Overdubs

[Bass-ist-iN_neu_8859]

Moin!
Werde im demnächst mit meiner (Rock-)Band für ein paar Tage im Studio verschwinden, um 'ne EP aufzunehmen. Dafür haben wir gestern mal "ge-brain-stormed" und über Overdubs von Gitarre und Keyboard nachgedacht. Da hab ich mir die Frage gestellt: wo bleibt eigentlich der Bass? (War erst einmal im Studio und hab dort nur einen Song aufgenommen; musste schnell gehen, deswegen hat sich die Frage damals nicht gestellt). Hab schon gewisse Soundvorstellungen und möchte hier und da vielleicht auch'n Effekt einbringen, aber was ist mit Overdubs? Gibt es sowas für den Bass überhaupt? Oder ist das alleine den Gitarristen und Keyboardern vorbehalten (wobei ja Schlagzeug auch durch zusätzl. Percussion und Gesang durch 2. Stimme etc. aufgemotzt wird). Bringen z. B. Dopplungen der Bassspur was? Oder ist das Totalschrott? Wie gehe ich an die Sache ran?

 

[ichon the T]

mhh overdubs sind ja nicht instrumentabhängig.. wenn du willst, kannst du das gerne machen..
im regelfall wird das ja wirklich so gemacht, dass du erstmal die basslinien zum schlagzeug oder irgendwie sonst einspielst und danach dann kleine fehler "ovedubed" werden, solltest du sie denn gemacht haben .. also wenn du grobe fehler machst, dann eh neu einspielen.. Hie kann man dann z.b. solche sachen machen, wie läufe bei akordwechseln, die man eigentlich nie wirklich sauber im zusammenhang hinbekommt nachträglich einzuspielen etc...

Wenn du jetzt noch lustige effekte machen willst, würde ich eh empfehlen, dass du erstmal ein fundament baust.. möglichst trockener druckvoller bass... und dann kannst du dich hinsetzen, und testen oder mal hören, wie das klingt, wenn du irgendwo noch nen netten gewahten oder gephasten bass drüber dunter oder weiss ich wohin legst..

also ich seh keinen grund warum das der basser nicht auch darf.. von mir aus soll auch der schlagzeuger, (so ihr denn nen guten Tonmann habt) seine snarerolles, die die ganze zeit untendrunter mitlaufen, aber unmöglich im zusammenhang zu spielen sind nachträglich einspielen oder einen guten take, bei dem er genau ein breake verpatzt hat ausbessern.. so what..

Ich solltet euch einfach nur fragen, wie "real" die Musik klingen soll.. wenn das plötzlich nach ner 20 mann combo klingt ihr aber nur 4 seid, dann ist dass ok, wenn ihr dazu stehen könnt.

greets, D

 

[W.A.S.P.chen]

Zitat:Original erstellt von: Bass-ist-iN
Da hab ich mir die Frage gestellt: wo bleibt eigentlich der Bass?

Das solltest Du besser die anderen fragen und das mit denen vor dem Studioaufenthalt klären!

1. Sorgt als Band dafür, daß jede(r) soundmäßig befriedigt wird, laßt Euch nicht darauf ein, ein Instrument gegenüber dem anderen aus Zeitgründen o.ä. zu benachteilen. Und sorgt dafür, daß Euer Drummer seine Kiste richtig stimmen kann, das spart Zeit und Nerven!

2. Ob Doppelungen was bringen, kommt auf die Art der Musik und den Sound an. Ich hab bei einem Song, den ich live mit Octaver spiele halt die Oktaven gedoppelt, das ist aber ein sehr doomiger Heavy-Song. Grundsätzlich macht doppeln Sinn, wenn man den Sound verfetten will, das sollte beim Bass aber nicht nötig sein. Außerdem wird´s bei unverzerrtem Bass schnell ein eiernder, irritierender Sound, das kann als Effekt bei psychedelischer Kiffermucke für ´nen Horrortrip ganz nützlich sein, aber wollt Ihr das?

