Musikersuche - wie geht es euch im Fall der Fälle?

[Bass-65]

Wer kennt die Situation nicht? Nach einigen Jahren hat man sich technisch und musikalisch voneinander entfernt, oder man ist sich überdrüssig, die Luft ist raus oder so langsam kommt man in der Altersklasse "EdeKa" (Ende der Karriere) an.
Wie geht es euch, wenn Ihr auf der Suche nach Mitmusikern seid? Wieviele Musiker stehen bei euch im Proberaum, die die Anzeige nicht besonders gut gelesen haben, oder beim Telefonat nicht richtig zugehört haben, oder einfach nur gnadenlos überzeugt von sich, aber auch ziemlich talentfrei sind? Wir suchen noch einen Keyboarder - was da manchmal im Proberaum steht ist echt unfassbar! Eine Setliste wird dem Bewerber übermittelt und man einigt sich auf 5 - 10 Songs. Dann kommen die in den Proberaum und mosern an eben dieser Liste rum, ohne erstmal einen Ton gespielt zu haben. Deutsche Songs spiele ich nicht - BonJovi ist zu abgegriffen und muß nicht sein - Wieso spielt Ihr den Song "schlagmichtot" nicht in A - Oder - am Tage der gemeinsamen Probe kommt der Satz: Ich konnte nicht üben, weil ich viel um die Ohren hatte. Man versucht dann doch, aber dann heißt es: Ihr seid ja unorganisiert und probt alles durcheinander. Sind wir zu inkonsequent, das wir solche Bewerber nicht direkt wieder nach Hause schicken? Oder wäre die Prügelstrafe wieder eine Möglichkeit?
Wir als Coverband, also die Freizeit-Mukker, die Ihre Seele verkaufen, erwarten natürlich eine entsprechende Vielfalt an passenden Sounds und auch ein gewisses Händchen, wenn es z.B. um Pianoparts geht! Wir sitzen mitten in NRW und sollten uns keine Sorgen machen im bevölkerungsreichstem Bundesland, aber manchmal hat man die Idee, das mit vielen Menschen auch viele Krampen dabei sind!
Nee - mal ernsthaft: Wie werdet Ihr damit fertig? Sex, Drugs, Rock´n´Roll? Manchmal ist das echt ermüdend und grenzt an seelischer Grausamkeit!
Es grüßt mit leichtem Augenzwinkern aber ernst gemeintem Hintergrund
Der Bass-65

 

[Stratus]

Wir hatten mal Kontakt mit einer Sängerin aufgrund einer Anzeige von uns - da stand auch, wo und wann wir in der Woche proben. Hatten dann lange, also wegen Ferien und so über Wochen hin- und hergeschrieben wegen einer Probe zum Kennenlernen. Alles soweit okay-nett. Am Morgen der Probe dann die Ansage, was, euer Proberaum ist am Stadtrand? Ne, also das ist mir zu weit, muss ja am Morgen wieder früh raus, da geht so ein langer Fahrtweg nicht (waren wohl so 45min). Wir alle waren überrascht, a) Stand es in der Anzeige und b) wenn ich selbst in einer großen Stadt mal nach einer Band gesucht habe, war die Entfernung von Anfang an für mich mit ausschlaggebend. Aber c´est la vie, wir haben jetzt `ne Sängerin gefunden, die (viel) besser passt

 

[rumblebird2]

Ich bin in meine "Haupt"-Band gekommen, weil mein Vorgänger immer mehr Tendenzen zum Proberaum-Weltmeister entwickelt hat. Als er dann den 10 Monate vorher gebuchten Gig auf der Hauptbühne beim Stadtfest abgesagt hat, weil er da zu einer Hochzeit mit leckerem Essen gehen konnte, war es das für ihn. Mein Glück

Wir haben aber auch extrem schräge Erfahrungen vor ein paar Jahren gemacht bei der Suche nach einem/einer Sänger/in. Das Bandprofil war vollständig und ehrlich. Auch das unser jüngster da schon Mitte 50 war.

