Passiv-Klang Jazzbass American Standard vs. Deluxe

[J.K.]

Hallo!

Ich hätte da mal einige Fragen zu den neuen Fender American Deluxe Jazzbässen.

1.) Hat jemand von Euch die aktuellen American Deluxe Jazzbässe schon mal anspielen können? Wie unterscheiden die sich klanglich im PASSIV-Modus von den „normalen“ American Standards bei ansonsten gleicher Hardware?

2.) Gibt es schon Erkenntnisse, wie sich die aktuellen American Deluxe Jazzbässe im AKTIV-Modus gegenüber den früheren Modellen anhören? Ich frage deshalb, weil mir die früheren, bisher von mir angetesteten Aktiv-Jazzbässe von Fender klanglich überhaupt nicht gefallen haben.

Gruß,
Jürgen

 

[Harley Benton]

Hatte gestern den American Deluxe, den American Standard und den Mex Roadworn 60s im Test und noch ein paar andere mal so in der Hand. Anlass war: Ich wollte, weil ich vom Squier VM JB NT so begeistert bin, was Halsprofil/Bespielbarkeit betrifft, wissen, was das Fender Äquivalent dazu ist. Ergebnis 1: So weit ich das sehen kann, wirklich nur der Deluxe hat den gleichen dünnen Hals. Alle anderen, auch der Mexico Standard sind dicker. Ähnlich scheint noch der Mexico 70er JB zu sein (vom Halsprofil).

So, interessiert und vom Preis noch nicht genügend abgeschreckt fand ich mich dann mit den 3 erstgenannten im Testraum wieder.

Ergebnis 2: Ja, der Deluxe ist genauso ein ergonomisches Wohlfühlinstrument wie der Squier, was den Hals betrifft.

Ergebnis 3: Technisch uninteressiert wie ich so bin, hat mich die Aktiv-Passiv Elektronik auf Anhieb natürlich eher verwirrt. Man fragt sich, ob man das alles braucht und im Livebetrieb wirklich gebrauchen kann. Jedenfalls klingt der Bass hier wie dort gut und modern, nicht vintage. Aber alles in allem war ich durchaus beeindrukt und positiv angetan von dem Sportgerät.

Ergebnis 4: Road Worn: Einfach nur gut, Fender at ists best, Vintage Ton ohne Ende, gute Handhabbarkeit (wenn auch nicht so schön "flutschig" wie der Deluxe), letztlich: pure Begeisterung. Für alles "unmoderne" uneingeschränkt empfehlenswert. Ich hatte mal kurz den Mexiko 60er (ohne Roadworn) und wusste also vorher, dass das ein verdammt guter Bass ist. Der war noch mal besser. Aber eben: alles rustikal: Ton und Handhabbarkeit, nix modern und hifi.

Ergebnis 4: Ich verstehe nicht, wo im Reigen der anderen Fender Modelle eigentlich der Platz und die Berechtigung des American Standard sein soll. Zwischen den beiden anderen war er irgendwie fad und uninteressant, hab ihn nach wenigen Sekunden wieder weggestellt und mich lieber noch mal mit den beiden anderen beschäftigt. 1200 € würd ich dafür nie im Leben ausgeben.

 

[Mike`adelic]

Zitat:Original erstellt von: J.K.


2.) Gibt es schon Erkenntnisse, wie sich die aktuellen American Deluxe Jazzbässe im AKTIV-Modus gegenüber den früheren Modellen anhören? Ich frage deshalb, weil mir die früheren, bisher von mir angetesteten Aktiv-Jazzbässe von Fender klanglich überhaupt nicht gefallen haben.

Verständlich. Die verbaute Elektronik war (zumindest in der Serie meines JBs) in meinen Ohren totaler Mist.

Nachdem ich sie gegen ne Homemade passiv-Elektronik getauscht habe, schnurrte das Kätzchen endlich. []

 

[Mike`adelic]

Zitat:Original erstellt von: Harley Benton


Ergebnis 4: Ich verstehe nicht, wo im Reigen der anderen Fender Modelle eigentlich der Platz und die Berechtigung des American Standard sein soll. Zwischen den beiden anderen war er irgendwie fad und uninteressant, hab ihn nach wenigen Sekunden wieder weggestellt und mich lieber noch mal mit den beiden anderen beschäftigt. 1200 € würd ich dafür nie im Leben ausgeben.

Sorry, wenn das jetzt ein wenig überheblich klingt, aber das ist eine grundverkehrte Einstellung. Unter 100 Bässen findest du einen, der dir taugt. Egal aus welcher Serie, welchem Jahr oder von welchem Hersteller er ist.

