Hals: farbiges Öl/Wachs Finish

[skogsbaer]

Hallo zusammen,

ich überlege gerade, ob ich einen ziemlich vermackten Hals eines Musicman Bongos vom Lack befreien und mit einem Öl/Wachs Finish versehen soll. Ich habe sowas schon mal gemacht, da habe ich das Öl/Wachs Set von Rockinger (http://www.rockinger.com/index.php?...0-09049&sid3=650f5f5a7afe598a30052c1a56bc5037). Das Ergebnis war super, der geölte und anschließend gewachste Hals hat eine wirklich tolle Haptik und ist bisher gegen äußere Einflüsse gut geschützt.

Allerdings hat der Bongo eine lackierten Hals, passend zum Korpus und zur Kopfplatte (alles in "graphite pearl"). Wenn ich jetzt den Lack vom Hals entferne und mit Öl/Wachs behandle, dann ist die Halsrückseite in Ahorn-Natur, was optisch sicherlich nicht der Bringer ist.

Daher meine Frage: hat jemand schon mal Erfahrung mit einem farbigen Öl/Wachs Finish gemacht? Ich bin bisher auf folgende Möglichkeiten gestoßen, habe aber bisher mit keiner Vorgehensweise praktische Erfahrungen:

• Im Musicman-Thread hat @machti die Idee gehabt, das Holz vorher zu beizen. Das funktioniert wohl auch, allerdings nicht mit allen Beizen (die B11 Aqua Clou Beize soll wohl funktionieren). Muss man auf jeden Fall vorher ausprobieren.
• Relativ viele Leute behandeln die Hälse ihrer Instrumente mit Hartwachsöl, z.B. von Osmo oder Leinos. Die gibt's auch farbig, allerdings ist die Farbauswahl nicht riesig. Laut Anleitung muss man als letztes noch einmal mit dem farblosen drüber gehen. Ich müsste hier also 2 Dosen kaufen und dafür etwa 30 Euro ausgeben (ja, das reicht dann für insgesamt 12qm, aber so viele Bässe will ich nicht behandeln
• Es gibt wohl auch die Möglichkeit, das Öl einzufärben. Ich habe aber keine Ahnung was man da am besten nimmt.

Also, falls jemand sowas schon mal gemacht hat, freue ich mich über Erfahrungswerte!

Viele Grüße,
Stefan

(P.S.: mir ist klar dass ich den Wiederverkaufswert des Instruments durch die Modifikation start reduzieren. Ist mir aber nicht so wichtig, ich habe den Bass relativ günstig gebraucht erstanden.)

 

[Talentfrei]

Im Musicman-Thread hat @machti die Idee gehabt, das Holz vorher zu beizen. Das funktioniert wohl auch, allerdings nicht mit allen Beizen (die B11 Aqua Clou Beize soll wohl funktionieren). Muss man auf jeden Fall vorher ausprobieren.

DAs ist eine gute Idee. In der Wunschfarbe beizen und danach mit Wachs/Öl die Endbehandlung. Bei allen anderen Gedanken bleibt Dir die Farbe nicht wirklich dauerhaft und gleichmässig erhalten.

 

[skogsbaer]

DAs ist eine gute Idee. In der Wunschfarbe beizen und danach mit Wachs/Öl die Endbehandlung. Bei allen anderen Gedanken bleibt Dir die Farbe nicht wirklich dauerhaft und gleichmässig erhalten.

Danke dir. Hast du Erfahrung welche Beize gut funktioniert?

 

[Talentfrei]

Mit Clou Prodkuten habe ich bisher immer gute Erfahrungen gemacht. Der alte Lack muss dafür aber vorher wirklich absolut restlos runter.

Wenn ich jetzt den Lack vom Hals entferne und mit Öl/Wachs behandle, dann ist die Halsrückseite in Ahorn-Natur, was optisch sicherlich nicht der Bringer ist.

Aber was anderes, warum ist das eigentlich optisch nicht der Bringer? Wenn Du ein Ahorn Griffbrett hast, ist "vorne" ja schließlich auch Holz pur.

