber nur EINER nein, muss der über seinen Schatten springen und es wird trotzdem probiert.
Diejenigen, die die Nummer nach vorne "verkaufen" müssen, also meist die Vocals, haben doppeltes Stimmgewicht.
Wenn ich von jemandem verlange einen Song zu singen den Er/Sie nicht mag, kann das nie überzeugend werden.

Wir sind zu sechst. Drums, Bass, 2 Sängerinnen, 2 Gitarristen die ebenfalls singen, einer Lead, einer Background.

 

[Hozzy]

Bisher hatte ich in all den Jahren nie ein Problem, auch in der aktuellen Band nicht.

Wichtig ist, dass man eine Grundrichtung festlegt. Daran müssen und sollten sich auch alle halten.
Dann ist es IMO wichtig, dass man die Auswahl bespricht. Einige Songs, gegen die ich mich eher gewehrt habe, habe mich am Ende überrascht. Andere Songs, die wir uns als gut geeignet vorgestellt haben, haben am Ende total enttäuscht.

Was wichtig ist:
1. Die Vocal-Parts müssen gesungen werden können

Alles andere kann man adaptieren - auch ist es so, dass wir z.B. keine Stücke nehmen, die ein sehr präsentes Klavier/Keyboard haben, weil wir weder das eine noch das andere in der Band haben. Ist ein Klavier das Hauptinstrument, besteht höchstens noch die Möglichkeit daraus z.B. ein Akustik-Gitarren Stück zu machen - klappt das auch nicht, ist der Song raus.

Ansonsten stimmen wir ab, probieren aus, behalten oder verwerfen.

Das hat sich alles seit Jahren bewährt...

 

[Bass-Fred]

(1) Anarchie.
[...] einer macht einen komplett neuen Vorschlag, da alle genervt sind, wird der angenommen.
Ergebnis: die lautesten Bandmitglieder prägen die Songauswahl, es gibt kein stimmiges Gesamtkonzept, Perioden des Stillstandes, weil keiner weiß, was ansteht.

(2) Diktatur.
Ein Musiker sucht Stücke aus und formt ein Repertoire. Die anderen ziehen mit.
Ergebnis: der persönliche Geschmack einer Person prägt den Bandsound. Manche Musiker fühlen sich permanent übergangen.

Das ist im Grunde ein und das selbe Konzept, nur einmal aus Perspektive des Zustimmenden und einmal aus Sicht des Bestimmenden.

 

[xroads]

Zuerst sollte eine Band ein Grundkonzept haben (Metal/Schlager/80s Pop etc.), und die Songs sollten zumindest grob dazu passen.
Dann ist es wichtig, dass der/die Sänger den Song auch singen können.
Danach kommt einfache Abstimmung, evtl. noch mit Vetorecht, wenn man zarte Gemüter in der Band hat...ich hab z.B. noch nie
ein Veto eingelegt, ich hab kein Problem, unter vielen guten Songs auch mal einen zu spielen, der mich nicht vom Hocker reisst...

 

[MauMau]

Online Excel-Liste mit Vorschlägen und idealiter DuRöhre-Links, dann kann jeder 1-5 Sterne vergeben oder ein Veto einlegen. Dann nehmen wir die bestplazierten 3 oder 4, bis wir wieder neue Songs vorschlagen... wenn aber jemand im P'raum mit einem Wildcard-Vorschlag daherkommt und alle sagen "ja geil", dann geht's auch.

Mit anderen Worten: Wir werfen die Urnen ins Meer und dann gewinnt der Stärkere.

Also eine schönes Mischung aus Basisdemokratie, Anarchie, Chaos und Diktatur. Für uns basst das.
(vor allem, wenn "man" die Setlist schreibt und persönlich ungeliebte Songs dabei "vergessen" kann... bis die anderen das merken wissen sie nicht mehr, wie man die spielt.)

 

[thogeosch]

In der Probe stellt jemand eine Idee vor, die er zuhause ausgebrütet hat, das kann ein Riff sein, eine Akkordfolge, eine Melodie, ein Rhythmus und muss nicht bereits stark ausgearbeitet sein.

Damit wird gespielt und Session gemacht - wenn das Spaß macht, oder noch besser, es die Leute inspiriert, es sie anmacht, etc., dann wird nach ein paar Iterationen von ganz alleine ein Stück draus.

 

[Lobi]

Wir haben ein klares Konzept: 80ger Jahre Synthie Pop Songs ummodeln in harte Rocknummern, aber so, dass der Song erkennbar bleibt. Auf der Basis machen alle Bandmitglieder Vorschläge und da sind wir uns in der Regel schnell einig. Wichtig ist es halt, den Rahmen wirklich eng zu fassen, dann läuft das mit der Songauswahl wie von selbst.

 

[Aufkäufer]

In der Probe stellt jemand eine Idee vor, die er zuhause ausgebrütet hat, das kann ein Riff sein, eine Akkordfolge, eine Melodie, ein Rhythmus und muss nicht bereits stark ausgearbeitet sein.

Damit wird gespielt und Session gemacht - wenn das Spaß macht, oder noch besser, es die Leute inspiriert, es sie anmacht, etc., dann wird nach ein paar Iterationen von ganz alleine ein Stück draus.

"Ausgangssituation: eine Band in der niemand Stücke schreibt."

Dass eine Band, die eigene Stücke realisiert, anders arbeitet, ist klar.

 

[EADG]

Wenn ich ein Stück vorschlage, komme ich mit Text, Akkorden und einer Idee fürs Arrangement um die Ecke. Das erwarte ich auch von Mitmusikerinnen und -musikern.

Dabei hat jede und jeder Vetorecht, aber ich erwarte -auch von mir- , dass man sich auch mal mit Stücken auseinander setzt, die nicht aus dem persönlichen Plattenschrank kommen. Dabei sind bis jetzt bei uns die interessantesten Covers rausgekommen.

Was du oben als "Anarchie beschreibst" halte ich für komplette Zeitverschwendung.

 

[whitewater]

Wenn man erst mal 'nen Stock hat, kann man vieles ausprobieren und auch wieder verwerfen wenns suboptimal ist. Klar ist auf jeden Fall, als Basser ist es erheblich leichter auch Nummern überzeugend zu performen, die nicht auf der persönlichen Bucket-List stehen.
Passt es zur/m Sänger*in und der Stimme, können die sich damit identifizieren, macht erheblich mehr fürs überzeugende oder auch nicht Ergebnis aus.
Fremdkompositionen zu spielen hat überdies den Vorteil, daß es unendlich viel Material zur Auswahl gibt. Da muss man nichts zwingen.