3. Kannst Du Deine Soundvorstellungen mit Deinem Amp und Deiner Box ohne Störgeräusche realisieren? Dann nimm das Zeugs mit und bestehe darauf, daß das abgenommen wird. Es scheint eine sich verbreitende Krankheit von Studiosos zu sein, den Bass direkt ins Volldigitalpult zu stecken und den Ampeg danach draufzumodeln. Gitarristen dürfen wochenlang ihre Mikropostion suchen und "den Bassound machen wir dann nachher im Mix". Nach meiner Erfahrung hört sich das dann aber immer leicht steril an.

4. Viel Spaß

 

[Bass-ist-iN_neu_8859]

Zitat:1. Sorgt als Band dafür, daß jede(r) soundmäßig befriedigt wird, laßt Euch nicht darauf ein, ein Instrument gegenüber dem anderen aus Zeitgründen o.ä. zu benachteilen.

Es ist nicht so, dass ich in der Band "totgespielt" werde. Das auf keinen Fall. Wir sind da ziemlich demokratisch, was das betrifft und es leidet auch keiner an übermäßiger Egomanie. Mir ist nur so während unseres Bandgesprächs aufgegangen, dass es Overdubs für den Bass im Prinzip nicht gibt; also zumindest nicht in dem Sinne, wie es das für andere Instrumente gibt: z. B. spielen ja Gitarristen gern mal 18 verschiedene Gitarren ein (E-Git, A-Git, Powerchords, Apeggios, gezupft, geschrammelt,...) und bei Keyboardern ist das ja nicht anders. Drumer kriegen zusätzlich Percussion und Sänger noch ne 2. Stimme oder so. Aber der Bass hat in der Regel einen Lauf/eine Spur und dann feddisch... Es ist auch nicht so, dass ich das vermissen würde oder umbedingt bräuchte, aber ich war mir halt nicht sicher, ob das wirklich so ist, oder ob ich die letzten Jahre meines musikalischen Lebens bei dieser Sache komplett ausgeschaltet hab. Ist schon erstaunlich, was man manchmal nach Monaten oder gar Jahren für Erkenntnisse hat, über die man sich vorher noch nie Gedanken gemacht hat. Naja, aber jetzt wird's eher philosophisch...

Danke für eure Antworten und eure Tipps!

 

[Ibanez_neu_2039]

Bei Korrekturen von Fehlern spricht man eher von einem "Punch" als von Overdubs.
Beim Punchen wird auch nur ein kleiner Teil von der aufgenommen Spur ersetzt und nicht wie beim Overdub eine Spur komplett neu eingespielt.
Bei der Arbeit mit Bandmaschinen birgt dies einige "Gefahren" da man die Aufnahme destruktiv bearbeitet. d.h. Aenderungen können nicht rückgängig gemacht werden. Wenn man z.B. "nur" 16 oder 24 Spuren auf dem Band zur Verfügung hat, wird man eh schon etwas sparsam damit umgehen und nicht unnötig Platz verbraten wollen.
Bei der Aufnahme mit Harddiskrecordern oder va. Multitrack-Software (Logic, Cubase, Pro-Tools usw.) ist die Anzahl zur Verfügung stehender Spuren nur von der Rechenleistung begrenzt (40 Tracks sollten auf einer durchschnittlichen Audio-Workstation kein Problem darstellen) Da kann man z.B. den Bass 2 oder 3 mal einspielen und der beste Track kommt dann in den Mix oder man schneidet sich die Spur aus den besten Parts von den 3 Spuren zusammen.

... das aber nur so am Rand.
Viel Spass im Studio.[]

 

[Kleini]

Also,

es gibt schon Bassisten die auch Overdubs benutzen,bzw. benutzt haben!Das kostet allerdings (neben der Kreativität) halt aber auch Zeit,die man ja meist im Studio nicht hat.

