Fragen zum Bassbau

[moe joe]

Hallo!

Ich will mich auch drüber wagen, mir mein eigenes Gerät zu bauen, obwohl ich eigentlich vorhabe nur einen Korpus zu machen. Hardware, PUs, Hals wird alles von einem rumstehenden Bass genommen, denn zu viel muss es beim 1. Mal ja auch nicht sein. Form mit Bridge, Pu und Potipositionen habe ich mir schon 1:1 aufgezeichnet und das sieht alles ganz ok aus.

Meine Fragen: Was für ein Holz sollte ich nehmen? Es ist mein 1. Versuch und auch nur der Korpus, deshalb möchte ich jetzt nicht gerade das teuerste Holz nehmen, da ich es ja doch vermasseln könnte.
Wo bekomme ich das Holz her? Also Maße bräuchte ich 50x40 cm, Dicke weiß ich auch nicht wie dick so ein Bass sein soll. Bei meinem Squier beträgt die Dicke an den nicht bearbeiteten Stellen für den Körper ca.35mm. Allerdings werde ich so eine Aushöhlung für den Körper (also Rückseite vom Bass) noch nicht wagen. Sind dann 35mm durchwegs beim Korpus zu viel oder ist das in Ordnung?
Wie und mit welchem Gerät (bitte möglichst genau den namen des Geräts sagen, sonst kenne ich mich nicht aus []) mache ich die PU und Elektronik Fräsung? Bridge Potis und Klinkenbuchse brauchen ja keine Fräsung oder (Bridge wird aufgeschraubt, Potis im Elektronikfach genau wie Klinkenbuchse)?

So das dürften mal alle Fragen gewesen sein, die ich zu diesem Thema habe[]

Danke im Vorraus für alle die den Thread lesen und mir helfen, und sei es auch nur in einem Satz.

 

[Tapmaster]

Zur Holzauswahl solltest Du uns vielleicht sagen, wie er klingen soll.
Relativ preisgünstige und gängige Tonhölzer sind.
Erle, sehr mittig, die meisten Fenderkorpusse sind da draus.
Esche, mehr Bässe, mehr Höhen und etwas weniger Mitten als Erle, wird meist bei klarlackierten Fenders genommen.
Mahagoni, sehr basslastig, wenig Mitten, sehr wenig Höhen, oft bei Gibson.
Linde, etwas bassiger als Erle.
Die ganz billigen Hölzer wie Nato wirst Du hierzulande wohl nur schwer bekommen, die klingen aber auch nicht.
Hoffe, das hilft Dir etwas weiter.

 

[Tapmaster]

Ich vergass:

35mm Holzdicke dürfte OK sein.

Die Fräsungen macht man am besten mit ner Oberfräse. Mit kaufen ist es da aber nicht getan, man muss sich damit schon auskönnen um mit ihr arbeiten zu können. Am besten Du fragst nen Schreiner ob er die Fräsungen mit Dir zusammen macht.

 

[moe joe]

Danke für die Erklärungen der Holzarten (kenne mich da nicht so aus). Also laut deinen Beschreibungen wären Mahagoni, aber vor allem Esche sehr interessant für mich. Wo kann ich mir so ein "Stück Holz" kaufen, und wie viel kostet es in etwa?

Edit: Ok, also Oberfräse. So etwas müsste es ja in jedem üblichen Baumarkt geben oder?

 

[moe joe]

Ich glaube die haben alle nur 35cm breite. Aber ich musste mir ja so eine blöde aufwändige Form aussuchen []

 

[Tapmaster]

Musst Du mal ein bisschen googlen oder auch beim Schreiner um die Ecke nachfragen. Sollte halt ein gerade gewachsenes Holz sein mit einer Holzfeuchte von max. 7-8% Holzfeuchte. Am besten luftgetrocknet, also nicht aus der Trockenkammer.

 

[moe joe]

Bei ebay gäbe es ein Mahagoni Tonholz, 50x40cm mit 40mm Dicke. Wäre das etwas?