 

[skogsbaer]

Aber was anderes, warum ist das eigentlich optisch nicht der Bringer? Wenn Du ein Ahorn Griffbrett hast, ist "vorne" ja schließlich auch Holz pur.

Der Bongo sieht so aus

und der Hals hinten ist in der Farbe des Bodies lackiert. Ich glaube, du verstehst jetzt warum Holz pur nicht so prickelnd aussieht.

 

[Talentfrei]

Ok, einverstanden

 

[Tornadone]

Evtl. wäre eine andere Möglichkeit das Holz künstlich altern zu lassen. Muss mal googeln. Da gibt es auch eine Variante das Holz grau werden zu lassen. Sähe mit dem Silber und schwarz sicherlich gut aus und ließe sich anschließend wie rohes Holz mit Wachs/Öl nachbehandeln.

Gruß

Roman

 

[skogsbaer]

Danke auch für diesen Tipp. Ich werde jetzt mal verschiedene Alternativ an einem Probestück Ahorn testen. Ich melde mich, wenn sich was tut!

 

[bassilisk]

Grundätzlich keine schlechte Idee... Du solltest aber zwei Dinge beachten:

1. Beizen ist nicht so einfach, wie es aussieht! Unbedingt sorgfältig und nach Verarbeitungs-Vorschrift behandeln. Nach sorgfältigem Schleifen heiß wässern, dann nochmal (wenig, aber fein) schleifen - evtl. wiederholen. Dabei das Holz nicht ertränken - der Hals könnte sich verziehen!
Zügig und gleichmäßig arbeiten, lieber 2x leicht beizen als 1x das Holz ertränken.

2. Öl/Wachs auf Wasserbeize sollte sorgfältig überlegt werden, da sich durch Handschweiß die Pigmente herauslösen können. Dann hast Du schwarze Finger und einen Roadworn-Hals.
Vielleicht besser lackieren?

3. Unbedingt mehrere Muster fertigen. Schlecht gebeiztes Holz sieht superscheiße aus
Dann auch auf Abrieb und Schweißfestigkeit testen.

 

[bassilisk]

p.s.
Es gibt auch Beizen auf Lösungsmittel-Basis (Nitro-Beize).
Die bringen kein Wasser ins Holz ein, auch Wässern sollte nicht nötig sein. Außerdem sind die Pigmente nicht wasserlöslich und lichtecht.
Vielleicht mal beim Schreiner nachfragen.

 

[skogsbaer]

@bassilisk Danke für die Hinweise! Werde ich beachten.

 

[Helmutinho]

Der Bongo sieht so aus
Anhang anzeigen 81624
und der Hals hinten ist in der Farbe des Bodies lackiert. Ich glaube, du verstehst jetzt warum Holz pur nicht so prickelnd aussieht.

Hmm, Fender hat das schon früher viele Jahre lang so gemacht: Ahorn Rückseite, Palisander Griffbrett, Body in vielen Farben, auch Schwarz.

 

[skogsbaer]

Hmm, Fender hat das schon früher viele Jahre lang so gemacht: Ahorn Rückseite, Palisander Griffbrett, Body in vielen Farben, auch Schwarz.

Das stimmt schon. Aber beim Bongo ist auch der komplette Headstock (vorne und hinten) passend zum Korpus lackiert. Aber Geschmäcker sind verschieden...

 

[Talentfrei]

Aber Geschmäcker sind verschieden...

Eben - und zum Glück

 

[Kong]

In meiner Laufbahn habe ich schon ettliche Bässe und Gitarren mit matching Headstock und abgespielter bzw. entlackter Halsrückseite gesehen. Das stört doch nicht, dasb ist entweder ein Zeichen von starker, dauernder Benutzung, oder der Instrumentalist spielt mit so einem dämlichen Ring am Daumen der Greifhand.

Ein Tip: Lackierte Halsrückseiten lassen sich spielen wie Naturholz bzw. Öl- und Wachsfinish - Hälse, wenn man sie mit einem feinen Schleiffliess (800er) "satiniert". Dazu gibt es ein klasse Vid von Frudua.

