ich sag's mal so: ein studenteninstrument muss in keinem bereich weltklasse sein, weil der student ohnehin auf vielen hochzeiten tanzen muss und das idealerweise mit der selben kiste macht, eine ist sowieso teuer genug. studentenbass = allrounder. für reine orchesterarbeit gibt es bessere, für solistische arbeit sowieso, erst recht für historische aufführungspraxis. mit einem studentenbass kann man ein probespiel bewältigen und gewinnen, sodann kauft man sich für den rest seiner laufbahn die passenden und dann jeweils sehr hochwertigen kisten zusammen. ein studentenbass ist so eine art prezi: erschwinglich, jeder hat einen, passt irgendwie zu allem, gibt für jeden einzelnen bereich besseres. alles klar?
zum budget: so ein kontrabass macht ungefähr 200 stunden (!!) arbeit. plus material, grob zwischen 1.500 und 3.000, aktuell gehen aber auch die holzpreise durch die decke, vielleicht stimmt das garnicht mehr. was nimmt man so als handwerker mit eigener werkstatt, man muss ja auch mal ans alter denken?? ich würde ganz grob schätzen: unter 10.000 wird geschummelt. entweder beschummelt der geigenbauer sich selbst, weil er viel zu billig arbeitet und also auf lange sicht draufzahlt, oder er beschummelt den kunden, weil er gar keine 200 stunden braucht. wie geht das? mit so genannter weißware. das sind unlackierte, halbfertige instrumente meisten aus rumänien, der geigenbauer hier vor ort macht das ding fertig und klebt seinen zettel rein. kommt öfter vor, als man so denkt.
was auch immer der kunde hören oder kaufen will, wen auch immer der geigenbauer beschenkt oder überlistet: keines dieser instrumente ersetzt die notwendigkeit, sich langfristig unter fachkundiger hilfestellung damit auseinanderzusetzen. üben muss man selber! ich würde mir übrigens mit 65 auch keine bassklarinette bauen lassen, wenn ich zuvor nicht jahrzehntelang mindestens klarinette beruflich gespielt hätte. man kriegt so ein instrument in 2 - 3 jahren einfach nicht hin, noch nicht mal schlecht. lohnt sich dann nicht mehr!
( siehe z.B. Krattenmacher, Derek High, in den USA Arnold Schnitzer oder auch Kanzian und Traunsteiner in Wien, um nur mal ein paar wenige zu nennen...) aber selbst die machen teilweise vergleichbares als "Ergänzung" des Geschäftsmodells, weil es eben auch gut funktioniert und die damit erreichbare Qualität doch erstaunlich ist. Ich finde sowieso, dass (auch alte) Bässe aus Osteuropa (wie z.B. Tschechien oder Rumänien) teilweise völlig zu Unrecht "ein wenig" unterbewertet sind.