 

[förb]

Ohne Dir zu nahe treten zu wollen:
Deine Frage zeigen schon dass Du dich mit dem Thema nicht wirklich auseinander gesetzt hast!

Wenn Du nicht mal weißt welches Werkzeug Du brauchst, schätze ich mal dass Du damit auch nicht umgehen kannst! Grade eine Oberfräse kann bei falscher Benutzung sau gefährlich sein!!! Da ham schon n paar Leute ihre Finger verloren!

Auch von "Baumarktgeräten" rate ich ab!!! Gutes Werkzeug ist das Alpha und Omega im Intrumentenbau! Ne Baumarkt-Oberfräse für 19,99€ wird erstens keine befriedigenden Ergebnisse bringen und ist zweitens auch ein Sicherheitsrisiko....(Stichwort zu geringe Schnittleistung, Verkanten etc....es ist kein schöner Anblick wenn ne Oberfräse durch die Werkstatt fliegt!)

Es ist ausdrücklich KEIN Hexenwerk einen eigenen Bass zu bauen, allerdings sind gute Vorbereitung, sprich tieferes Verständnis der Materie unumgänglich! Es gibt ein paar Standardwerke zu dem Thema (Matrin Koch hat DIE Bass- und Gitarrenbaubibel geschrieben).
Es ist auch keine Sache von 2 oder 3 Wochen einen Bass zu bauen sondern von ein paar Monaten!
Es steckt enorm viel Geduld und Durchhaltevermögen drin!

Ich weiß dass das alles nicht grade motivierend klingt, aber in der Hinsicht muss man realistisch sein! Ein selbst gebauter Bass ist was schönes aber er ist
1.) nicht günstiger als ein Bass von der Stange (schon allein gutes Werkzeug kostet ein Vermögen!)
2.) nicht besser als ein "Stangen"-Instrument!

Ich wiederhole: Es ist kein Hexenwerk aber wenn Du solche Fragen stellst, denke ich Du solltest dein Projekt zurückstellen und Dich erstmal wirklich eingehend damit beschäftigen WAS dahintersteckt!

Gutes Gelingen wünsche ich!

Gruß
f.

 

[moe joe]

Danke für die Erklärung, dass das alles ziemlich kompliziert ist. Ich hatte aber eh vor, erst in ca. einem Monat oder so anzufangen, damit ich mich vorher wirklich noch einmal ganz genau erkundigen kann, so wie ich es hier gerade mache.

 

[Herr K]

Für die Geräte musst du auf jeden Fall in eine Schreinerei und dir dort helfen lassen (ein vernünftiger Schreiner wird dich sowieso nicht einfach
an seine großen Maschinen ran lassen).

 

[jam_bass]

Ich kann mich da förb's Meinung nur anschliessen.
Ich würde dir aber trotzdem den Mut nicht nehmen wollen.
Mit etwas Überlegung und handwerklichem Geschick kommst du auch ohne Oberfräse aus. Die benötigst du ja eigentlich nur für die Halstasche. Elektronikfach und PU-Fräsungen kann man durchaus auch mit einer Dremel oder einem anderen Handgerät hinbekommen.
Zur Bodyform:
Wenn du diesen nicht in einem Stück machen willst, kannst du übrigens auch mit einfachen Mitteln einen "hohlen Rücken" realisieren, indem du die seitlichen Korpusflügel abgewinkelt an den mittleren Sustainblock anklebst.
Wenn du den mittleren Sustainblock aus zwei Lagen machst und diese genauso breit sind wie dein Halsfuss, kannst du auch da ohne Fräse auskommen und die PU-Aussparungen gleich mitberücksichtigen.
Bei dieser Bauweise genügt eine kleine Tischkreissäge, zum Shapen des Body's eine Decoupiersäge (notfalls auch Stichsäge brauchbar), zum Abschrägen der Kanten und sonstiges Verrunden ein Winkelschleifer mit Gummiteller für Schleifscheiben 60er Körnung, eine Bohrmaschine und ein Schleifklotz sowie diverse Schleifpapiere für den Handschliff.

