Oberste Farbschicht über nitro entfernen

indian66

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Ich habe eine Frage an die Lackspezies zum restaurieren. Ich habe einen Fender P-Bass BJ 1964 angeboten bekommen dessen body in den 90ern überlackiert wurde. Nun möchte ich das überlackierte entfernen und den Originallack beibehalten, ist so etwas grundsätzlich möglich? Ich weiß, ohne den Bass gesehen zu haben kann man das nicht genau sagen, es geht mir auch eher darum ob so etwas überhaupt machbar ist.
Gibt es evtl. einen Abbeizer der Nitrolack nicht angreift?
Beide Farben sind olympic white.
Der Bass sieht auf der Rückseite so aus:

Preci 005.jpeg
 
Die einzige, theoretische, Möglichkeit die obere Schicht zu entfernen, ist das abschleifen. Nitrolack trocknet rein physikalisch, wird also beim überlackieren immer angelöst, es entsteht also eine Verbindung der beiden Lackschichten.
Abbeizer würden in diesem Fall immer auch die unteren Lackschichten mit anlösen.

Beim schleifen ist es daher auch nur sehr schwer möglich die beiden Schichten zu trennen, da diese, laienhaft ausgedrückt, miteinander verschmolzen sind. Ist die obere Schicht aber so entfernt, sind immer auch die unteren Schichten geschliffen, ein anschließendes lackieren ist hier notwendig, dabei aber beachten, dass unbedingt wieder Nitrolack verwendet wird, sollte irgendeine Schicht irgendwann kein Nitrolack gewesen sein, kommt es zu einem "hochziehen" eine "Runzelbildung" und das willst du auf keinem Fall.

Ich rate von Experimenten in diesem Fall stark ab.
 
OK, vielen Dank für die Info's.
Das heißt also die zweite Schicht muss auch Nitrolack sein sonst wäre die untere Schicht hochgekommen?
Oder wie auch immer, eig. ist der Korpus "versaut" durch das nachlackieren. Da es die gleiche Farbe ist wird das durchschleifen bis zur ersten Lackschicht nicht ganz einfach sein.
Ich möchte ja gar keinen neuen look haben, ich hätte nur gerne die ursprüngliche erste Lackschicht wieder sichtbar.
Erhitzen und mit dem Spachtel abheben wird dann wohl auch nicht gehen weil die beiden Schichten durch die Lösungsmittel verschmolzen sind.
Also doch so lassen. Schade.
 
Wieso willst du die obere Lackschicht entfernen, wenn die untere Lackschicht die gleiche Farbe hat?
 
damit es wieder die (dünne nitro) original Farbe ist, finde ich bei einem 60 Jahre alten Instrument schon wichtig.
 
Wenn ich das richtig sehe, dann wurde einfach über den abgesplitterten Nitrolack und die Reste drübergejaucht. Der Lack hat sich mit dem Originallack definitiv verbunden, aber schön ist es nicht.
Runterbekommen wirst Du den neuen Lack nicht. Davon kannst Du Dich verabschieden, aber retten kann man den Bass sicher noch, zumal sich die Lackierung hoffentlich deutlich im Preis bemerkbar macht.
Sieht die Vorderseite denn besser aus? Man könnte natürlich auch einfach das "Bucklerash" freilegen, wenn der Rest einigermaßen passt oder eben einfach alles entlacken und dann von einem Profi ein Refin machen lassen.
Auch unter Berücksichtigung von vorhandenen "Kampfspuren", so dass diese sichtbar bleiben könnten, der Rest aber wie ein gut gealterter Bass aussieht.
Wer sowas anbietet ist Davide von Docwood. Ich bin ziemlich sicher, dass er Dir da was schönes zaubern könnte. Würde zwar ein paar Taler kosten und etwas dauern, aber dann hättest du eine professionelle Nitrolackierung die dem Bass und dem Alter gerecht wird.
 
Genau darüber habe ich auch schon nachgedacht. Die Vorderseite sieht eig. noch ganz gut aus, könnte man so lassen.
Die Frage ist was sich eher werterhaltend auswirkt. Ich denke so lassen ist sicherer.
So sieht er von vorn aus:
 

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Ja, die Vorderseite ist wirklich ganz passabel, aber dennoch: ich denke, dass es auf jeden Fall besser wäre, wenn er noch einmal professionell und gut lackiert wird und es ein gescheites Refin ist, also ein Murksrefin bei dem jeder gleich den Wert drückt.
Ein wirklich gutes Refin mit gut gemachten "Altersspuren", die ja eh vorhanden sind und nur "richtig" aussehen anschließend dürfte besser kommen als eine übergeduschte Schneeweiß-Lackierung.
Dass es ein Refin ist, muss ja eh erwähnt werden, aber dann ist es es wenigstens ein gutes und steigert vielleicht den Wert sogar wieder etwas...
 

OK, bin mir noch unsicher ob ich ihn wirklich kaufen soll, völlig unverbastelt ist er nicht, Pots sind zwar original, es waren aber schon andere PU's drin, Knöppe sind auch neu, der Rest ist Original und iO, soweit ich das beurteilen kann, ein relativ klappriger Koffer aus den 60ern ist auch dabei.
Soll 5600,- kosten. Passt das?
 
