Gallien Krueger MB 115 Lüfter nervt

[Roberto Cavaco]

Hallo Leute,
habe eine Gallien Krueger MB 115 Combo, mit der ich eigentlich sehr zufrieden bin - bis auf den Lüfter! Der temperaturgesteuerte Lüfter treibt mich im Sommer in den Wahnsinn. Bei 24 Grad kann ich stundenlang spielen ohne Geräusche. Ab 25 Grad Raumtemperatur dreht das Ding ständig zwischen 0 und 100. Sehr laut mit ständig sich ändernder Drehzahl. Beim leisen Üben zu Hause unglaublich nervig.

Bevor ich den Verstärker auseinanderbaue hier eine Frage an die Spezialisten: kann man das mit mittlerem Elektrotechnik know-how ändern? Schaltplan habe ich nur für den pre-amp gefunden, da ist kein Lüfter drauf (soweit ich das gesehen habe). Hat jemand einen kompletten Schaltplan? Kennt jemand das Problem und hat es auch geändert? Wenn dem Verstärker bei 24 Grad Raumtemperatur nie zu warm wird und ab 25 immer - vielleicht kann man das wo einstellen? Eine fixe niedrige Drehzahl wäre sicher ausreichend. Die wechselnde Drehzahl heult immer in der falschen Tonart

lg
Roberto

 

[Der_Tim]

Guck mal rein, was da für ein Lüfter verbaut ist.

Größe, Modellbezeichnung und was der Lüfter durchschaufelt.

Vielleicht kann man einen anderen Lüfter verbauen, der das ganze in einen anderen Frequenzbereich verschiebt. Da würde ich aber gleich einen Lüfter wählen, der mehr fördert als der alte.

Falls es dann immer noch zu laut ist, kann man mit Hilfe eines NTCs die Drehzahl Temperaturabhängig verschieben.

Falls der Kühlkörper Kontakt zum Metallgehäuse hat, kann man da evtl auch einen passiven Kühlkörper anbringen und so mehr Wärme ableiten. Viele Bilder der Innereien bitte.

 

[Roberto Cavaco]

Der Lüfter ist ein Jamicon KF0410B1M mit nur 40x40x10 mm Größe. 5400 U/min und 25 dbA Lärm bei ca 9 m3/h Luftdurchsatz.

Ich habe jetzt das Gehäuse schon wieder montiert, aber ein 60x60 hätte wohl auch Platz. Das Problem ist nur, dass der Lüfter auch bei kaltem Amp gestartet wird, wenn es mehr als 25 Grad im Raum hat. Was ist ein NTC? Temperaturabhängig verschieben klingt gut. Kühlkörper gibt es keine, das Gehäuse wird einfach durchgepustet...

Inzwischen habe ich von GK ein Mail mit 20 Files "Schematics" bekommen - sehr schnell und freundlich, muss ich aber erst noch sichten.

 

[Der_Tim]

Schick mir doch mal die Unterlagen zu dem Amp. Vielleicht ist auch irgendwas faul, weswegen er so früh anfängt zu pusten.

NTC = negative Temperature coefficient
Ein Widerstand der im heißen Zustand besser leitet als im kalten.

Einfach den Lüfter weniger pusten lassen kann auch gefährlich für den Verstärker werden. Deswegen würde ich den Verstärker lieber irgendwie mehr kühlen, falls da nichts defekt ist.

 

[Der_Tim]

Dein Problem ist das Design des 50ASX2.

Laut Manual kann das Board bei 25°C und einer Musikleistung ab 43Watt überhitzen. Also belüften sie es.

Das Board soll aber eine gute Temperaturabschaltung besitzen, falls es zu warm wird.

Wenn du einen größeren Lüfter verbauen kannst, dann mach das. Die sind meistens auch leiser.

Aber wie der Lüfter nun in deinem Fall gesteuert wird, steht nicht in den Unterlagen oder ich habe es auf die schnelle übersehen.

Also Fotos bitte.

 

[Roberto Cavaco]

Fotostrip...

 

[Der_Tim]

Ah der Lüfter ist erst später hinzu entwickelt worden und war in den ersten Schaltplänen nicht eingezeichnet.

Ich gucke später welcher Schaltplan genau auf deine Platine zutrifft.

Aber bist du sicher das der geregelt wird? Ich glaube der läuft immer, sobald der Verstärker an ist und wahrscheinlich wird er irgendwann einfach laut. Denn eine Temperaturregelung konnte ich auf die schnelle nicht erkennen.

Ich würde vorschlagen, wenn du die notwendigen Fähigkeiten und Möglichkeiten hast, das du die Öffnungen (Einlass und Auslass) vergrößerst und dann einen großen aber flachen Lüfter verbaust. Wenn der dann noch immer zu laut ist, dann ändern wir die Stromversorgung des Lüfters und machen ihn leiser.

 

[Roberto Cavaco]

Das Board ist lt. Aufkleber Rev. B3

Der Lüfter läuft nicht immer. Würde sagen, das Thermal-Signal kommt über J4 vom Power Amp und steuert dann den Fan.
Und das wohl mit unterschiedlicher Spannung, darum wechselt der Lüfter dauernd die Drehzahl?

(Diesen Drehzahländerungsmist hatte man vor 10 Jahren bei den PCs schon wieder abgeschafft, weil das nervt unglaublich...)

 

[Der_Tim]

Der Thermal Output ist mit Overcurrent und Enable verbunden. Das dient zum ein bzw ausschalten, wenn der Verstärker zu warm wird oder zuviel Strom zieht. Das dient nicht zum regeln des Lüfters.