 

[förb]

Zitat:Original erstellt von: moe joe

Danke für die Erklärung, dass das alles ziemlich kompliziert ist. Ich hatte aber eh vor, erst in ca. einem Monat oder so anzufangen, damit ich mich vorher wirklich noch einmal ganz genau erkundigen kann, so wie ich es hier gerade mache.

Ich kann Dir wirklich nur [url="http://www.buildyourguitar.com/"]Martin Koch[/url] empfehlen! Sehr gutes Buch!

Zitat:
Für die Geräte musst du auf jeden Fall in eine Schreinerei und dir dort helfen lassen (ein vernünftiger Schreiner wird dich sowieso nicht einfach
an seine großen Maschinen ran lassen).

Wenn Du diese Möglichkeit hast, ist das das Geschickteste! Da lernst Du auch gleich "richtig" mit den Maschinen umzugehen und vermeidest grobe Anfängerfehler!

Zitat:
Ich kann mich da förb's Meinung nur anschliessen.
Ich würde dir aber trotzdem den Mut nicht nehmen wollen.

Das war auch nicht meine Intention! []
Aber wie gesagt, lieber n paar Monate für die Recherche benutzen und sich einarbeiten als hoppladiehopp drauflos bauen und Produkt und Personensicherheit aussen vor lassen!

Zitat:
Mit etwas Überlegung und handwerklichem Geschick kommst du auch ohne Oberfräse aus. Die benötigst du ja eigentlich nur für die Halstasche. Elektronikfach und PU-Fräsungen kann man durchaus auch mit einer Dremel oder einem anderen Handgerät hinbekommen.

Da bin ich anderer Meinung! Die Oberfräse ist für mich (neben einer vernünftigen Bohrmaschine evtl. mit Bohrständer) das einzige unverzichtbar Elektrowerkzeug das man braucht (ensprechende Fräser natürlich....für Hartholz würde ich welche aus gesinterten Carbidstahl (HM) empfehlen und keine Fräser aus Schnellarbeitsstahl! Die haben imho eine zu gerninge Schnittleistung und verschleißen an hartem Holz sehr schnell! Auch 6mm Schaftfräser sind suboptimal - besser sind 8mm!

Vielleicht geht das auch mit einem Drehmel aber ich würde auf jeden Fall wegen der Genauigkeit und der Sauberkeit eine Oberfräse vorziehen!

Für die Halstasche ist die Fräse imho ein must-have! Das sollte schon ne gute Passung sein dass der Hals nicht wackelt!

Edith hat den BBCode berichtigt!

 

[Jerry Fretless]

Zitat:Original erstellt von: förb
... für Hartholz würde ich welche aus gesinterten Carbidstahl (HM) empfehlen ...

Darf ich mal kurz wieder klugscheißern [], ist auch nur, damit sich moe joe das richtige kauft.
Was förb meint, heißt Hartmetall (schreibt er ja auch: HM). Das enthält genau 0% Stahl. Es besteht aus Wolfram-, Titan- und/oder Tantal-Carbiden, die mittels Cobalt, manchmal auch Nickel und Molybdän gesintert werden. Das ist (für unsere Anwendung hier, es gibt aber noch ne Menge andere) ein Schneidstoff mit langer Standzeit und guter Temperaturbeständigkeit. Hartmetallschneiden werden allerdings oft auf Stahlgrundkörpern montiert.
Den Begriff Carbidstahl hab ich ab und zu auch schon im Internet gelesen, aber ausschließlich in Werbetexten. Das zeigt mal wieder, daß die Texter nicht wirklich wissen, wovon sie schreiben [ooo].

Gruß, Jerry

 

[allerbässt]

Zitat:Original erstellt von: Tapmaster

... mit einer Holzfeuchte von max. 7-8% Holzfeuchte. Am besten luftgetrocknet, also nicht aus der Trockenkammer.

Das geht aber nur in einer Trockenkammer!! An der Luft erreichst Du niemals 7-8%. Wenn doch, melde Dein Verfahren beim Patentamt an.[]

 

[moe joe]

Danke für die vielen Antworten.