Zur Eingangsfrage: Vergiss es!
Das ist schlichtweg nicht möglich, auch nicht für den bässten Lackierer (vielleicht für einen professionellen Restaurator mit viel Zeit).

1. Ist der Bass in den 90ern überlackiert worden, weil der Originale Lack nach 30 Jahren sicherlich fertig war - es existiert kein "guter" Originallack.
2. Wurde der Originallack sicherlich angeschliffen und hat deshalb keine Oberfläche mehr; ist garantiert auch kräftig durchgeschliffen.
3. Das Holz ist garantiert nicht mehr eben, sondern stellenweise eingedrückt, verkratzt und alleine schon, weil es 60 Jahre gearbeitet hat. (Wenn keiner mehr arbeitet... Holz arbeitet immer).
 
OK, bin mir noch unsicher ob ich ihn wirklich kaufen soll, völlig unverbastelt ist er nicht, Pots sind zwar original, es waren aber schon andere PU's drin, Knöppe sind auch neu, der Rest ist Original und iO, soweit ich das beurteilen kann, ein relativ klappriger Koffer aus den 60ern ist auch dabei.
Soll 5600,- kosten. Passt das?
Also da gibt es hier Kollegen, die das besser beurteilen können, was den Preis angeht... ;-)
 
OK, bin mir noch unsicher ob ich ihn wirklich kaufen soll, völlig unverbastelt ist er nicht, Pots sind zwar original, es waren aber schon andere PU's drin, Knöppe sind auch neu, der Rest ist Original und iO, soweit ich das beurteilen kann, ein relativ klappriger Koffer aus den 60ern ist auch dabei.
Soll 5600,- kosten. Passt das?
Wäre mir deutlich zu teuer!

Für ein Refin wirst du bestimmt auch nochmal was ordentliches legen müssen..
 
OK, bin mir noch unsicher ob ich ihn wirklich kaufen soll
Du musst ja nicht. Überdenke Deine Motivation. Der Nitrolack ist zwar da, aber eben nicht mehr greifbar und er wird auch nicht wiederkommen. Hat der Bass für Dich Geschichte? Klingt er zum Niederknien? Oder reicht am Ende ein Bass von Docwood, nach Deinen Vorstellungen gefertigt. Für 5,6k baut er Dir auch gleich zwei.
 
OK, bin mir noch unsicher ob ich ihn wirklich kaufen soll, völlig unverbastelt ist er nicht, Pots sind zwar original, es waren aber schon andere PU's drin, Knöppe sind auch neu, der Rest ist Original und iO, soweit ich das beurteilen kann, ein relativ klappriger Koffer aus den 60ern ist auch dabei.
Soll 5600,- kosten. Passt das?
Auf der Basis der zwei Photos ist m.E. nicht mal ansatzweise zu ermessen,
ob der Preis "marktgerecht" ist. Schon deshalb, wel der Markt verrückt ist und es bei Vintageinstrumenten eben reicht, eine einzige Person zu finden, die den Preis zahlt.

Refinish ist ja schon ein extremer Wertkiller,
und ein Refinish würde ich dieses "auf dem Küchentisch übergewitschert" nicht nennen.
Es fehlen zudem Originalteile (Knöppe, womöglich auch die Chromabdeckungen?).
Der Bass ist ein Player, kein Sammlerstück.
Der würde m.E. auch mit einem weiteren, diesmal professionellen Refinish kein richtiges Sammlerstück mehr.

Weitere Fragen:
Ist der Pickup jetzt wieder der originale?
Wie ist das Griffbrett?
Hatte der schon einen Refret und wenn, wie wurde der ausgeführt?
Hast Du den Bass gespielt, gerochen, gefühlt und mit welchem Ergebnis?
Hat er eine Geschichte, die Dir etwas bedeutet?
Macht genau dieser Bass Dich so viel mehr an als ein guter neuer P oder ein Gebrauchter aus einem preiswerteren Jahrgang (Fender oder eines anderen Herstellers)?
Willst Du den Bass ganz normal spielen und hast Du Lust, auf 5.600 Euro achtzugeben, wenn Du irgendwo auf Session bist?

All das kulminiert in "Passen die 5.600 Euro für Dich?"
 
Zuletzt bearbeitet:
@bassilisk
Verstehe ich nicht - der TE könnte den Bass doch auch wieder verkaufen.
Fragt sich halt, wieviel er dann bekommen würde.
Oder was meinst Du?
 
Das war nur ein Beispiel zu deinem Statement "was ist mir etwas wert?"
Hochpreisige Dinge haben* entweder einen hohen Gebrauchswert, einen hohen ideellen Wert oder eine hohe Rendite.
Die Mona Lisa hat für mich nichts davon - also "bringt" es mir nichts, sie zum halben Preis - was ja ein Schnäppchen wäre - zu kaufen.
Der Wert und der Wiederverkaufswert des Basses ist rein spekulativ.

*sollte haben
 

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