mal wieder das Dämmen

Ozy

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Hallo, ist zwar eher ein allgemeines Bandproblem als speziell des Basses, aber irgendwie ist das hier ja doch das Band-Forum :-)

Ich spiele seit kurzem mit ein paar Kumpels zusammen, nachdem ich seit ca. 3 Wochen meinen Bass habe. Die Gitten können schon gut was, der Drummer hat ca. mit mir angefangen. Ist natürlich super, weil wir beide viel zusammen üben können und gut Fortschritte machen.

Wir haben jetzt einen Proberaum bei mir im Keller.
Der Keller ist nicht ausgebaut worden.
Das heißt, nackte Betonwände, keine Türen, Rohre und Kabel verlaufen an den Wänden/Decken etc. Dafür kann man da nach Belieben rumwerkeln, auch ein Vorteil :-)

Im Erdgeschoß und im 1. Stock wohnen meine Großeltern/Eltern.
Im Wohnzimmer, das direkt übern Proberaum liegt, kommt eigentlich schon erstaunlich wenig an, nur das Schlagzeug ist noch bisl zu hören.

=> Decke Bedarf nur noch einer geringen Nachbesserung

Jedoch im Treppenhaus ists recht laut. Vom Proberaum zum Treppenhaus sinds ca. 10m und danach eine Holztüre. Hier macht sich der Nachteil bemerkbar, im Keller nirgends Türen zu haben.

Natürlich liefert eine Forensuche viele Ergebnisse zu dem Thema, aber ebensoviele unterschiedliche :-)
Deshalb hab ich noch paar konkrete Fragen:

1) Wie kriegen wir am besten den Eingang zum Proberaum dicht? Türe nachmontieren geht sehr schlecht wegen Rohre/Kabel. Ein Vorhang oder sowas wäre eine mögliche Lösung.

2) Was genau ist denn nun der Unterschied zwischen besserer Akkustik und Schalldämmung? Kann mir jemand bisl was zur Theorie sagen/verlinken?

3) Von Eierschachteln wird abgeraten, da sie den Schall zwar brechen, aber nicht dämmen. Was genau ist der Unterschied?

4) Können Eierschachteln sinnvoll sein, wenn man sie mit Dämmzeugs, Wolle, Zewa, Stoff etc füllt? Wär halt billig :-)

5) Was bringt ein Teppich an der Wand? Dämmung und/oder Akkustik?

6) Wände immer komplett bearbeiten oder zB nur in "kritischen" Höhen?

Hoffe jemand kann mir bisl weiterhelfen, wäre toll!

MfG Ozy

Edith fügt an: Nochmal in Kurzform: Es geht vor allem um die Decke und die fehlende Tür. Das ist unser gröbster "umgekehrter Flaschenhals".
 
1) Keine Ahnung, müßte man sehen. Ich würd schon so 'ne Art Tür bauen, halt Scharniere an die Wand, Platten dran, Matratze / dicken Teppich drauf.
2) bessere Akkustik sorgt dafür, daß es IM Raum gut klingt, Schalldämmung dafür, daß es AUSSERHALB des Raumes gar nicht klingt.
3) Eierpappen bringen NULL Dämmung, sind vor allem billig und schonmal besser als kahle Betonwände, der Raum hallt halt nicht so.
4) haha, ich seh euch schon die Eierpapenkappen einzeln mit Zewa vollstopfen
5) Holzleiste in Deckenhöhe an die Wand oder die Decke, da dann den Teppich dran, so daß zwischen Teppich und Wand 2-5 cm Abstand sind, das bringt Sound und Dämmung

Für die Decke würde ich Teppich auf Styroporplatten kleben und die dann mit Abstandhaltern an die Decke schrauben.
Boxen auf halbe Tennisbälle, Gummi oder dicken Teppich stellen. Für's Drumset evtl. kleines Podest aus Paletten und Teppich bauen.
Es gibt natürlich auch professionelle Lösungen, aber das kostet halt Geld. Ich bin so wie oben immer gut gefahren.
 
Die Türe bekommt Ihr nur mit Masse - sprich einer dicken, möglichst massiven Platte - gedämmt. Ein Vorhang hilft da so gut wie gar nichts. Am besten besorgt Ihr Euch eine, bzw. mehrere zur Türe passend, zugeschnittene MDF-Platte(n) und verschraubt diese mit einer Zwischenschicht aus Teppich mit der Türe. So ungefähr werden schallgedämmte Türen ausgelegt.

Der Eierschachtelmythos hält sich auch seit Jahrzehnten hartnäckig. Die bedämpfen nur die Höhen und bringen sonst so gut wie nichts.

