Mainstream in Germany

jam_bass

jam_bass

ohne Status
Beiträge
12.072
Lösungen
1
Ort
DE
Bassix
ß81.658
Kleiner Diskussionsanstoss:
Was ist eigentlich Mainstream in Deutschland? Und gibt es einen Underground?
Wer will noch diese Vocalquartette hören, die mit Beatbox-Geploppe und Witzigkeiten mit einer Halbwertzeit unter einer Minute offensichtlich den ärmlichen Nerv der Zeit treffen?
Muss man sich immer wieder dünne Texte anhören, in denen hinterf***ige Gemeinheiten und gehässiges Lächerlichmachen propagiert werden?
Wer mag noch dieses menschelnde Religionsgenöle hören und eine Träne dabei zerdrücken?
Sind nicht die pubertären Gruselgothikmonster und die Lärmbrei-Hassprediger auch längst im Mainstream angekommen?
Oder dominieren die supersoften Newjazz - Luxusdandies und Latin-Vermukser?
Was gibt es an Alternativen?
Musiken um der Musik willen, nicht um kosteeswaseswolle dabei zu sein?
Wird das dann New-Kraut sein? [ooo]
 
Zitat:Original erstellt von: TheBass

Bist Du (wie ich auch) in der beneidenswerten Lage nicht von der Musik leben zu müssen, kannst Du es Dir leisten nur noch Musik zu machen, die Dir auch Spaß macht. Es gibt immer noch viele Leute, die gute Livemusik zu schätzen wissen und auch zu den Gigs kommen. Aber es gibt leider auch viel zu viele Bands, die mehr schecht als recht auf der Top40-Welle mitschwimmen wollen.
Zum Vergrößern anklicken....



Klar, das sehe ich genauso locker.
Meine Frage bezieht sich aber mehr auf meine Unkenntnis dessen, was IHR so macht, bzw. was ihr abseits der Top40 für Mainstream bzw. Underground haltet.
 
Zitat:Original erstellt von: jam_bass
Sind nicht die pubertären Gruselgothikmonster und die Lärmbrei-Hassprediger auch längst im Mainstream angekommen?
Zum Vergrößern anklicken....

aber klar sind sie das ...
sonst würden auf der schule ja nicht so viele schwarze gestalten und emos rumlaufen [:D]

es gibt trends, die kommen und gehen.
ich gehöre vielleicht auch zu so einer schiene, nur war das in den 80ern das was die leute auf der straße gehört und getragen haben.
heute kennt von meinen freunden keine sau mehr ne band mit langen haaren und lederjacken [B)]

man kann glaube ich nicht richtig einteilen in mainstream und underground.
es wird immer musik (oder ansatzweise halt anhäufungen von geräusch) geben, die nunmahl gerade "angesagt" ist, die sich gut verkaufen lässt.
und das ändert mit der zeit.

underground ist alles andere, was halt gute mukke für dich ist aber außer dir keiner deiner freunde (im radio [:D]) hört
 
Zitat:Original erstellt von: Struppi

underground ist alles andere, was halt gute mukke für dich ist aber außer dir keiner deiner freunde (im radio [:D]) hört
Zum Vergrößern anklicken....



Na, ja - Underground war zu meiner Judendzeit etwas, was wir "alle" gehört haben - zumeist Bands, die gerade aus dem Musicbuisiness ausgestiegen sind, weil sie nicht Mainstream sein wollten und den Karren etwas weiterzogen.
Ansätze dazu gab's ja schon sehr früh - man muss sich nur mal anschauen, wieviele Musiker bei den Yardbirds oder Animals (Small Faces, Bluesbreakers) ausgestiegen sind, weil sie nicht mehr nach dem schnellen Geschäftchen schielten.
Heute hat man den Eindruck, die Leute (Musiker und Musikhörer) definieren sich über die Zugehörigkeit zu einem speziellen Stil und Image, ohne eigentliches Interesse an der Musik als Musik.
Man betrachte die Zuhörerschaft bei z.Bsp. Grönemeyer oder als Gegensatz auch Ärzte, wie denen mit dem Lämpchen in der Schwenkehand, oder halt den luftstechenden Luziferfingerchen das Herz aufgeht - wegen der Zugehörigkeit.
Wo bleibt die Progression der Musik selbst?

