Nunja, die "100" Prozent bezogen sich natürlich auf die Auslegung des Stückes. Und da kann man schon von richtig oder "weniger" richtig reden.
Die meißten Odd Meters werden vom Komponisten her schon mit einer "Einteilung" komponiert, die vom Hörer erstmal erkannt werden muss. Die Betonungen und Figuren der einzelnen Instrumente geben Aufschluss über die Verteilung der "Pakete".
Es ist wie bei Latin, da stellt man sich erstmal die Frage ob das ne 2/3 oder 3/2 Clave ist.
Ein Beispiel: Avishai Cohen spielt mit seinem Jazztrio sehr sehr viele ungerade Metren. Ich habe mich mit dem Stück "Eleven Wives" beschäftigt. Ein 11/8, aber meilenweit entfernt von der Eindeutigkeit des Kansas Songs. Da spielt jeder des Trios andere Patterns, die gegeneinanderlaufen und sich wieder treffen.
Bei der Transkription habe ich nach mehrmaligem Hören die Einteilung in 4 4 3 vorgenommen - Den Song konnte ich damit spielen. Aber so richtig "in the pocket" war es nicht. Ich dachte das liegt daran, dass ich den Takt als solchen noch nicht richtig im "Körper" habe.
Neulich lese ich also ein Interview mit Avishai Cohen und er erzählt unter anderem, dass er das Stück in 4 3 4 denkt.
Ich hab also alle Patterns nochmal "neu gelernt" und siehe da, es grooved. Mathematisch hat sich nichts verändert, aber die Wertigkeit bzw. Betonungen fallen automatisch anders aus, je unterschiedlicher man die 4er und 3er Pakete verteilt.
4 4 3 ist also nicht 100% richtig ... Genau ist 11/8 für den Kansas Song nicht richtig. Der Groove gibt eindeutig 6 - 3 2 vor.