Jazzband Tipps

[Luke91]

Hallo alle zusammen.
So ich bin in bisschen einer verzwickten Lage.
Ich spiele jetzt seid ca. eine, 3/4 Jahr Bass(und gitarre) und beides relativ viel.
Da ich von jeher eine kleine Veranlagung zur Musik hatte(hab früher schon gesundgen und Klavier gespielt) ham mich halt Freunde überredet bas szu lernen für die Band wo ich auch ganz gut zurecht komme und schnell gelernt hab(hab auch einen Lehrer).
Jetzt kamen aber letztens noch eine andere Band zu mir(wahrscheinlich weil ich der einzige Basser im Umkreis von 100 km bin^^) und hat gefragt ob ich Bass spielen kann.Ich halt erstmal so "Joa klar".
Dann kam das "Is aber ne Jazzband" und ich natürlich in meiner Überheblichkeit "Genau mein Ding".
Heul.Jetzt hab ich ja so gehört,dass Jazz frei improvisiert ist.Wie läuft das.Ich hab nämlich keine Ahnung.Muss ich im Jazz mehr slapping und popping einbringen laut leise spielen.... .Ich hab bis jetzt nur Rock gespielt und bisschen Red hot chili peppers geslappt was man halt so kann als Anfänger nach nem Dreiviertel Jahr.
Wäre einfach super nett wenn mir jemand mal die Rolle des Bassers in einer Jazzband erklären kann.
Also ob er was festes spielen soll oder einfach die Pentatonoks und Skalen hoch und runter grooven soll(fürs komplett freihe improvisieren fehlt mir leider Gottes das Gehör bzw. die Erfahrung )

Naja wäre echt nett wenn ihr mir helfen könntet
Luke

 

[BrunoBass]

Zitatäre einfach super nett wenn mir jemand mal die Rolle des Bassers in einer Jazzband erklären kann.

Aua. []

Also Jazz ist in meinen Augen etwas sehr greifbares. Wenn du keine Ahnung von der Theorie hast dann bist du nicht dazu in der Lage mit einer Band zu spielen.

Vielleicht hilft dir Wikipedia etwas weiter, ich krieg sonst Gicht innen Fingern wenn ich dir alles für mich wichtige zum Thema Jazz schreibe.

http://de.wikipedia.org/wiki/Jazz
http://de.wikipedia.org/wiki/Jazzharmonik
http://de.wikipedia.org/wiki/Blue_Note
http://de.wikipedia.org/wiki/Jazzrhythmik

Also ich empfehle dir das Angebot an die Band zurück zu ziehen und dich mit der Substanz vertraut zu machen. Am besten wäre da meiner Meinung nach ein (eigentlich mehr als nur einer []) Besuch beim Basslehrer.

 

[rabarvek]

Das erinnert mich an die Schlappe, die ich vor vielen Jahren an meiner ersten Jazzaudition eingefangen habe. Dort wurde ich mit den Worten verabschiedet: "Wenn du diese Musik spielen möchtest, solltest du sie dir auch mal anhören". Hat zwar damals weh getan, aber wo er recht hat, hat er recht.

 

[chefschlepper]

wenn du jazz spielen willst, ist imho die erste aufgabe fuer dich, zu begreifen, wie akkorde aufgebaut sind. du musst also genau wissen welche toene sich hinter einem akkordsymbol verstecken und welche nicht. und welche du evtl noch hinzufuegen darfst bzw welche nicht.
das ist essentiell fuers walkingbassspiel.
und mal in ne schoene platte reingehoert zu haben schadet auch nicht als "einsteigerfreundlich" wuerd ich jetzt mal die "we get requests" von oscar peterson bezeichnen...

 

[Basshole]

... sei mir nicht böse lieber Luke91, aber - um es etwas plakativ zu machen - nur weil Du mit dem Kettcar ganz gut zurecht kommst, würde ich an Deiner Stelle nicht - so mir nichts dir nichts - beim Jordan-Team einsteigen, auch wenn man es mir anbietet. Klar - ein Formel 1 Rennwagen hat doch auch nur 4 Räder und ein Lenkrad, trotzdem - Du läufst u.U. Gefahr den Betrieb aufzuhalten, wenn Du beim Einwurf "Turn around" Dich umdrehst.

