Live-Konzerte am Ende?

[Curd Neptun]

https://www.giessener-allgemeine.de...treit-um-hohe-gema-gebuehren-zr-92647750.html
Zeitgenössische Ergänzung aus der Lokal-Presse.
Also wenn ich lese, dass die Gema-Gebühren zum Teil über den gezahlten Gagen für die MusikerInnen liegen sollen, brennt mein innerer Tannenbaum ...

Und mal ganz allgemein: klar bin ich der Meinung, dass geistiges Eigentum geschützt werden muss - aber wenn das nur heisst vom einen Vermarktungsregen in die nächste Vermarktungstraufen-Jauche, dann kann und muss das gestohlen werden!
Wer braucht einen Teufel der fleissig weiter auf den grossen Haufen macht, statt mal die eigenen mafiosen Lizenzierungs-Praktiken aufzuarbeiten?!

 

[Edditheeagle]

klar bin ich der Meinung, dass geistiges Eigentum geschützt werden muss - aber wenn das nur heisst vom einen Vermarktungsregen in die nächste Vermarktungstraufen-Jauche, dann kann und muss das gestohlen werden!

Bei der Gema geht es ja nicht um den Schutz geistigen Eintums, es geht ausschließlich um Vermarktung. Und das ist Teil des Problems: beim Geld hören Spaß und Verständnis allzu oft auf.
Ich habe kürzlich mit einer bekannten deutschen Singer-/Songwriterin darüber gesprochen: ihre Befürchtung ist, dass die erheblich gestiegenen Gema-Gebühren dazu führen werden, dass sie trotz Präsentation eigenen Liedguts nicht mehr gebucht wird. Gage + Gema lassen sich für Veranstalter nicht mehr stemmen. Wenn das schon ein Profi so sagt, wird es für Amteure mit eigenen Liedern (sofern gema Mitglied - und welcher Veranstalterwird das schon prüfen) richtig düster.... also noch düsterer als ohnehin schon..... der Letzte macht das Licht aus.....

 

[Curd Neptun]

also noch düsterer als ohnehin schon

Jo, mir fehlt gerade mal das Kotz-Emoji .... da mache lieber gleich mal was Gema-freie Home-Music

 

[Realdeal]

Wo ist denn da die tolle Claudia. Gleiche Fehlbesetzung wie der Rest der Bande.

 

[Mister Mo]

Wer?

 

[CPerschke]

Ein zwei schneidiges Schwert: das Problem ist, die GEMA hat ja im Prinzip auch noch Recht.... Warum ist soll das Aufführen eines Songs auf einem Stadtfest weniger wert sein als bei einem Konzert? Ist das Publikum dümmer? Zählen Besoffene weniger? Hört jemand mit Bratwurst im Mund schlechter als mit leerem Mund?
Und das es bei einem Fest durch die Fluktuation mehr Zuhörer als Plätze vor der Bühne gibt ist auch nicht bestreitbar. Ob der ganze Platz gerechtfertigt ist, ist fraglich... es wäre die gesamte beschalte Fläche richtig - nicht nur der Platz vor der Bühne aber auch nicht pauschal die Gesamtfläche (was bei kleiner Festen aber dann meist das selbe ist).
Dann noch einen Faktor 3 für den Publikumswechsel?
Aber es trifft ja nur die großen Veranstaltungen "hart" - bei kleinen dürfte sich an der Berechnung nicht viel geändert haben.

Das Argument "GEMA teuerer als Band-Gagen"... ähhh... Moment! Bandgagen? GAGEN? Werden wir Musiker nicht mittlerweile mit mehr oder weniger Fahrtkohle abgespeist.
Die neue Berechnung ist eigentlich doch auch ein guter Indikator, wieviel potentielle Zuhörer da sind. Wenn es ein solches Fest gibt, bei dem die Gagen unter dem neuen GEMA Betrag liegen, dann sollte hinterfragt werden, warum die Musiker bei soviel Publikum für 2.50 spielen.
Und das jetzt aufgeschrien wird, obwohl die Berechnung schon mehrere Jahre gilt, zeigt auf, dass diese Veranstalter wohl in den letzten Jahren betrogen hat..

Statt das wir uns darüber aufregen, sollten wir nachdenken, wieso die Komponisten es geschafft haben eine Interessenvertretung zu haben, wir Musiker es nicht.

In der heutigen Zeit geht der Wert von Musik den Bach runter - sie mutiert zu einen Medium was beiläufig konsumiert wird und maximal 14,- Spotify im Monate kosten darf. Da ist's natürlich unvorstellbar, dass der Erfinder der Musik am Ende was dafür will, dass sie jemand nutzt. Ein TIER E-Scooter kostet auch - und nicht wenig. Da fragt keiner wieso der nicht umsonst ist.

