Bevor mir der Scotch nun zu sehr das Hirn vernebelt, versuch ich nun mal – wie versprochen – aufzuschreiben, wie mein erstes Lied entstanden ist.
Mal vorab:
Musik zu erfinden fällt mir relativ leicht - ich hab immer Musik im Kopf (geht euch sicher auch so) und wenn ich ne Gitarre oder nen Bass in die Hand nehm, kommt die manchmal da einfach so automatisch raus, ohne dass ich darüber groß nachdenke.
Schwierigkeiten hab ich damit, dem Ganzen eine Struktur zu geben und große Schwierigkeiten habe ich mit dem Texten. Das Englische zieh ich vor (hab ich im anderen Thread schon geschrieben) kann die Sprache aber eigentlich nicht wirklich. Ausprache geht noch (durchs hören und singen halt) aber was Satzbau, Zeiten, Vokabeln angeht bin ich eine ausgesprochene Niete. Und das hindert natürlich enorm... – und dann muss man sich ja auch noch für ein Thema entscheiden – aber das war ja vorgegeben.
Und damit dann mit einem Ergebnis irgendwie zufrieden zu sein bzw. aus den Millionen Möglichkeiten, die man hat eine auszuwählen hab ich auch öfter Probleme – auch beim Covern / Mixen.
Nun zum Lied selbst:
Als der Wettbewerb ausgeschrieben war, dachte ich: „Ich versuchs nun einfach mal – Thema ist ja da und bissl Text wird mir schon noch einfallen.“
Also nahm ich die Gitarre (Luci) und suchte gleich nach einem Sound, der mir gefiel und schwupps war auch das Haupt-Riff schon da, welches ich gleich aufnahm. Eine mögliche Akkordfolge hatte ich auch gleich und nen ersten Ablauf des Liedes. Das Tempo legte ich zwischendurch fest.
Also Bass (Jazzbass) geschnappt, passablen Sound gesucht und dazu gespielt – und auch da hatte ich relativ schnell die Ideen, wie ich das machen wollte.
Nur gefiel mir plötzlich die Akkordfolge nicht mehr und ich suchte nach Alternativen. Irgendwann hatte ich eine, die mir gefiel – zugegebenermaßen ist das nun ja nichts revolutionär Neues – aber ich fands gut so.
Über den Gesang hatte ich mir bis dahin noch keine Gedanken gemacht.
Nun war der Ablauf dran – das Lied sollte nicht allzu lange werden, weil ich angst hatte, dass ihr bei nem 15-Minuten-Lied dann gleich alle wegklickt.
Der ruhige Mittelteil entstand dabei durch Zufall.
Immer wieder ließ ich das bisherige Material laufen und improvisierte dazu auf der Gitarre (auch Luci) um zu sehen, ob mir was einfiel, was nicht allzu peinlich ist (ich bin halt nicht Bonamassa).
Als der Ablauf fest war – Gitarrenpilotspur für Sohnemann (Drums) aufgenommen war, rief ich ihn dazu und sein erster Kommentar war: „Das ist ja aber ein komisches Lied.. das hat ja gar keinen richtigen Refrain...........! „
Na super!
Egal... ich wollte dass er sich was einfallen lässt und verbot ihm nur die Double-Bass-Fußmaschine – ansonsten hatte er völlig freie Hand. Okay... die Becken am Anfang waren auch meine Idee... - aber sonst, ist die Drumspur komplett seins.
Immerhin blieb er konzentriert dabei und ich spielte immer mit ihm die Basslinie – die sich dabei auch noch (von alleine) weiterentwickelte.
Ich hab nämlich gemerkt, dass es einfach besser klingt, wenn wir Bass und Schlagzeug gemeinsam aufnehmen (unter Profis wahrscheinlich eine Binsenweisheit).