Kann mich da noch an nen Basser errinnern der dezent ein Klavier zur Originalspur gemischt hat.Klang auch sehr schön!

Frage ist halt nur wieviel Sinn das in der Band und im Song macht!Spielt der Bass einen sehr markanten Lauf und hat eine dominante Rolle im Stück ist das natürlich einen Versuch wert,so einen sehr originellen Sound zu schaffen.Aber bei den meisten Sachen brauchen wir Basser das halt nich wirklich!

 

[astro]

Wir sind ja momentan auch - immer wieder mit größeren Abständen - im Studio. Ich gehe mit meinem Bass passiv und ohne Klangregelung am Bass in einen GP Lightstone Röhrenpreamp, der gut in die Sättigung gefahren ist, aber mit Klangregelung weitestgehend neutral. Davon ausgehend werden 3 Spuren aufgenommen: per DI ins Pult (Mackie Analog, dann PC) und in den Returnweg eines GK mit einer Ampeg Box, die von 2 Mikros abgenommen wird (1x SM57 für hohe Klanganteile, 1x Großmembraner _hinter_ der Box für Tiefen). Daraus kann dann der Toni hinterher einen gut in den Mix passenden Sound basteln. Man kann aber auch schon einen sehr ordentlichen Sound hinbekommen, wenn man mit einem vernünftigen Preamp ins Pult geht.
Ich spiele einen Song meistens 2x ein, damit ggf. die besseren Stellen genutzt werden können. Sind irgendwo noch Fehler wird gepuncht. Dopplungen sind meines Wissens und wie oben erwähnt oft problematisch (Stichwort Phasenauslöschungen usw.). Oktaviert kann es Sinn machen, dann sollte man aber bei digitalen Aufnahmen prüfen, ob nicht auch Pitching gut klingt.

Grundsätzlich könnte man mit dem Bass auch noch mehr machen, z. B. einen Groove für das Fundament und zusätzlich noch in höheren Registern was dudeln, vielleicht die Git doppeln oder was auch immer. Ist aber irgendwie nicht oder kaum üblich. Wenn Dir also was einfällt - einfach machen.

 

[nerd]

overdubs sind bei bass und schlagzeug generell selten, weil es einfach total weich und lasch klingt, wenn du ein rythmusinstrument zweimal einspielst und dann ganz kleine unterschiede hast. ist halt bei gitarre anders, wo du die 2. reihe im stereo nochmal ordentlich mit dem marshall aufbläst...

bass und schlagzeug fehler overdubben... naja meist kannst du den fehler auch mit dem programm wegkriegen, verschiebst du halt ab und zu einen schlag oder erstetzt einen falschen ton, ist ganz easy für jemand der mit sowas umgehen kann

 

[astro]

Zitat:Original erstellt von: nerd
bass und schlagzeug fehler overdubben... naja meist kannst du den fehler auch mit dem programm wegkriegen, verschiebst du halt ab und zu einen schlag oder erstetzt einen falschen ton, ist ganz easy für jemand der mit sowas umgehen kann

Fehler-Overdub geht meistens schneller - muss ja nicht unbedingt ein - leicht verschiebbares - Timingproblem sein, sondern vielleicht ausgesetzt, rausgekommen, whatever

 

[Mac Master]

Also bei mir ist es so, dass ich oft ne Doppelung hab. Das kommt aber auch daher, dass ich manchmal ne Stereospur benutze. D.h. ich hab leicht verschiedene Klänge aus den beiden Kanälen.
Weiß jetz nicht ob das da so reinpasst.

Zudem gefällt mir ne doppelte Bassspur oft recht gut. Im Gegensatz zu "Nerds" Meinung, denke ich, dass das Basssignal so an Tiefe und Druck gewinnt...weiß nicht wie ichs ausdrücken soll.

 

[astro]

Frage: hat hier jemand Erfahrung mit der Dopplung von/durch Synthie-Bassspuren? Das ist ja durchaus gebräuchlich.