 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich gibt es keinen Mainstream.

Es gibt nur Leute, die Musik als Konsumgut sehen (das sind aber die, die das nicht merken) und solche, die Musik hören und als Kunst verstehen (letztere Leute fühlen auch mehr mit und durch Musik).
Auf der anderen Seite gibt es Leute, die Musik machen um sich auszudrücken und solche, die Musik produzieren (im Sinne von "Produkt") um sie gewinnbringend zu verkaufen.

Was und wer wann wo steht und viel oder weniger verkauft ist ein so komplexes Thema...

Heutzutage wollen "die Leute" meist aber nur noch konsumieren, dabei cool sein und andere schlechter machen, die nicht "dazugehören" - hauptsache der iPod mit 60GB Musik ist dabei - man will ja immer das hören, wonach einem gerade ist.
 
Klar, der Mainstream wird von der Industrie geflutet. Aber wonach richtet sich die Industrie? Nach dem, was die Zielgruppen für "hip" halten - das wird gepusht.
Nu wollte ich eigentlich den ganzen Triss mit Gewinn und Buisiness raus halten und nach den tatsächlichen Interessen fragen.
Denn wer richtet sich bei dem was er für Musik hört - oder was er für Musik macht denn nach Verkaufszahlen, oder liest erst die Charts, un das Zeugs dann in der vorgegebenen Reihenfolge runter zu hören.
In Realer Welt ist der Mainstream ja schon ein Spiegel der Gesellschaftsbefindlichkeit, nicht ein Börsenchart der Musikindustrie, jedenfalls nicht vorderrangig.
Es muss!! einen Underground geben, der es nicht in die Rotationen schafft. Nur - was für Mukke wird da gemacht?
Die Mainstream-Randwirbel wie Ska, Goth'n Roll, Rockabilly, OiOi, Stoner wohl eher nicht, weil die ja immer noch jemanden bedienen wollen. Die ganzen Coverbands ebenso.
Wer macht Musik um der Musik willen - und was kommt dabei heraus?
 
Die Industrie hat schon Anfang der 90ger erkannt, dass gerade in den ehemaligen Jugendbewegungen abseits des Mainstreams, lass es Independent, Ska, Punk, irgendwie auch Jazz und alle Metalarten sein, im Durchschnitt pro Kopf der jeweiligen Szenegänger deutlich mehr Tonträger gekauft wurden als vom durchschnittlichen Hitparaden- und Charthörer. Da man damals noch Geld hatte fingen die majors an, jeweils besonderes erfolgreiche oder in ihren Augen aussichtsreiche Bands bei den kleinen Labels abzuwerden und deren Image im gewohnt größeren Stil zu promoten. Die geben sich auch nicht damit zufrieden, das zu pushen, was schon angesagt ist, sondern versuchen ganz bewusst, Trends zu steuern. (Heute wieder weniger, weil sie sichs wegen verfehlter Labelpolitimken nicht mehr leisten können)

Aus meiner Sicht haben sie das auch Ende der 90ger spätestens geschaft gehabt, als man einen Technojünger allenfalls noch an der Farbe seiner Turnschuhe von jungen Punker unterscvheiden konnte und die Leute anfingen, die verschiedenen Klamottenstile modisch zu kombinieren. (Manerinnere sich an sauteuere Hüfthosen für Mädels, bei denen Punk royale auf denm Hintern gedruckt war. Die hat kein einziges Punkermädel je gekauft).

Ich denke auch das heute eigentlich alles irgendwie Mainstream ist, weil es keinen tatsächlichen Unterschiede mehr in der U-Musik (mal abgesehen von Jazz) gibt. Wir erleben bei unseren VEranstaltungen im Schlachthof Wiesbaden, das diese unabhängig vom Programm von sehr breiten Bevölkerungsschichten besucht werden. Das war vor 10 Jahren noch anders. Andererseits ist das Verhalten auch beliebiger geworden.