Ausserdem klingen zwei Bässe der gleichen Serie nicht identisch, da gibts teilweise erhebliche Unterschiede. Komplette Serien auszuschließen, bloß weil dir 2 oder 3 davon nicht getaugt haben, ist nicht so unbedingt der richtige Ansatz.

Alles testen was da ist, ist der beste Weg nen guten Bass zu finden. Hatte schon 300 Euro Bässe in der Hand, die der Hammer waren und 3000er-Gurken.

 

[Harley Benton]

Schon klar, aber wenn mal jemand -in dem Fall ich- vor Ort was testet, kann er nun mal eben nur das beurteilen, was er konkret vorfindet. Sozusagen einen unverfälschten O-Ton zu einer konkreten Konstellation abgeben. Das ist ja letztlich, was wir alle wissen wollen, wenn es heisst: "Hatte mal jemand dies oder jenes in den Händen?". Dann gibt man halt seinen Senf unverwässert ab, sonst bräuchten wir ja alle nur Basszeitschriften lesen und uns dort informieren, was persönliche Tests dann auf andere Art überflüssig macht. Möglicherweise war der American Standard hier zwischen den beiden anderen im "falschen" Umfeld getestet, hätt ich nicht diese, sondern zwei andere dabei gehabt, hätte der Standard womöglich jene abgeschossen und das Ergebnis wäre schmeichelhafter ausgefallen. Da fällt mir ein: Hatte mal vor ca. 3 Jahren einen AS mit so einem S 1 - Switsch-Ding getestet, den ich damals Klasse fand, der jetzige erinnerte mich aber auch nicht an den. Also doch die berüchtigte Serienstreuung? Wäre krass, bei dem Preis...

 

[allerbässt]

Was heißt denn bei Dir getestet? So wie die Bässe an der Wand hingen geschnappt, eingestöpselt und probegespielt?

Wo ist die gemeinsame Basis? Gleiche PU-Justage? Gleiche Saitenhöhe/Halswinkel? Alter/Hersteller/Art der Saiten? Gleiche...?

Ich bin da immer skeptisch, wenn jemand erzählt, von x getesteten Instrumenten war mit Abstand A das Bässte.

 

[Harley Benton]

"Was heißt denn bei Dir getestet? So wie die Bässe an der Wand hingen geschnappt, eingestöpselt und probegespielt?"

Na aber Hallo, selbstverständlich geschnappt, eingestöpselt und probegespielt! [] Ich bin schliesslich nicht Bassbauer, sondern Kunde. Und die gemeinsame Basis ist: Es handelt sich um 3 Instrumente eines namhaften Herstellers zum Preis von jeweils > 1 T€, die mir so wie sie waren bzw. sind zum Kauf angeboten werden. Da soll ich sie nicht so wie sie da hängen vergleichen dürfen? Nenn das jetzt laienhaft, aber dazu stehe ich.

Sicherlich hast Du Recht, dass ein versierter und handwerklich interessierter und begabter Bassist nach gewissen Eingriffen und Veränderungen (!) an meiner Stelle zu ganz anderen Ergebnissen gekommen wäre.

Aber ich bin leider nichts von alldem, sondern als Hobbybasser ganz unschuldig in einen Laden gegangen, um die dort konkret angebotenen Produkte rein subjektiv nach meinen -möglicherweise sogar falschen- Masstäben zu vergleichen. Und das war mein Ergebnis. Deins würde möglicherweise anders ausgefallen sein.

Ansonsten müsste übrigens jedes Forumsmitglied, das sich hier mal zum eigenen oder einem im Laden vorgefundenen Instrument rein subjektiv äussert, zuerst eine Art "Testbedingungs-TÜV" -Katalog beachten, so nach dem Motto:

"Ich versichere, zur objektiven Beurteilung folgenden Instruments (Artikelbezeichnung mit Seriennummer, Standort) , folgende (mindestens 3) verschiedene Saitensätze probiert, folgende (mindestens 3) Pickup-Justagen durchgeführt und sodann folgende (mindestens 3) verschienden Musikstile mit folgenden (mindestens jeweils 3) Tonabnehmereinstellungen angespielt zu haben. Das Ergebnis fasse ich im folgenden ausführlich wie folgt zusammen: ... Um auszuschliessen, dass das konkret getestete Instrument (s.o.) im Rahmen der sog. Serienstreuung gegenüber der relevanten Vergleichsgruppe signifikant abgefallen ist und der Test somit für die Modellreihe (...) nicht repräsentativ sein könnte, habe ich mindestens weitere 10 Instrumente der gleichen Baureihe (alle in Sunburst-Polyurethanfinish mit Ahornhals und Palisandergriffbrett) bei identischen Umweltbedingungen zur jeweils gleichen Tageszeit, jeweils über folgende zertifizierte Verstärker (die Einstellung bitte genau angeben) mit folgenden Anschlusskabeln ... usw."

