Gigs, Gigs und nochmal Gigs

Polly

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Hallo zusammen,

wollte mal Fragen, wie ihr so an Gigs kommt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es regional sowas wie Lokalmatadore gibt, wo man als "Newcomer" wenig Chancen hat. In den angesagten Location spielen anscheinend immer die gleichen Bands.
Irgendwie merkwürdig. Neulich erst bei uns in der Nähe wurde ein Event auf FB ausgeschrieben. Wir haben uns mit unserer Combo gemeldet - keine Reaktion. Die allseitsbekannte Altrockercombo in unserer Gegend hat sofort den Zuschlag bekommen.
Wie kommt ihr an Gigs?
 
Polly schrieb:
Wie kommt ihr an Gigs?
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Welches Genre/Szene denn?
Am Anfang ist es immer viel Klinkenputzen, gute Demos aufnehmen, Mundpropaganda, auf Social Media werben, Veranstalter nerven, Leute kennenlernen, mit anderen Kapellen quatschen usw. Sonst passiert da wenig.
Ich bin da auch in einer eher faulen Band, mich eingeschlossen :D . Aber wir hatten Alle schon unsere intensivere Zeit, jetzt reicht eine kleine handvoll kleiner Gigs. Aber ohne zumindest einen "Wadenbeisser" in der Band, der sich um das Booking kümmert passiert auch nix.
Dann gibt es auch lokale Unterschiede je nachdem wieviel Bands/Szene es gibt, wie ticken Veranstalter/Publikum.
 
Mudskipper schrieb:
Welches Genre/Szene denn?
Am Anfang ist es immer viel Klinkenputzen, gute Demos aufnehmen, Mundpropaganda, auf Social Media werben, Veranstalter nerven, Leute kennenlernen, mit anderen Kapellen quatschen usw. Sonst passiert da wenig.
Ich bin da auch in einer eher faulen Band, mich eingeschlossen :D . Aber wir hatten Alle schon unsere intensivere Zeit, jetzt reicht eine kleine handvoll kleiner Gigs. Aber ohne zumindest einen "Wadenbeisser" in der Band, der sich um das Booking kümmert passiert auch nix.
Dann gibt es auch lokale Unterschiede je nachdem wieviel Bands/Szene es gibt, wie ticken Veranstalter/Publikum.
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Genre ist Pop, Rock SingSongwriter deutsch und englischsprachig.
Bei uns (Landkreis und Stadt Lüneburg) gibt es unheimlich viele Bands. Aber es gibt ein paar Local Heros, die immer und ständig irgendwo spielen.
O.K. ich bin schon kräftig am Nerven. Aber es ist nicht einfach. Selbst organisieren haben wir dieses Jahr schon zweimal gemacht. Ist halt sehr aufwendig und man steht voll in der Verantwortung.
Aber dann weiß ich ja, dass es anderen auch nicht besser geht....:rolleyes:
 
Polly schrieb:
Bei uns (Landkreis und Stadt Lüneburg) gibt es unheimlich viele Bands. Aber es gibt ein paar Local Heros, die immer und ständig irgendwo spielen.
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Das ist aber nicht selten, die ewigen Lokalmatadore plus einem Überangebot von Kapellen. Da hilft nur abstrampeln und natürlich auch einfach gut sein/ aus der Masse herausstechen.
 
Gigs heute sind schwer zu bekommen, wenn die VAs einen nicht kennen und zudem auf der Sparwelle reiten. Mit einem unbekannten Act laufen sie Gefahr, dass die Hütte nicht voll wird. Also greift man auf etablierte Namen eher zurück, weil die Bands dann auch ihr Publikum selbst (über FB, Insta und Co) zum Kommen motivieren. Der etablierte Name ist ea aber nicht allein: Meine 15-köpfige "Ur-Band" ist zwar seit Jahrzehnten etabliert, aber uns kann/will sich kaum mehr einer leisten. Mit meiner der anderen Truppe brummt es ohne Ende. Da kommen dieses Jahr über 120 Gigs zusammen, weil die Band eben a) ein hervorragendes Bandmanagement hat, b) auf den Bühnen echt immer abliefert und die Bude rockt und c) flexibelst unterwegs sein kann! Musikalisch UND in der Besetzung.
Ich würde als Newcomer versuchen, ob man nicht mit einer befreundeten, etablierten Band mal was gemeinsam macht. Für den VA wichtig, dass die Kosten nicht aus dem Rahmen laufen - geht freilich dann nur, wenn man auf Gage in diesere Phase erst mal verzichtet oder die Ansprüche runterschraubt. Aber lieber gespielt, als nicht...
 