Wahrend es früher im Alternativbereich eine ausgeprägte Do-it-yourself-Mentalität ghab und irgendjemand jedes Wochenende ein Konzwert organisiert hat, politisch irgendwie aktive war usw. werden heute alle Stilrichtungen sozusagen gleichberechtigt "konsumiert".

Ich glaube aber auch das der Niedergang der Schallplatte und des mit ihr verbunden Ritual des Musikhörens zu diesem Wertverfall von Musik beigetragen hat.

Zurück zur Ausgangsfrage: Ja, es gibt kleine, eher regionale Undergroundszenen, zum Teil auch mit guten neuen Bands und auch Relikten aus den 80gern, aber es ist viel schwerer geworden, sich dem business zu entziehen und trotzdem ein auskommen zu haben, wenn man nicht gerade wie viele hier einen zivilen Job hat, der einem das finanziell und vor allem auch zeitlich erlaubt.
 
Das Problem ist, dass es, meiner Meinung nach, in Deutschland keinen echten Mainstream gibt. Woran macht man den denn fest? An den Plattenverkäufen? Eher nicht, da kaum noch jemand Platten kauft...danke an die illegalen Downloads. Oder etwa an der Jamba-Werbung? Eher nicht, da das ja nicht das verkörpert, was am meisten gehört wird.
Ich denke, dass man wenn man nach einem Mainstream in Deutschland fragt, am besten immer nach einer bestimmten Altersgruppe fragt. Und selbst da gibt es noch gravierende Unterschiede.
 
Zitat:Original erstellt von: jam_bass


Sind nicht die pubertären Gruselgothikmonster und die Lärmbrei-Hassprediger auch längst im Mainstream angekommen?
Zum Vergrößern anklicken....

Ich hoffe mal dass Du uns da nicht dazuzählst[:D]. Wenn Du auf so Geschichten wie Agro Berlin abstellst, dann wohl leider ja.

Zitat:Original erstellt von: jam_bass


Wird das dann New-Kraut sein? [ooo]
Zum Vergrößern anklicken....

Ich hoffe mal das wir alle hier New Kraut und nicht bloß alte Hüte sind, oder[;-)]
 
Hiho...

Also, Mainstream an sich gibt es meiner Ansicht nach schon...zumindest wenn ich mir die Jugend in Östrreich so anschau (zu der ich mich auch selber zähle...)

Gibt viele die grade im Alter von 14 - 17 anfangen mehr und auch aktiver Musik zu hören, und momentan sind eben "Rockbands" wie Silbermond, Revolverheld und Tokio Hotel angesagt. Von Musikern/Bands die wirklich was geleistet haben und die Musik (größtenteils) auch selbst schreiben wollen die Meisten leider nichts hören. Wenn allerdings wirkliches Interesse an der Musik selbst (möglicherweise auch an einem speziellen Instrument) ensteht wird man sich von derartigen Musikgruppen relativ schnell verabschieden, zumindest erleben ich das in meinem Umfeld häufiger in den letzten Monaten.

Von den wirklich Interessierten Hörern sucht sich dann jeder irgendwo seine eigene kleine "Randgruppe" zusammen... es gibt eben (dank dem mitlerweile sehr sehr großen Angebot in allen Medien) für jeden was, ob das nun Todesmetall in Urform, Oipunk, was politisches oder eben der gute alte Hairmetal ist, man findet in jedem Ballungsraum was das einem gefällt...von dem her hat jeder die freihe Auswahl.

