Vorneweg mal eins - gut und schlecht sind schon arg subjektive Begriffe. Darüber hinaus kommt es auch immer auf die Umstände an, wie ja oben weitgehend erklärt wurde. Meiner Erfahrung nach sind prinzipiell zwei Faktoren maßgeblich, EQ Einstellung und - falls vorhanden - der Mann am FOH Pult.
1. EQ Einstellung:
Die sollte bei jedem Aufbau bzw. für jede Örtlichkeit überprüft und ggf. angepasst werden; dabei sollte man sich im Vorfeld schlau machen (oder eben ausprobieren), welche EQs man zur Verfügung hat und welche Frequenzen sie beeinflussen. Am Instrument sind die 2- oder 3-Band EQs meist anders abgestimmt wie am Verstärker - das dauert eine Weile, aber irgendwann hat man's raus. Grundsätzlich gilt das Motto 'weniger ist mehr', also lieber mal einen Bereich cutten als boosten. Letzteres sorgt bei vielen Amps nämlich auch schnell mal zum Clippen der Vorstufe; außerdem versuchen, die einzelnen EQ Regler möglichst wenig aus der Center-Position zu drehen/schieben.
Ich mache meine Grundeinstellung meist so, dass ich am Amp alles neutral stelle und dann am Bass zunächst den gewünschten Grundsound einstelle, bei mir ist das z.B. minimaler Bass-Boost und etwas mehr Treble-Boost. Dann am Amp den Raumsound einstellen (ich habe hier meist die Mitten um 400 Hz leicht angehoben).
Wenn ich alleine spiele, nehme ich die Mitten i.d.R. für bessere Definition etwas zurück und das entspricht dann soundmäßig meinen eigenen Vorstellungen. Allerdings funktioniert das nur selten im Bandkontext!
Dort braucht man für mehr Durchsetzungsvermögen auch bei geringer Lautstärke einfach mehr Mitten, auch wenn das allein gespielt nicht so toll klingt - das gilt sowohl für den Proberaum, als auch live.
Beim Bühnen-Setup achte ich darauf, dass die Bassbox nicht direkt im rechten Winkel auf eine gegenüberliegende Wand strahlt (Stehwellen, Phasenauslöschungen), und passe beim Soundcheck den Amp-EQ ansatzweise dem der PA an, nachdem diese eingemessen ist. Der FOH bekommt ein DI Signal und bestimmt beim Soundcheck die Lautstärke (Master) an meinem Amp - ist der zu laut, kann der Mischer nicht mischen *g*.
Nun stehe ich aber normalerweise (wie wohl die meisten) in direkter Umgebung meiner Bassanlage, und höre die nur mit Einschränkungen (jaja, Hochstellen wäre eine Lösung, aber macht das mal mit ner 6x10, da komme ich ja nicht mehr an den Amp *g*); also muss ich mir hier mit zweierlei behelfen: Erstens lass ich mir mehr Bass auf den Monitor legen (meinen oder den des Drummers, der braucht's ja auch) - klingt zwar nicht so wie direkt aus der Anlage, hilft aber unheimlich weiter. Zweitens booste ich am Bass (!) noch ein wenig die Mitten: Damit höre ich mich wieder besser selbst, ohne dabei nennenswert lauter zu werden, was wiederum dem Soundmann seine Arbeit erschwert.
Im Ergebnis höre ich damit auf der Bühne zwar nicht unbedingt den gleichen tollen Suond wie mit der 'alleinespielen' Einstellung, aber - ganz wichtig - ich höre mich gut im Kontext mit den anderen Bühnen-Amps (2x Gitarre, 1x Keys), und zwar bei jeder Lautstärke. Das, was für's Publikum zählt, ist eh der PA Sound, und der kommt vom ...
2. FOH Mann:
Das ist zwar ein oft gehasster Mann, aber letztlich verantwortlich für das, was die Leute zu hören bekommen. Natürlich meckert der oft, man sei zu laut auf der Bühne, aber das gehört nunmal zu seinem Job. Deswegen kann ich auch jedem nur empfehlen, wenn möglich nur mit solchen Mischern zu arbeiten, die erstens Ahnung haben und zweitens auch umsetzen, was die die Band an Soundvorstellungen hat. Bei uns gehört der Mischer deswegen mit zur Band und genießt unser volles Vertrauen. So wird bei jedem Aufbau die PA neu eingemessen und die Master- und Monitor-EQs den jeweiligen Raumverhältnissen angepasst - darauf basierend werden dann auch die Bühnen-Amps entsprechend nachgeregelt. Dann legt er die Maximallautstärke für die Bühne fest, daran sollten sich wirklich alle auch halten, auch wenn's man lange Gesichter gibt. Wichtig beim Soundcheck außerdem, dass jeder auch sagt, was er auf welchem Monitorweg hören will/muss. Nur wenn jeder auf der Bühne sowohl sich selber, als auch seine Kollegen im richtigen Mix hört, kann die Band auch vernünftig spielen.
In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass unser FOH Mann neulich nach dem ersten Set meinte, wir wären nicht synchron - zwei Leute hatten ihm nicht gesagt, dass sie mehr Bass auf dem Monitor brauchten; ab dann war's gewohnt gut.
Übrigens, wir binden unseren Mischer auch immer wieder in die Proben ein: So bekommt er ein Gespür dafür, wer welchen Sound bevorzugt und wie er das dann live als Gesamtsound zusammenmischen kann - das gilt für alle Instrumente.
Also, den optimalen Sound fürs Volk macht der FOH, und für die Bühne gilt: So leise wie möglich! Und wenn der Mischer sagt, man solle leiser/lauter derhen oder den EQ nachregeln: Macht das ... auch wenn's für einen selbst dann vielleicht nicht mehr optimal klingt, da muss man einfach drüberstehen *g* - probiert's mal aus
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