Nach nicht ganz 2 Stunden waren die Drums und die Bassspur im Kasten. Die Gitarren-Pilotspur war leider für den Müll, weil ich nicht wirklich in Time war – was wir beim Einspielen halt auch gemerkt haben – zum Glück konnte ich den Klick so laut machen, dass wir uns an dem dann gut orientieren konnten. An den Drums haben wir außer 3 Beckenschlägen (lauter gemacht) nichts nachbearbeitet. Sohnemann hört da zwar immer noch Ungenauigkeiten – aber ich sah darüber mal großzügig hinweg. Ich will das auch nicht... - für mich ist das geschummelt. Lieber dann einfache Sachen gut spielen – als kompliziert und nachbearbeitet.
Also nächster Schritt: Gitarrenriff bzw. Rythm.Gitarre neu einspielen – das hab ich gleich 2x hintereinander gemacht... - jede Aufnahme auf 4 Spuren mit verschiedenen Sounds gelegt, damit ich beim Mixen bissl rumspielen konnte.
Dann die Sologitarre im ersten Teil … die Flageolet-Töne enstanden auch spontan und waren eigentlich so nicht geplant. Im Nachhinein fand ich das ganz schön, denn es erinnert wenigstens ein bissl an Weihnachten.
Tja und nun der Gesang – und da muss ich sagen, dass mir das am Leichtesten fiel. Das was ihr da hört war der dritte oder vierte Versuch – im Sitzen ganz entspannt eingesungen. Ich wusste nur, dass ich keine Stimmakrobatik betreiben wollte – das war meine einzige von mir selbst gesetzte Vorgabe – ansonsten ließ ich mich von der Musik einfach treiben und sang mit, was mir gerade in den Kopf sprang.
Achso.. der Text... - nunja.. der ist so in den Tagen zwischendurch entstanden. Auch mit Hilfe des Internets (englische Reimwörter finden; Vokabeln) – Ich schrieb verschiedene Textzeilen auf – erst irgendwie unsortiert und dann ein wenig strukturierter.
Bei den ersten 2 Gesangsversuchen stellte ich spontan beim Singen noch ein paar Zeilen um – und zack entstand diese Zweiteilung (erster Teil Schwerpunkt Weihnachten – zweiter Teil Schwerpunkt Bassic).
Und wie schon geschrieben – beim vierten Versuch, war ich mit dem Ergebnis schon soweit zufrieden, dass ich es so ließ.
Sohnemann vorgespielt und siehe da... - es gefiel ihm (was mich mindestens so viel freut, wie der Gewinn).
Nun ans Mischen:
Zuerst hab ich die Lautstärke aufeinander angepasst. Dann mit den Gitarrensounds (über GuitarRig in Cubase) rumgespielt – den Basssound hab ich so gelassen, wie er anfangs schon eingestellt war – übrigens NUR mit den Cubase-Bordmitteln.
Am Schlagzeug noch Becken und Bassdrum nachgeregelt – und spontan einen zarten Flanger auf der Schlagzeugsumme ausprobiert und so gelassen.
Auch der Gesang (ich wollte nicht doppeln.. ich find ja auch, dass das bissl geschummelt ist) musste noch über einen EQ, Hall / Delay und nen Kompressor. Mit den Kompressoren spiel ich ja am Liebsten rum.. ich hoffe, man hört das nicht allzu deutlich.
Alles in allem habe ich vom Beginn bis zum Hochladen mehrere Tage immer mal wieder abends ein paar Stunden am Lied gearbeitet (ich muss ja noch arbeiten zwischendurch) und bin mit dem Ergebnis selbst auch zufrieden (ohne mich nun selbst loben zu wollen... - aber bissl stolz bin ich schon auf mein erstes eigenes Lied).
Es hält sicher keinem professionellen Anspruch stand – aber das kann ich mit meinen techn. Mitteln und meinem begrenzten Wissen und Können ja auch nicht.
Wer sich selbst mit dem Recorden zu Hause beschäftigt weiß, dass man die ganze Arbeit hinterher gar nicht mehr hört, die drinnen steckt. Und seit ich das selbst immer mal wieder selbst mache – hab ich großen Respekt vor den professionellen Kollegen (natürlich auch vor den Amateuren).
So... nun hab ich doch ganz schön viel getippt – und bin mal gespannt, ob das überhaupt jemand liest.
Nun ist aber Schluss und ich trinke nochmal auf Euer Wohl! Proscht!
Gruß
Les