Kommt eine Dame und ist erstaunt, weil wir so alt sind. Kommt ein Mittzwanziger, der nur singt, wenn er auch Leadgitarre spielt. Kommt ein (guter!) Sänger um die 40, der aufs Höchste erstaunt ist, dass wir nicht Metal spielen und dann auch noch nicht 1:1 covern.

Kommt ein sehr guter Sänger in unserem Alter, der vom Programm begeistert ist. Kann aus dem Stand ein halbes Dutzend Songs super singen. Sagt nach der dritten Probe, dass wir unbedingt zwei Background-Sängerinnen brauchen. Kommt zur fünften Probe mit einer Songliste, die purer Funk war, also absolut nichts mit unserer Richtung zu tun hat. Kommt zur sechsten Probe nicht, schickt stattdessen eine kilometerlange Mail, in der er uns erklärt, dass er nicht weitermachen kann, weil er von uns nicht die ihm gebührende Wertschätzung erfährt.

In meiner Folkrockband haben wir Ersatz für eine Sängerin gesucht. Eine Kandidatin hatte zwei Jahre Erfahrung in der hintersten Reihe eines Frauenchors und verfiel in Schnappatmung als ihr klar wurde, dass sie die Leadsängerin werden sollte. Eine weitere hat nach wenigen Proben erkannt, dass sie viel lieber Musical singen will. Und die Krönung war eine, die am Anfang der drei Probeversuche erstmal eine halbe Stunde tanzen musste, damit sie "in den Flow" kommt ... in dem sie dann die Töne eher zufällig im Vorbeitanzen getroffen hat.

Will sagen: Ich kenne das auch und ich habe das Gefühl, dass solche Situationen zunehmen.

Aus meiner Sicht der einzige Ausweg: Vor der ersten Probe ein ausführliches Gespräch, in dem man alle pain points direkt anspricht. Sollte es dann weitergehen und die Praxis zeigt, dass es keinen Sinn macht: so schnell wie möglich beenden! Für so etwas ist das Leben einfach zu kurz.

 

[Lohmannski]

Ausführliche Gespräche und klare Anzeigen scheinen Menschen aber wohl nicht davon abzuhalten, trotzdem zu kommen und dann ne merkwürdige Show abzuziehen! Irgendwie auch wieder sehr menschlich.

Und so dreht sich das Rad weiter.

 

[bassmansemi]

Wir suchen auch grad , schon unfassbar was da manchmal fuer Leute auftauchen aber ich ertrage es mit fassung weil aendern kann ichs nicht und muss ja weiter gehen wa?

 

[rumblebird2]

Ausführliche Gespräche und klare Anzeigen scheinen Menschen aber wohl nicht davon abzuhalten, trotzdem zu kommen und dann ne merkwürdige Show abzuziehen! Irgendwie auch wieder sehr menschlich.

Und so dreht sich das Rad weiter.

Stimmt natürlich. Man hat nur die Möglichkeit, den zeitlichen und emotionalen Aufwand dafür so klein wie möglich zu halten.

 

[whitewater]

Nun, daß die Chemie nicht funktioniert, gibts in beiden Richtungen. Ich bin auch schon zu "Bands" hin, da liefen dann irgendwelche sicher sozial wertvollen Interaktionen ab, aber nix, was gemeinsames Musizieren als Ziel hatte.

 

[Buchitsch]

Und die Krönung war eine, die am Anfang der drei Probeversuche erstmal eine halbe Stunde tanzen musste, damit sie "in den Flow" kommt ... in dem sie dann die Töne eher zufällig im Vorbeitanzen getroffen hat.

Andererseits, aus einer anderen Perspektive betrachtet, ist so eine Darbietung doch recht unterhaltsam. Woanders bezahlt man Eintritt dafür!