O.K., ist jetzt auf die Spitze getrieben, aber ich denke, Du verstehst, was ich damit sagen will: Auch ich möchte mein möglicherweise laienhaftes und sogar vielleicht falsches Testurteil hier im Forum gerne unbefangen Kund tun können, ohne gleich dafür gemassregelt zu werden.

 

[allerbässt]

Aber hallo.... das war keinesfalls als Maßregelung gemeint. Ich wollte halt nur mal Grundsätzliches beim Instrumentenvergleich zu bedenken geben.

Ist doch logisch, das ein, z.B. CS Instrument, das da fröhlich an der wand hängt, nicht so schnell verkauft wird wie ein z.B. Squire Instrument.

OK. Squires werden verkauft wie warme Semmeln und werden immer nachgeordert (natürlich mit relativ frischen Saiten). Das CS Modell hängt, wird gespielt, und hängt, wird gespielt u.s.w....

Jetzt kommt plötzlich jemand auf die Idee: Ich will jetzt wirklich mal wissen, ob CS tatsächlich so viel bässer klingt als Squire. Hier hängen beide Instrumente an der Wand. Und los gehts. Und welch Wunder: Der Squire klingt doch tatsächlich etwas frischer/besser/luftiger als der CS...

Verstehst Du, was ich meine?[]

Du sagst selbst, dass Deine Ausführung etwas übertrieben sei. Ich finde aber, Du hast hierbei grundsätzlich recht. Sonst werden Äpfel mit Birnen verglichen.

 

[alice d.]

wie gut, daß ich auf flachdraht spiele... in dem fall müßte das abgehangene kastenschopp-gerät mit ja besser gefallen als die nagelneuen drähte auf dem squier. gut, squier fass ich seit einer fatalen testsession nicht mehr an, das war durch die bank mehr als gruselig.
aber ich sage es noch mal: die mär vom blind kaufbaren ami-fender ist eben eine mär. holz als naturprodukt hat qualitätsstreuung. und ich glaube nicht, daß einer der größten instrumentenhersteller der welt in seiner massenfertigung einen hoschi da stehen hat, der nach dem motto "die guten ins töpfchen, die schlechten nach mexico" die planken, die da aus der fräse fallen, sortiert.
in diesem fall waren wohl mal wieder gurken am start. wie so häufig...

 

[Harley Benton]

@allerbest: Klar versteh ich, was Du meinst, alles easy. Mir gings halt bloss darum, auch eine -vielleicht auch unausgegorene oder auch falsche - Meinung mal so stehen lassen zu können. Sonst traut man sich hier im Forum ja kaum noch zu Wort...

 

[allerbässt]

Zitat:Original erstellt von: Harley Benton

...Sonst traut man sich hier im Forum ja kaum noch zu Wort...

Das finde ich aber schade. Warum denn nicht?[ooo]

 

[cracker jamm]

Ich habe seit drei Jahren einen 2011er American Deluxe Jazz Bass, MN und Esche Body in Natur (NT). Bis ich einen Bass mit einem 2teiligen, für die Preisklasse sollte dies eigentlich normal sein, Bookmatched Body gefunden hatte, ging viel Zeit ins Land. Bespielbarkeit erste Sahne! Dann die verbaute Elektonik, 3Band aktiv/passiv mit Noisless N3 PU's ....also mit Noisless hat das nix zu tun und die verbaute Elektronik ist meiner Meinung nach Müll, weil ein ständiges knistern und knarzen, egal ob im aktiv oder passiv Betrieb stets hörbar ist und nervt.
Nach vergeblichen Versuchen die Elektonik abzuschirmen, kam Hilfe aus der Schweiz. Tino Tedesco hat mir einen Preamp von Audere und PU's von Q-Tuners empfohlen. Seit dem macht der Bass richtig Spaß und ist durch den Audere Preamp ein richtig flexibles Arbeitsgerät. Die Q-Tuners werden in der Form nicht mehr gebaut. Je PU sind 13 individuell justierbare Polepieces verbaut und eignen sich sowohl für 4 als auch für 5 Saiter JB's. Ok, der Umbau ist nichts für Liebhaber von Vintage Jazzbässen, wobei auch diese Sounds abrufbar sind. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Tino Tedesco! Der Audere Preamp funktioniert übrigens auch mit den original verbauten PU's .