Also alles von vorn[]: Eine Stichsäge wird zum Aussägen der Korpusform passen oder? Danach halt Raspel, Feile, Schleifpapier... alles klar.
Gut das wir in unserer Stadt (eigentlich müsste es Dorf heissen) einen zu gut österreichisch Tischler haben, werde da sowieso noch wegen dem Holz vorbeischauen. Und wenn ich zu dem gehe brauche ich ja keine Fräse mehr, denn die müsste ein Tischler/Schreiner ja sowieso haben oder? Dann schaue ich ihm genau zu, lerne dabei und irgendwann mach ich dass alles selbst[].
Mehr dürfte eigentlich nicht zum machen sein oder? Korpus aussägen, schleifen, Fräsungen, die anderen Teile habe ich alle zuhause. Achja Finish. Da kenne ich mich auch noch nicht besonders gut aus aber ich denke bis ich es brauche werde ich schon genug zu dem Thema gefunden haben.
Also noch einmal danke für eure Hilfe!!!

 

[förb]

Zitat:Original erstellt von: Jerry Fretless

Zitat:Original erstellt von: förb
... für Hartholz würde ich welche aus gesinterten Carbidstahl (HM) empfehlen ...

Darf ich mal kurz wieder klugscheißern [], ist auch nur, damit sich moe joe das richtige kauft.
Was förb meint, heißt Hartmetall (schreibt er ja auch: HM). Das enthält genau 0% Stahl. Es besteht aus Wolfram-, Titan- und/oder Tantal-Carbiden, die mittels Cobalt, manchmal auch Nickel und Molybdän gesintert werden. Das ist (für unsere Anwendung hier, es gibt aber noch ne Menge andere) ein Schneidstoff mit langer Standzeit und guter Temperaturbeständigkeit. Hartmetallschneiden werden allerdings oft auf Stahlgrundkörpern montiert.
Den Begriff Carbidstahl hab ich ab und zu auch schon im Internet gelesen, aber ausschließlich in Werbetexten. Das zeigt mal wieder, daß die Texter nicht wirklich wissen, wovon sie schreiben [ooo].

Gruß, Jerry

Danke!

Hast natürlich recht! Asche über mein Haupt - das sind keine Stähle sondern meistens eine Kobaltmatrix in die Carbide eingelagert sind! Es sind also wie Jerry richtig schrub Hartmetalle! (Wobei ich in meinem WK-Skript auch Beispiele für die Einlagerung in ein Fe-Gitter gefunden habe...aber die sind wohl der Ausnahmefall)

Danke für die Richtigstellung! []

 

[förb]

Zitat:Original erstellt von: moe joe

Danke für die vielen Antworten.

Also alles von vorn[]: Eine Stichsäge wird zum Aussägen der Korpusform passen oder? Danach halt Raspel, Feile, Schleifpapier... alles klar.

Radio Eriwan sagt: Im Prizip ja....aber:

Mit einer Stichsäge kannst Du keine Radien sägen, was aber bei einem Korpus unbedingt nötig ist (ausser Du baust ein Viereck! [])!

Da musst Du dir damit behelfen dass Du in geringem Abstand wenn sich die Form / der Radius ändert ein Loch bohrst damit Du das Sägeblatt drehen kannst!

 

[allerbässt]

Siehste! Und ich hab das so verstanden, dass er sein Holz freiluftgetrocknet auf 8% HF bringen will.

 

[Herr K]

Zitat:Original erstellt von: förb
Radio Eriwan sagt: Im Prizip ja....aber:

Mit einer Stichsäge kannst Du keine Radien sägen, was aber bei einem Korpus unbedingt nötig ist (ausser Du baust ein Viereck! [])!

Da musst Du dir damit behelfen dass Du in geringem Abstand wenn sich die Form / der Radius ändert ein Loch bohrst damit Du das Sägeblatt drehen kannst!

Mit handwerklichem Geschick kann man mit ner Stichsäge auch Kreisformen schneiden, solange der Radius nicht ganz klein ist. Nachschleifen muss man sowieso und das sägen ist nur fürs grobe.

 

[allerbässt]

Für Radien gibt es spezielle feine (Schweif-)Sägeblätter.