Die Akustik im Raum bekommt Ihr am besten mit in Falten gelegten (!) dicken Vorhängen oder Teppichen in den Griff. Um flexibel zu sein und ein bischen experimentieren zu können, empfiehlt es sich die Dämpfung variabel zu gestalten, z.B. auf raumhohe, verschiebbare Lattengestelle zu montieren. Direkt an der Wand sollte man die Teppiche wegen Durchlüftung, Schimmelbildung auch nicht befestigen. Das Ziel ist nicht alle Reflektionen völlig zu killen und einen schalltoten Raum zu erzeugen, sondern eher nur die störenden Resonanzen gezielt zu dämpfen und eine gute Akustik zu schaffen. Hinter dem Drummer sollte z.B. ein Dämpfungselement stehen. Die Bassbox sollte auch nicht in einer Ecke stehen sondern besser mit etwas Abstand zu Wand und Boden (z.B. auf eine Palette stellen) an der größten Wand im Raum plaziert werden.

Und last but not least: plaziert Euch so, daß Ihr alle mit geringstmöglicher Lautstärke proben könnt. Umso einfacher bekommt Ihr Euren Sound in den Griff.
 

1) Wie kriegen wir am besten den Eingang zum Proberaum dicht? Türe nachmontieren geht sehr schlecht wegen Rohre/Kabel. Ein Vorhang oder sowas wäre eine mögliche Lösung.

> Guckt mal ob einer von euch ne Matraze irgentwo rumfliegen hat! Mein Dad hat bei seiner alten Band den Eingang(zusätzlich) mit ner Matraze dicht gemacht. Kam kaum noch was bis nach oben.


3) Von Eierschachteln wird abgeraten, da sie den Schall zwar brechen, aber nicht dämmen. Was genau ist der Unterschied?

> Heißt soviel wie: Es gibt kein Echo aber dämmen tuts halt nich



5) Was bringt ein Teppich an der Wand? Dämmung und/oder Akkustik?

>Siehe Eierschachteln


LG Kneff

[:D]
 
Was auch viel bringt:

Entkoppellung des Körperschalls vom Fußboden.

Stellt ALLE Lautspecher auf eine weiche Unterlage (im Baumarkt gibt es für kleines Geld weiche Waschmaschinenunterlagen). Das gilt für das Schlagzeug auch. Da müsstet ihr allerdings wieder eine biegefeste Auflage (Spanplatte o.ä.) auf die weiche Unterlagen legen.
 
Nochmal ein kleiner Nachtrag zum Thema Eierkartons: ich vermute mal die Legende, daß diese Teile zur akustischen Bedämpfung geeignet seien, kommt dadurch, daß akustisch schalltote Räume an den Wänden mit Dämmschaumstoff in Pyramidenform belegt sind. Die dämmen auch tatsächlich jede Reflektion. Allerdings nur Frequenzen, deren Wellenlänge kürzer als 1/4 der Pyramidenkantenlänge bzw. -höhe ist. Tiefere Frequenzen, insbesondere die uns Bassisten interessierenden Dröhnfrequenzen (=Raummoden) unter 500Hz werden gar nicht bedämpft. Das erklärt, warum ein mit Eierkartons beklebter Raum anschliessend in den Höhen/Mitten völlig tot ist und im Bassbereich furchtbar dröhnt.

Wer zudem schon einmal in einem schalltoten Raum arbeiten mußte, wird mir zustimmen, daß das eine äußerst unangenehme, beklemmende Erfahrung ist. Man hat das Gefühl komplett in Watte gepackt zu sein und kaum atmen zu können. Ich war jedenfalls immer froh, wenn ich aus dem Akustiktestraum meiner Firma wieder raus war.
 
Danke an alle! Wieder was gelernt.
Das mit der Teppich/Styropor Kombo klingt gut. Nur für die "Türe" müssen wir uns was überlegen.

Der Tipp mit der "Doppel-Türe" mit Füllung is ja ganz gut, nur ist eben noch keine Türe verbaut und nachrüsten is schwierig wegen Wasserrohre an der Decke.
Naja mal schaun, und danke nochmal.

Gute Nacht,
Ozy
 
Eventuell könnte man direkt unter den Wasserrohren einen Sturz einziehen, alles darüber gut zupacken und darunter eine niedrigere Tür installieren. Nur Extramaße kosten extra...
 
Nachtrag, weils mir grad einfällt:

Bin gerade noch dabei, Lichter und Steckdosen zu setzen, das Gewirr aus Mehrfachsteckern nervt langsam :-)

Ist es evtl ratsam die Steckdosen auf 2 Sicherungen aufzuteilen? Dazu müsst ich halt noch ein Kabel ziehn, und man ist ja doch recht bequem :-)

Ich habs mal nachgerechnet, selbst wenn ich von 3 dicken 500 W Amps ausgehe (die wir 1. nicht haben, 2. niemals ganz aufdrehn würden in dem Raum) komm ich auf ~7A. Dazu noch Kleinkramm wie Laptop und Handyladezeugs. Dazu 3 40W Leuchtröhren, immer noch unter 10A.

Allerdings sind ja die Dinger mit nem Wirkungsgrad <1 behaftet. Und da könnt nochmal was zusammenkommen.
Weis evtl jemand also was so ein Amp zieht? Wenns doch zu knapp wird kommen die Steckdosen dann halt doch an 2 Sicherungen.
Wobei eigentlich in der Rechnung schon "Luft nach oben" drin is :-)

MfG Ozy
 
Das meiste ist gesagt, nur ein paar Punkte zur Klarheit:

Hier gehen die Begriffe wie Dämpfen, isolieren, reflektieren / Echo ein wenig durcheinander.