 

[rumblebird2]

So ein Erlebnis hatte ich auch mal in den 90ern Einladung zu einer Audition im Proberaum im Haus des Gitarristen. Dort die Ansage, dass man nur mit Kopfhörer und E-Drums probt (da gabs noch keine IE, die bezahlbar und brauchbar waren). Musste so sein, damit sich die Dame des Hauses nicht gestört fühlte. Danach bei einem Bier auf der Terrasse die Ansage, dass ich nicht gut genug sei. Ich habe mich freundlich und erleichtert verabschiedet, weil ich noch nie mit einer dermaßen eiernden Band geprobt hatte

Vier Wochen später ein Anruf: Sie hätten nix besseres gefunden und ich möge doch bitte einsteigen Und dabei auch noch der freundliche Hinweis, dass die Materialauswahl in der Band exklusives Privileg des Sängers und des Keyboarders seien.

War dann ein zwar kurzes, aber von meiner Seite deutliches Gespräch.

 

[rumblebird2]

Andererseits, aus einer anderen Perspektive betrachtet, ist so eine Darbietung doch recht unterhaltsam. Woanders bezahlt man Eintritt dafür!

Wenn sie unsere Zeit dafür bezahlt hättte oder eine halbe Stunde früher gekommen wäre, hätten wir auch kein Problem damit gehabt

 

[fretlenten]

Naja, andersrum geht es ja auch. Ich inseriere " Suche Band.... kein Cover, kein Blues..."
Wer ruft an? Klar zuerst die Bluesband. "Wir spielen ja kein "normalen" Blues, wir sind schon besonders,...man kann es ja mal versuchen."
Die Coverband war schon ganz nett, wäre ein möglicher Kompromiss gewesen.
Technisch beiderseitig beeindruckt (wer hat sich denn vor mir alles vorgestellt

), hat aber scheinbar auf beiden Seiten nicht gefunkt.
Jetzt sieht es so aus, als ob ich da bin wo ich hin wollte.

Kommunikation ist das eine, ob man sich dann "versteht" ist das andere.
Was macht man mit unpassenden Leuten? Nicht mehr einladen, nicht mehr hingehen. Wenn bei der ersten Probe das Material nicht mal ansatzweise da ist, hat sich das genau an diesem Punkt, zur Not vor dem ersten Ton, erledigt. Manche kommen auch vorbei um Leute für die eigentlich eigene Band zu sichten. Hab ich auch schon erlebt.
Alsdenne

 

[whitewater]

Also, Baseline aus meiner Sicht, es hilft nix, da muss man durch, natürlich ist es sinnvoll sich schnell ehrlich zu machen und nichts schön zu lügen, aber es wird halt immer nur eine Chance deutlich unter 50% geben, daß man menschlich, musikalisch und von seinen Erwartungen und Möglichkeiten her passt.

 

[Bjoern Rust]

MMM ich war früher in Bands, da waren die Eintrittskarten, vorhandenes Auto, Proberaum oder Gesangsanlage.

 

[rumblebird2]

Ja, früher war mehr Lametta

 

[DeepThroat]

"Wir melden uns, nächsten Montag, ja klar, ganz sicher, spätestens Dienstag.......einfach abtauchen, sowas machen wir nicht, garantiert, wir wissen, was sich gehört.....spätestens am Mittwoch Vormittag rufe ich Dich an!"

Wurde allerdings nicht gesagt, in welchem Jahr.

DT

 

[Bas-T]

War mit meinem Gitarristen gemeinsam aus der alten Formation ausgestiegen, um was eigenes aufzuziehen, auch teilweise mit eigenen Stücken. Gesucht wurden nun Keyboarder und Drummer. Selbst im Berliner Raum ist es offenbar nicht einfach, gute Musiker zu finden, die ihr Handwerk beherrschen, für die aber das ganze trotzdem nur ambitionierte Hobby bleiben soll (ohne finanzielle Interessen). Also Anzeigen geschaltet und dies auch so kommuniziert.