Wie die Kollegen vorher schon geschrieben haben. Es ist viel Engagement, Zeit und Mühe nötig um sich den Platz an der Sonne zu erstreiten.
Bestes Beispiel dafür ist der Kollege @Ens
Ich habe persönlich noch keinen kennen gelernt der dermaßen umtriebig ist was das „Band nach vorne bringen“ betrifft. Ohne ihn wäre die Band nicht einmal ansatzweise so weit wie jetzt.
Also ran und Klinken putzen.
 
Danke dir! :bier:
Wenigstens erscheint das nach Außen so! :D
Es ist und bleibt trotzdem so, als würde man mit angezogener Handbremse Vollgas fahren oder gegen ein Gummiseil anlaufen :ugly:
Hätten wir ne Umgebung, in der man einfacher und besser selbst veranstalten kann, wären wir um einiges weiter :-)
 
Tomfisch schrieb:
Gigs heute sind schwer zu bekommen, wenn die VAs einen nicht kennen und zudem auf der Sparwelle reiten. Mit einem unbekannten Act laufen sie Gefahr, dass die Hütte nicht voll wird. Also greift man auf etablierte Namen eher zurück, weil die Bands dann auch ihr Publikum selbst (über FB, Insta und Co) zum Kommen motivieren. Der etablierte Name ist ea aber nicht allein: Meine 15-köpfige "Ur-Band" ist zwar seit Jahrzehnten etabliert, aber uns kann/will sich kaum mehr einer leisten. Mit meiner der anderen Truppe brummt es ohne Ende. Da kommen dieses Jahr über 120 Gigs zusammen, weil die Band eben a) ein hervorragendes Bandmanagement hat, b) auf den Bühnen echt immer abliefert und die Bude rockt und c) flexibelst unterwegs sein kann! Musikalisch UND in der Besetzung.
Ich würde als Newcomer versuchen, ob man nicht mit einer befreundeten, etablierten Band mal was gemeinsam macht. Für den VA wichtig, dass die Kosten nicht aus dem Rahmen laufen - geht freilich dann nur, wenn man auf Gage in diesere Phase erst mal verzichtet oder die Ansprüche runterschraubt. Aber lieber gespielt, als nicht...
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Genauso machen wir es. Gage ist für uns erstmal Nebensache. Erstmal müssen die Leute uns hier kennen lernen. Dauert halt auch. Dann muss man ja auch die Band zusammenhalten und alles terminlich unter einen Hut kriegen...
 
Anleitung, um an Gigs zu kommen:
Man braucht: Website, Demosongs, Vertragsformular, Infoprospekt, ein paar gute Bilder und einen Technical Rider. Dann ein Anschreiben für Bewerbungen mit klaren Gage-Vorstellungen.
Dann braucht man eine Datenbank mit allen Adressen von Kulturämtern, Vereinen, Gastsätten etc. in eurer Nähe, wo ihr spielen wollt. Meine umfasst ca. 100 Adressen, die ich mit mühevoller Arbeit über Google vor 10 Jahren mal erstellt habe.
Die schreibt man dann so im Oktober für nächstes Jahr alle an. Das ist alles mit Kosten von mehreren Hundertern verbunden.
Wenn man das mal 2-3 Jahre hintereinander gemacht hat, ist man drin in der Szene.

Nach dem Versenden 3-4 Tage später überall anrufen und fragen, ob es angekommen ist und alles so recht ist. Versuchen, ins Gespräch zu kommen.