Was mich als Musiker am meisten stört ist die Tadsache dass an der Spitze der Verkaufscharts, also auch auf der Liste der bekanntesten Bands (international) nicht die "besten" Musiker stehen, sondern eben die die am ehesten bereit sind sich ein Image zuzulegen das den Labels am zusagt...
Und ich denke auch dass sich die großen Plattenbosse nicht nach aktuellen Trends richten, sondern dass diese von eben jenen kreiert werden. (oder will mir einer sagen dass irgendjemand auch nur daran gedacht hätte sich die Platte von "Grup Tekkan" zu holen wenn die nicht zufällig in jedem CD Regal in Deutschland/Österreich gestanden wär? Glaube kaum... Und die lieben Jungs und Mädels von Tokiohotel sind meiner Ansicht nach auch eher ein Experiment irgendeines zugekoksten Marketinghansels von Universal...frei nach dem Motto "Mal sehn was man den Deppen vorm Fernseher alles als gute Musik verkaufen kann...")

Naja... soviel zu meiner bescheidenen Meinung... könnte allerdings auch ne komplette Themenverfehlung geworden sein :D

Grüße.
 

Gut, dann mal ein Outing.
Als alter Hut liegt die Entwicklung des Underground noch in ziemlich gerader Linie vor meinem inneren Auge. Die Soundexperimente der Beatles und BeachBoys zu Beginn der RsychedelicAera haben da wohl den Anstoss gegeben und dazu geführt, dass Musiker sich dafür interessierten, was machbar ist im Pop-Rock-Blues-Jazz-Bereich. Jeder kennt die Supergroups, die daraufhin versuchten sich von den grossen Plattenlabels unabhängig zu machen. Letztendlich entstanden drei Richtungen: Blues á la Cream, Canned Heat, Humble Pie etc. - Jazzrock á la Collosseum, Soft Machine, Mahavishnu, Miles etc. - Art-Rock á la King Crimson, Yes, Gentle Giant etc.
Klar ist das unvollständig - es fehlen noch wichtige Richtungen wie Traffic, Caravan, Santana, Zappa, Krautrock u.s.w.
Allen gemeinsam war das unkommerzielle Konzept, das aus der Liaison mit dem schon viel früher frei agierenden Jazz übernommen wurde: Anfangsthema, Variante - Improvisation - Variante - Thema.
Also Musik aus dem Moment. Das, was uns grosse Jazzer wie z.B. das Duo Beck-Abercrombie und viele andere heute noch präsentieren.
Was ist aber ausser im Jazz aus diesen Richtungen geworden? Haben alle das Lager in Richtung Jazz verlassen und den Rock der Industrie überlassen? Mir ist der Faden in den Achzigern gerissen, weil ich mit anderen Sachen beschäftigt war und kein Interesse mehr am Musikgeschehen hatte.
Ein Lichtblick in dieser Beziehung ist Bonamassa.
 
Zuletzt bearbeitet:
jam_bass, die Bands die du nennst, sind ja nicht nur deswegen auf deiner Liste, weil sie besonders unabhängig waren, sondern weil sie auch nennenswerte Plattenverkäufe vorweisen konnten, sie damit genug Geld für weitere Projekte verdient haben und man sich deswegen noch heute an sie erinnern kann.
 
Das stimmt. Im sogen. Underground gab's auch haufenweise Bands mit weniger bekannten Namen (nur mal zwei aus D: Frumpy, GuruGuru).
Mir ist im Nachhinein auch aufgefallen, dass man mit solchen Namensnennungen 'ne Menge Fehler und Unterlassungen begeht. Hab' halt welche gewählt, die man kennt - und die das Prädikat progressiv verdienen, weil Sie bei finanziellen Risiken primäres Interesse an der musikalischen Entwicklung bewiesen haben. Das ist ja das Attribut des Underground.
Man erinnert sich, mal davon abgesehen auch an Leute, die praktisch gar kein Geld verdient haben.
Beispiel: Peter Green, Danny Kirwan, Gong, Noel Redding etc.