Hatten bei der Musikersuche nun danach einen Probetermin zum musikalischen Kennenlernen mit einem mit bekannten Musikern, den ich aus der Musikschule meines Sohnes kannte. Noten und Leadsheet übermittelt, dann der Termin. Der Keyboarder hatte komplett alle Noten ignoriert, weil "wenn es kein Geld gibt, dann bereite ich mich nie vor". Er wurde nicht unsere Keyboarder.

Später ein Drummer. Ordentlich und auch professionelle Erfahrung auf Tour und im Studio mit namhaften Künstlern, mittlerweile aber nur noch Musik als nebenberufliches Hobby. Gute Probe, guter Input. Ein paar mal getroffen für Proben im hierfür stundenweise angemieteten Proberaum (damals noch kein eigener vorhanden). Bezahlt haben immer nur wir. Dann haben wir das mal thematisiert, und er teilte mit, dass er für uns als sein 4. (!) musikalisches Projekt nun doch keine finanzielle Proberaum-Beteiligung liefern kann, will das alles zu teuer wird. Da haben wir weitergesucht.

Die nächste Anfrage gab es von einem Keyboarder mit tollen Videos auf allerlei Kanälen. Ich wurde nach Stöbern auf seiner Seite nur stutzig, weil er mit 5 verschiedenen Formationen regelmäßig und engmaschig auftrat und auftritt. Meine Sorge, nur musikalischer Sidekick zu werden, stellte sich auf Nachfrage als berechtigt heraus: er wollte schnell und oft auf Bühnen um Geld damit zu verdienen. Zum Treffen kann es erst gar nicht.

Ein weiterer Keyboard kam. Wirklich nett Typ, musikalisch war er länger raus gewesen, aber er war optimistisch, wieder auf Level kommen zu können. Beim Musizieren dann doch erkennbar, das es nicht reicht und es uns auf längerer Zeit gebremst hatte bzw komplexe Sachen erst mal unmöglich hätte. Wir hatten uns kurz überlegt, ob wir uns mangels Alternativen drauf einlassen, und uns dann doch dagegen entschieden.

End of story: 6 Monate nach dem Ausstieg aus der alten Gruppe haben wir mittlerweile nun Drummer und Keyboarder gefunden, menschlich passt es und es sind top Musiker, bei denen Engagement und auch Commitment für diese Band passen. Ich freue mich auf jede Probe wie auf einen Kindergeburtstag....

 

[Bjoern Rust]

Interpunktion kann ich nicht. Ich baue Sätze zusammen wie meine Motoren. Was übrig bleibt kommt irgendwo hin oder kommt in die Kruschtelkiste.

 

[Noble]

Wer kennt die Situation nicht? Nach einigen Jahren hat man sich technisch und musikalisch voneinander entfernt, oder man ist sich überdrüssig, die Luft ist raus oder so langsam kommt man in der Altersklasse "EdeKa" (Ende der Karriere) an.
Wie geht es euch, wenn Ihr auf der Suche nach Mitmusikern seid? Wieviele Musiker stehen bei euch im Proberaum, die die Anzeige nicht besonders gut gelesen haben, oder beim Telefonat nicht richtig zugehört haben, oder einfach nur gnadenlos überzeugt von sich, aber auch ziemlich talentfrei sind? Wir suchen noch einen Keyboarder - was da manchmal im Proberaum steht ist echt unfassbar! Eine Setliste wird dem Bewerber übermittelt und man einigt sich auf 5 - 10 Songs. Dann kommen die in den Proberaum und mosern an eben dieser Liste rum, ohne erstmal einen Ton gespielt zu haben. Deutsche Songs spiele ich nicht - BonJovi ist zu abgegriffen und muß nicht sein - Wieso spielt Ihr den Song "schlagmichtot" nicht in A - Oder - am Tage der gemeinsamen Probe kommt der Satz: Ich konnte nicht üben, weil ich viel um die Ohren hatte. Man versucht dann doch, aber dann heißt es: Ihr seid ja unorganisiert und probt alles durcheinander. Sind wir zu inkonsequent, das wir solche Bewerber nicht direkt wieder nach Hause schicken? Oder wäre die Prügelstrafe wieder eine Möglichkeit?
Wir als Coverband, also die Freizeit-Mukker, die Ihre Seele verkaufen, erwarten natürlich eine entsprechende Vielfalt an passenden Sounds und auch ein gewisses Händchen, wenn es z.B. um Pianoparts geht! Wir sitzen mitten in NRW und sollten uns keine Sorgen machen im bevölkerungsreichstem Bundesland, aber manchmal hat man die Idee, das mit vielen Menschen auch viele Krampen dabei sind!
Nee - mal ernsthaft: Wie werdet Ihr damit fertig? Sex, Drugs, Rock´n´Roll? Manchmal ist das echt ermüdend und grenzt an seelischer Grausamkeit!
Es grüßt mit leichtem Augenzwinkern aber ernst gemeintem Hintergrund
Der Bass-65