Ich behandle alle meine lackierten Hälse auf diese Art, auch klar lackierte, und bin durch sparsame Anwendung der Methode bis heute noch nicht auf dem blanken Holz - obwohl manche Instrumente sich die Behandlung schon seit 30 Jahren und länger gefallen lassen müssen.

Probiers aus, da geht nichts kaputt, das leicht angerauhte spielt sich nach einiger Zeit wieder spiegelglatt, dann muß wieder satiniert werden.

Hier mal das Vid.

 

[skogsbaer]

Hallo @Kong,

danke für den Tipp. Ich habe das bei dem Bongo mal gemacht,mit 800er Schleifvlies. Jetzt gibt es einige Stellen,an denen man durch Reiben mit dem Finger feine Spuren von der Oberfläche wegreiben kann. Fühlt sich an wie die Überbleibsel, die beim Radieren entstehen.

Sehr komisch. Irgendwie habe ich die Vermutung, dass der Vorbesitzer einige Stellen der Halslackierung ausgebessert hat und dieses Zeug verflüchtigt sich jetzt. Oder der Lackierung des Bongo Halses tut das Schliefvlies nicht gut.

Allerdings waren es nur 3-4 Stellen, die sich so verhalten haben. Nachdem ich da überall mit dem Finger nochmal drüber gegangen bin, scheint jetzt alles gut zu sein, es löst sich nichts mehr und der Hals fühlt sich gut an (bis auf ein paar Macken).

Ich werde das ganze mal beobachten. Noch habe ich den Hals auch nicht entlackt und geölt. Ich wollte erstmal ein Probestück beizen und dann ölen und wachsen, um zu schauen wie's rauskommt. Parallel den Bongo noch mehr spielen und schauen, ob's mich wirklich so sehr stört, dass ich diese Aktion mache.

 

[bassilisk]

Hallo @Kong,

danke für den Tipp. Ich habe das bei dem Bongo mal gemacht,mit 800er Schleifvlies. Jetzt gibt es einige Stellen,an denen man durch Reiben mit dem Finger feine Spuren von der Oberfläche wegreiben kann. Fühlt sich an wie die Überbleibsel, die beim Radieren entstehen.

Sehr komisch. Irgendwie habe ich die Vermutung, dass der Vorbesitzer einige Stellen der Halslackierung ausgebessert hat und dieses Zeug verflüchtigt sich jetzt. Oder der Lackierung des Bongo Halses tut das Schliefvlies nicht gut.

Allerdings waren es nur 3-4 Stellen, die sich so verhalten haben. Nachdem ich da überall mit dem Finger nochmal drüber gegangen bin, scheint jetzt alles gut zu sein, es löst sich nichts mehr und der Hals fühlt sich gut an (bis auf ein paar Macken).

Ich werde das ganze mal beobachten. Noch habe ich den Hals auch nicht entlackt und geölt. Ich wollte erstmal ein Probestück beizen und dann ölen und wachsen, um zu schauen wie's rauskommt. Parallel den Bongo noch mehr spielen und schauen, ob's mich wirklich so sehr stört, dass ich diese Aktion mache.

Das kann auch noch andere Ursachen haben:
Wenn lackierte Oberflächen jahrelang "gepflegt" werden, bildet sich oft eine Schicht aus Schweiß/Politur/Ballistol/Staub/FastFret... Ich habe das (auch in anderen Bereichen) schon oft erlebt. Sieht dann oft aus wie Lack, ist aber im Endeffekt nur Geschmier. Das gibt's auch bei Fußböden, Möbeloberflächen usw.
Wenn du dann eine "Grundreinigung" unternimmst, sei es durch lösende Mittel oder Stahlwolle, dann sieht das aus, als löse sich der Lack ab. Man kann das daran erkennen, dass darunter eine gleichmäßige, intakte Oberfläche ist.
Andere Möglichkeit: Der Farblack ist noch mit Klarlack überzogen - das ist üblich, bei Metallic-Lacken sogar notwendig. Der kann abgenutzt oder abgeschliffen sein. Das erkennt man daran, dass die betroffenen Stellen durch Anschleifen größer werden, anstatt zu verschwinden.

