Höfner Kopie Baujahr 1976 mit Schnarren

[willeknille]

Hallo Leute!

Hab letztes Wochenende auf dem Flohmarkt einen wahren Schatz für wenig Geld erworben: Eine Höfner-Kopie, laut dem Verkäufer Baujahr 1976, mit originalem abschließbaren Case, allen Originalwerkzeugen etc. Wurde anscheinend in einer Gitarrenwerkstatt als Sonderanfertigung hergestellt, ist also ein Unikat. Hab mich sofort den in Bass verliebt und musste ihn mitnehmen. Es gibt aber ein paar Krankheiten von denen ich euch berichten will.

Erst mal zum Bass an sich: Es handelt sich um einen Halbakustik Violinbass der einem Original-Höfner sehr ähnlich ist (Kopf, Sattelsteganlage, Nullbund, Sattel aus Knochen, Tonabnehmer), aber auch gewisse Eigenheiten aufweist (Korpus ist anders geformt, Potianordnung ist anders, Schlagbrett ist mit einer Fingerstütze ausgestattet wenn man mit dem Daumen spielen will). Wenn ich die Zeit finde, lade ich gerne mal Fotos hoch. Die Elektrik brauchte ein wenig Kontaktspray, ein Poti knackt ein wenig beim Aufdrehen (was mich nicht stört), doch ansonsten alles top in Schuss (kein Summen, Fiepen, etc.). Die Saiten sind komplett hinüber, da half auch Spiritus nix.

Womit wir beim ersten Punkt wären: Ich möchte Flatwounds aufziehen, Short Scale natürlich. Im Auge hab ich Thomasitk, Pyramid Gold oder Original Höfner. Alternativ: Was haltet ihr von Da'Darrio oder Rotosound Flats? Soll natürlich Richtung Sixties-Sound gehen. Welche Erfahrungen habt ihr bezüglich Haltbarkeit?

Folgende Probleme habe ich festgestellt, die hauptsächlich unverstärkt störend sind:

1. Die Halsschraube schnarrt, wenn man C spielt. Kennt da jemand Abhilfe? Hab die Schraube schon einmal komplett gelöst, damit sie sich über ein paar Stunden entspannen konnte und dann wieder angezogen nachdem die Saiten aus dem Spiritusbad zurück auf den Hals kamen, das Problem bleibt aber.

2. Manchmal surrt die Sattelsteganlage mit bei A und E Leersaite. Habe festgestellt, dass der Holzkeil der Bridge nicht exakt der Rundung des Korpus entspricht. Verschieben der Bridge hat eine Veränderung des Schnarrverhaltens erzeugt. Könnte das der Grund sein? Ansonsten vermute ich irgendetwas im Hohlraum des Korpus oder die Verschraubung der Sattelsteganlage am Korpus selbst als Ursache. Frage: Sind das Höfner-spezifische Probleme oder kann das an den alten Saiten liegen oder was?

Würde mich freuen, wenn euch zu diesen Fragen eine Antwort einfällt. danke!

 

[ollo]

Zitat:Original erstellt von: willeknille

Womit wir beim ersten Punkt wären: Ich möchte Flatwounds aufziehen, Short Scale natürlich. Im Auge hab ich Thomasitk, Pyramid Gold oder Original Höfner. Alternativ: Was haltet ihr von Da'Darrio oder Rotosound Flats? Soll natürlich Richtung Sixties-Sound gehen. Welche Erfahrungen habt ihr bezüglich Haltbarkeit?

Hallo,
nimm die Thomastik, die halten ewig (Jahre) und klingen imho am besten.

Zitat:Original erstellt von: willeknille
2. Manchmal surrt die Sattelsteganlage mit bei A und E Leersaite. Habe festgestellt, dass der Holzkeil der Bridge nicht exakt der Rundung des Korpus entspricht. Verschieben der Bridge hat eine Veränderung des Schnarrverhaltens erzeugt. Könnte das der Grund sein? Ansonsten vermute ich irgendetwas im Hohlraum des Korpus oder die Verschraubung der Sattelsteganlage am Korpus selbst als Ursache. Frage: Sind das Höfner-spezifische Probleme oder kann das an den alten Saiten liegen oder was?

Ob das die Saiten sind weißt du erst, wenn du neue drauf hast. Denkbar wäre das, da sie ja völlig runter sind (schlabbernde Umspinnung). Aber es gibt viele weitere Möglichkeiten, z.B. lockere Kabel oder Leisten im Inneren, der Saitenhalter etc. Per Ferndiagnose schwer zu beantworten. Im Zweifelsfall mal einen Fachmann drücherschauen lassen, der kann dann auch was zur Halsstellschraube sagen.

 

[willeknille]

Moin Ollo! Danke für die Tips. Die Thomastik Saiten sind auf dem Weg und ich bin mal gespannt ob das Schnarren dann aufhört. Das mit der unterschiedlichen Spannung ist durchaus möglich, da die D-Saite nicht aus dem selben Satz stammt und zudem so aussieht, als wär sie eine Longscale-Saite. Wär natürlich super wenn sich das Problem damit lösen ließe. Ich halt Dich auf dem Laufenden und hänge dann wenn alles fertig ist mal ein paar Fotos an!