@ cellkirk
Nee, eure Musik meinte ich ganz sicher nicht. Im Punk ist ja durchaus noch Weiterentwicklung zu beobachten - und mMn auch zum musikalisch feineren Drive hin. Ich zielte eher auf diese runtergepitchten Gröhlheinis. AggroBerlin und ähnlicher Hiphop lohnt mir keine Spucke. [;-)]
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, der Begriff "Mainstream" in der Musik ist ein seiner urspruenglichen Bedeutung heute obsolet. Als es frueher an musikbezogenen Medien nur Platten und das Radio gab, war die Sache einfach. Was im Radio lief und jeder kannte war Mainstream, der Rest Underground (was natuerlich stark uebertrieben ist, aber dem Kern der Sache gerecht wird). Und genauso wie heute, nur vermutlich nicht ganz so ausgepraegt, hat die Musikindustrie versucht den Mainstream zu steuern.

Heute kann man sich Musik fast jeder beliebigen Band fast immer und ueberall anhoeren. Man kann CDs aus den ganzen Welt kaufen bzw. bestellen und im Internet kann sich jede Band praesentieren. Natuerlich hat die Industrie auch heute noch (wohlmoeglich mehr denn je) ihre Finger was das vermarkten neuer Bands angeht. Aber durch den schnellen Erfolg und das ebenso schnelle verschinden von Musikmoden ist die Grenze zwischen "Mainstream" und "Underground" sehr stark verwischt.
Beispiel: Ist Heavy Metal Underground oder Mainstream? Was ist zum Beispiel mit Bands wie Hammerfall (t'schuldigung, wenn meine Beispiele nicht mehr ganz zeitgemaesz sein sollten, aber es ist nun etwa eine Dekade her, dass ich solche Musik nicht mehr hoere [**/]). Laeuft nicht im Radio (WDR1 gibt's ja leider nicht mehr) und ist nich "populaer" in eigentlichen Sinn. Aber fuer viele Metal-Hoerer ist das sicherlich Mainstream und das Label Nuclear Blast von dem die mal vertrieben wurden ist sehr erfolgreich.

Meiner Meinung nach wird der Begriff "Mainstream" heute nur noch in einem abwertenden Sinn fuer andere Musikrichtungen genutzt um seine eigene davon abzugrenzen. Man sieht das ja sehr schoen an den Plakaten und Flyern von kleineren Bands. Kaum eine Truppe die sich nicht ihre eigene Stilrichtung zusammenstrickt. Bloss kein Mainstream sein! Das riecht gleich so nach Kommerz-Nutte. Da gibt's dann Hardcore-Indie-Ska-Folk und Elektro-Emo-Alternative-Sonstwas-Core.

Mit Qualitaet ist der Begriff "Mainstream" jedenfalls nicht. Was ist denn z.B. mit Robbie Williams? Man kann von ihm als Mensch halten was man will, aber er hat einige sehr gute Alben gemacht. 'Swing when you're winning' ist nach wie vor eines meiner Lieblingsalben. Was ist mit Norah Jones? Klar, wird als Jazz vermarketet damit die Leute nicht etwa glauben sie hoeren Pop-Musik. So ein Quatsch, das ist gute Pop-Musik in Reinstform. Was ist mit den Gipsy Kings? Flameco Gitarristen ruempfen die Nase - purer Mainstream. Aber die sind einfach spitze, wie man auf dem Album 'Roots' sehr schoen hoeren kann.
 
Jack Johnson und dieser "you're beautyful"-Whisperer, Katie und Norah, Toctoctoc und FantaVier und alles, was du dauernd und überall hörst und was dir so vorkommt wie zehnmal aufgewärmter Kartoffelbrei - aber voll im Zielgruppengeschmack und hoch-verkaufsträchtig - und dann diese süsse Hamburger Schule, BritPop auf Deutsch, die vielen "Frauenversteher", cool und belanglos und glattgebügelt wie "Verliebt in Berlin" - das muss Mainstream sein - hat eigentlich mit Musik nix zu tun - nur mit geschickter Psychology.
Underground lebt in einer anderen Welt abseits des Focus - unbemerkt von dem suchenden Auge - gleich neben dem Jazz - und erneuert sich immer dann, wenn er in die erste Welt gezerrt wird.
Hier in Trier gibt's eigentlich eine ganz rege Szenerie, - Raggae- bis Jazz-Funk-orientiert und mMn durchaus innovativ, was immer das heissen soll, wenn's fast wie frühsiebziger klingt.
 
