Gigs, Gigs und nochmal Gigs

[EADG]

Wir veranstalten jährlich ein Festival. Da wird das Zeitfenster gnadenlos eingehalten. Wer da zu lange Soundcheck rumkaspert spielt dann zur Not nur noch 15 Minuten. Deadline ist Deadline.

 

[Polly]

Anleitung, um an Gigs zu kommen:
Man braucht: Website, Demosongs, Vertragsformular, Infoprospekt, ein paar gute Bilder und einen Technical Rider. Dann ein Anschreiben für Bewerbungen mit klaren Gage-Vorstellungen.
Dann braucht man eine Datenbank mit allen Adressen von Kulturämtern, Vereinen, Gastsätten etc. in eurer Nähe, wo ihr spielen wollt. Meine umfasst ca. 100 Adressen, die ich mit mühevoller Arbeit über Google vor 10 Jahren mal erstellt habe.
Die schreibt man dann so im Oktober für nächstes Jahr alle an. Das ist alles mit Kosten von mehreren Hundertern verbunden.
Wenn man das mal 2-3 Jahre hintereinander gemacht hat, ist man drin in der Szene.

Nach dem Versenden 3-4 Tage später überall anrufen und fragen, ob es angekommen ist und alles so recht ist. Versuchen, ins Gespräch zu kommen.

Nach meiner Erfahrung hat das was mit Verwaltungserfahrung zu tun.
Gerade bei Städten und Gemeinden sitzen da oft Verwaltungsbeamte auf den Kulturämtern. Die können weniger was mit Kunst als vielmehr was mit harten Informationen und Zuverlässigkeit anfangen. Ein Bandinfo sollte also vor allem informativ sein, die harten Fakten bringen und Gage-Vorstellungen klar kommunizieren. Dazu gehören vor allem Musikstil, Besetzung, Auftrittsdauer und vorhandene Technik. Die Investition in einen professionellen Fotografen zahlt sich wirklich aus! Dagegen ist die tontechnische Qualität eines Demos meiner Erfahrung nach eher unwichtig. Gleiches gilt für eine aufwendige, künstlerisch gestaltetes Bandprospekt.

Bei erfolgreicher Veranstaltungen werdet ihr im nächsten Jahr oft automatisch wieder gebucht, manchmal auch ohne Bewerbung. Erfolgreich heißt: viele Zuschauer und Besucher.

Das ist mal eine gute Antwort. Das klingt sehr sinnvoll und vor allem strukturiert. Danke!
Dann fange ich mal mit der Datenbank an!

 

[TomW]

Wir veranstalten jährlich ein Festival. Da wird das Zeitfenster gnadenlos eingehalten. Wer da zu lange Soundcheck rumkaspert spielt dann zur Not nur noch 15 Minuten. Deadline ist Deadline.

Anekdote dazu:
Wir waren an einem Nachmittag zusammen mit einer semi-professionellen und überregional bekannten Blues-Band für ein Stadtfest gebucht ... die betagten Herren fingen mit ihrem Gig später an als vereinbart, überzogen ihre Spielzeit und trödelten beim Abbau herum ... für uns blieben nur noch 45 Minuten Auftrittszeit ....

Zwei Monate später richtete die Stadt ein zweitägiges Straßenkunst-Festival im Zentrum aus ... Ihr dürft jetzt 1x raten, welche Band als Hauptact für den Sonntag (3 Stunden Gig, große Bühne) gebucht worden ist?

 

[EADG]

Ich habe mich schon immer gefragt, was

semi-professionell

bedeuten soll.

 

[TomW]

Ich habe mich schon immer gefragt, was

bedeuten soll.

War halt alles etwas "semi", was die Jungs da abgezogen haben

 

[el_loco]

semi-professionell --> Teilzeitjob

 

[beate]

Ich würde als Newcomer versuchen, ob man nicht mit einer befreundeten, etablierten Band mal was gemeinsam macht.

Gute Idee. Setzt allerdings eine Vernetzung voraus, die man als Newcomer nicht unbedingt hat. Sorry, klingt grad negativer, als es gemeint ist. Das Problem ist halt, dass man den Faden oft schon sehr viel früher aufnehmen muss und kaum einen Begriff hat, wo.

 

[Tomfisch]

@beate klar, wenn einer ganz ohne Connections ist, klappt das so kaum, denn einen halbwegs guten Draht zu einem Mitglied der etablierten Band sollte man schon haben. Wenn ein Schüler z. B. seinen Lehrer anfragt, ob er mit seiner Band im Vorprogramm spielen kann, klappt es aber vielleicht doch. Die Tochter unserer Sängerin hat so z.B. auch mal bei uns ein Gastspiel gegeben. Das kam super an.