 

[Metalfist]

Glückwunsch zum Neuerwerb!

Beim Halsspannstab pass aber auf, dass du nicht zu schnell viel herumschraubst.
Das Holz des Halses braucht Zeit bis es sich auf die Spannungsänderungne einstellen kann.
Sprich halbe Drehung (natürlich nur, wenn schon Zug drauf ist []) dann ein paar Stunden Pause.

Das Surren am Sattelsteg kann sicherlich durch unebene Auflage sein. Probier vielleicht mal mit ein paar Streifen Papier zu unterfüttern.
Ansonstne ist Surren ist bei (halb)akkustischen Instrumenten supermühsam zu finden.
Mit ien bisschen Geduld wirst du aber schon dahinterkommen.

Viel Spass mit dem Teil!

 

[willeknille]

hallo!

danke für die tips. habe heute die thomastik saiten aufgezogen und schon mal eine deutliche verbesserung in der stimmbarkeit festgestellt.
dabei habe ich auch feststellen können, dass nicht die halsschraube schnarrt, sondern tatsächlich die e-saite auf den bundstäbchen schnarrt, wenn ich sie im siebten bund greife. hat also nix mit der tonlage c zu tun. hab also die halsschraube wieder etwas gelöst, die saiten hoben vom griffbrett ab, und siehe da, das schnarren war weg.

@badmatafaka: werde deinen tipp befolgen und nur eine halbe umdrehung machen und dann pause. allerdings gehe ich beim einstellen jetzt nochmal ganz grundsätzlich vor: ein mir bekannter gitarrenbauer hat mir mal den tipp gegeben

1. den hals erstmal komplett ohne spannung ein paar tage ruhen zu lassen;

2. dass die richtige einstellung einer halsschraube vom punkt der völligen entspannung aus eine halbe umdrehung wäre und dann wieder eine viertelumdrehng zurück;

3. dass sich die bundreinheit und der rest mit der sattelsteganlage dann sauber einstellen lassen sollte und wenn nicht, dass dann ein problem vorliegt.

dein einwand, dass ich nach dem anziehen der halsschraube ein bißchen warten sollte wäre also zwischen 2. und 3. anzusiedeln. dabei sollten die saiten aber schon komplett gestimmt sein, richtig?

nun könnte es nach all diesen schritten natürlich immer noch sein, dass sich mein problem mit der e-saite, die im 12. bund immer einen viertel-ton zu hoch schwingt, während alle anderen sauber klingen, so immer noch nicht lösen lässt. habe zur zeit alle saitenreiter ganz vorne (richtung hals), es besteht also kein spielraum mehr, einen scharfen ton runter zu stimmen. ich könnte die bridge verschieben aber dann passt das holz nicht mehr mit der rundung des korpus. tricky tricky!

dann fiel mir noch beim unverstärkten spielen auf, dass der bass auf der a-saite am längsten und vollsten schwingt, wohingegen e-, d- und g-saite eher stumpf klingen. das könnte natürlich daran liegen, dass sich das holz auf der frequenz von a eingeschwungen hat, aber wenn jemandem da noch eine andere erklärung einfällt wäre ich sehr dankbar. könnte das zum beispiel am sattel liegen oder am nullbund?

danke schon mal! in einer woche gibts neue infos...

Zitat:Original erstellt von: badmatafaka

Glückwunsch zum Neuerwerb!

Beim Halsspannstab pass aber auf, dass du nicht zu schnell viel herumschraubst.
Das Holz des Halses braucht Zeit bis es sich auf die Spannungsänderungne einstellen kann.
Sprich halbe Drehung (natürlich nur, wenn schon Zug drauf ist []) dann ein paar Stunden Pause.

Das Surren am Sattelsteg kann sicherlich durch unebene Auflage sein. Probier vielleicht mal mit ein paar Streifen Papier zu unterfüttern.
Ansonstne ist Surren ist bei (halb)akkustischen Instrumenten supermühsam zu finden.
Mit ien bisschen Geduld wirst du aber schon dahinterkommen.

Viel Spass mit dem Teil!

 

[ollo]

Zitat:Original erstellt von: willeknille
nun könnte es nach all diesen schritten natürlich immer noch sein, dass sich mein problem mit der e-saite, die im 12. bund immer einen viertel-ton zu hoch schwingt, während alle anderen sauber klingen, so immer noch nicht lösen lässt. habe zur zeit alle saitenreiter ganz vorne (richtung hals), es besteht also kein spielraum mehr, einen scharfen ton runter zu stimmen.

Wenn ich mich nicht irre, musst du die Mensur verlängern, sprich den Saitenreiter nach hinten setzen, wenn der ton zu hoch ist. Die Bridge kannst du notfalls immer noch verschieben.

 

[Honkytonk]

Wenn ich die Zeit finde, lade ich gerne mal Fotos hoch...

Hey, wäre am Aussehen des Basses sehr interressiert, könnteste evtl. mal n paar Pix online stellen? Danke!