Nach meiner Erfahrung hat das was mit Verwaltungserfahrung zu tun.
Gerade bei Städten und Gemeinden sitzen da oft Verwaltungsbeamte auf den Kulturämtern. Die können weniger was mit Kunst als vielmehr was mit harten Informationen und Zuverlässigkeit anfangen. Ein Bandinfo sollte also vor allem informativ sein, die harten Fakten bringen und Gage-Vorstellungen klar kommunizieren. Dazu gehören vor allem Musikstil, Besetzung, Auftrittsdauer und vorhandene Technik. Die Investition in einen professionellen Fotografen zahlt sich wirklich aus! Dagegen ist die tontechnische Qualität eines Demos meiner Erfahrung nach eher unwichtig. Gleiches gilt für eine aufwendige, künstlerisch gestaltetes Bandprospekt.

Bei erfolgreicher Veranstaltungen werdet ihr im nächsten Jahr oft automatisch wieder gebucht, manchmal auch ohne Bewerbung. Erfolgreich heißt: viele Zuschauer und Besucher.
 
Testbass schrieb:
Anleitung, um an Gigs zu kommen:
Man braucht: Website, Demosongs, Vertragsformular, Infoprospekt, ein paar gute Bilder und einen Technical Rider. Dann ein Anschreiben für Bewerbungen mit klaren Gage-Vorstellungen.
Dann braucht man eine Datenbank mit allen Adressen von Kulturämtern, Vereinen, Gastsätten etc. in eurer Nähe, wo ihr spielen wollt. Meine umfasst ca. 100 Adressen, die ich mit mühevoller Arbeit über Google vor 10 Jahren mal erstellt habe.
Die schreibt man dann so im Oktober für nächstes Jahr alle an. Das ist alles mit Kosten von mehreren Hundertern verbunden.
Wenn man das mal 2-3 Jahre hintereinander gemacht hat, ist man drin in der Szene.

Nach dem Versenden 3-4 Tage später überall anrufen und fragen, ob es angekommen ist und alles so recht ist. Versuchen, ins Gespräch zu kommen.

Nach meiner Erfahrung hat das was mit Verwaltungserfahrung zu tun.
Gerade bei Städten und Gemeinden sitzen da oft Verwaltungsbeamte auf den Kulturämtern. Die können weniger was mit Kunst als vielmehr was mit harten Informationen und Zuverlässigkeit anfangen. Ein Bandinfo sollte also vor allem informativ sein, die harten Fakten bringen und Gage-Vorstellungen klar kommunizieren. Dazu gehören vor allem Musikstil, Besetzung, Auftrittsdauer und vorhandene Technik. Die Investition in einen professionellen Fotografen zahlt sich wirklich aus! Dagegen ist die tontechnische Qualität eines Demos meiner Erfahrung nach eher unwichtig. Gleiches gilt für eine aufwendige, künstlerisch gestaltetes Bandprospekt.

Bei erfolgreicher Veranstaltungen werdet ihr im nächsten Jahr oft automatisch wieder gebucht, manchmal auch ohne Bewerbung. Erfolgreich heißt: viele Zuschauer und Besucher.
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Du meinst so richtig postalisch also in Papierform?
 

Ja. Da mag sich in der einen oder anderen Verwaltung derzeit oder demnächst vielleicht was tun, aber Papier ist nach wie vor erfolgreich.
 
Wir bemühen uns eigentlich nie selbst um Gigs. Wir werden fast ausnahmslos angefragt. Dies sind in der Regel Veranstalter wo wir schon häufiger gespielt haben oder eben welche die mal etwas funkiges haben möchten statt immer der selbe Rock und Pop Kram.
Aber, wie es halt so ist müssen wir gut 50% der Anfragen absagen weil die schlicht nicht fair zahlen wollen... so aussagen wie "was? Ihr spielt nicht gratis?" oder "Getränke sind frei" machen wir schon längers nicht mehr. Auch so glorreiche Ideen wie Hutkollekte oder um Geld zu sparen sollen wir über die super duper Club Anlage spielen machen wir nicht mehr... das artet jedes mal aus weil man entweder selbst noch drauf legt oder aber die Anfahrt zweimal machen muss um doch noch sämtliches Equipment aus dem Proberaum zu holen. Wir wollen auch kein Club DJ mehr welcher uns abmischt, funktioniert einfach nicht! Wir haben seit kurz vor Corona unseren eigenen Mischer (unser achter Mann) dabei und verlangen für ihn 100.- Anlage / Technik ebenfalls 100.- und mindestens 100.- pro Musiker. Günstiger machen wir nicht mehr.
 