Wenn Du allerdings bereits nach so kurzer Zeit vom Lead Sheet gute Walking Bass-lines zauberst - nichts wie hin. Und - wer weiß was Deine zukünftigen Kumpanen unter und vom Jazz verstehen.

Such Dir doch einfach aus dem Netz ein Jazz-Standard raus... vielleicht den da :
http://www.justchords.de/bass/jazzbass/autumn_leaves_chords.pdf

Wenn Du ohne Probleme Dich einigermassen durchangeln kannst - nur zu!
Basshole

 

[bauschi]

Zitat:als "einsteigerfreundlich" wuerd ich jetzt mal die "we get requests" von oscar peterson bezeichnen...

jawoll...was für ein tolles werk......[]

Zitatu läufst u.U. Gefahr den Betrieb aufzuhalten, wenn Du beim Einwurf "Turn around" Dich umdrehst.

basshole...ich schmeiss mich weg....[][]

bauschi[^]

 

[Basshole]

... und 2-5-1 ist auch keine Sonderform des Einzählens eines Walzers....

 

[hooliwar]

Hallo Luke91

Also ich bin nicht mit allem einverstanden, was hier bis jetzt geschrieben wurde. Ich finde du solltest unbedingt mit dieser Band spielen, wenn es dich reizt. Du kannst doch nur gewinnen. Sind die Ansprüche an dich zu hoch lernst du deine Grenzen kennen. Ist die Band aber bereit, dir genug Zeit zu geben dich in die Materie einzuarbeiten, kannst du unheimlich viel lernen. Wichtig ist, dass du den Leuten ehrlich sagst, was du kannst und was nicht und dass du bereit bist, dich reinzuknien. Mir wäre ein motivierter Anfänger lieber, als einer der etwas kann, sich aber nicht weiterentwickelt.

Der Bass hatt übrigens im Jazz die gleiche Funktion wie im Rock, Funk, Blues etc. Er bildet das rhytmisch/harmonische Fundament. Es ist auch nicht schwieriger Jazz zu spielen, als andere Stilrichtungen, es ist eben nur ein wenig anders. Ausserdem ist Jazz ein weites Feld mit vielen verschiedenen Richtungen. Hör dir einfach möglichst viele Jazz-Stücke an. Wenn du solche Musik spielen willst, dann tu es!

 

[Luke91]

K.
Schon mal vielen Dank für alle Beiträge.
Einige haben mir geholfen andere muss ich aber auch sagen fand ich ein bisschen überzogen ängstlich.Ich glaub ich hab erwähnt,dass ich Klavier gespielt hab.Das hab ich 4 Jahre getan soll heissen was Akkorde anbelangt weiss ich welche Noten sich wohinter verbergen^^.
Was Harmonielehre anbelangt komm ich ganz gut zurecht.
Mit der Technik was stumpfe Bassläufe anbelangt zu spielen komm ich mit dem Grossteil zurecht.
Wie gesagt auch das Slappen geht aber das halt nr wenn ich ne Woche Zeit hab oder so zu üben.Meine grosse Befürchtung ist einfach,dass ich da hin komme und alle anfangn zu spielen und da wäre der Punkt wo cih sagen würde,dass ich einfach noch nicht bereitwäre irgend welche coolen Sounds reinzubringen.
Die Band legt mit als sehr junge Band noch kein alzu hohes Niveau vor und ich denke egal wie,da ich auch in einer Band mit Bass spielen angefangen habe,ist eine Band noch die wohl beste Art ein Instrument zu lernen.
Wo ich sicher allen Recht gebe,soltle ich merken,dass mir die Art der Band nicht gefällt und ich nicht reinpasse,zu schlecht bin nicht mitkomme,werde ich auch sagen,dass das keinen Sinn hat.
Ich weiss nicht vielen Befürchtung stimme ich zu und ich sehe ein,dass es keinen Sinn hat irgendwass zu machen wenn mann dadurch andere aufhält.
(Btw nehme ich seid einem 3/4 Jahr Gitarren und Bass Unterricht^^)
Natürlich bin ich Anfänger aber wie gesagt ich komme in meiner Rockband ganz gut klar nur hab ich was ich halt so von Jazz gehört hab immer mitbekommen,dass irgendwie der Bass eine tragendere Rolle im Jazz spielt als im Rock bspw. .
Ich finde es toll,dass sich so viele gefunden haben die mir ihre Ansicht mitgeteilt haben.Und vor allem die ganzen Links haben mir sehr weitergeholfen.Wie fähig ich bin mitzuhalten werde ich sehen.Aber ich würde sagen es auszuprobieren schadet nicht.
Was leider wirklich stimmt,dass ich bis jetzt Jazz nur aus Filmen kenne (Ray Charles oder so bspw^^) und ich ansonsten nie Jazz höre.Das wäre sicher ein Punkt wo ich noch drann arbeiten müsste.
Danke für alle Antworten euer Luke