Die Anschleiferei ist sehr gut, mache ich bei meinen lackierten Hälsen auch.

 

[Kong]

Fühlt sich an wie die Überbleibsel, die beim Radieren entstehen.

Ich denke da auch an den berühmten "Junk", der den Funk einfangen soll.

Einfach vor dem Satiniereren die Halsrückseite mal mit einem feuchten Lappen und einem Tropfen (oder auch zwei) Spüli säubern, danach trockenreiben. Dann das mit dem Satinieren noch mal probieren.

Ich meine, ich habe nur einen MusicMan, der einen lackierten Hals hat, den SR 5 Classic mit All Maple Neck, high gloss lackiert. Bei dem wird einmal im Jahr mit dem Schleiffliess darüber gegangen, und der Schweiß nach dem Spielen mit einem Mikrofasertuch abgetrocknet.

Mein Bongo hat ein All Rosewood Neck, auch mit Oil- und Wachs - Finish, und ich bin da sehr froh darüber, das fühlt sich sagenhaft an.

Die anderen Rays bzw. der BigAl 5 SSS sind alle auch mit geölten und gewachsten Hals ausgestattet. Somit kann ich nicht viel über die Lackqualität auf der Halsrückseite der MusicMan Bässe sagen. Bis auf das, dass ich nicht denke, dass sich z.B. der Klarlack über einem "Sparkle" - Finish von MuMa aufzulösen beginnt. Da haben die einfach zu viel Ahnung dafür.

 

[skogsbaer]

So, ich grab' mal diesen alten Thread aus um "Vollzug" zu melden. Wir erinnern uns: der Lack auf der Halsrückseite meines Bongos hat sich irgendwie abgelöst, und es wurde mit der Zeit immer schlimmer. Ich konnte am Schluss mit dem Daumen da richtig was runter reiben (und das war kein Dreck).

Daraufhin habe ich denn den Hals entlackt, also den Lack abgeschliffen (mit 60er dann mit 120er Schleifpapier). Anfangs war ja mein Plan das Holz auf der Halsrückseite mit einem farbigen Finish an die graue Farbe des Bass' anzugleichen. Ich habe da mit verschiedenen farbigen Wachsen experimentiert (weiß schon gar nicht mehr genau welche, von Osmo war auf jeden Fall eines dabei), aber so richtig gut angefühlt hat sich das nicht.

Daher habe ich dann irgendwann beschlossen das Holz natur zu lassen und mit der Öl/Wachs Mischung von Rockinger (http://www.rockinger.com/index.php?cat=WG182&product=09040-09049) zu schützen. Das hat wirklich super funktioniert und die Anwendung war ziemlich einfach: zuerst schleifen (180er Schleifpapier dann 240er und 320er), dann wässern und nochmal schleifen (320er, 600er, 800er) und am Schluss mit 1000er Schleifpapier und Stahlwolle polieren. Dann zweimal nur Öl auftragen, dann zweimal die Öl-Wachs-Mischung. Mit der Bürste, die dem Set beiliegt das Finish ab und zu ein bißchen einmassieren. Dann braucht's noch ein paar Tage Wartezeit bis sich der Hals nicht mehr klebrig anfühlt. Das steht auch alles so in der Anleitung von Rockinger.

Das Spielgefühlt ist genial! Ich habe mit dem Bass jetzt schon zahlreiche Proben und Gigs absolviert und das Finish zeigt keinerlei Abnutzungserscheinungen. Daumen hoch von mir!

Hier mal ein Foto:



mit dem Übergang zum lackierten Headstock bin ich nicht 100% glücklich, aber was soll's, sieht ja keiner:

 

[zeppo3000]

Ich finde den Übergang zur Kopfplatte (erstaunlich) gut, so gerade und klar abgegrenzt hätte ich das nicht hingekriegt.
Überhaupt, die Bürste ist das Wundermittel schlechthin, wenn eine gewachste Oberfläche gleichmäßig und glänzend werden soll. Das Rockinger-Set habe ich (vor fast 30 Jahren) auch mal benutzt, astrein. Heute verwende ich eine weiche Schuhbürste für den Zweck.