(Klar, es gibt noch Urgesteine die zu Konzerten gehen, der Musik wegen .. und wir BASSICer zählen da wahrscheinlich alle dazu).

Vielleicht wäre das vermeintliche Ende von Musikberieslungskonsum auf Festen ja auch eine Chance Musik wieder in Konzerten eine neue Wertigkeit zu geben?

 

[daphonque]

dann sollte hinterfragt werden, warum die Musiker bei soviel Publikum für 2.50 spielen.

die gagen wurden vor jahren immer weniger, vielfach auch duech ein überangebot an (cover-) bands die hauptsache mal auf einer bühne stehen wollen - auch ohne gage.

es gibt heut eben sehr viel hobbybands die nur covern - mal gut, mal leidlich. da geht in der hauptsache darum sich mal zu präsentieren. wenn jeder tags einem bürojob nachgeht benötigt man ja auch keine zusätzlichen einnahmen.

ich hatte vor kurzem - nach sehr langem hadern - aus mangel an bands mit eigenen songs auch mal bei ner coverband vorgespielt.
als die frage kam wie sie sich das mit auftritten vorstellten kamen eben solche antworten:
- wir spielen auch mal fürn hunni (zu fünft!)
- kann man auch mal ohne gage machen
- auf stadtfesten macht es spass

da war ich dann raus, aber nicht ohne meine meinung zu den gagenunterwanderungen los zu werden.

das kotzt mich regelrecht an - vielleicht auch weil die letzte band genau deshalb auseinander ging:
nur eigenkompositionen, fettes album mit klasse reviews, gutes management. dennoch wurden die gagen immer weniger (bei vollen häusern) bis hin daß es weniger als 100€ pro mann waren, mit z.t. langen anfahrtswegen.

 

[klaus_major]

Wer?

Claudia Roth.
Sie ist, man/frau glaubt es kaum: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

 

[cpt.claypool]

Claudia Roth.
Sie ist, man/frau glaubt es kaum: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Vielleicht, weil sie früher mal Managerin der „Ton Steine Scherben“ war. Da wäre der gute Rio (vor seinem Ableben) mal lieber König von Deutschland geworden

 

[Mister Mo]

Und inwiefern bestimmt sie, wie die GEMA ihre Preise macht, ob und wie Clubs und andere Konzerte anbieten und wie ganz allgemein die Leute heutzutage Musik konsumieren?

Die GEMA ist m.E. eher ein Fall für das Bundeskartellamt, weil sie ihre marktbeherrschende Stellung schamlos ausnutzt - und das Bundeskartellamt ist weitgehend unabhängig von politischen Weisungen.

 

[claudio]

Statt das wir uns darüber aufregen, sollten wir nachdenken, wieso die Komponisten es geschafft haben eine Interessenvertretung zu haben, wir Musiker es nicht.

bei Euch fehlt die, das ist nicht gut. In der Schweiz haben wir die Swissperform, welche ausübende Musiker entschädigt, hauptsächlich über Airtime.

Und Leistungsschutzrechte sind nicht abtretbar.

 

[Realdeal]

Aber es trifft ja nur die großen Veranstaltungen "hart" - bei kleinen dürfte sich an der Berechnung nicht viel geändert haben

Du hast ja geschrieben das wir hier alle noch auf Konzerte gehen. Die werden in dem Fall sicher noch teurer

 

[Realdeal]

und das Bundeskartellamt ist weitgehend unabhängig von politischen Weisungen.

Davon gehen wir jetzt mal aus und hoffen wir doch.
Nachdem was da in Ministerien abgeht( Habeck) bin ich vorsichtig geworden mit Unabhängigkeitsäußerungen. Ich traue keiner Behörde mehr. Keine Ahnung wer da im Bundeskartellamt sitzt und bei wemm der auf der Lohnliste steht.
Die Politik sollte schon ein gewisses Grad einwirken können auf irgendwelche Behörden. So einfach kommt mir da Frau Roth nicht davon. Mal abgesehen, dass ich diese Person sowieso nicht mag .

 

[Mister Mo]

Eine Petition für einen existenziell bedrohten Club … mit der Bitte um Unterstützung:

Petition unterschreiben

Erhaltet das Caveau in Mainz, verhindert seine Schließung

www.change.org

 

[DeepThroat]

Die GEMA war schon immer ein geldgieriger Haufen. Unter dem Schild der Sorge um die armen Musiker leben die Mitarbeiter inkl. der Chefetage wie unter einer warmen Wolldecke. Zu Tode arbeitet sich da keiner.

DT