 

[Basshole]

... Jazz hat nicht unbedingt viel mit besonderer Spieltechnik (Slapping etc.) zu tun. Viel wichtiger ist, kannst Du Dich gut durch Chord-Changes spielen. Am besten Walking Bass (dumdidumdidumdidum...).

Nimm einfach mal die kleine Sequenz hier:
|Dm7 |G7 |Cmaj7 | Fmaj7 |Hm7b5 |E7 | Am |
Wenn Du das siehst ..was würdest Du für eine Line spielen bspw. walking bass Viertel-Noten. kannst Du damit etwas anfangen ?

Basshole

 

[bauschi]

uff...diese kadenz kenne ja selbst ich.....unglaublich.....

bauschi

 

[Basshole]

... Anfang von "Autumn leaves" ...
[]

Basshole

 

[bauschi]

Zitat:.... Anfang von "Autumn leaves" ...

klar...klassische II-V-I verbindung.......

(weiss nicht was das ist, hab´ ich nur irgendwo mal aufgeschnappt)


yep...cosmo.....ob du´s glaubst oder nicht...

ich habe sogar zweimal auf dem idsteiner hessenjazz jazz festival gespielt...1998 sogar als headliner ind der dortigen stadthalle mit dem pianisten christof sänger, der in der jazz szene einen sehr guten ruf hat.

hier ein info über ihn:

http://www.laika-records.com/RECORDS/Saenger.html

das würde ich allerdings heute nie wieder machen, da ich heute ja weiss, dass gerade jazz ohne fundierte theorie nicht/schwer möglich ist.

wie es damals geschafft habe, ohne jeglich kenntnisse, ist mir und vielen anderen ein rätsel....ich war halt rotzfrech..und hatte keine angst....

ich finde es nachträglich sogar richtig grotesk....da spielt einer auf einem relativ renommierten jazz festival, sogar abends als haupt-act und hat nicht den blassesten schimmer von der materie......na ja......hochstapler haben hochkonjunktur......

bauschi[^]

 

[Basshole]

Zitat:Original erstellt von: bauschi

wie es damals geschafft habe, ohne jeglich kenntnisse, ist mir und vielen anderen ein rätsel....ich war halt rotzfrech..und hatte keine angst....


bauschi[^]

Rotzfrech .. und keine Angst... das ist der Punkt. Denn - ich behaupte, wenn Du mit Mördertime und Feel Noten spielst, die eigentlich harmonisch nur schwer herzuleiten sind (auch die don´ts)... das merkt der Otto-Normal-Jazzhörer nicht. Du musst einfach nur wissend schauen, Dir nichts scheissen und absolut in Time sein.

Mein Basslehrer hat mir das mal gezeigt. Er hat ohne mit der Wimper zu zucken in Mördertime "Quatsch" zu irgendeiner Progression gespielt. Es hörte sich musikalisch an. Er meinte dann, zum Schluss kann man beim Jazz eigentlich fast alles spielen. Mann muss es eben nur durchnageln und hier und da einen harmonischen Bezug herstellen - und wenn es auch nur der Grundton, die Terz oder Quinte auf der 1 ist.

