Am letzten Freitag wurde ich stolzer Besitzer des ersten ausgelieferten Le Fay Herr Schwarz TAED 5.
Deshalb hier wie bereits in meinem Blog angekündigt ein Review über den Bass sowie über das drum herum und LeFay an sich. Der Bass wurde von Le Fay für seine Reise äusserst gut verpackt. Nicht nur der dicke Karton aussen, sondern auch die mit dem Bass mitgelieferte Gig-Bag kann sich sehen lassen. Hier hat Le Fay auf die GBBS von Canto gesetzt. Mit ihrer starken Aussenhülle und ihrer Polsterung von 2cm macht auch sie einen sehr soliden Eindruck. Kommen wir nun aber zum Schmuckstück. Schon beim rausziehen aus der Bag merkt man, dass es sich hier um kein 0815-Gerät handelt.
Der Hals:
Der Hals ist für einen 5-Saiter bemerkenswert dünn, was auf die in ihm enthaltenen Carbonstäbe zurückzuführen ist. Die Rückseite des Halses fühlt sich natürlich, weich und seidenglatt an und lädt zum sanften Sliden ein. Der Abstand zwischen Saiten und Hals/Bundstäbchen ist sehr klein. Das hat den Vorteil, dass man bei minimalem Kraftaufwand (was einem leichten Antippen der Saiten gleich kommt) sehr schnell Greifen/Spielen kann. Anfangs wird sich das etwas ungewohnt anfühlen, aber nach kurzer Zeit möchte man dieses Feature schon nicht mehr missen. Steigt man danach auf einen anderen Bass um, fühlt sich der Unterschied fast wie der zwischen Akkustik- zu E-Instrumenten an. Jeglicher Versuch die Saiten bei der sanften Spielweise zum Schnarren zu bringen scheitern kläglich. Darüber hinaus kommt der TAED mit der sogenannten Premium-Bundierung. Kurz gesagt bedeutet das, dass die Bundstäbchen so ins Holz eingelassen sind, dass man beim Sliden über die Halskante keinen einzigen spürt. Der Hals ist mit 5 Torks-Schrauben am Korpus befestigt.
Der Korpus:
Der Korpus hat ein sehr angenehmes Shaping. Das Shaping auf der Rückseite ist leicht konkav gewölbt. Diese Wölbung hat 2+1 Vorteile. Zum einen schmiegt sich der Bass dadurch geradezu an den Bauch des Spielers an und bietet einen angenehmen Halt. Zum Anderen überträgt sich durch dieses Anschmiegen ein Teil des Gewichtes des Basses auf den Körper. Dadurch kommt einem der Bass getragen um einiges leichter vor. Der 3. Vorteil, der aus den beiden genannten folgt, ist ein stundenlanges Spielen ohne danach über Kreuzschmerzen klagen zu müssen. Gerade bei längeren Gigs wird der Bassist diese Eigenschaft sehr zu schätzen wissen. Da ich 24 Bünde, anstatt der standardmäßigen 22 wollte, haben Reiner und Meik das Shaping an der unteren Aussparung des Korpus noch extra abgeschrägt, dass ich auch schön leicht an die letzten 2 Töne komme, ohne meine Hand verrenken zu müssen. Der Herr Schwarz TAED 5 kommt standardmäßig mit 3 Single-Coils. Diese sind über einen 6fach Wahlschalter in unterschiedlichen Kombinationen nutzbar was uns zum Thema Elektronik kommen lässt.
Die Elektronik:
Ausgestattet ist der Le Fay mit 5 Drehknöpfen: Mastervolume (push/pull für aktiv/passiv), der 6-fach Wahlschalter für die Abnehmerkombinationen, Bassboost, Höhenboost sowie die passive Höhenblende. Die Schalter machen einen soliden Eindruck und fassen sich gut an. Wirft man einen Blick in "den Schaltkasten" so sieht man auch hier, wie die Gebrüder Dobbratz ihr Herzblut in ihre Instrumente stecken. Das E-Fach ist komplett mit Kupferfolie ausgekleidet, auch der Deckel ist mit jener versehen. Alle Kabel sind ordentlich verlegt, es sieht richtig aufgeräumt aus. Die Batterie steckt in einer separaten Halterung und wird durch einen am Deckel angebrachten Schaumstoff noch zusätzlich fixiert. Die Kabel sind doppelt verlötet, sodass also auch hier wieder mehr gemacht wurde als nötig gewesen wäre.
Saiten:
Besaitet wurde der Bass stanardmäßig mit Cocco Stainless Steel-Saiten in den Stärken 45 65 85 105 125. Die Saiten fühlen sich leicht rau an, bieten dem Bassisten aber eine gute Kontrolle.
Sound:
Zu Anfang habe ich den Bass sowohl beim Amp als auch am Bass selbst in Flatposition angespielt und muss sagen, dass selbst schon die Flat-Einstellung einem ein fast dämliches Grinsen ins Gesicht zaubern kann. Ich musste meinen Gain im Vergleich zum Vorgängerbass um einiges zurückdrehen, weil das Eingangssignal so stark ist. Die Tiefen sind schön kernig, die Mitten hammer definiert und die Höhen superklar. Mit Hilfe der passiven Höhenblende kann man stufenlos eine Art Nebel auf den Sound legen, ein sehr feines Feature. Spätestens wenn man Bass und Höhen boostet, kassiert man vermutlich den ersten bösen Blick vom Gitarristen, der sich nicht mehr hört. Slapping und Popping werden zum Kinderspiel. Geslappt werden kann aufgrund des schmalen Saiten-Bundabstand eigentlich überall. Der Sound ist kernig klar, wie man sich das beim Slappen so wünscht. Bei 23,5mm Saitenabstand am Steg finden auch wurstigere Finger genug Platz für die unterschiedlichsten Spielarten.
FAZIT:
Der Bass ist (wenn ich meine Ergebnisse mit denen von anderen Reviews vergleiche) ein ganzer Le Fay.
Reiner und Meik Dobbratz haben ihren Hang zum Perfektionismus sowie zu ihrer filigranen Arbeit erneut vollstens unter Beweis gestellt. Dem Bassisten bleiben keinerlei Wünsche offen. Wenn man dennoch einen Sonderwunsch hegt, ist ein aufklärendes Telefonat mit Reiner Dobbratz immer sehr empfehlenswert. Er steht seiner Kundschaft mit Rat unt Tat zur Seite, erruiert die Sonderwünsche im Dialog und gibt gerne seine Gedanken für die bestmögliche Umsetzung preis. Ich bin für meinen Teil sehr gespannt, wie oft ich noch meinen anderen Bass in die Hand nehmen werde. Mal schauen, vielleicht verkaufe ich den alten Bass.
BILDER:
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