Zitat:Original erstellt von: jam_bass
Ist "Führungsanspruch" eigentlich etwas, was man sich einfach so nimmt wie ein Stück Kuchen beim Wohltätigkeitsbasar?
Ist man der Financier der ganzen Band, dann mag man sich sowas einbilden, aber so aus der Luft sich selbst eine Rolle definitiv ankleistern - da gehört schon ein freches Bekenntnis zu niederen Instinkten dazu.
So schön die ganze "wir sind völlig demokratisch, bei uns sind alle gleichberechtigt, wir brauchen keinen Chef" - Kuschelgruppendynamik auch sein mag: Ich spielte mal in einer neunköpfigen Coverband die geanau daran scheiterte, dass niemand den Leaderjob machte / machen wollte.
Jemanden, der den Job nicht will, dazu zu verknurren wird nichts bringen. Also wird das stattfinden, was letztlich auch in jeder Demokratie passiert: Es kommen die an die Macht, die sie auch wollen - allfällige demokratische Prozesse wählen lediglich zwischen dem einen oder dem anderen Alphatier aus. So gesehen hast du natürlich recht: Wenn nur einer diesen Anspruch stellt, wird er die Position einnehmen - es sei denn, die andern wollen ihn dermassen nicht in dieser Position, dass sie ihn ganz rausschmeissen.
Die wirklich demokratische Band halte ich für einen Mythos. Bei genauerem Hinsehen findet man meistens einen, der sich besser durchsetzen kann, der seine Vorschläge besser verkaufen kann und der immer dann mit einer Idee ankommt, wenn die andern ratlos herumstehen. Natürlich tut er gut daran, sich nicht als Führer auszurufen, sondern die andern im Glauben zu lassen, dass man eine völlig demokratische, gleichberechtigte Gruppe sei.
So gesehen hat der Gitarrist im Eröffnungspost bereits verloren.