Also ich würde mal ein paar Punkte aufgreifen und antworten:

- ich sitze in OWL, Raum Bielefeld/Detmold irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich bei dem ganzen Unglück dann doch noch Glück hatte...hatte nach Corona selbst fast 3 Jahre lang keine Band. Die Suche war nicht einfach. Seit letztem Herbst bin ich wieder Teil einer (zum Glück vollständigen) Kapelle.

- In der Zeit von 2021 bis 2023 hatte ich einige recht ernüchternde "Vorstellungsgespräche"...da waren auch Leute mit den von dir beschreibenen Tendenzen bei...speziell ein Gitarrist und ein Drummer...um die drehte sich die ganze Welt. Furchtbar! Anspruch und Realität lagen da oft weit auseinander.

- die Zeit vor Corona: ich selbst habe tatsächlich das Glück gehabt, dass es irgendwie nie wirklich an den musikalischen Qualitäten der Leute gescheitert ist...es ging immer um: Probe abgesagt, kein oder wenig Drive zu Aufnamen und Gigs und am Ende dann Zerwürfnisse, weil Leute halt den Fokus mehr aus Private hatten, "Gesundheitliche Probleme" (so nenne ich das jetzt einfach mal) und ständig Proben ausfielen. Den Leuten bin ich nicht böse..es klappte halt nicht.

- den letzteren Punkt empfinde ich mitlerweile als absolutes no-go. Entweder man probt regelmäßig oder ich bin raus...man kann auch mal zu zweit oder dritt Proben....oder im Proberaum an der Technik/Verkabelung feilen. Merke ich, dass es nicht wirklich passt, gehe ich lieber, als eine Band mit sterben zu lassen.

- ein weiteres no-go sind mitletweile politische Diskussionen oder zu viel Privates bei Bandproben...in einer Bielefelder Band hatten wir eine Sängerin, die bei einer bestimmten Partei war (inklusive der nicht unüblichen Bevormundungstendenzen) war, einen Hobby-Schweinebauer an den Drums (eher in Richtung der Partei vom Helmut K. ) und einen Gutarristen der mit Putin wenig Probleme hatte...ich mitten dazwischen, der mit allen 3 Mindsets so seine Probleme hatte. Hätten alle die Fresse gehalten (da sage ich ausdrücklich: inkl. mir!) hätte es evtl besser geklappt .

Tja man lernt mit der Zeit Prios zu setzen. Neue Musiker in eine Truppe zu integrieren (wie beim TE) bleibt jedoch ein äußerst anspruchsvolles und frustrierendes Unterfangen...daran ist meine erste Band am Ende zerbrochen: 2 Jahre ohne Gesang und wir haben echt sehr viel probiert.