 

[Roberto Cavaco]

Also nochmal aufgeschraubt ... das Kabel vom J4 geht auf diesen verklebten Kupferring beim ICE und holt sich wohl dort irgendwie die Temperatur

 

[Der_Tim]

B3 hat keinen Lüfter laut Schaltplan.

Ich brauche mehr Details um zu erkennen was da drauf geklebt wurde und wo das hin geht

 

[Roberto Cavaco]

B3 hat keinen Lüfter laut Schaltplan.

doch ... FAN ... siehe 6520B3.pdf

3-adriges Kabel geht von dem Kühler(?) zum Stecker J4 auf der Platine

 

[Der_Tim]

Ah andere Seite...

J4 auf welcher Platine?

50ASX2 oder Preamp?

 

[Der_Tim]

Sorry, ich tanze gerade auf mehreren Baustellen. Da ist die Aufmerksamkeit immer etwas hin und her gerissen.

Nun habe ich es gefunden.

Der R30 (Angeklebter Widerstand auf der Spule) der an Pin 2 von Q1 geht, sollte der NTC sein, welcher für die Drehzahl zuständig ist. Den kannst du nun im kalten Zustand messen. Der sollte bei 25°C ca 100 Ohm haben. Wenn das nicht der fall ist, dann gegen einen neuen 100 Ohm NTC tauschen, mit Wärmeleitkleber fest kleben.

Falls er die 100 Ohm hat, dann kann man ihn evtl gegen einen Tauschen, welcher einen anderen Wert plus einen anderen Kurvenverlauf hat. So das bei geringen Temperaturen der Lüfter noch nicht läuft aber bei höheren Temperaturen er dann schneller läuft. Also bis 30°C ist er dann aus und ab 40°C dann auf 100% zum Beispiel. Aber dazu müsste man erst einmal die Kurve des aktuellen NTC´s heraus finden.

 

[Roberto Cavaco]

Sorry, no. Das angeklebte Ding auf der Spule ist der 3-polige "U3" (was auch immer das für ein Temperaturmesser ist, die Bezeichnung versteckt sich unter dem Kleber).
Alle anderen Komponenten der Lüftersteuerung befinden sich zwischen J4 und J3 auf der Preamp-Platine.

 

[Roberto Cavaco]

Danke, Tim! Habe einiges dazu gelernt - aber ich glaube, ich nehme doch den "mechanischen" Weg: 60x60 Lüfter mit langsamer Drehzahl und einiges Herumbohren.
Der scheint ein gutes Preis/Leistungsverhältnis und locker genug Puste zu haben: Papst 612 FL 60x60x15

 

[Der_Tim]

Also alles vergessen, was ich zur Regelung des Lüfters gesagt habe....
Ich habe eben mal den GK MB212 auseinander gerissen. Da ist ein LM35 verbaut.
Mach da einen anderen Lüfter rein und gut. Sonst müsste man die Verstärkung des Transistors Q1 ändern.

Danke für die besseren Bilder!!!

Wieso die das so kompliziert bauen kann ich mir nicht wirklich erklären, zumal der LM35 4 mal so viel kostet wie ein einfacher NTC, der den gleichen Job machen kann.

 

[Roberto Cavaco]

Hm ... Verstärkung von Q1 ... der Papst 612FL hat lt. Datenblatt eine Leistungsaufnahme von 0,4 W, der Originallüfter 0,7 W.
Mein E-Technik Wissen zeigt wieder mal Lücken - wirkt sich das auf die Drehzahl aus?
(der Papst schaufelt bei der halben Leistung den doppelten Volumenstrom durch)

 

[Der_Tim]

Da müsste man nun anfangen zu rechnen. Dazu bin ich eindeutig zu faul und zu lange raus um das nun in wenigen Minuten zu machen.

Aber...

P=UxI

Das P wird durch den neuen Lüfter kleiner. U bleibt gleich also muß I kleiner werden.

Wenn I kleiner wird, fällt am Widerstand vor dem Lüfter weniger Spannung ab. U=RxI

Also steht dem Lüfter eine etwas größere Spannung zur Verfügung und er wird die Drehzahl etwas erhöhen.

 

[Roberto Cavaco]

Nun denn, Zeit zu zeigen, ob ich wirklich was gelernt habe ... bin eigentlich Musiker

Der neue Lüfter Papst 612FL braucht 0,4 W bei 12 V. P = U x I, I ist dann 0,033 A

Der Lüfter will 12 V, die Schaltung arbeitet mit 15 V. U = R x I. Für 3 V Spannaungsabfall brauche ich einen Vorwiderstand von 90 Ohm. Derzeit verbaut sind aber nur 33,2 Ohm. Damit bekommt der Lüfter eigentlich zu viel Spannung ab.

Weil ich jetzt den neuen Lüfter noch ein wenig drosseln will, weil er eh überdimensioniert ist, schalte ich einen 100 Ohm Widerstand in Serie dazu. R = R1 + R2 = 133 Ohm. U = R x I. Ergibt bei 0,033 A einen Spannungsabfall von 4,4 V, bleiben 10,6 V für den Lüfter. Angenommen der Luftdurchsatz sinkt in diesem kleinen Bereich linear, bleiben von 19 m3/h noch gut 16 m3/h - der alte Lüfter hatte nur 9 m3/h. Reicht allemal.

Ungefähr richtig? Jetzt bleibt nur noch das Problem, wo bekomme ich einem einzelnen 100 Ohm Widerstand im Wert von 10 Cent...