Schau, genau das meine ich. Du zaehlst Jack Johnson (sicherlich zurecht) zum Mainstream und nennst seine Musik langweiligen "aufgewaermenten Kartoffelbrei".
Nun ist es aber so, dass er seine Musik zunaechst nur aufgenommen hatte um sie fuer seine Surffilme zu nutzen und Lizenzgebuehren zu sparen. Damals war er vollkommen unbekannt (unter Nicht-Sufern) und genau wie du schreibst "abseits vom Focus" und damit "Underground".
Das gleiche gilt fuer auch fuer die Fanta4 (die uebrigens hier in Heidelberg im Schwimmbad-Club ihren Durchbruch hatten; das sag uebrigens nicht ich, das sagt Thomas D.), Green Day, Tok Tok Tok und viele andere.
Womit eben bewiesen wurde, dass "Underground" und "Mainstream" nicht (oder nur sehr schwach korreliert sind).
Ich bin eben der Meinung, diese Ausdrueck nichts als leere Worthuelsen sind, die gerne zur Abgrenzen des eigenen Geschmacks genutzt werden.
 
Da hast du sicher recht, Fips. Meine Meinung, weder zu den geäusserten Kritiken, noch zu meiner Definition von Mainstrom und Untergrund muss irgendjemand teilen, wäre auch das letzte, was ich gewollt hätte.
Dennoch: was JJ war oder gewollt hat, muss ich ja beim hören seiner (für mich) altbackenen Songs nicht wissen. Ich werfe ja auch weder ihm noch sonstwem vor, im Mainstream zu schwimmen; den negativen Touch an diesem Gebiet hast ja du ins Spiel gebracht. Mir ist die Qualitätsdiskussion egal -ich wollte nur wissen, ob es Erneuerungstendenzen abseits des guten alten Jazzz noch gibt im Rock. Denn, dass JJ nix Neues bringt, oder F4, da sind wir uns doch einig??
Gut Gemachtes Altes finde ich daneben ja auch hörenswert.
 
Jepp, da sind wir uns einig. Fanta4 haben damals was neues gemacht, heute eher nicht mehr. JJ hat nie was neues gemacht.

Ansonsten erkenne ich auch insgesamt wenig Erneuerungstendenzen. Aber ehrlich gesagt verfolge ich die aktuellen musikalischen Geschehnisse auch nicht aktiv.
Aber ich denke auch, dass man viele Erneuerungen als soche erst im nachhinein erkennt. Nur selten ist etwas so revolutionaer, dass auf Anhieb offensichtlich ist (Bird Parker, Beatle, ...).
 
Mich deucht hier haben wir eine Art E- contra U-Musik Debatte. Das ist sicherlich legitim, allerdings total subjektiv. Völlig unmöglich finde ich es, den Begriff "Mainstream" auf ein Land zu begrenzen. Es ist doch so, jeder Mensch versucht für sich selbst zu definieren, was ihm zusagt. Jetzt lasst uns mal auf das Mozart-Jahr zurückblicken, wieviele Menschen haben sich da mit der Musik dieses begnadeten Komponisten beschäftigt? Es wurden immens viele CDs verkauft. Ist das jetzt auch Mainstream. Ich würde mal behaupten, dass der Begriff " Mainstream" für Musiker in der Regel negativ besetzt ist. Für mich liegt in der Vielseitigkeit der Schlüssel. Und die Grenzen sind nicht definitiv für alle gleich zu ziehen, somit würde ich mal sagen, dass "jedem das Seine" das für mich schon immer tragende Motto des Musikmachens war und bleibt. Das ist doch das Schöne.
 
Du musst dich einloggen oder registrieren, um hier zu antworten.

Zurück
Oben Unten