Eierpappen nutzen nichts, weil sie außer am äußersten Ende des Spektrums nichts dämpfen. Das heißt nichts anderes, als dass ein komplettes Echo von der Wand oder Decke geworfen wird. Der Grund, warum heftig beklebte Räume doch ein wenig anders klingen, ist die Streuung des Schalls.

Für die gewünschte Dämpfung reflektierten Schalls muss das Material offenporig sein, um vom Luftdruck durchdrungen zu werden und die Energie in Wärme umzusetzen. Daher ist Styropor keine gute Idee. Der Noppenschaumstoff kann direkt verklebt werden, für tiefe Töne braucht man Volumen, das in die Ecken gehört. Hier kann man Stein-/Glaswolle o.ä.einsetzen.

Bei Verwendung guter Absorber stattet man einen Teil der Wände gezielt aus, wobei man mit jew. einer von gegenüberliegenden Flächen anfängt. Der Raum soll einen begrenzten Nachhall behalten, sonst ist er akustisch tot.

Frei hängende Teppiche vor den Wänden bringen sehr wohl etwas. Wunder darf man nicht erwarten, dafür kostet ein ausrangierter Teppich nix.

Die Isolation zwischen Räumen ist was anderes. Schall wird durch Schalleitung in der Struktur oder als Luftdruck übertragen. Gegen Körperschall hilft nur Masse (-> Bunker). Gegen Luftdruck hilft luftdichter Abschluss. Die Tür ist also letztlich zwingend erforderlich. Die schwere Tür isoliert besser als eine leichte, eine gute Gummidichtung ist nötig und mit einer ausrangierten Matratze kann man einen Teil der Schallernergie von Fenster oder Tür fernhalten.

Jetzt kommt noch meine Standardspruch: Leiser spielen hilft im Raum selbst wie auch bei der Schalleitung nach außen.
 

Zitat:Original erstellt von: Ozy

Nachtrag, weils mir grad einfällt:

Bin gerade noch dabei, Lichter und Steckdosen zu setzen, das Gewirr aus Mehrfachsteckern nervt langsam :-)

Ist es evtl ratsam die Steckdosen auf 2 Sicherungen aufzuteilen? Dazu müsst ich halt noch ein Kabel ziehn, und man ist ja doch recht bequem :-)

Ich habs mal nachgerechnet, selbst wenn ich von 3 dicken 500 W Amps ausgehe (die wir 1. nicht haben, 2. niemals ganz aufdrehn würden in dem Raum) komm ich auf ~7A. Dazu noch Kleinkramm wie Laptop und Handyladezeugs. Dazu 3 40W Leuchtröhren, immer noch unter 10A.

Allerdings sind ja die Dinger mit nem Wirkungsgrad <1 behaftet. Und da könnt nochmal was zusammenkommen.
Weis evtl jemand also was so ein Amp zieht? Wenns doch zu knapp wird kommen die Steckdosen dann halt doch an 2 Sicherungen.
Wobei eigentlich in der Rechnung schon "Luft nach oben" drin is :-)

MfG Ozy
Zum Vergrößern anklicken....
Ich war noch nie dabei wenn mit Amps eine Sicherung überlastet wurde. Wohl aber mit Berleuchtungsanlagen mit Scheinwerfern!

 
Eine gute Überlegung ist es doch, wenn man sowieso Arbeit in die Dämmung oder aber Dämpfung investiert, eben auch die Elektrik unter die Lupe zu nehmen. Dafür braucht es zwingend einen Fachmann. Nicht Improvisieren, Lebensgefahr! Bei sauberer Ausführung wird man durch nicht existente Brummschleifen und eine Vielzahl von sinnvoll angebrachten Steckdosen belohnt. Ein Luxus der immer noch in den wenigsten Proberäumen vorzufinden ist.
 
Zitat:Original erstellt von: bassatuba

Ich war noch nie dabei wenn mit Amps eine Sicherung überlastet wurde. Wohl aber mit Berleuchtungsanlagen mit Scheinwerfern!
Zum Vergrößern anklicken....

Also außer stinknormale Leuchtstoffröhren haben wir nix lichtmäsiges.
Wir veranstalten ja koa OpenAir im Keller :-)

Denke aber ich werds auf 2 Sicherungen aufteilen, sonst stinkts mir später irgendwann wieder.

@ Tomtom: Danke für den Hinweiß, ich bin von meiner Ausbildung vorbelastet und darf mich "elektrische Fachkraft" schimpfen, auch wenn ich wegen Studium nimmer in dem Beruf arbeite.

Nochmal Danke an Alle!

Grüße, Ozy
 
2 Kreise sind schon sinnvoll, achte aber darauf, das beide im Sicherungskasten auf die gleiche Phase gelegt werden, damit hast Du schon mal eine Brummquelle eliminiert.
 
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