 

[Bass-65]

Es tut gut, zu lesen, das man mit diesen Problemen nicht alleine ist. Man - bzw. Ich überlege immer noch, was ICH denn falsch gemacht haben könnte! Ist der Text der Anzeige nicht eindeutig genug? War man nicht konsequent beim Telefonat? Hat man nicht alles gesagt und erläutert? Man zweifelt an sich selber.
Wir halten das so, das man sich auf min. 4 Songs einigt - min. 2 soll der "Proband" aussuchen und 2 Songs sucht die Band aus, damit man sieht, ob eine gute Vorbereitung stattfindet! Schon dabei gibt es manchmal "Spezialisten", die sich "nichts vorschreiben" lassen wollen, auch wenn es nach erfolgreicher Audition eine ganze Setliste mit 35 Songs zu lernen gibt! Den Sinn versteht man dann nicht!
Der Interessent hat die Wahl des Termines. Er hat also genug Zeit sich vorzubereiten. Trotzdem passiert dann folgendes: Ich war beruflich so eingespannt, das ich nicht üben konnte. BUMMS! Wie Scheiße ist es, eine Audition mit einer Entschuldigung für mangelndes Engagement zu beginnen. Hätte dieser gesagt: Lass und das in 2 Wochen machen - wäre es auch OK gewesen. Job geht immer vor! Nur Verarschen läßt man sich nicht gerne.
Ein Keyboarder kam zur Audition. Unter dem Arm ein Korg Kronos 61 Tasten - kein Keyboardständer - keine Klinkenkabel - kein Netzstecker. Was macht man mit solchen Leuten? Genau - Der durfte direkt wieder gehen!
Wenn ich mich irgendwo vorstelle, dann wird der Bass einen Abend vorher durchgecheckt, alle Kabel nochmal ausprobiert, der Amp (Vox BA50) eben nochmal angetastet und das iPad vorbereitet und geladen. Vorher wird abgeklärt, ob ich einen Mikroständer mit Padholder bekomme und ob ne DI-Box nötig ist. Kann ich beides mitbringen, damit man sich gut fühlt. Sogar Ersatzsaiten habe ich dabei!
Was auch gerne genommen wird: Der "Vorstellende" sitzt während der Pause mit dem Handy in einer Ecke und tickert die ganze Zeit - und das haben wir schon bei Leuten um Ende 50 erlebt! Ich ziehe es vor mich während der Raucherpausen mit den Leuten zu unterhalten, um rauszufinden, oben auch menschlich passt!
Der Klassiker - hatten wir letztens erst: Thema Proberaummiete - Wie gesagt: Wir sind um die Ende 50, stehen im Berufsleben und haben den Blinker nach rechts Richtung Ausfahrt schon gesetzt - und manche meckern über die Proberaummiete: € 55,- pro Monat sind zuviel! Man muß dazusagen: Es ist ein Haus mit 16 Proberäumen, die Flure videoüberwacht, vernünftigen sanitären Einrichtungen, mitten in einem Industriegebiet, man kann 24/7 rein - Verwaltet wird alles von einem Verein! Das beste Argument: Ihr braucht mich doch - da müßt Ihr mir entgegenkommen und die Miete für mich übernehmen, aber die Gagen werden gerecht geteilt! Danke - Darf ich dir das Tschüß anbieten?
Bin ich/wir zu konservativ oder sind diese "Spezialisten" einfach nur daneben?
Man sollte mal ein Buch darüber schreiben!

 

[HarryRag]

- ein weiteres no-go sind mitletweile politische Diskussionen oder zu viel Privates bei Bandproben...in einer Bielefelder Band hatten wir eine Sängerin, die bei einer bestimmten Partei war (inklusive der nicht unüblichen Bevormundungstendenzen) war, einen Hobby-Schweinebauer an den Drums (eher in Richtung der Partei vom Helmut K. ) und einen Gutarristen der mit Putin wenig Probleme hatte...ich mitten dazwischen, der mit allen 3 Mindsets so seine Probleme hatte. Hätten alle die Fresse gehalten (da sage ich ausdrücklich: inkl. mir!) hätte es evtl besser geklappt .

Dann kann es kein "Gutarrist" gewesen sein!