Igaihcim schrieb:
Wir bemühen uns eigentlich nie selbst um Gigs. Wir werden fast ausnahmslos angefragt.
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So habt ihr aber nicht angefangen ;-)

Ich kann mich noch gut an das Gefühl erinnern, dass die alten Säcke alle gut bezahlten Gigs bekommen und für junge talentierte Bands kein Platz ist. Das war so 1978/79. Ihr müsst die alten Säcke halt an die Wand spielen. Was anderes bleibt euch nicht übrig. Spielen! Gigs kommen von Gigs und am Anfang ist es halt die Ochsentour.

Habt ihr schon mal in der Fußgängerzone gespielt? Irgendwo zur Eröffnung? Auf ner Party? Woher sollen die Leute wissen, dass es euch gibt? Woher sollen die Leute wissen, dass ihr spielen könnt?

Bewerben, bewerben, bewerben wie oben beschrieben...
Testbass schrieb:
Das ist alles mit Kosten von mehreren Hundertern verbunden.
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Das ist es heutzutage nach meinem Dafürhalten nicht mehr unbedingt. Man muss keine Democassetten mehr aufnehmen, Cassettenhüllen drucken lassen (damals hatte kein Mensch einen Drucker zuhause. Die Alternative war malen), diese verschicken und keine gedruckten Prospekte und Fotoabzüge. Das funktioniert digital. Heutzutage auch in Verwaltungen von Kleinstädten und bei angegrauten Betreibern von Gaststätten mit Auftrittsmöglichkeiten. Auf Hutsammlung würde ich mich als Newcomer immer einlassen. Auch darauf, bei einer interessanten Veranstaltung vielleicht kostenlos zu spielen. Bezahlen um auftreten zu können, ein Kontingent Eintrittskarten abzukaufen oder "Mindestumsatz garantieren" würde ich bleiben lassen. Stellt euch lieber in die Fußgängerzone, was übrigens viel Spaß macht.
:bier:
 
Zuletzt bearbeitet:
Keine Ahnung wie das im Nicht-Metal Bereich ist aber:

"Früher" galt es auch mal was, um überhaupt nochmal gebucht zu werden, wenn man:

- die Rockstar Attitüde erst auf der Bühne beim Auftritt rausholt und nicht schon beim Eintreffen in die Location und Crew/Sound/alle anderen Involvierten wie Idioten behandelt
- sich professionell/gechillt/"easy to work with" gibt und klar kommuniziert
- seine vorgegebene Spielzeit einhält und nicht Zugaben gibt, weil 2 Hansel vor der Bühne "Zugabe" rufen und nach einem noch Anzahl X an Bands dran sind

Das ist aber irgendwie nichts mehr Wert. Gerade was "Zeiten einhalten" angeht, könnte ich mittlerweile wild um mich schlagen... :ugly:
Im Normalfall hieß das immer, dass man nicht darauf bauen braucht überhaupt nochmal gebucht zu werden, wenn man so ein paar Grundregeln (wie oben) nicht einhalten kann.
 
Ens schrieb:
Keine Ahnung wie das im Nicht-Metal Bereich ist aber:

"Früher" galt es auch mal was, um überhaupt nochmal gebucht zu werden, wenn man:

- die Rockstar Attitüde erst auf der Bühne beim Auftritt rausholt und nicht schon beim Eintreffen in die Location und Crew/Sound/alle anderen Involvierten wie Idioten behandelt
- sich professionell/gechillt/"easy to work with" gibt und klar kommuniziert
- seine vorgegebene Spielzeit einhält und nicht Zugaben gibt, weil 2 Hansel vor der Bühne "Zugabe" rufen und nach einem noch Anzahl X an Bands dran sind

Das ist aber irgendwie nichts mehr Wert. Gerade was "Zeiten einhalten" angeht, könnte ich mittlerweile wild um mich schlagen... :ugly:
Im Normalfall hieß das immer, dass man nicht darauf bauen braucht überhaupt nochmal gebucht zu werden, wenn man so ein paar Grundregeln (wie oben) nicht einhalten kann.
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Die Erfahrung hab ich jetzt auch schon öfter gemacht, aber ich denk mir dann immer "wenn ich/wir jetzt auch noch so wären, wäre das ja gar nich mehr zum Aushalten" :D
 
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