Basshole

P.S.: Allerdings muss man durch und durch musikalisch sein, um Quatsch zum Klingen zu bringen - so meine ich.

 

[bauschi]

basshole...was du schreibst, leuchtet mir ein, vielleicht war es ja genau so...mann muss dazusagen, das wir fast nur eigenkompositionen gespielt haben....da haste eh mehr "narrenfreiheit"....da hat man keine verpflichtende vorgabe.

es war sehr viel latin jazz und auch funky zeugs dabei und nur 3 oder 4 swing nummern, soviel ich mich erinnern kann....und da ich mich einfach an den grundtönen orientiert...und zwar nur bei jedem zweiten akkordwechesl, sonst hätte es noch dümmer geklungen...als eh schon war. habe da ich halt versucht geschickt rumzufaken...es klang jedenfalss nie "gemein-falsch"..allerdings nur für den durchschnittshörer, der sich beim jazz festival auch gerne mal ´ne bratworscht gönnt und ein bierchen mehr schlabbert.[][]

aber ich habe die time gehalten und mit viel selbstbewusstsein einen auf dicke hose gemacht.[...]...schön konzentriert-fies gucken und wenn mal was danebengeht, muss man halt mit grossen augen nach seinem nachbar schauen bzw. versteckt auf ihn zeigen....[][]

meine mitmusiker damals, die auch alle studierte musiker mit abschluss usw. waren, wussten natürlich um meinen doch über deutliches defizit in sachen harmonie und allg. jazz verständnis...aber die haben sich nicht allzuviel draus gemacht....wir existierten immerhin so 7 jahre....war ´ne tolle zeit.[]

hach wenn ich so daran zurückdenke,, wir waren gute kumpels, haben ausser jazz-funk- fusion sogar country bands und sänger begleitet, für sie im studio eingespielt und sogar bekannte schlager-fuzzis live begleitet.....die leute brauchten ja das geld..ich habe "nebenher" meinen ganztagsjob weitergemacht.

sorry..vom thema abgekommen...aber das lief gerade einfach so wie ein film vor meinen augen ab.....schön war die zeit....*seufz*

bauschi[^]

 

[dr. bass]

schon deine frage verrät dass du eventuell keinen jazz spielen solltest.

 

[TURKFUNKBASS]

Zitat:Aber ich würde sagen es auszuprobieren schadet nicht.

100 prozent zustimmung! bleiben lassen kann man's immernoch...

 

[Mandala]

Zitat:Rotzfrech .. und keine Angst... das ist der Punkt.

ich hab mal bei so nem Jazzworkshop mitgemacht...und da hat unser "Lehrer" gesagt: "Falsch spielen ist Ansichtssache"

ich find das triffts auch ganz gut

 

[TURKFUNKBASS]

ist auch ne frage wie man den jazz betrachtet. einzig als musikstil, den man theoretisch erlernt? oder eher eine bestimmte art und weise, musik zu verstehen?

( achtung, rein rethorische frage! )

 

[Primus]

Mir ging es vor ca. 1,5 Jahren wie Dir. Nie vorher Jazz gespielt und gerade erst Skalen gelernt.
Lange Rede kurzer Sinn. Ich also rein inne Jazz Band vonner Musikschule und die ersten Proben kaum mitgekommen. Aber dann wurde es immer Übersichtlicher und smother. Bis es am Ende fast blindes Spiel wurde.
Ich würd die Hürde erstmal versuchen zu meistern. Du lernste ne Menge von den Leuten. Besonders das aufeinander hören, was vielen Bands am Anfang einfach fehlt. Aber ohne Fleiß kein Preis - besonders beim Jazz. (so gings mir.)

Eine kleine Hörempfehlung von mir wäre noch E.S.T. (Esbjörn Svenson Trio)
Und für Improvissationsbass, Fusion bis Jazz, auch mal Slap und Walkingbass gemischt: Wayne Krantz - Greenwich Mean (sehr krass)