Dual Band Kompression

So. Ich habe wieder etwas mit dem Multicomp herumprobiert. An und für sich wäre ich ja zufrieden, das Problem ist nur dass wenn ich den Kompressionsgrad erhöhe (was ich ja auch haben möchte) die pops irgendwie abgeschnitten klingen. Es knallt irgendwie, der Ton kann sich nicht voll aufbauen. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll (pumpen?)

Ich bilde mir eben ein, mit einen Dualbandkompressor bei dem alle Parameter einstellbar ist, könnte ich diesem Problem entgegenwirken und trotzdem den sound hinbekommen, wie ich ihn gerne hätte. Dieses knallen beim poppen empfinde ich wirklich unerträglich.

Aber vielleicht wisst ihr eine einfachere Lösung für dieses Problem.

 
Das "Knallen beim poppen" (...was für ein Satz :-) ) könnte durch ein zu langsames Attack ausgelöst werden, soll heissen, es kommt im ersten Moment zu einer Übersteuerung, die recht unangenehm klingen kann. Auch generell ein Problem bei feedback-geregelten Kompressoren.
Im Gegensatz zur "Forward Compression" reagieren sie, statt im Vorfeld zu agieren. Kompressoren mit VCAs von dBX bzw. THAT können "vorwärts" regeln und so dieses gefürchtete Übersteuerungspumpen vermeiden.
Digitale Comps wie der TC NDY arbeiten mit sogenannter Look Ahead-Compression. Dabei wird das Signal minimal verzögert (hier max 5ms), sodaß der Comp schon mimimal vorher weiss, was passiert und hässliche Übersteuerungs. oder Pumpartefakte vermieden werden.

Aber mal was ganz geräteunabhängiges... Falls dein Bass über einen aktiven EQ verfügt, vermeide es, vor dem Kompressor die Bässe zu boosten. Es macht eher Sinn, den Sound hier sogar bewusst auszudünnen und später am Amp durch Bassanhebung wieder auszugleichen.
Wie bei einem Distortion oder Overdrive gilt auch hier, daß das Inputsignal nicht zu bassig sein sollte, sonst matscht der Grundton alles platt und es klingt nicht mehr. Vielleicht hilft dir diese EInstellung auch schon ne Ecke weiter!

Gruß
Stefan
 
Danke für die ausführliche Antwort! Gibts auch Bodentreter die "vorwärts regeln" können? (außer dem TC)

Am EQ kanns nicht liegen. Ich gehe mit meinem passiven JazzBass direkt in den Kompressor rein.
 
Normalerweise hätte ich den EBS da jetzt auch eingeordnet. Ich habe ihn aber selbst noch nicht getestet. Irgendwie klingt das alles nach sehr schnell eingestelltem Attack, sehr niedriger Threshold-Schwelle und hohem Makeup-Gain. Dann kann das Knacken davon kommen, daß die Elekronik im Anschlagmoment übersteuert und es für diesen Peak zu einer heftigen Verzerrung kommt. Bei einer unglücklichen Einstellung kommt da kein Compressor mit klar, ausser den vorausschauenden Digitalen, wo noch andere Automatismen zur Korrekturen werkeln können. Der TC hat da wie gesagt gar keine Probleme mit. Er macht sogar noch aus ziemlich überrissenen Einstellungen was brauchbares. ZUdem kann man Attack, Threshold, Compression und Gain alles getrennt einstellen.

Noch eine unpopuläre Möglichkeit: Extreme Lautstärkesprünge, gerade bei Slap/Pop, können auch rein spieltechnische Gründe haben. Entweder zuviel Gewalt beim Anschlag oder die Saitenlage ist zu hoch, sodaß man beim Popp schon ordentlich reissen muß, bis die Saite aufs Griffbrett knallt. Dicke und alte Saiten sind auch nicht gerade förderlich.
Der EBS ist ja eigentlich in der Oberliga der Bodentreter einzuordnen. Versuch es doch notfalls mal mit einem EQ-Pedal, was du vor den EBS schaltest. Für diese Art von Sound benötigt man ja oft auch eine andere Klangeinstellung (Mid Scoop) als für Finger - und Plec-Spiel.

Gruß
Stefan
 
Sodala

Anscheinend hat es den EBS wirklich übersteuert. Hätte ich nie gedacht bei meinem passiven Fender ... tja. Habe die Eingangsempfindlichkeit auf "active" gestellt. Die Übersteuerung ist weg, aber der EBS rauscht jetzt etwas wenn man den Level über 10Uhr stellt. Nicht so wichtig, ich regle dafür am Amp etwas lauter. Der Kompressor setzt nun etwas zu spät ein, also nochmal die Potis im inneren nachjustieren.

Den Tipp mit dem EQ-Pedal habe ich mir auch zu Herzen genommen, zum Glück! Hätte nicht gedacht wie dramatisch man den Klang so nem Ding formen kann!

Wenn ich beides kombiniere (EQ-Treter und EBS) komme ich auf jeden Fall auf den Sound, der mir vorschwebt. Und Geld habe ich auch gespart [:-)]

Danke für die Hilfe Stratitis

 
Zuletzt bearbeitet:
Freut mich, geholfen haben zu können...
Hast Du bei deinem Fender die Saitenlagen evtl. recht hoch stehen und die Pickups auch noch sehr dicht an die Saiten rangeschraubt? Dann können schon einige ordentliche Transienten aus dem Bass rauskommen... Bei Kompressioren muß man, besonders, wenn man Make-Up-Gain aktiviert, immer diesen Verstärkungsfaktor mit einkalkulieren.
Bei einer Einknopflösung, wo es nur einen Regler Compression gibt, der in einem Zuge Threshold runter und Gain dabei hochzieht, kann man das nur durch Probieren rausfinden. Angenommen, das Ding macht bei Comp auf voll 20dB Verstärkerkung (10fach). Der Teil läuft mit ner 9V-Batterie. Gehen wir mal davon aus, du hast dann einen "Headroom" von 7V pp im Gerät . Aus nem Single-Coil, wenn er dicht genug dran sitzt , kann bei nem Slap oder Popp mal locker ein Peak von 1Vpp oder mehr entstehen.
Bei dem Gain macht das 10V aus. Klares Clipping! Kein analoger Kompressor reagiert unendlich schnell und so kommt es für einen Sekundenbruchteil zu einer Übersteuerung bis die Regelung dagegensetzt.
Je näher die Pickups an den Saiten sind, umso gewaltiger sind diese Impulsspitzen. Wenn du die Coils etwas runterschraubst, bekommst Du die Dynamik etwas besser in den Griff. Die Mitten gehen auch etwas zurück. Unabhängig davon ist natürlich ein EQ vor dem Comp ein sehr wertvolles Tool zur Klangformung, vor allem, wenn bei starker Kompression keim Mumpf entstehen soll. Mit so einem Besteck (EQ vor Comp) kann man sogar mit einem ganz normalen 1-Band-Compressor verblüffende Ergebnisse erzielen.

Gruß
Stefan
 
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